Freitag, 19. April 2019

Häkeln als Kunstform

von Bea Bernasconi 
Fotos: mit freundlicher Genehmigung von Agnès Sébyleau


Agnès Sébyleau

Ich habe Agnès Sébyleau auf Facebook kennengelernt, fragen sie mich nicht wie... manchmal weckt ein Bild mein Interesse beim herum klicken im Web und dann suche ich weiter. 
Durch sie bin ich auch auf die Ausstellung «Tissage et Tressage» in der Villa Datris aufmerksam geworden die ich dann im Herbst letzten Jahres mit Grietje besucht habe.

Ich habe Agnès angeschrieben und sie gebeten mir Fotografien zur Verfügung zu stellen, ich bin immer wieder überrascht wie freizügig die Künstlerinnen sind. Herzlichen Dank Agnès!

Agnès Sébyleau ist in Valence geboren sie hat einen Bachelor in Kunstgeschichte, ein Diplom für Zeichentrickfilme und einen Master in moderner Literatur. An Kunst, deren Geschichte und der Aktualität war und ist sie immer noch interessiert. Während dem sie als künstlerische Leiterin einer Werbe Agentur arbeitet, beginnt Agnès Skulpturen mit Holzstücken zu kreieren welchen sie eines Tages ein Netz aus gehäkeltem Garn beifügt.

Erst nach der Geburt ihrer Kinder macht sie die ersten Schritte auf ihrem künstlerischen Weg.

Von ihren vorherigen künstlerischen Arbeiten behält sie nur das Häkeln auf, es ist praktisch, leise und diskret. Um sich ihren Kindern zu widmen hat Agnès ihre Arbeit quittiert und während sie sich um ihre Babys kümmert häkelt sie ununterbrochen an ihren Kreationen, im Park, in der Metro, im TGV manchmal sogar stehend!

N° 127

Seb + Byl + Léa n° 129 + 130 +131

Chose mentale n° 53 (Werk das in Villa Datris ausgestellt war)
4 nuits insomnie n° 176

ça me regarde n°24

coupé en 2 n°174j

Fragments dans un jardin dévasté n°151

Agnès arbeitet mit einer sehr einfachen Häkelmasche, sie selber meint sie könne nicht richtig Häkeln, aber es wäre genügend, um ihren Fantasien einen Körper zu geben. 


Aile/Elle n°133

Centre de gravité n°164

insomnia n°143

intérieur nuit n°157

La Ligne

les chagrins allongés n°25

Peau et circonstances n° 97

Tu me manques n° 87

Dieser Minimalismus gefällt ihr:1 Häkelnadel, ein Garnknäuel und eine Häkelmasche!

Sie arbeitet fieberhaft und während dem ein Werk unter ihren Händen entsteht, arbeitet ihr Hirn schon am nächsten.

Agnès braucht einfaches Leinengarn, das sie im Bastelzentrum gefunden hat, dazu kommt weisser oder roter Faden, den sie bei der Restaurantbelieferung findet, denn es ist Lebensmittelschnur. 

Garnreste werden nicht etwa weggeworfen:

quelques restes.....

Mit ihrem inneren Antrieb und etwas Ehrgeiz hat sie seit 2009 ein fast unheimliches, reiches Werk erstellt und an über 20 Ausstellungen teilgenommen.

Wenn ihre Werke anfänglich nur durch ihre eigene Struktur aufrecht erhalten wurden beginnt circa 2015 eine neue Ära. Agnès kreiert neue grössere Volumen und beginnt diese auszustopfen. Ein neuer Horizont öffnet sich.

Die Werke von Agnès Sébyleau haben mich sofort fasziniert, ich sehe Korallenriffe, Organe, Pflanzen, Mineralien.... Sie sind untereinander kombinierbar, man kann sie zusammensetzten, anders drapieren und es entstehen magisch neue Werke.

Ihre Arbeiten sind gleichzeitig plastisch und trotzdem weich, sie haben Augen, Münder, versteckte Durchgänge, Tentakel und scheinen lebendige und ein wenig mythologische, ausserirdische Wesen zu sein.

Ich weis nicht wie es Ihnen geht, aber ich hab jetzt Lust zu häkeln!

1 Kommentar:

  1. Faszinierend, welche Vielfalt da mit wenigen Mitteln entsteht ! Danke für's Vorstellen dieser Künstlerin.
    Susanne

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