Freitag, 26. April 2019

TAFch - Rückblick

von Grietje van der Veen


Eigentlich hätten wir Teximus 3 schon längst hinter uns und wären an den Vorbereitungen zu Teximus 4, wenn Cécile Trentini’s Kinder ein bisschen älter gewesen wären zu der Zeit, als wir uns kennen lernten.

Ich besuchte Cécile in meiner Funktion als Redaktorin von patCHquilt, dem Bulletin der Vereinigung Schweizer Quilter für ein Porträt. Am Schluss des Interviews sprach sie von ihrer Idee «eine Gruppe zu gründen, die es sich zur Aufgabe macht, den «Art Quilt» in der Öffentlichkeit und in Kunstkreisen zu fördern sowie den kreativen und kritischen Austausch zwischen ihren Mitgliedern zu ermöglichen. (…) Vorläufig aber nehmen ihre Kinder noch viel Zeit in Anspruch, aber auch diese werden ja von Jahr zu Jahr selbständiger.» (Zitat aus dem patCHquilt Winterbulletin 2007).

Ich fand die Idee ganz anregend und sagte ihr, ich wäre dabei, sobald sie zur Verwirklichung bereit sei.


2010

August 2010 treffe ich sie am «Festival of Quilts» in Birmingham wieder, wo sie mich fragt, ob ich immer noch Lust hätte mitzumachen. Klar habe ich. Und schon beginnt die Suche nach weiteren potenziellen Mitgliedern. Ich schlage Marianne Häni und Judith Mundwiler vor, die ich als die einflussreichsten Textilkünstlerinnen in der Schweiz betrachte. Die beiden sagen zu und so steht einer sofortigen Gründung nichts mehr im Wege.

02.12.2010 treffen wir uns zur ersten Sitzung in Céciles Atelier. Wenn ich jetzt zurückschaue, finde ich, dass wir äusserst effektiv in unseren Entscheidungen gewesen sind. Wir entscheiden uns, keinen Verein zu gründen, sondern es bei einer «Gruppe» zu belassen, eine Form, die wir bis jetzt beibehalten.

Wir legen die Ziele fest, die sich nicht grundlegend verändert haben (vgl. https://www.tafch.ch/index.php/de/ ). Céciles Idee, den Sitzungen jeweils damit zu beenden, dass wir unsere neuesten Arbeiten vorstellen und uns der Kritik stellen, muss im Verlauf der Jahre begraben werden, weil uns schlicht die Zeit dazu fehlt. Kein Wunder, wenn man sich lediglich viermal im Jahr trifft

In der ersten Sitzung werden auch die Kriterien für die Aufnahme neuer Mitglieder festgelegt. An diesen Kriterien halten wir bis heute fest. (siehe den Blogbeitrag vom 09.07.2018 https://tafch.blogspot.com/2018/07/in-eigener-sache-tafch-ist-eine-gruppe)

Zur Sitzung vom 30.12. 20110 treffen wir uns im Bahnhofbuffet Olten. Die Gruppe soll TAFch = Textile Art Forum Schweiz heissen. Wir wollen eine Website ins Leben rufen und freuen uns, dass der Domainname noch nicht vergeben ist. Marianne wird zum Webmaster ernannt, auch weil ihr Sohn sich bereit erklärt hat, sich um die Gestaltung der Website zu kümmern. Wunschtermin für die Fertigstellung: Ende Februar 2011.

Weitere Aufgaben werden verteilt. Judith kümmert sich um die Finanzen, erstellt Budgets. Cécile übernimmt das Amt der Protokollschreiberin, ist offizielle Kontaktperson und erledigt administrative Arbeiten für die Gruppe. Grietje wird zur PR Frau ernannt. Vorerst schreibt sie einen Artikel für patCHquilt und Form Forum über die Gründung und unsere Ziele.

Weiter auf dem Agenda: ein Logo und eine eigene Ausstellung,


Die vier Gründerinnen, v.l.n.r.: Marianne Häni, Cécile Trentini, Grietje van der Veen, Judith Mundwiler

2011

Am 12.05.2011 wird die Kandidatur von Gabi Mett besprochen. Sie wird angenommen und im August 2011 erstmals an der Sitzung teilnehmen.

Drei Monate später findet das Vorstellungsgespräch mit Jutta Briehn statt. Auch sie wird einstimmig aufgenommen.


2012

Genau ein Jahr nach der Gründung von TAFch steht das Konzept für die erste gemeinsame Ausstellung:

Titel: Wer sind wir? Wir sind Wer!
Ort: Altstadthalle in Zug, Datum: 28.06.-01.07.2012

Bei der Gestaltung der Räumlichkeiten in der Altstadthalle wird recht improvisiert. Ein bisschen gewöhnungsbedürftig für Grietje, die gelernt hat, die Hängung der Werke vorher minutiös zu planen. Jede nimmt eine Anzahl Werke mit, die alle auf dem Boden ausgelegt werden. Spontan wird entschieden, welches Werk aufgehängt und welches ausgeschieden werden soll. Es hat aber alles geklappt und wir sind recht zufrieden mit dem Resultat. Die Ausstellung wird gut besucht und das Interesse ist gross. Einziger Nachteil: Wir können nur Quilts zeigen und nicht das ganze Spektrum der Textilkunst.

An der Vernissage gibt es eine musikalische Darbietung mit Gitarre und Gesang.


Den Link zu 17 Bilder von der Ausstellung findet ihr hier:

https://www.tafch.ch/index.php/de/ausstellungen#!foto1

Cécile hält eine Einführungsrede, in der sie betont, dass wir nicht einfach ein Grüppchen Frauen sind, das näht, sondern dass es sich in der Ausstellung um Kunst handelt. Wir sind (leider) immer noch eine Gruppe von Quilterinnen.

20.09.2012 entschliessen wir uns, einen Wettbewerb zu veranstalten. Die Altstadthalle in Zug wird umgehend reserviert für Ende März 2014. Mit der Vorbereitung wird sofort begonnen und ein vorläufiger Zeitplan erstellt.

Nun fällt auch die Entscheidung, Zug als Textilkunstmittelpunkt zu bestimmen. Vielleicht können wir so auch die Zuger Presse besser mobilisieren

In der gleichen Sitzung entscheiden wir uns für die Einrichtung eines Blogs. Die Themen sollen sich nur um (Textil)Kunst handeln.

Am 03.12.2012, zwei Jahre nach der Gründung, besprechen wir Grundsätzliches zum Thema der ersten jurierter TAFch-Ausstellung.

Erstmals werden die verschiedenen Ausrichtungen der Textilkunst explizit thematisiert. Das Thema der Ausstellung sollte einen Bezug zeigen zu den vielen Formen der Textilkunst (Patchwork, Sticken, Stricken, Klöppeln, Filzen, Weben, etc.). Es sollte Sinn, Zweck und Absicht der Ausstellung klar definieren und erkennen lassen. So entscheiden wir uns für das lateinische Verb «texere» (weben, flechten, wirken) und wählen die konjugierte Form Teximus (= wir weben, flechten; oder auch: wir fügen zusammen).

Grösse der Werke, Techniken und Materialien, Katalog, Jurierung und Logistik werden durchdiskutiert. Bis dato hat sich das Konzept nicht wesentlich geändert.

Jutta Briehn und Marianne Häni treten aus TAFch aus.


2013

01.03.2013: Der Blog ist aufgestartet. Verantwortlich ist Cécile Trentini.

Die wöchentlichen Blogbeiträge werden abwechslungsweise von den Mitgliedern geschrieben. Mittwochs wird ein «Wordless Wednesday» gepostet mit einem Bild, das auf den kommenden Beitrag verweist.

Auch dieses Konzept ist bis dato beibehalten worden. Neu hinzugekommen ist der Rubrik «In eigener Sache», der Dienstags (früher Montags) gepostet werden darf.

Vorbereitungen zu Teximus 1

- Jurierung

Als Jurymitglieder werden ernannt:

- Martin Asal, Kunst- und Werklehrer

- Katharina Osterwalder, Weberin

- Yvonne Türler-Kürsteiner, Kunsthistorikerin

- TAFch-Mitglieder: Judith Mundwiler und Grietje van der Veen


Unter der Leitung von Cécile wird am 10.09.2013 wird ein Probelauf des Jurierungsvorgangs durchgeführt.

Cécile hat im Vorfeld das Material der eingegangenen Anmeldungen für die Jurierung aufbereitet. Die Fotos auf dem PC hochgeladen und so programmiert, dass alle Fotos der Jury gleich lang gezeigt werden und eine einheitliche Pause zwischen den einzelnen Einreichungen entsteht. Alle Daten der BewerberInnen in eine Excel-Datei aufgelistet und die Artist Statements gesammelt. Diese liest sie während dem Laden der Bilder der Jury vor. Sie hat eine tolle Vorarbeit geleistet. Hut ab. Zweimal gehen wir das Prozedere durch, bis der Ablauf für alle stimmt.

- Publikumspreis

Judiths Ehemann, Pit Spinnler, verspricht, einen Publikumspreis in Höhe von CHF 500 zu spenden. Die Künstlerin des Werks mit der höchsten Bewertung erhält den Preis. Unter den teilnehmenden Besuchern werden 5 Gewinner ausgelost, die je eine textile Collage einer TAF Künstlerin zugeschickt bekommen.

05.12.2013:

Das Ergebnis der Jurierung steht nun fest. 85 Künstlerinnen aus der ganzen Schweiz haben 163 Werke eingereicht. Daraus wählte die Jury 54 Werke von 37 Künstlerinnen aus.


Die Dateien für den Katalog werden von Gabi Mett und Robert Horn aufbereitet und an die Druckerei geschickt. Ein ziemliches Nebengeräusch entsteht, als sich herausstellt, dass eine der Künstlerinnen ihr Werk nach der Einreichung geändert hat. Wir sind gezwungen, das Bild zu entfernen, denn das Resultat entspricht nicht mehr dem jurierten Werk. Das gibt Probleme bei der Gestaltung des sich schon im fortgeschrittenen Stadium befindenden Katalogs. Wir haben wieder etwas dazugelernt.


Es wird eine Pressemappe erstellt. Grietje macht einen Zeitplan wann wem welche Info geschickt werden muss. Sie schickt diese an unzählige Veranstaltungskalender, Fachzeitschriften, Zeitungen im In- und Ausland, die sie teilweise bei der TAF Ausstellung auch angeschrieben hat


Die Ausstellung findet vom 27. bis 30. März 2014 in der Altstadthalle Zug statt. Das Besucheraufkommen übertrifft alle unsere Erwartungen. Einziger Wermutstropfen: Zum angesagten Presseapéro kommt nur eine Person. Daraufhin wird dieses Ereignis für alle Zeiten ersatzlos gestrichen.
Plakat teximus 1
Der reichlich bebilderte Teximus 1 Ausstellungsbericht von Cécile Trentini und Gudrun Heinz wird auf dem Blog veröffentlicht:

https://tafch.blogspot.com/2014/04/teximus-1-ein-ausstellungsbericht.html


Nach der Ausstellung werden die Stimmzettel für den Publikumspreis ausgewertet. 671 Wahlzettel wurden ausgefüllt. Hochgerechnet ergibt das ca. 800 Besucher in 3 Tagen plus Vernissage.

Gewonnen hat den Preis Maria Stoller mit ihrem Werk «Underfoot». Sieben Werke sind verkauft worden. Ein voller Erfolg.

2014

29.09.2014

Eintritt Ursula Suter

Am 15. November 2014 findet die Textilpiazza in der ehemaligen Hanrofabrik in Liestal statt. Judith und Grietje haben je einen Tisch reserviert, wo sie Vorführungen abhalten – Judith über Siebdruck mit Schaum, Grietje über Oberflächengestaltung mit Vliesofix und Tyvek.


Den Blogbericht vom 21.11.2014 über die Textilpiazza von Ursula Suter findet ihr hier

https://tafch.blogspot.com/2014/11/bericht-uber-das-textilpiazza-festival.html

Grosses Interessefür die Vorführungen in der ehemaligen Hanrofabrik

Zugleich gibt es eine kleine TAF-Ausstellung. Jedes Mitglied wird 2 Laufmeter zur Verfügung haben. Cécile möchte 4 Miniatur-Serien zeigen. Sie kann aber nicht anwesend sein.

ETN-Konferenz in Leiden (NL), vom 10.-19. Mai 2015. Gabi und Grietje fahren hin. Wir halten aber keinen Vortrag über TAFch, weil wir zu spät reagiert haben.

Kritiksessions: Es hat sich herausgestellt, dass der Kritikteil (eines der Ziele von TAF) zeitlich immer in Bedrängnis kommt. In 4 Sitzungen können wir unmöglich alles besprechen und dazu noch unsere Werke zeigen und darüber diskutieren.

Archiv: Jede von uns erhält eine CD mit sämtlichen Dateien der Teximus-Ausstellung. Die wichtigsten Dateien sind ausgedruckt und fein säuberlich in einem Ordner untergebracht. Es gibt auch eine CD mit Fotos von Teximus I.

02.12.2014

Austritt Cécile Trentini

Teximus 2 wird um ein Jahr verschoben auf März 2017

Judiths Ehemann stiftet auch für Teximus 2 einen Publikumspreis. Ein Jurorenpreis wäre eine Überlegung wert.

Die Jury darf nicht die gleiche sein wie bei Teximus 1. Das Anmeldeprozedere muss vereinfacht werden: Online-Anmeldung mit Hochladen von Bildern. Erste Jurierung am Bildschirm, zweite Jurierung anhand der ausgewählten – realen – Werke.

Website: Die Website bekommt ein neues Kleid.



2015

Erste Klausurtagung

24.-26. Januar 2015 Mehrtägige Sitzung in Oberschan, Ferienhaus von Judith

Blog:

- Der Blog soll den gleichen Hintergrund bekommen wie den der Website. Gabi entwirft einen Fragenkatalog für Interviews.



Öffentlichkeitsarbeit, Folgende Vorschläge werden erörtert:

Zeitschriftenartikel, Symposien, Vorträge, Kurse, textile Landkarte auf der Website, Messen und Ausstellungsorte

Teximus 2

Anmeldung und Jurierung soll jetzt elektronisch stattfinden. Es gibt viele Softwarefirmen in den USA, wo man sich für zwei Monate anmelden kann. Weitere Abklärungen macht Grietje.

Grietje hat sich im Netz schlau gemacht über Online-Portale und präsentiert EntryThing. Wir stellen einen Fragenkatalog an EntryThingy auf


Jurierung: Da keine Reise-, Verpflegungs- und eventuell Hotelkosten anfallen werden, können wir die Juroren besser honorieren. Sie können darüber hinaus ein eigenes Werk in die Ausstellung hängen.Die Jurierung findet am PC statt. Die Werke werden sofort danach fotografiert. Der Katalog wird erstellt wie bei teximus 1

Crowdfunding wird wieder thematisiert.

14.04.2015

Landkarte – Netzwerk. Folgende Personen/Institutionen möchten wir aufnehmen:

- Galerien

- Ateliers

- Kursleiterinnen

- KursorganisatorInnen

- Museen

- Fachspezifische Geschäfte und Firmen

- Vereine, Gruppen

Eingetragen werden: Name, Adresse, 1-2 Zeilen über die Tätigkeit, e-mail-adresse, Tel.nr. und Website.

Hilfe bei der Administration: Anette Wilkes aus Osnabrück stellt sich zur Verfügung, für uns Freiwilligenarbeit zu leisten.

20.10.2015

Vorstellung Anette Wilkes. Sie übernimmt:

- die TAFch-Adressverwaltung

- Überprüfung der nächsten Redaktionsschlüsse der Zeitschriften auf der Medienliste

- Verschicken von Informationen (Berichte, Agenda-Einträge) zuhanden der Presse über Wettbewerbsausschreibung, Teximus2-Ausstellung, Einladung zum Presse-Apéro

- Eintragungen in die Textile Landkarte

14.12.2015

Teximus 2

Sponsoring

Nach wie vor sind «Migros Kulturprozent» und «Lotteriefonds» Favoriten. Judith verweist auf das «Kunstforum Zentralschweiz» und «Kulturelles Baselland»,

Juroren

Potentielle Juroren werden angefragt. Bis Mitte Januar sollen die Juroren bestimmt sein.



2016


29.02.2016


Teximus 2


Sponsoring

Grietje schreibt dem Lotteriefonds Kanton Zug und Migros Kulturprozent.

Online Registrierung

Anfang Dezember 2015 nimmt Grietje Kontakt auf mit Lisa Ellis von Art-Call. Ihre Auskunft ist nach unserem Geschmack: einfach und verständlich plus die Möglichkeit, alle Texte auf französisch und deutsch hochzuladen. Grietje erteilt den offiziellen Auftrag am 08.01.2016.

Es fehlen noch einige Punkte, aber die Zusammenarbeit mit ArtCall klappt hervorragend.

28.08.2016

Online Registrierung

Wir geben Hilfestellung zur Registrierung auf unserer Website auf Deutsch und Französisch. Die vorbereiteten Texte werden nochmals kritisch durchgegangen und korrigiert. Grietje lässt die Texte zur Veröffentlichung als PDF auf der Website hochladen.

Die Registrierung kann auf unsere PCs transportiert werden: Bilder - Daten und Adressen in eine Excel-Liste.



2017

Teximus 2, 16.-19. März 2017, Altstadthalle in Zug

Ihr findet eine Reportage sowohl auf der Website: https://www.tafch.ch/index.php/de/teximus

als auch auf dem Blog

https://tafch.blogspot.com/2017/03/was-bleibt.html

Martina Brügger: twinkle 1, 15 x 15 x 3 cm


Klausurtagung 23.10.17 - 25.10.17, Oberschan,


Standortbestimmung, keine neuen Beschlüsse, keine wesentlich Ànderungen

2018

Januar

Austritt Gabi Mett und Judith Mundwiler

Eintritt Isabelle Wiessler und Bea Bernasconi

Mitte 2018
Eintritt Christine Läubli 
Ende 2018
Austritt Isabelle Wiesler

Neubeginn mit Eigener TAF-Austellung und der Organisation von Teximus 3






Mittwoch, 24. April 2019

Wordless Wednesday

von Grietje van der Veen


Freitag, 19. April 2019

Häkeln als Kunstform

von Bea Bernasconi 
Fotos: mit freundlicher Genehmigung von Agnès Sébyleau


Agnès Sébyleau

Ich habe Agnès Sébyleau auf Facebook kennengelernt, fragen sie mich nicht wie... manchmal weckt ein Bild mein Interesse beim herum klicken im Web und dann suche ich weiter. 
Durch sie bin ich auch auf die Ausstellung «Tissage et Tressage» in der Villa Datris aufmerksam geworden die ich dann im Herbst letzten Jahres mit Grietje besucht habe.

Ich habe Agnès angeschrieben und sie gebeten mir Fotografien zur Verfügung zu stellen, ich bin immer wieder überrascht wie freizügig die Künstlerinnen sind. Herzlichen Dank Agnès!

Agnès Sébyleau ist in Valence geboren sie hat einen Bachelor in Kunstgeschichte, ein Diplom für Zeichentrickfilme und einen Master in moderner Literatur. An Kunst, deren Geschichte und der Aktualität war und ist sie immer noch interessiert. Während dem sie als künstlerische Leiterin einer Werbe Agentur arbeitet, beginnt Agnès Skulpturen mit Holzstücken zu kreieren welchen sie eines Tages ein Netz aus gehäkeltem Garn beifügt.

Erst nach der Geburt ihrer Kinder macht sie die ersten Schritte auf ihrem künstlerischen Weg.

Von ihren vorherigen künstlerischen Arbeiten behält sie nur das Häkeln auf, es ist praktisch, leise und diskret. Um sich ihren Kindern zu widmen hat Agnès ihre Arbeit quittiert und während sie sich um ihre Babys kümmert häkelt sie ununterbrochen an ihren Kreationen, im Park, in der Metro, im TGV manchmal sogar stehend!

N° 127

Seb + Byl + Léa n° 129 + 130 +131

Chose mentale n° 53 (Werk das in Villa Datris ausgestellt war)
4 nuits insomnie n° 176

ça me regarde n°24

coupé en 2 n°174j

Fragments dans un jardin dévasté n°151

Agnès arbeitet mit einer sehr einfachen Häkelmasche, sie selber meint sie könne nicht richtig Häkeln, aber es wäre genügend, um ihren Fantasien einen Körper zu geben. 


Aile/Elle n°133

Centre de gravité n°164

insomnia n°143

intérieur nuit n°157

La Ligne

les chagrins allongés n°25

Peau et circonstances n° 97

Tu me manques n° 87

Dieser Minimalismus gefällt ihr:1 Häkelnadel, ein Garnknäuel und eine Häkelmasche!

Sie arbeitet fieberhaft und während dem ein Werk unter ihren Händen entsteht, arbeitet ihr Hirn schon am nächsten.

Agnès braucht einfaches Leinengarn, das sie im Bastelzentrum gefunden hat, dazu kommt weisser oder roter Faden, den sie bei der Restaurantbelieferung findet, denn es ist Lebensmittelschnur. 

Garnreste werden nicht etwa weggeworfen:

quelques restes.....

Mit ihrem inneren Antrieb und etwas Ehrgeiz hat sie seit 2009 ein fast unheimliches, reiches Werk erstellt und an über 20 Ausstellungen teilgenommen.

Wenn ihre Werke anfänglich nur durch ihre eigene Struktur aufrecht erhalten wurden beginnt circa 2015 eine neue Ära. Agnès kreiert neue grössere Volumen und beginnt diese auszustopfen. Ein neuer Horizont öffnet sich.

Die Werke von Agnès Sébyleau haben mich sofort fasziniert, ich sehe Korallenriffe, Organe, Pflanzen, Mineralien.... Sie sind untereinander kombinierbar, man kann sie zusammensetzten, anders drapieren und es entstehen magisch neue Werke.

Ihre Arbeiten sind gleichzeitig plastisch und trotzdem weich, sie haben Augen, Münder, versteckte Durchgänge, Tentakel und scheinen lebendige und ein wenig mythologische, ausserirdische Wesen zu sein.

Ich weis nicht wie es Ihnen geht, aber ich hab jetzt Lust zu häkeln!

Mittwoch, 17. April 2019

Freitag, 12. April 2019

Strukturen mit Tape

von Christine Läubli


Zurzeit beschäftige ich mich wiederholt mit dem Thema «Strukturen» (siehe auch
https://tafch.blogspot.com/2019/02/struktur-textur.html). Ausserdem fasziniert mich die künstlerische Verwendung des Maler-, Krepp- oder Abdeckbandes, das Handwerker dazu verwenden, Ränder und Flächen abzukleben. Das Tape eignet sich zum Beispiel sehr gut dazu, Skulpturen zu formen. Vielleicht könnte ich mit ihm auch Strukturen gestalten?

Das Band gibt es in verschiedenen Breiten, Qualitäten und sogar Farben. Ich verwende ein gewöhnliches, billiges Kreppband aus dem Baumarkt – es ist weicher und klebriger als das teure aus dem Bürobedarf-Geschäft.

Das Band ist eine Art Faden, allerdings von äusserst klebriger Beschaffenheit. So kann man zwar textile Techniken ausprobieren, aber es sind dabei Grenzen gesetzt – die man natürlich zu überschreiten versucht.

Man kann exakt arbeiten oder aber das Ungefähre zulassen. Man kann breite oder schmale Bänder kombinieren, lange oder kurze Stücke nehmen, in der Fläche bleiben oder ins Dreidimensionale gehen. Ich schneide, reisse, knäule, falte, wickle, rolle, verdrehe ... Schön sind die Licht- und Schattenspiele, die entstehen. Beim Tun fallen mir noch weitere Möglichkeiten und Experimente ein – wohin mich mein Tape-Strukturen-Weg weiterhin führen wird, ist noch offen.
















Mittwoch, 10. April 2019

Dienstag, 9. April 2019

In eigener Sache

von Bea Bernasconi


Grietje und ich sind beide bei Scythia in der "International Exhibition of Textile Art" dabei. Grietje in der Kategorie "Mini" 30 x 30 cm 2 dimensional oder 30x 30x 30 cm 3 dimensional. Ich habe ein Exponat in der Kategorie "Micro" 5 x 5 cm 2 dimensional oder 5 x 5 x 5 cm 3 dimensional.
 
Falls jemand Lust und Zeit hat die Ausstellungen in der Ukraine zu besuchen.





für mehr Informationen:

http://www.scythiatextile.com/index.html

Freitag, 5. April 2019

StrohGold - kulturelle Transformationen sichtbar gemacht im Museum der Kulturen, Basel


von Grietje van der Veen

Zweimal habe ich eine Studienreise mit dem Thema "Traditionelle Kostüme" nach China gemacht, Zwischen den beiden Reisen lagen drei Jahre. Schon in dieser kurzen Zeit zeigte sich ein Wandel an.

Die erste Reise zu der Povinz Guizhou war den Miao Kostümen gewidmet. Die Dörfer, die wir besuchten, lagen in schwer zugänglichen Tälern. Die Kostüme, die uns dort gezeigt wurden, waren authentisch und wurden noch getragen an grossen Festvals und teilweise auch im Alltag. Die Alltags- und Arbeitskleidung zeigte aber schon einen grossen Einfluss der westlichen Kleidung: man sah Jeans und teilweise moderne Jacken.

Die zweite Reise ging nach Tibet. Auch hier gab es traditionelle Kostüme, aber man konnte Zeichen erkennen, die auf eine Übernahme von Bekleidung anderer Bevölkerungsgruppen hinwiesen. Man trug sozusagen das, was einem gefiel.

Eine dritte Reise nach Vietnam bestätigte meinen Eindruck. Traditionelle Kleidung und Kunsthandwerk werden nur noch für die Touristen gemacht.

Dies geht in die Richtung des Themas der Dauerausstellung "StrohGold" im Museum der Kulturen in Basel.  Ich habe die Ausstellung zweimal besucht, durfte dort Fotos machen und ich erhielt die schriftliche Erlaubnis, über die Ausstellung einen Blog zu schreiben.


"Warum wird ein bayrisches Dirndl aus afrikanischen Waxprintstoffen geschneidert? Sind diese Stoffe überhaupt afrikanisch? (...) StrohGold, die zweite Dauerausstellung im Museum der Kulturen Basel, stellt kulturelle Aneignungs- und Umwandlungsprozesse ins Zentrum. Alltagsgegenstände, Techniken, Materialien, politische Konzepte und religiöse Vorstellungen verbreiten sich regional und global und werden immer wieder aufs Neue lokal aufgenommen, abgelehnt oder auf kreative Art und Weise in den eigenen Alltag sinnstiftend eingewoben.

Dirndl à l'Africaine; Baumwolle, Synthetik, Kauri-Schnecken, Spitze

Die Ausstellung greift in 10 Stationen unterschiedliche Themenkomplexe auf, von Upcycling zu Mode etwa, von religiösen Wechselbeziehungen zu globalen wirtschaftlichen Verflechtungsgeschichte(n) bis hin zu Übergangsriten.. "

Zitat Website Museum der Kulturen https://www.mkb.ch/de/programm/events/2014/strohgold.html

Eine Station ist dem Thema "Recycling" und "Upcycling" gewidmet. Da konnte ich etwas dazulernen. Ich kenne jetzt  den Unterschied zwischen den beiden Begriffen.  Beim Recycling werden die Materialien in ihre Bestandteile zerlegt, damit sie als Sekundärstoffe weiter Verwendung finden. PETflaschen werden wiederum zu PETflaschen.

Ein Grossteil der Petflaschen kann recyclet werden
Die 20% nicht recyclebaren PET-Flaschen, die die Umwelt pro Jahr verschmutzen, wiegen noch immer 9187 Tonnen (nur in der Schweiz!!)

Das nenne ich "bewusstes Hinterslichtführen der Menschheit"
Ich kaufe deswegen seit Jahren schon keine Nestlé Produkte mehr.

Beim Upcyclen bleiben die ursprünglichen Materialien in ihrem Zustand belassen und werden lediglich einem neuen Zweck zugeführt. Beliebte Gegenstände sind Kinderspielsachen. Anfänglich in Afrika hergestellt, sind diese Sachen nun auch  in westlichen Ländern heiss begehrt. Im Museum gibt es viele zu Spielzeug umgewandelten Konservendosen, zu bewundern.

Wer kennt nicht die Freitag-Taschen? Aus gebrauchten Materialien hergestellt, hauptsächlich aus alten Lkw-Planen
Lärminstrument, hergestellt in Benin; Konservendosen, Pflanzenfasernschnur

Nun zur Station Mode  - das Prinzip des ewig Neuen


Das Dirndl oben zeigt, wie die Mode von globalen Einflüssen lebt. Wachsdruckstoffe - ursprünglich aus den Niederlanden - fanden grossen Anklang in Afrika. und das berühmte Paisleymuster war bald   über die ganzen Welt verteilt und erfuhr lokale Veränderungen.

Wachsdruck

Wachsdruck
Wachsdruck
Paisleymuster, machinell in der Schweiz hergestellt für den Export nach Asien
Paisleymuster, wie oben



Umgekehrt versuchte man in Europa die aufwändigen asiatischen Batikstoffe machinell herzustellen, um sie billiger nach Indonesien zu re-exportieren. Die Feinheiten der indonesischen Batiken konnten machinell jedoch nicht exakt reproduziert werden, was den IndonesierInnen nicht gefiel. Die Afrikaner schätzten zum Glück jedoch die krakeligen Linien. Und so waren alle glücklich.  

Hufttuch aus Java
 Batiktuch
Musterbildung beim Weben
Rechts im Bild unten ein abgebundener Fadenstrang. Das Abbindmaterial ist hier ein alter Fahrradschlauch. Die Schläuche werden zum Abbinden heute nicht mehr gebraucht, weil diese mit der Zeit brüchig werden. Die abgebundenen Fäden werden zum Ikatweben verwendet. Auf dem Wordless Wednesday Bild ist ein Ikatmuster zu sehen (blau-braunes Muster links oben). Die Materialien auf diesem Bild sind aus meiner Sammlung asiatischer Stoffe und Gegenstände.


Rechts abgebundene Fäden, links Halsketten aus Fahrradschläuchen

Um Euch und mich nicht zu ermüden mit zuviel Informationen und Bildern, habe ich mich entschlossen, den Beitrag in zwei Teile zu publizieren. Im nächsten Teil kommen allerfeinste Shiboriknoten.zum Zug und noch einiges anderes. Bleibt am Ball.