Freitag, 3. Mai 2019

Katie Treggiden: Weaving

Text: Christine Läubli
Fotos: Ludion Publishers






Ludion Publishers 2018, 224 Seiten, 26,5 x 21,5 cm, farbig illustriert, Hardcover, CHF 56.90, Euro 34.90; englischer TextISBN 978-94-9181-989-6
www.ludion.be


Das Jahrhunderte alte Handwerk des Webens wird heute auf der ganzen Welt auf neue und vielfältige Art betrieben – sei es im Bereich Kunst, Handwerk, Mode oder Design.
Katie Treggiden stellt in ihrem Buch rund zwanzig zeitgenössische Weberinnen und Weber vor. Jedes Porträt enthält einen informativen Text, Intentionen der Künstler und inspirierende Fotos von Atelier, Arbeit und Werk.
Rachel Snack
Karin Carlander
Karin Carlander (Dänemark) webt sinnliche Tücher für den Haushalt. Ilse Acke (Belgien) entwickelt ihre ausdrucksstarken Schals aus dem Material heraus. Die Decken von Eleanor Pritchard (Indien) sind rhythmisch gemustert. Die Textilkonservatorin Lauren Chang (USA) färbt, spinnt und erzählt mit ihren handgewobenen Kleidern Geschichten. Tanya Aguiñiga (USA) gestaltet neben Möbeln und tragbaren Stücken auch beeindruckende Skulpturen und Installationen.

Daniel Harris

Tanya Aguiñiga

Hiroko Takeda

Die Japanerin Hiroko Takeda mischt Farben und Texturen, als wären ihre Gewebe Gemälde. Daniel Harris (UK) entwirft Stoffe für bekannte Bekleidungsmarken. Christy Matson (USA) webt riesige, zart-malerische Wandtextilien, die an Aquarelle erinnern. Rachel Snack (USA) stellt neben berührenden Miniaturen auch grosse Installationen für Landschaften und Architekturen her. Dienke Dekker (NL) schafft vielfältige Kunst vom experimentellen Projekt bis zur dreidimensionalen Skulptur.

Dee Clements

Hermine van Dijck

Einige Künstlerinnen und Künstler zeigen die zeitgenössische Ausdruckskraft der Tapisserie: Allyson Rousseau (Kanada) webt kleine, sensible Wandbehänge. Kayla Mattes (USA) nutzt die Möglichkeiten, die der Computer bietet für eindrückliche Tapisserien. Dee Clements (USA) beschreibt ihr Werk als konzeptionell-funktional: Ihre Teppiche sind eigenwillige Kompositionen. Hermine van Dijck (Belgien) schafft poetische und eigenwillige Wandbehänge. Genevieve Griffiths (Tasmanien) «zeichnet» geometrische Bilder. Erin M. Riley (USA) untersucht den weiblichen Körper wie mit einem Seziermesser bzw. einer Tattoonadel. Rachel Scott (UK) webt archaische Abstraktionen. Judith Just (Spanien) schreckt auch nicht vor Polyester- und Lurexfäden zurück und entwirft farbenfrohe Werke. Brent Wadden (Kanada) verbindet konkrete Kunst mit Op-Art-Effekten.
Erin M. Riley

Allyson Rousseau

Zwei Künstlerinnen haben den traditionellen Handwebstuhl verlassen: Jen Keane (USA) erforscht moderne Möglichkeiten von Fadenbildern und gelangt zu skulpturhaften Spitzentextilien. Alexandra Kehayoglou (Argentinien) tuftet atemberaubende Naturbilder und möchte so die heute immer mehr verschwindenden Landschaften für unsere Nachkommen bewahren.

Alexandra Kehayoglou

Jen Keane

Zwischen den Porträts findet man Essays, in denen Katie Treggiden die Beziehung des Handwerks zu Kulturgeschichte, Frauenemanzipation, Migration und neuen Technologien untersucht. Auch die Bauhausweberei wird ausführlich behandelt.
Das sinnliche, anregende Buch bereichert die Bibliothek von Textilgestalterinnen, die für ihr Handwerk zeitgemässe Anwendungsmöglichkeiten suchen.

Ilse Acke


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