Freitag, 28. Juni 2019

Upcycling

von Grietje van der Veen

Seit März 2013 habe ich über 80 Blogbeiträge für TAFch geschrieben. Ich bin sie mal durchgegangen und habe ein paar rausgepickt, die mir ganz besonders am Herzen liegen.

Mir ist aufgefallen, dass ich immer wieder Artikel dem Upcyceln von Textilien gewidmet habe. Im meinem letzten Blogbeitrag hatte ich sogar Bilder vorgesehen, die ich schon mal gepostet hatte. Zum Glück habe ich es rechtzeitig bemerkt und die Fotos vor der Veröffentlichung ausgewechselt.


Derick Melander,

Am 26. Juni 2015 postete ich einen Artikel über die Textielbiennale in Museum Rijswijk, (NL). Hier gab es eine sehr grosse Installation von Derick Melander, der viele Skulpturen – Säulen, Mauern, Tippis - aus getragener Kleidung gemacht hat. Getragene Kleider tragen die Spuren des Besitzers: Flecken, Risse, abgewetzte Stellen, die eigentlich allgemein sind. Deshalb spricht Melander von einem „Kollektivporträt“. Um ein solches handelt es sich bei der  Skulptur in Rijswijk, die er im Arbeitszimmer des Dichters Tollen errichtete. Das Museum startete einen Aufruf im Internet, an zwei festgesetzten Tagen getragene, aber saubere Kleidung bei Museum vorbeizubringen. Als Belohnung erhielten die SpenderInnen eine Reduktion auf dem Eintrittspreis. Ca. 1000 kg getragene Kleidung und Wäsche wurden gestiftet. Nachdem sie sorgfältig gefaltet wurden, stapelte der Künstler sie zu einem Kubus, wobei er die Möbel und Bücher Tollens einarbeitete, die teilweise aus der Installation herausragten. Ein temporäres Kunstwerk, das nach der Ausstellung wieder abgebrochen wurde. Die Textilien gingen danach an den karitativen Sammler Sympany.


Am 16. Oktober 2015 schrieb ich im Beitrag «Wiederverwertung von Textilien“ :


"Wussten Sie, dass es gemäss WWF 8500 Liter Wasser braucht, um ca. 1 kg Baumwolle zu produzieren? Das reicht gerade für ein paar Bluejeans. Rechnet man dazu, dass der Boden für den Anbau mit Pestiziden und Dünger verseucht wird, dann wundert es nicht, dass die Textilindustrie einer der grössten Umweltverschmutzer der Welt ist. Auch wir Textilkünstler tragen zur Verschmutzung bei. Am Anfang meiner Beschäftigung mit Patchwork und Quilten habe ich massenhaft Stoffe – sozusagen auf Vorrat - gekauft, die heute noch, fein säuberlich nach Farben geordnet, in meinen Schubladen ihr Dasein fristen. Jetzt werden sie nach und nach hervor geholt und als Recycelprojekte verarbeitet. Endlich! Was aber nicht heisst, dass ich den Schaden damit rückgängig gemacht habe. Auch meine Projekte landen irgendwann in den Abfall.“

Am 13. November 2015 widmete ich der Künstlerin Judith Scott den Beitrag "Textile Objekte als Art Brut - Judith Scott". Sie war geistig behindert und schuf unzählige Objekte bestehend aus in Stoff und Schnur eingewickelten Alttagsgegenstände.

Judith Scott

Mottainai
In Oktober 2016 ging es weiter mit "Mottainai":
"Mottainai ist die japanische Bezeichnung für «nichts verschwenden». Dies gilt für alle Bereiche des japanischen Lebens, Textilien inklusive. Ob dies in der heutigen japanischen Gesellschaft immer noch gilt, kann ich nicht beurteilen. Immerhin fiel mir auf, dass alle Souvenirs, die ich kürzlich während meiner Japanreise erstand, doppelt oder dreifach eingepackt wurden: zuerst einmal in schönes Papier, dann in eine dünne Plastiktüte und zum Schluss ging alles noch in eine Plastik Tragtasche." Ich besuchte das Museum Mottanai in Japan, in dem upcyelte Exponate zu bewundern waren.

Am 1. September 2017 "Black is Black" schrieb ich über Experimente mit schwarzen Reaktivfarben auf ausgedienten Stoffen von "Texaid" (Siehe auch das Bild, das ich als Wordless Wednesday postete).



Solche Stoffe eignen sich hervorragend für Färbe-Experimente. Hier habe ich verschiedene schwarze Reaktivfarben ausprobiert "(Warm Black, Jetblack, etc). Wenn man sie als Pulver über Eiswürfel streut, die zwischen den Stofflagen platziert sind, löst sich das Schwarz ganz langsam in seinen Bestandteilen auf. Das ergibt tolle Muster. Ich bin noch so angetan davon, dass ich die Stoffe bis jetzt nicht verarbeitet habe. Jetzt wäre ich endlich  soweit.


Warm Black Pulver über Eiswürfel gestreut



Upcycling ist seit etlichen Jahren im Aufmarsch. Auch ich bin voller Enthusiasmus dabei.



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