Freitag, 28. November 2014

Der Lauf der Dinge

von Cécile Trentini

Vor einiger Zeit habe ich mir vorgenommen, wieder einmal etwas für meine Fitness zu tun und täglich eine halbe Stunde zügig zu gehen, oder wie das Neu-Deutsch so schön heisst, zu walken.
Ich denke, wir haben das alle schon mal erlebt: ein solcher Vorsatz ist schnell gefasst, ebenso schnell aber kommt das erste Mal, wo man denkt "heute habe ich wirklich keine Zeit", und dann weitere Male "heute ist es wirklich zu kalt" oder "zu heiss" oder "ich habe ja schon gestern dies oder das für meine Gesundheit getan, jetzt muss ich heute nicht schon wieder…" und ehe man es sich versieht, hat man den Plan wieder aufgegeben. Es war also klar: wollte ich nicht, dass dieser gute Vorsatz ein weiterer Pflasterstein auf meinem Weg zur Hölle wird, musste ich etwas finden, um mich selbst zu überlisten. Ich beschloss daher, den Vorsatz in ein Werk-Projekt zu packen. Das geht so: Ich marschiere mit Timer und Fotoapparat los, nach 15 Minuten klingelt die Uhr, ich mache ein Foto da, wo ich in dem Moment grad stehe und kehre dann wieder nach Hause zurück; und schon habe ich 30 Minuten walken hinter mir! Jedes Foto schneide ich auf ein Quadrat von 10 x 10 cm zu und drucke es dann auf Stoff. Die einzelnen Fotos werden chronologisch zu einem Ganzen zusammengefügt.


Ziehe ich das 100 Tage durch, erreiche ich ein Format von 100 x 100 cm, das zugleich Fotoalbum, Tagebuch und StoffWerk ist!

Ich habe das Privileg an einer tollen Lage zu wohnen: geht man 10 Minuten runter, ist man am Fluss


Geht man 10 Minuten rauf, ist man am Waldrand


Aber rauf geht es halt immer, entweder am Anfang oder am Ende... Ausser die Bequemlichkeit siegt und ich  wende mich nach links oder rechts, wenn ich aus dem Haus bin, und gehe Parallel zur Steigung. Dann bleibe ich zwar in den Quartierstrassen, aber auch da gibt es mehr als genug spannende oder witzige Fotosujets.




Innert weniger Tage war ich "angefixt". Mittlerweilen finde ich, es gibt keine bessere Art den Tag zu beginnen als zügiges Gehen in der Morgenfrische - ich bin schon fast süchtig danach! Und es ist ein ganz anderes, kurzweiliges Gehen, wenn man den Blick schweifen lässt auf der Suche nach einem guten Fotomotiv.

Ich liebe die Geschenke des Zufalls, wie die (bildungs)hungrige Kuh vor der ETH Tafel (siehe Worldless Wednesday), ich liebe es zu beobachten wie, altbekannt und doch immer wieder faszinierend, eine gleiche Landschaft ganz anders aussehen kann, je nach Wetterlage





oder Tageszeit



wie etwas, je nach Standpunkt, so verzerrt werden kann, dass man zwei Mal hinschauen muss, um es richtig zu erkennen



oder wie gleiche Dinge immer wieder anders aussehen können, wenn man den Blickwinkel verändert








Wenn all das nicht zieht, dann kann ich meistens den inneren Schweinehund immer noch mit Hilfe der "Angst vor dem weissen Quadrat" besiegen. Denn Tage an denen ich nicht gehe, bleiben in der Gesamtkomposition weiss. Und solche Ansichten, will ich ja möglichst vermeiden...



Nebst dem Genuss für die Sinne, ist das Gehen natürlich auch eine wunderbare Möglichkeit in Ruhe über tausend grosse und kleine Dinge nachzudenken; über die Wege, Irrwege, Umwege, Abzweigungen des Lebens zu sinnieren.



Nun, mein eigener Weg hat eine Wendung genommen, die mich dazu geführt hat, nach vielen Schritten und reiflichem Überlegen, meine Mitwirkung bei TAFch zu beenden.
Dies war somit also auch mein letzter Blog-Beitrag.

Ich möchte mich bei euch, liebe Leserinnen, bedanken für die Treue, das Interesse und die netten Kommentare, die stets eine grosse Motivation waren, die Blog-Arbeit weiterzuführen.

Auch möchte ich an dieser Stelle das neue TAFch Mitglied Ursula Suter nochmals ganz herzlich willkommen heissen. Es freut mich sehr, dass du dich in der Gruppe engagierst. Ich wünsche dir viel Freude dabei und bin gespannt auf deine Blog-Beiträge, die mir sicher auch ermöglichen werden, eine weitere Sparte der Textilkunst zu entdecken und besser kennen zu lernen.

Und ich möchte mich bei euch, Judith, Grietje und Gabi bedanken für diese schöne, spannende, bereichernde, "TAFe" Zeit. Wir haben diese Gruppe gemeinsam gegründet, uns hohe Ziele gesetzt und bereits viel erreicht. Aber, wie man so schön sagt, es gibt noch viel zu tun, packt es an!
Ich wünsche euch dafür viel Energie, viel Spass und viel Erfolg!


Mittwoch, 26. November 2014

Freitag, 21. November 2014

Bericht über das Textilpiazza-Festival vom 15.November 2015

Von Ursula Suter

Das TAFch Team hat die Gelegenheit, sich bei diesem Textilfestival zu präsentieren und einen Teil ihrer Werke zu zeigen. Also treffen wir uns am Donnerstag vor dem Event in den eindrücklichen Räumen des Hanro Areals in Liestal und richten unsere Ausstellung im Eingangsbereich ein.






Schon früh am Samstagmorgen treffen alle Aussteller ein und richten ihre Plätze für die Verkaufsausstellung und die Workshops ein.





An den Tischen für die Workshops von Grietje van der Veen und Judith Mundwiler geschehen die letzten Vorbereitungen.
Grietje wird den Umgang und die gestalterischen Möglichkeiten von Vliesofix zeigen. Judith stellt ihre verblüffende Technik von Siebdruck vor. Wer sich in diese Technik vertiefen möchte, findet viele Anregungen dazu im neuen Buch, welches sie gemeinsam mit Gabi Mett geschrieben hat.
Ich selbst habe keine offizielle Funktion und nutze die Zeit zum Fotografieren und als Beobachterin.



 

Die ersten Besucher kommen.



Bald  finden sich viele Interessierte ein und das bleibt so den ganzen Tag.




Insgesamt sind beide Hallen sehr gut besucht.



Der Besucherstrom reisst nicht ab, es bleibt kaum Zeit für eine Kaffepause.




Unsere ausgestellten Werke werden von gross und klein beachtet und genau studiert.



Die Gelegenheit, selbst etwas machen zu können, wird mit grosser Konzentration wahrgenommen.










Zum Glück ist auch für das leibliche Wohl gesorgt. Die Auswahl ist gross. Es gibt unter Anderem vom herrlich duftenden Menü im Speisesaal der Schule über  „Vegi Burger“ und  Kürbisfrites am Stand im Freien bis zu „green Smoothies“ und Kuchen und Kaffee in der grossen Halle etwas für jeden Geschmack - und das alles aus nachhaltiger Produktion.




Sicher lohnt sich auch ein Rundgang durch die Hanro Sammlung.
Wer gerne mehr wissen möchte über Hanro und den Verein Textilpiazza bekommt Informationen über www.textilpiazza.ch


Kleiner Rundgang durch die Verkaufsausstellung.









Langsam beginnen sich die Besucherreihen zu lichten, nach diesem langen Tag spüren alle die Müdigkeit.


 In unglaublich schneller Zeit ist alles wieder auf- und weggeräumt.




Ein grosses Dankeschön im Namen von TAFch den beiden Organisatorinnen, Tilla Künzli und Sabine Lauber! Sie haben das Textilfestival perfekt vorbereitet und geleitet!


Anbieter und Besucher erlebten einen vielfältigen und farbigen Tag!