Einblicke!

von:
Gabi Mett

Im Blog vom 31.8.2015 habe ich Ihnen die Künstlerin Louise Walleneit vorgestellt. Heute möchte ich Sie zum folgenden Interview mit der Künstlerin einladen.

Wie war Ihre Ausbildung ?

 

Schon in meinem Studium zur Dipl. Modedesignerin habe ich mich für Grenzbereiche der Mode und der Verwendung von Textilen interessiert und landete sehr schnell im Kunst Bereich. Grund für mich ein weiteres Studium der Freien Künste an der Zürcher Hochschule der Künste anzuschließen.

Kleider vom Nullpunkt

 

 

Kleider vom Nullpunkt

Wie war der Werdegang als Künstlerin? Können Sie etwas über Ihren Hintergrund erzählen?

Als Kind spielte ich in und um die Galerie Eigen + Art, die heute den berühmten Maler Neo Rauch vertritt.

Sind Sie durch einen Lehrer inspiriert worden?

Jörg Huber, Elke Bippus, Romy Markowitsch

Welche Stationen waren für Sie von besonderer Bedeutung für Ihre künstlerische Arbeit? (eigene Ausstellungen, Begegnungen, Erlebnisse...)

Immer wieder erfahre ich eine Grenze in der Bildenden Kunst, wenn ich als Frau mit textilen Arbeiten antrete. Schnell wird man wegsortiert in die Schublade Kunsthandwerk. Natürlich motiviert diese Erfahrung, diese Grenze zu sprengen.

Haben Sie sich für andere Kunstrichtungen interessiert, bevor Sie sich für das Textile entschieden haben? Wie ist das aktuell?

Ich sehe meine Arbeiten im Kontext der Bildenden Kunst. Das Textile ist einer von mehreren Werkstoffen. Ich sehe es als Speichermedium.

Mit welchem Material arbeiten Sie heute am liebsten?

Körperbezogene Readymades, Textilien, Körper in Bewegung.

In Abwesenheit - Vom Fellkleid und dem Kleid aus Fell

 

 

Vom Fellkleid und dem Kleid aus Fell

 

Mit welcher Technik arbeiten heute Sie am liebsten?  keine spezielle.

Welche Ziele verfolgen Sie inhaltlich?  Entgrenzung

Sehen Sie sich durch die Wahl von Material und Technik in der Präsentation in der Öffentlichkeit eingeschränkt?       nein

Sehen Sie sich dadurch weniger als Künstler akzeptiert              s.o.

Welche aktuellen Projekte stehen an?

Zusammen mit dem Textilmuseum Bocholt geht es nun in die Planungsphase, die aktuelle Ausstellung `body extension` auch in weiteren Ausstellungshäusern zu zeigen. Weiterhin entsteht gerade ein Katalog, der nächstes Jahr u.a. über meine Webseite zu beziehen sein wird.

Body Extension, im Vordergrund: Geister, Bocholt, 2015

 

 

Geister, 2015, Seide, Schellack, Abdruck und Spur in Bewegung

 

 

Die heutige Kunstszene steht immer mehr im Zeichen der Projekte. Haben Sie schon Projekte mit anderen Künstlern durchgeführt?

2006 habe ich zusammen mit KAESEBERG eine Kooperation in Antwerpen ausgestellt. Weiterhin gab es ein gemeinsames Projekt mit meinem Mann, der Bühnenpyrotechniker ist. Wir haben gemeinsam Kleider aus Massenproduktion mit Schwarzpulver Intimidualisiert, indem wir sie in die Luft gesprengt haben
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Jetzt knallt´s!
Performance und interaktive Installation im öffentlichen Raum

 

 

Jetzt knallt´s! Leipzig 2009

 

Glauben Sie, dass das Interesse am Textilen und an den textilen Künsten zunimmt?

Ich denke es ist Zeit, das ganzheitlich zu betrachten. Das geht aber nur, wenn diejenigen die mit Textilien arbeiten, sich nicht länger in die Abseite stellen und abgrenzen. Viele Bildende Künstler und Architekten arbeiten mit Textilien, ohne sich Textilkünstler zu nennen. Schlussendlich ist es ein Werkstoff mit Aussage, der Themen zu transportieren in der Lage ist.

Body Extension, Artifical Aging, Seide, Tempelhaar

 

 

 
Sammeln Sie etwas?        Sachbücher.

Wie und wo finden Sie Ihre Inspiration?       In Zeit, Raum und Bewegung.

Inwieweit werden Sie von Ihrer Umgebung beeinflußt?          Immer im Dialog.
 
Geben Sie Ihr Können in Workshops weiter?

Ich bin Dozentin an der Designschule Leipzig und plane derzeit eine textile Sommerakademie in der Leipziger Baumwollspinnerei, die 2016 das erste Mal stattfinden soll. Es ist ungemein wichtig, Handwerkstechniken, aktuelle Tendenzen und Reflexionen an die kommenden Generationen weiterzugeben.



Es lohnt sich, am Montag auch noch einmal hier reinzuschauen