von Grietje van der Veen
Ich komme in die letzte Phase meines kreativen Lebensabschnitts. Zeit für ein Innehalten und eine Rückbesinnung. Ein Blick in meinen Keller und das Atelier zeigt mir, dass da noch einiges an Material herumliegt. Ich habe mir nun feierlich geschworen, dass das alles so weit wie möglich zum Einsatz kommen soll. Keine Neukaufe mehr! Nur noch das, was da ist, es sei denn, ich finde etwas auf der Strasse. Wie letzthin, als auf dem Gehweg ganze Kisten mit rostigen Nägeln und Türbeschlägen auf den Müllabfuhr warteten. Da konnte ich mich nicht beherrschen und habe zugeschlagen, wenn auch nur bescheiden.
Zuerst widme ich mich der Grundlagenforschung (= Was versteckt sich in den Kisten und Schachteln?).
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Garne (oben und unten) |
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Mögliche Materialien fürs Innenleben |
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Industriefilz mit ausgestanzten Löchern |
Dann kommt die Experimentierphase.(= Was lässt sich damit machen?) Ich beschränke mich hier auf Schnüre und Stoffstreifen, die ich auf verschiedene Arten umwickelt habe. Den Rest lassen wir mal sein, sonst artet es aus. Und ausserdem bin ich noch lange nicht so weit, dass ich etwas Substanzielles zeigen könnte
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Gedrehte Fäden |
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Mit Strickliesel gefertigte Schnüre, gerüscht |
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Mit Strickliesel gefertigte Schnüre, geknotet |
Jahrelang habe ich alles Mögliche umwickelt:
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Mit Garn umwickelte Stoffstreifen und Kabelbinder |
Alle vier unten gezeigten Werke sind aus alten Quilts entstanden.
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Mit Paketschnur umwickelte weisse Stoffstreifen |
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Wie oben |
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Titel : Migration |
Das oben gezeigte Werk wurde 2018 in der Biennale Scythia (Ukraine) 2018 angenommen. Mit Seidengarn umwickelte Seidenstreifen auf einem gewebten Untergund. Für das unten gezeigt Stück - "Seagarden" - nähte ich Stoffröllchen lose zu einem langen Streifen zusammen und hängte ihn in vier Lagen hintereinander auf. Hier noch über einen Wäscheständer drapiert. Seit kurzem über einen massgeschneiderten Metallrahmen.
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Mit Stoffstreifen umwickelte Wäscheleine, dann nochmals umwickelt mit Fancygarn |
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Mit der Industriefilzarbeit bin ich noch nicht ganz fertig. Ich "fand" den Filz, als ich vor Jahren in Haslach (A) zwei Kurse belegte. Auf dem Areal der ehemaligen Textilfabrik befand sich ein Atelier, in dem Filzpantoffeln gefertigt wurden. Nach dem Ausstanzen der Formen, wurden die restlichen Filzgerippen weggeworfen, zur Freude vieler Besucherinnen, die sie gerne einsammelten. Auch ich habe drei Stücke mitgenommen, zwei grüne und ein rotes.
Jetzt habe ich ein Stück zur Bearbeitung ausgewählt. Ich fand die ausgestanzten Löcher zu gross und habe die Ränder teilweise zusammengenäht. So ist ein dreidimensionales Gebilde entstanden, ca. 20 cm tief, das zu meiner Freude Schatten an die Wand wirft.
Ich möchte den oberen Teil ein wenig aufbrechen und habe verschiedene Möglichkeiten ausprobiert. Hier die letzte Variante: In der oberen Mitte eine mit Garn umwickelte Schnur, fest zusammengerollt wie eine Scheibe.
Die langen Auswüchse sind mit Garn umwickelte Kabelbinder. Die sollen
irgendwie um die Scheibe herum angeordnet werden. Das ist die nächste
Herausforderung und dann geht es an die Aufhängung.
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Da gibt es noch einiges zu tun- |
Nächstes Mal geht es weiter mit anderen Techniken und Materialien. Bis dann.
Liebe Grietje, ich hoffe du hast noch lange Zeit zum Aufräumen! Das sieht fantastisch aus und lädt mich ein in meinen Schätzen zu kramen....
AntwortenLöschenDanke liebe Bea, aber so alt möchte ich nicht werden.
AntwortenLöschenGrietje