Freitag, 8. März 2019

Simone Pheulpin

von Bea Bernasconi

Fotos freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt. Ich danke für diese Grosszügigkeit!

Ich möchte euch heute eine französische Textilskulpteurin vorstellen: Simone Pheulpin. 
Auf sie bin ich in der Ausstellung in Villa Datris gestoßen, die ich im Herbst letzten Jahres mit Grietje van der Veen besucht habe. 



Simone Pheulpin

Simone Pheulpin ist 1941 in Nancy geboren.
Als Kind hat Simone Pheulpin ihre Ferien in La Bresse in den Vogesen im Osten Frankreichs verbracht, wo sie heute noch jeden Sommer im Familienhaus residiert.  Hier ist sie das erste Mal mit textilem in Kontakt gekommen, beim Spielen in einer Fabrik der dortigen Textilindustrie.
Als Studentin bewarb sie sich an der „Ecole des Beaux-Arts“, aber in den sechziger Jahren wurde es eher schlecht wahrgenommen, wenn ein Mädchen diese Kurse besuchen wollte und so wurde ihr die Aufnahme an die Kunstakademie verweigert. 


Anfractuosité VI

Ensemble II


Simone Pheulpin befasst sich seit mehr als 40 Jahren mit Textilem. Jahrelang hat Simone Pheulpin Szenen und Dekorationen reliefartig in Patchwork Technik realisiert, dazu kamen Kissen und Puppen. Dank eines Abkommens mit einem Möbelgeschäft verkaufte sie Ihre Arbeiten recht gut. Aber eines Tages hatte sie plötzlich genug, hatte keine Lust mehr auf farbige Stoffe und wollte auch nicht mehr nähen. Es war Zeit sich Ihrem alten Traum, der Kunst zuzuwenden.
Aber der Stoff hat sie nicht losgelassen, vielleicht war es während dem Aufräumen, dass ihr ein Stück Baumwolle in die Hände geriet, dieses längs faltete und anfing es in eine Rolle zu verarbeiten. Der Anfang war gemacht.


Eclosion XXL

Was diese Künstlerin mit Baumwollstreifen einer traditionsreichen vogesischen Textilfabrik, Stecknadeln und einer Unmenge Geduld herstellt ist meiner Ansicht nach schlichtweg fantastisch!


Décade détail

Décade

Simone Pheulpin ist seit einigen Jahren eine anerkannte Textil Künstlerin, die an biennalen und anderen renommierten Ausstellungen in der ganzen Welt vorzufinden ist.
Ihre mysteriösen und wunderschönen Arbeiten aus gefalteter ungebleichter natürlicher Baumwolle sehen aus wie Mineralien, oder haben Ähnlichkeit mit der Pflanzenwelt und reflektieren die Natur. Es ist schwierig unsensibel zu bleiben vor diesen Werken.


Mit unendlicher Geduld faltet und rollt Simone Pheulpin Baumwollbänder, die nicht etwa genäht werden, sondern einfach mit Stecknadeln, dem Auge unsichtbar, fixiert werden um so die Struktur des Werkes langsam aufzubauen.

Hier ist ein sehr interessantes Video wo man auch ein wenig von der Technik sieht mit welcher Simone Pheulpin arbeitet.


Croissance I

Croissence III 
Ich hatte in der Villa Datris die Gelegenheit einige Detailaufnahmen zu machen von Croissence I


Detail Croissence I

Detail Croissence I

Detail Croissence I

Frau Pheulpin hat 2018 den Ehrenpreis der Stiftung Loewe erhalten, 2017 war sie Preisträgerin des Grand Prix de la Création de la Ville de Paris, 2015 erhielt sie den Preis „Le createur“ der Stiftung Ateliers d’Art de France und im Jahr 2000 erhielt sie die Goldmedaille an der internationalen Handwerksmesse in München. 
Ihre Werke werden in internationalen Museen ausgestellt (Musée Jean-Lurçat d’Angers, Musée des Tissus et des Arts décoratifs in Lyon, Savaria Museum, Ungarn, Textilgesellschaft Hinaya, in Kyoto, Japan) und in renommierten Kunst Sammlungen präsent (Victoria Albert Museum London, Artinstitute Chicago)…… und man wollte sie nicht an der Kunstakademie aufnehmen !


Anfranctuosité V
Hier finden sie ein Gratisbuch über die Arbeit von Simone Pheulpin 

Für noch mehr Informationen und Bilder:

http://simonepheulpin.fr/
https://www.instagram.com/simonepheulpin/
https://fr-fr.facebook.com/simonepheulpin/

3 Kommentare:

  1. Danke für den wunderschönen Bericht!

    LG Luitgard M.

    AntwortenLöschen
  2. Ich staune immer noch. So originell sind die Werke. Ich denke noch gerne an unseren Ausflug in diese Textilwelt zurück.
    Grietje

    AntwortenLöschen
  3. Vielen Dank für den Artikel. Ich wohne in Frankreich und vor einigen Jahren hatte ich Gluck Simone Pheulpins Arbeit zu sehen. Er ist erstaunlich et sehr schon.

    AntwortenLöschen