Freitag, 11. Januar 2019

Jenny Dutton: the Dementia Darnings

von Isabelle Wiessler

Als ich im Oktober 2018 bei der "Knitting and Stiching Show" in London war, sah ich unter anderem die Ausstellung von Jenny Dutton: Sie bestand aus Bildern, die sie von ihrer an Demenz erkrankten Mutter gestickt hatte.
Ich war so von diesen grossformatigen Bildern,, die den Weg mit der Demenz zeigen, beeindruckt, dass ich es teilen wollte.
Jenny Dutton hat Bildende Kunst studiert und als Kunstlehrerin gearbeitet. Sie hat sich dann der Kunst ganz widmen wollen und hat sich mit Konzeptioneller Kunst beschäftigt, indem sie Kleider und Schuhe aus verschiedensten Materialien herstellte.

Sie begann die "Dementia Darnings" in 2011, als ihre Mutter anfing, dement zu werden und sie sich um deren Pflege kümmerte. Sie schauten zusammen alte Fotos an und Jenny vergrößerte eines dieser Bilder. Sie begann, mit grossen Stichen ein Netz zu besticken, das sie an die Decke ihres Studios gehängt hatte. Sie hatte vor, es zuerst eher transparent erscheinen zu lassen, aber die Arbeit liess sich schlecht gerade richten und so entschloss sie sich, es anschliessend auf eine Leinwand zu befestigen.


Mum with a Spotty Bow
Für sämtliche Bilder verwendete Jenny einen Vorstich aus Wollgarn (welches für Gobelins gebraucht wird). Die Stiche erinnern an Striche aus Buntstiften. So bekommen Jenny's Bilder Formen und Konturen.
Sie arbeitet auschliesslich nach Fotos, die sie selbst gemacht hat. Für jedes Bild braucht sie drei bis vier Monate. Alle Bilder sind 130 x 90 cm. Durch dieses Format wirken Sie ganz besonders beeindruckend!

Mom with flowery headscarf
Mom wearing white shirt

Mom wearing white shirt - Detail
Für die späteren Bilder trennte sie die Fadenstränge, um noch feinere Farbverläufe zu erzielen.

Mom asleep in a chair
Mom awake

Sie erklärt, dass sie immer nach dem gleichen Arbeitsprozess arbeitet: sie sucht zuerst das passende Bild und dann arbeitet sie direkt auf das Netz. Sie meint, dass dadurch eine gewisse Frische erhalten bleibt. Sie teilt auch das Gesicht in mehrere Teile auf, die sie dann Stück für Stück bestickt. Auf diese Weise kann sie besser auf die Details achten. Es kann dann vorkommen, dass sie, wenn das Bild fertig ist, noch Stiche hinzu fügt oder entfernt.
Diese Arbeit hat für sie etwas Meditatives an sich. Sie ist so konzentriert auf die Linien und Stiche, dass sie meistens alles um sich vergisst.
Diese Arbeiten über Ihre Mutter haben ihr geholfen die drei Jahre bis zu ihrem Tod zu bewältigen. Sie ist jetzt sehr dankbar, dass diese Bilder grossen Zuspruch erhalten.
Mich haben sie sehr beeindruckt und berührt. Es ist als würde man in dieser Welt eintauchen in dem Bewustsein, dass es nur ein Momentaufnahme ist.

Mehr über Jenny Dutton und ihre Arbeit erfahren Sie unter www.jennydutton.com


In eigene Sache:
Ich möchte mich mit diesem Beitrag von euch verabschieden. Ich werde leider die Gruppe TAFch aus zeitlichen Gründen verlassen. Es hat mir grosse Freude bereitet, mit der Gruppe zu arbeiten, und ich wünsche TAFch noch viel Erfolg für die Zukunft.

2 Kommentare:

  1. Danke Isabelle, sehr berührend die Bilder!

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  2. Wünsche dir viel Erfolg bei deinem künstlerischen Werdegang. Wir lassen dich nur ungerne gehen.
    liebe Grüsse
    Grietje

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