Freitag, 24. August 2018

The Festival of Quilt Birmingham



von Bea Bernasconi


Ja, es sind schon wieder 2 Wochen ins Land gezogen seit ich in Birmingham am Quilt Festival war.

Die Zeit war bemessen: Donnerstag und Freitag, dann musste ich wieder zurück in die Schweiz, andere Aufgaben hatten Vorrang.

Ich war schon seit langer Zeit nicht mehr persönlich in Birmingham, darum war ich gespannt was mich erwartete.

Die grosse Frage: was schreib ich denn über Birmingham? Schon während meiner Anwesenheit waren die Socialmedia über und über gespickt mit Beiträgen, Videos und Fotografien vom und über das Festival.

Auf die Gefahr hin sich zu wiederholen oder über eine einzige Ausstellung zu schreiben möchte ich mich nicht einlassen, also habe ich mich über meine Anforderungen ans Quilt Festival befragt: was wollte ich dort und was interessierte mich in Birmingham.

Ich werde also bewusst keine Gewinner, Preisträger oder Werke von mit bekannten Künstlern publizieren. 


Meine Ziele: 

gute Textilkunst zu sehen, 

neue Künstler, die ich noch nicht kannte entdecken,

neue, mir unbekannte interessante Techniken

neues, interessantes Material

gute Begegnungen



Unter guter Textilkunstverstehe ich persönlich gut gearbeitete, harmonische Werke, interessante individuelle Umsetzung von allenfalls gegebenen Themen, verschiedene Materialien und Techniken.

Ich habe viele sehr schöne traditionelle Quilts gesehen, besonders gefallen haben mir aber die ausgestellten Werke der Nihon Quilt exhibition, im Speziellen diejenigen von Shizuko Kuroha.

Michiko Inaba

Yuko Eguchi


Tomoko Tanabe


Shizuko Kuroha


dieses Detail fand ich einfach fantastisch

Shizuko Kuroha

Detail

Shizuko Kuroha

Detail

mein absoluter Favorit


Die Japaner machten übrigens mit denjenigen die mitmachen wollten, interessante Origami und der Tisch war immer voll besetzt, querfeldein durch die Generationen und Kulturen.





Daneben gab es wunderschöne traditionelle Quilts mit viel Geduld und Perfektion genäht.






In den Kategorien Art Quilt und Contemporary Quilt ist mir aufgefallen das viele Werke von mir ausgesehen in der falschen Kategorie hingen. Es ist ja auch schwierig: Art Quilt, Contemporary Quilt und Modern Quilt, das tönt für manche ähnlich.

Ethelda Ellis
Eunyoung Choi
Yoke Buursma

Es hatte interessante Werke dabei aber ich habe auch viele Werke gesehen wo ich mich fragte was machen die da? Da gab es Falten wo es keine haben sollte, (ich meine nicht Fältchen sondern FALTEN!) Nähte mit schlecht eingestellter Faden Spannung, Fusel über den ganzen Quilt verteilt,   Brr!



In Birmingham ist es so, dass alle eingegebenen Werke ausgestellt werden. Das hat zur Folge, dass auch Arbeiten ausgestellt sind, die ich nie im Leben eingeben würde.

Ich bin mir bewusst das es sehr arbeitsaufwendig wäre alle Quilts (mehr al 7000) vorher zu besichtigen und zu entscheiden ob sie am Quilt Festival ausgestellt werden können oder nicht. Ausserdem ist die Entscheidung nur anhand von den Fotografien des Werkes sehr schwierig und keine Garantie für gute Qualität. Ausserdem waren viele Arbeiten eher zerknittert aber wo würde man all die Helferinnen hernehmen, die die Arbeiten sorgfältig bügeln und dämpfen bis sie ohne Falten hängen?

Ich bin aber der Meinung, dass die Qualität des Festivals gehoben werden könnte, wenn die Ansprüche ein wenig höher wären. Manchmal ist weniger mehr.

Es könnte dann auch vermieden werden 2 Werke im selben Ausstellungsraum aufzuhängen die einander richtig beissen oder weisse Quilts auf weissem und dunkle auf schwarzem Untergrund auszustellen.
Ich find sowas schade, die passen überhaupt nicht zusammen.

Die Galerien: es gab viele kleinere, mittlere und vor allem eine riesige: Nancy Crow.

Ein wenig entäuscht war ich von SAQA denn es waren wieder einmal hauptsächlich Arbeiten aus den USA zu besichtigen, ich hätte mir mehr «Europa» erwartet.

Unfold



Neue Künstler, die ich noch nicht kannte entdecken:

Ein gutes Beispiel dafür ist Louise Baldwin aus der Ausstellung «Art textiles made in Britain» mir haben ihre farbigen Bilder auf Anhieb gefallen.






Auch Edwina Mackinnon mit ihren ecoprint Kleidungsstücken hat mich sehr angesprochen, 






oder Christine Restall’s, wunderschöne Farbzusammenstellungen.







In der Kategorie «Quiltinstallations» hat mir der Mantel on Julie Shakleton sehr gefallen, sowas würde ich glatt anziehen!







Interessante Techniken:

Pojagi aus Korea. iIch hatte schon von Pojagi gehört aber nie ein Werk so genau betrachten können, Magenta Kang habe ich persönlich kennengelernt und sie hat mir sehr zuvorkommend Auskunft gegeben über Ihre Arbeiten, unheimlich die Perfektion!

Vor- und Rückseite eines Demonstrationsstückes

Magenta Kang

Dazu gehört Jaritsu embroidery minutiöse Stickerei auf Pojagi Untergrund Am selben Stand wie Magenta Kang befand sich Kim Il-Han Abigail eine liebenswerte Koreanerin die sich alle Mühe gab mir ihre Kunst zu erklären leider hat sie keine homepage aber hier gibt es Bilder von Ihren Arbeiten.


Jaritsu Stickerei


Neues Interessantes Material habe ich keines gesehen aber ehrlicherweise auch nicht gesucht. Meine Schränke zu Hause sind immer noch voll mit Material, dass ich mal ausprobiert habe aber schlussendlich zu aufwendig oder zu teuer befunden habe oder es schlichtweg nicht nötig habe.
ich werde mich sicher aber mal noch näher mit dem Färben mit Pflanzen befassen sobald ich die Zeit dazu finde.

Interessante Begegnungen habe ich viele gemacht manche sehr spontane, während dem betrachten eines Quilts kommt man ins diskutieren mit wildfremden Leuten, da ist es nicht nötig sich vorzustellen man begegnet sich man diskutiert und grüsst sich dann wieder....

Man begegnet Künstlerinnen, die einem mit Ihrer Persönlichkeit und Spontaneität schlicht vom Hocker hauen, andere sind eher zurückhaltend...

Und dann kann man sich auch einfach auf einen der Stühle oder Bänke setzen und mal in die Runde schauen, was da alles an einem vorbeigeht ist besser als jeder Theaterbesuch: Damen bekleidet mit den fantasievollsten Outfits, mit rosa oder blauen Haaren. Elegant mit weissen Handschuhen bewaffnet sind die Quilt Angels. Eifrige Jurorenkurs Frauen die werke bewerten für die Abschlussprüfung. Herren die geduldig hinter den Damen hinterhertrappen oder diese auf Rollstühlen durch die Ausstellung stossen und mit ergebener Miene darauf warten die Angetraute zum nächsten Quilt zu fahren. Besucherinnen die mit Ihren Rollatoren, Rollstühlen und Elektrorollern sich mühsam durch die Menge quetschen. Manchmal hatte ich das Gefühl mitten im Luganer Verkehrschaos zu stehen.

Jüngere Generationen, die an den Wettbewerben für Schulen mitgemacht haben, die Stolz vor ihren Werken posierten. Elegant gekleidete Männer, zuständig für die Näh- und Quilt Maschinen (ich hab’ mich gefragt warum das immer Männer sind), eifrige Verkäufer und Verkäuferinnen an den Ständen wo tausende kauflustige Damen Ihre Geldbeutel erleichterten und dann vollbepackt und befriedigt durch die NEC Hallen schlenderten. In den verschiedenen Verpflegungspunkten wurden Tonnen von Sandwiches, Torten, Tee und Kaffee konsumiert. Nicht zu vergessen, sind die eifrigen Workshop Besucherinnen und Künstler, die ihre Techniken vorführten.

Ganz ehrlich, schon nur dieses Spektakels wegen ist Birmingham ein Besuch wert, das muss man einfach einmal gesehen haben.






















Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen