Am Samstag den 3. Februar 2018 folgte ich einer Einladung des Quiltkunst Vereins Deutschland an deren 5. Symposium teilzunehmen. Ich war sehr auf die verschiedenen Vorträge gespannt, unter anderem auf den von Uli Fischer, einem Künstler aus Berlin, der Bildobjekte aus gebrauchten historischen Stoffen anfertigt.
Uli Fischer sprach mithilfe einer Bildpräsentation über seinen Werdegang und seinen künstlerischen Weg zu seinen Arbeiten.
Er hat sowohl ein Textildesign-Studium in Hannover als auch ein Kunststudium in Braunschweig absolviert. Danach arbeitete er in den USA unter anderem als Kolorist. Nach einigen Jahren kam er nach Deutschland zurück und arbeitete an verschiedenen Projekten im Bereich Theater und Film als Filmausstatter, Szenenbildner und Art Director. Währenddessen arbeitete er mit Siebdruck und an monochromer Farbflächenmalerei, wobei das Quadrat im Zentrum seiner künstlerischen Arbeit stand.
Ab 1992 unternahm Uli Fischer Reisen in Indonesien, Thailand und Burma. Dort kam er das erste Mal mit dem alten traditionellen Gewebe Südostasiens in Kontakt. Er gründete daraufhin eine Galerie mit dem Schwerpunkt auf Tribal Art im Dialog mit zeitgenössischer bildender Kunst. Seine Liebe zu diesen Textilien führte auch zu einer Neuorientierung und zur Konzentration auf das eigene künstlerische Schaffen.
Bei seiner jetzigen Arbeit verbindet Uli Fischer nicht nur seine frühere Beschäftigung mit Textilien, sondern auch seine Vorliebe für Farbfeldmalerei und die Einflüsse aus den verschiedenen Kulturen der Welt. Er verwendet für seine Bilder ausschließlich gebrauchte historische Stoffe, weil diese eine Geschichte haben. Sie besitzen eine Seele und bekommen durch das, was sie „erlebt“ haben, eine besondere Patina. Diese Stoffe werden sehr akribisch von ihm ausgesucht – sie müssen ihn ansprechen, sowohl von ihrem Aussehen als auch von dem, was sie ihm „sagen“.
furoshiki 1950, 80 / 2012 |
indigo-ayers, 56 / 2011 |
Diese Stoffe werden durch seine Hände zu Neuem: „Transforming past into Future“ ist sein Leitsatz. Er formt daraus meist großformatige Bilder, indem er diese Stoffe mit kleinsten Stichen von Hand appliziert oder zusammenfügt und sie, auf den zuvor mit Leinwand bespannten Rahmen näht. Dabei ist ihm sehr wichtig die Gebrauchsspuren zu belassen und sie sogar in Szene zu setzen. Es ist eine sehr minutiöse und zeitaufwendige Arbeit – alles von Hand – Stich für Stich.
paradigm, 92 / 2013 |
tele static 110 / 2014 |
zerrissen 62, 2011 |
turners traum 12 / 2017 |
wohin 131 / 2016 |
twilight, 120 / 2014 |
twilight, 120 / 2014 _ Detail |
indigo-ayers, 56 / 2011_Detail |
Für mich, die sich seit Jahrzehnten mit Stoffen beschäftigt, war es ein äußerst interessanter Blick und eine sehr andere Annäherung an diese Materialien. Diese Bilder berühren mich sehr, man möchte dorthin eintauchen. Ich lade Sie ein Uli Fischers sehr ausführliche Webseite zu besuchen uli-fischer.com und vor allem die nächste Gelegenheit zu nutzen um seine Bilder zu betrachten.
Vielen Dank für den ausführlichen Bericht! Uli Fischer kannte ich noch nicht, da ist mir etwas Spannendes entgangen.
AntwortenLöschenSusanne aus FR
Ja - so ging es mir auch und ich bin sehr dankbar, dass ich ihn kennengelernt habe.
LöschenMir ist er auch gänzlich unbekannt. Danke Isabelle für diese Vorstellung. Sehr spannend und einfühlsam.
AntwortenLöschenGrietje