von Grietje van der Veen
Den kleinen Roboter vom Wordless Wednesday habe ich auf meiner Reise durch Japan entdeckt. Er (oder war es eine Sie?) begrüsste die Besucher und beantwortete ihre Fragen. Er war ein bisschen verwirrt, als wir ihn auf Englisch und Deutsch ansprachen, aber spulte bald wieder unbeirrt seine Hinweise auf Japanisch ab.
Das aber nur nebenbei. Mein heutiges Thema ist das Weben mit der Wisteriapflanze (Blauregen oder Glyzinie), das von der japanischen Manufaktur Yushisha betrieben wird. Wir konnten die Werkstatt besuchen und wurden vom jungen Inhaber persönlich in die Geheimnisse der Herstellung von «Fujifu», wie der Stoff genannt wird, eingeweiht. Dessen Kette besteht aus Seide, der Schuss aus dem Garn, das aus Wisteria gewonnen wird. Der Stoff wird hauptsächlich für Obis verwendet, die breite Schärpe, die den Kimono zusammenhält und hinten kunstvoll geknotet wird.
Die Manufaktur ist ein reiner Familienbetrieb. 1890 gegründet, stellte sie zuerst Obis aus Crêpeseide her. In der dritten Generation besann sich Masao Koishihara – geboren 1948 - auf die Jahrhunderte alte Tradition des Wisteriawebens, das inzwischen in Vergessenheit geraten war. Er grub alte Schriften mit Anleitungen und Beschreibungen aus und fing an zu experimentieren. Ursprünglich suchte er wildwachsende Pflanzen, seit 2009 züchtet die Firma die Pflanzen im eigenen «Wisteria Garten». Der Garten ist ca. 1500 ㎡ gross und enthält 98 ausgewachsene Bäume und 450㎡ Spalierbäume.
Die Herstellung der pflanzlichen Garne ist äusserst aufwändig. Es werden die Fasern, die sich unter der Astrinde befinden, verwendet. Nach dem Abhacken deer Äste werden diese mit einem schweren Hammer bearbeitet, bis die Rinde abgezogen werden kann.
Die Fasern werden in mehreren Gängen in Wasser und Alkaline Baumasche gekocht. Die Fasern werden dann verzwirnt und gesponnen, bis sie verwoben werden können.
Die Obis, die daraus entstehen sind von atemberaubender Schönheit.
Der Stoff wird aber auch für andere Gegenstände verwendet, wie dieses Taschen zeigen.
Wenn Sie den ganzen Prozess sehen möchten, gehen Sie auf die Website und schauen sich das Video an, das die dritte und vierte Generation der Familie zeigt, wie sie die geeigneten Äste suchen und sie Schritt für Schritt in Stoff umwandeln.
Den Link finden Sie
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