Mittwoch, 13. Dezember 2017

Bis zum nächsten Jahr!

von:
TAFch




Liebe Leserinnen und Leser,

wir möchten uns an dieser Stelle ganz herzlich für Ihr Interesse an unserer Arbeit und an unserem Blog bedanken. Wir schließen für dieses Jahr die Tore und melden uns wieder am 10.1.2018.

Wir wünschen Ihnen von ganzem Herzen eine schöne Vorweihnachtszeit, ruhige Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Bis dann!

Gabi Mett
Judith Mundwiler
Ursula Suter
Grietje van der Veen

Freitag, 8. Dezember 2017

Yvette Cauquil-Prince

von Judith Mundwiler



Vor ein paar Tagen hat mir eine Bekannte von einer Ausstellung in Frankreich vorgeschwärmt.
Die Fotos, die sie mir zeigte, faszinierten mich und ich machte mich auf zur Recherche über Yvette Cauquil-Prince.



Yvette Cauquil-Prince (10. Juli 1928 - 1. August 2005) war eine in Belgien geborene Weberin und Kunsthandwerkerin, die Wandteppiche in direkter Zusammenarbeit mit bekannten Künstlern des 20. Jahrhunderts und / oder ihren Gütern schuf. Bekannt ist sie vor allem für ihre Verbindung mit dem Künstler Marc Chagall, die über 40 Wandteppiche hervorbrachte, aber auch Wandteppiche von Werken von Pablo Picasso, Max Ernst, Roberto Matta, Paul Klee, Fernand Léger, Pierre Wemaëre, Wassily Kandinsky, Brassai, Alexander Calder, Niki de Saint Phalle und andere.

Cauquil-Prince besuchte die belgische Akademie Royale des Beaux-Arts (ARBA), aber ihre Beherrschung der Weberei war weitgehend autodidaktisch, inspiriert von ihrem Studium der koptischen Textilien und Tapisserien aus der Renaissance und dem Mittelalter.

Sie gründete ihr erstes Studio in den späten 1950er Jahren in Paris und arbeitete später auf Korsika. 1963 engagierte Marie Cuttoli Cauquil-Prince, um Picasso-Wandteppiche zu flechten, unter der Bedingung, dass sie im Hintergrund bleiben und den Künstler nie persönlich treffen würde. Einer dieser Wandteppiche, La Fermière, befindet sich heute im Picasso Museum in Antibes.

Cauquil-Prince wurde 1977 von der französischen Regierung zum Ritter des Ordre national du Mérite ernannt.

Cauquil-Prince wurde Chagall von Madeleine Malraux vorgestellt, Ehefrau des französischen Kulturministers André Malraux, kurz nachdem Chagall Mitte der 1960er Jahre Wandteppiche für die israelische Knesset entworfen hatte. Chagall und Cauquil-Prince bildeten eine enge persönliche wie berufliche Beziehung, die bis zu Chagalls Tod im Jahr 1985 dauerte.

"Ich bin wie ein Dirigent", erzählte sie einem Interviewer, "und Chagall ist die Musik. Ich muss die Arbeit von Chagall so tief verstehen, dass ich selbst nicht existiere. " Chagall nannte sie" die Toscanini des Wandteppichs "und erklärte, dass" es niemals einen Teppich von Chagall ohne dich geben wird ".
In den frühen 1970er Jahren wurde Chagalls Frau Vava eifersüchtig auf die besondere Beziehung ihres Mannes zu seinem Mitarbeiter (Chagall machte es sich zum Ziel, allen zu erzählen, dass Yvette Cauquil-Prince seine "zierliche Tochter" und spirituelle Tochter sei). Kurz nachdem sie die Aufträge des Jüdischen Museums Milwaukee und des Rehabilitationsinstituts von Chicago für die ersten Chagall-Wandteppiche in Amerika ausgeführt hatten, wurde Yvette für ein Jahrzehnt daran gehindert, mit Chagall zusammenzuarbeiten. Während dieser Zeit entwickelte sie ihre Verbindung mit Max Ernst.

Kurz vor Chagalls Tod gab Vava nach und Cauquil-Prince nahm ihre Zusammenarbeit wieder auf. Chagall ließ Cauquil-Prince versprechen, seine Werke weiterhin in Wandteppiche zu übersetzen, was sie mit Vavas Segen und später mit Chagalls Kindern und Enkeln tat, mit denen sie sehr eng verbunden blieb.

(Text von Wikipedia: LINK)



Die Ausstellung im Musée du Pays de Sarrebourg ist noch bis zum 9.Januar 2018 geöffnet. Vielleicht gibt das ja eine Idee für einen Ausflug zwischen Weihnachten und Neujahr, oder gleich zu Beginn vom neuen Jahr?

Das Museum kündigt die Ausstellung so an:

Vom 24. Juni bis zum 9. Januar 2018 lädt das Musée du Pays de Sarrebourg Sie ein, die Kunst des zwanzigsten Jahrhunderts durch die Verbindungen zu entdecken, die von einer originellen Figur geknüpft wurden: Yvette Cauquil-Prince.
Die Tapisserien von Yvette Cauquil-Prince zeigen das Ausmaß der künstlerischen Zusammenarbeit. Wenn man Picasso, Chagall, Ernst oder Kandinsky im großen Format anspricht, kann man sich in das Universum dieser Künstler eintauchen . Die Umsetzung dieser Werke in Tapisserie wurde in der Zusammenarbeit zwischen Cauquille-Prince und diesen großen Künstlern realisiert. Die Beherrschung der Tapisserietechniken erlaubt Yvette Cauquil-Prince, ihren Arbeiten viel Energie und Leben zu geben.
In einem zweiten Teil der Ausstellung laden wir Sie ein, die Zeichnungen und Gemälde von Yvette Cauquil-Prince zu entdecken, deren Werke im Rahmen einer ihr ganz gewidmeten Ausstellung erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Diese zwei Dimensionen ihres künstlerischen Schaffens sind eng miteinander verbunden, sogar verwoben.

Spiele und Manipulationen ermöglichen es Jung und Alt, diese Ausstellung auf spielerische Weise zu entdecken und warum nicht an dem Wandteppich aus zu probieren.

Hier finden Sie die genauen Infos zum Museum.

HIER gehts zu einem kurzen Filmbericht über die Künstlerin. (in französischer Sprache)

Und hier noch drei Fotos, die einen Blick in die Ausstellung geben:





Das Foto vom Mittwoch ist von Marc Chagall in der Chapelle des Cordeliers in Sarrebourg. Der Besuch der Kirche kann mit dem Ausstellungsbesuch verbunden werden.




Wenn Sie noch mehr Tipps für Ausstellungen suchen, finden Sie diese im Austellungskalender von Gudrun Heinz.
HIER gehts zum Blog von Gudrun.

Und wenn Sie gerne im neuen Jahr einen Kurs bei mir besuchen möchten, gibt es noch freie Plätze über das Pädagogische Zentrum Basel:
108-29 A Die Textile Linie, Zeichnen mit Nadel und Faden (Anmeldeschluss: 15.12.17)
Link HIER108-30 A  fusing fabric (Anmeldeschluss: 15.12.17)Link HIER108-31 A fusing fabric, Weiterführende Ideen (Anmeldeschluss: 15.1.18)Link HIER
Wenn Sie sich direkt bei mir im Atelier für einen Kurs anmelden möchten, finden Sie die offenen Kursplätze auf meiner Webseite HIER

Das war mein letzter Blogbeitrag in diesem Jahr. 
Ich gebe Ihnen dieses Foto mit auf den Weg durch die Adventszeit:

Der Rauhreif klöppelt feinste Gebilde an die Bäume...einfach zauberhaft!

  

Mittwoch, 6. Dezember 2017

Freitag, 1. Dezember 2017

10 Jahre künstlerisches Schaffen als Fotomaterial wiederentdeckt

 Gästeblog von Ursula Suter

In der Reihe der Gästeblogs möchte ich ihnen heute Marianne Vogler vorstellen. Marianne war Teilnehmerin bei Teximus 2. Ihr Atelier befindet sich in der Ziegelei Oberwil. Es hätte den Rahmen in meinem Novemberblog die "offenen Ateliertüren" gesprengt, über eine einzelne Künstlerin zu berichten, darum haben Sie heute das Vergnügen, sich ausführlicher mit ihrem künstlerischen Werk zu  befassen. Das Bild "Wordless Wednesday" ist bereits das Titelbild vom Heft „Ordnerleben" von Marianne Vogler, die nun das Wort hat.
  
Erste Seite des Hefts
  Im letzten September war ich zwei Wochen in Berlin; ganz ohne Atelier, Werkzeuge, Material, aber 
  ausgerüstet mit viel Zeit und meinem Laptop. Ich durchforstete die unzähligen Ordner, die sich dort seit Jahren
  eingenistet hatten und holte alte und auch neuere Bilder aus ihrem Schlummer. Daraus entstand das Heft
  „Ordnerleben, Zusammenspiel 2007 – 17“, das ich in diesem Blog durchblättere.

  Seit vielen Jahren begleiten mich folgende Gedanken zur Arbeit:

  Lesen Schreiben Zeichnen Musik
  Mit Stoff umgehen
  Etwas mit dem Stift auf den Punkt bringen
  Schauen was kommt. Im Heft täglich
  Ein kurzer Moment von Konzentration
  Es entstehen Zeichnungen
  Ist zeichnen wie denken
  Material und Zeichen
  Ausgewählt bearbeitet gestaltet.

  Beim Auswählen der Zeichnungen wurde mit klar, dass es in meiner Arbeit eine eigentliche Chronologie nicht 
  gibt. Themen, die mir wichtig sind, tauchen immer wieder auf und verbünden sich miteinander. Ich komme 
  mir vor, als ob ich an einem unendlichen Zopf flechten würde.


 Über Jahre kämpfte ich mit dem Aquarellieren auf grosse Japanpapiere, die nass ihre Festigkeit  verlieren, aber 
 trocken wieder fest werden und sich sogar bügeln lassen. Hier die Schermäuse, die mich an den Feldmauser
 meiner Kindheiteit erinnern.
   

 

  Das Frauen – Männer Thema taucht immer wieder auf und damit die Frage, wo wir heute stehen, im Leben und 
  in der Kunst.

 Schneiden ist eine Leidenschaft! Bei der Papiergrösse von 150 x 230 cm wie hier,  wird sie zur Reise in 
 unerforschte Gebiete.


  Dieses wunderbare Japanische Seidenpapier, welches sich gut färben, schneiden und formen lässt inspiriert
  mich immer wieder zu neuen Objekten.


  Licht, Schatten und Räumlichkeit sind wesentlich beim Papierschnitt. Diesmal reduziert wie ein 
  Maschendrahtnetz.



  Manchmal ist das Spiel mit dem Material die spannendste Tätigkeit.

  Da weiss ich was zu tun ist.
  Diese rund herausgeschnittenen Papiere aneinander zu knüpfen
  mit einem  dünnen Nylonfaden, den ich fast  nicht sehe,
  den ich fast nicht spüren kann zwischen meinen Fingerbeeren,
  ja, meine Augen anstrengen muss,
  weil der Faden sich wegdreht in meinen Händen,
  volle Aufmerksamkeit nötig wird,
  wenn ich das dünne Papier mit Daumen und Zeigfinger festhalte,
  ins Licht halte, um die Fäden miteinander zu  verschlingen,
  zugleich versuche meine Schultern nicht zu verspannen,
  Beschleunigung völlig unmöglich bleibt,
  langsam ein Netz entsteht.
  Ja, das macht mich zufrieden, fast glücklich. Warum?


  Ich liebe es, mit Papierseiten ein Objekt  zu kreieren, das seinen Inhalt erst freigibt, wenn man es öffnet und 
  Seite um Seite umblättert. In diesem Buch aus Transparentpapier spielt das Zusammenspiel durch verschiedene 
  Schichten eine wichtige Rolle.


  Die Technik der Monotypie (einziges Bild) bietet unendlich viele Variationsmöglichkeiten.
  Die Druckfarbe wird dabei auf einer Platte oder einem Glastisch ausgewalzt, in die man mit Stiften, Spachtel etc.,
  oder direkt auf das darüber gelegte Papier hinein zeichnet und durch Handabzug oder mit der Druckpresse 
  druckt. Es entsteht immer ein Original, d.h. das Bild kann nicht wiederholt werden. Indem man mit den 
  Farbresten weiterarbeitet ergeben sich positiv/negativ Effekte, die sich wiederum weiter variieren lassen.
  Mich reizt an dieser Technik besonders das Experimentelle, Spontane, Atmosphärische. Es entstehen 
  Schichtungen, Netz-Strukturen, aufgebrochene oder glatte, geschlossene Texturen.
  Japan- und Transparentpapiere lassen sich besonders gut auf Vorder- und Rückseite
  bedrucken, so dass Farben und Formen durchscheinen und an ein feines Gewebe erinnern.

Waldobjekt, ausgestellt in der Tonwerkhalle in Lausen
  „Waldobjekt“ entstand für die Ausstellung in der grossen, ehemaligen Tonwerkhalle Lausen. Das stabile 
  Fabriano - Rollenpapier (150 x 1000 cm, geschnitten und einseitig grün gespritzt) steht auf einem 
  handgeknüpften Netz aus Blumendraht 300 x 400 cm.


  Viele Ordner habe ich geöffnet und manchmal überraschende Entdeckungen gemacht. Da aber dieses Heft nur 
  einen kleinen Teil zeigen kann schliesst sich der Rundgang mit  Ausschnitten aus
  „an dich hab ich immer gedacht“, von 2010 und der Serie „Maschenzeichnungen“,  2013.

Blumenschaukel
Mit der „Blumenschaukel“ von 2015, sag ich Adieu...

 Wer gerne noch mehr Arbeiten von Marianne sehen findet ihre Website HIER
 Es gibt noch viele nicht erwähnte Werke zu bestaunen.