Freitag, 8. Mai 2015

Ein Streifzug durch den Filzlehrgang

Von Ursula Suter

2002 wurde  der Filzlehrgang im Kurszentrum Ballenberg aus der Taufe gehoben. Martha Angehrn und Johanna Rösti waren die Initiantinnen dieser Erfolgsgeschichte, denn in den vergangenen  13 Jahren haben sich rund 160 Teilnehmerinnen in 16 Kursen auf das Thema Filz eingelassen und den 3 – jährigen Lehrgang abgeschlossen.
Ich selber besuchte den ersten Bildungsgang und bin seit damals überzeugt vom Kurskonzept und von der Qualität der Ausbildung. Zudem bietet das Kurszentrum mit seiner Organisation und den einladenden Räumen einen wunderschönen Rahmen. Jedes Mal wenn ich dort bin kann ich auftanken in der kreativen Atmosphäre, der Alltag ist weit weg!
Der Lehrgang ist in 6 Module aufgebaut, das heisst zwei fünf tägige Module pro Jahr. Zwischen den einzelnen Modulen wird eine Modularbeit gemacht welche das neu Gelernte vertieft und mit dem Vorwissen verbindet. In jedem Modul treffen die Teilnehmerinnen auf neue Lehrerinnen und können sich so ein breites praktisches und theoretisches Fachwissen erarbeiten.

Im Folgenden möchte ich Ihnen die einzelnen Module und ihre Inhalte vorstellen
Bilder die ich zur Illustration der Module verwende stammen aus verschiedenen Bildungsgängen und sind teilweise in der Modulwoche entstanden oder Modularbeiten. Die Werke beim Abschnitt Ausstellung stammen aus den Händen der Teilnehmerinnen von Kurs 16



Erstes Jahr: Fläche

Am Anfang steht das Grundwissen zu Materialien, Entwurf, Ausdruck, Entwicklung und Herstellung des Filzes in der Fläche.

Modul 1 Filz – Stoff der Nomaden

  • die Qualität und die Farbigkeit der naturbelassenen Schafwolle.
  • Basiskenntnisse über Schafrassen und Rohwolle
  • Verschiedene Filztechniken. Vielfalt der gestalterischen Möglichkeiten (Flocken, Fransen, Kontraste, Übergänge etc.
  • Geschichtliche und ethnologische Hintergründe des Filzes







Modul 2 Filz – Stoff der Könige

·         Von der Inspiration zur Flächengestaltung/Stoffentwurf

  •      Spielerische Entdeckungen von Motiven
  •     Arbeiten mit Farbe, Form und Struktur
  •    Umgang mit Gestaltungselementen: Umsetzung, Rhythmus, Positiv – Negativ   
  •     Möglichkeiten in Filz: Schichtungen, Kardieren, Veredelung durch andere Materialien





Zweites Jahr: Körper, Hohlform

Im Zentrum des zweiten Jahres stehen die Entwicklung und die Auseinandersetzung mit der dreidimensionalen Fläche

Modul 3: Filz - Spielobjekte

  • Aufbau von massivem Filz und nahtloser Hohlform
  • Durchefilzter und weicher Körper
  • Gestaltung von dreidimensionalen Objekten
  • Bedeutung von Spiel und Spielobjekten




Modul 4: Filz - Schmuck und Accessoires

  • Vertiefte Auseinandersetzung mit Kompaktfilz und Hohlform
  • Kennenlernen von Möglichkeiten individuelle Ideen in dreidimensionale Objekte umzusetzen
  • Weiterführen von Oberflächengestaltung
  • Körperbezogene Form - und Farbgestaltung
  • Verschiedene Schmuckformen







Drittes Jahr: Vertiefen und erweitern des Dreidimensionalen


Modul 5
Filz - Bekleidung

  • Spielerische Entwürfe und Realisierungsmöglichkeiten
  • Entwicklungsweg vom eigenen Körper, zum Schnitt, zum Filz
  • Filztechnische Lösungen
  • Funktionsbezogenes Einsetzen der Materialien




Modul 6:
Filzobjekte

  • Vom Entwurf zum Objekt
  • Realisation eines grösseren Objektes
  • Ausschöpfen der Möglichkeiten und Erfahrungen der vorhergehenden Module
  • Künstlerische Reflexion






Schlussarbeit und Ausstellungswochenende:

Zum Abschluss des Bildungsganges wird eine individuelle Abschlussarbeit erstellt. das Kurszentrum organisiert ein Ausstellungswochenende, um die Arbeiten der Bildungsgänge einem breiten Publikum vorzustellen.
Vor etwas mehr als einer Woche fand die Ausstellung der Teilnehmerinnen von Kurs 16 statt, der krönende Abschluss dieser  langen und anspruchsvollen Zeit. 
Das Arbeitsthema war „Eigenart“
Wortbedeutung:
Eigenartig, merkwürdig, skurril aber auch einzigartig, extravagant
Meine Eigenart:
Was ist an mir eigenartig, speziell, individuell, sonderbar?
Die Eigenart der Wolle: Die verschiedenen Wollqualitäten, welche Wolle eignet sich für was?
Die Art meiner Arbeit:
Was ist meine Spezialität,  meine „filzerische“ Handschrift?
Interpretationsmöglichkeiten gab es viele und wie die Bilder zeigen hat jede Teilnehmerin einen Weg gefunden sich einzigartig und spezielle auszudrücken.

 
Einblick in die Ausstellungs- und Kursräume

Mantel und Kleid von Regula Iseli


Der Drache Semeru von Claudia Hecker

Susanna Schürch



Unterwasserwelt von Gabriela Leuthold

Eigenartige Wesen von Edith Schneuwly Nyfeler

Detail

Detail

Detail

Lichtobjekt von Anita Sacher

Papier - Filz von Barbara Vogt



Leider scheinen die goldenen Zeiten vorbei zu sein in denen pro Jahrgang zwei parallele Kurse starten konnten. Ich hoffe sehr, dass es weiter geht und sich noch einige vom „Filzvirus“ packen lassen, eine Krankheit von der man gar nicht geheilt werden möchte.


3 Kommentare:

  1. Herzlichen Dank für diesen tollen Beitrag. Es ist ja fast nicht zu glauben, was man alles mit dem Filzen machen kann und welch kreative Menschen da am Werk waren. Das wäre auch etwas für mich, glaube ich. Aber das will ich nicht auch noch anfangen. Probiere es zur Zeit einfach mal mit der Filzmaschine, auch da sind die Möglichkeiten ja fast unbegrentzt. Aber sollte ich mal Langeweile haben, weiß ich ja, an wen ich mich wenden kann. Herzliche Grüße Anette

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  2. liebe anette
    ...ich schliesse mich deinem kommentar an: die filzwelt fasziniert mich auch immer wieder. ursula, dein beitrag gibt einen tollen einblick in diese Welt. auch die ausbildungsmoule sind spannend aufgebaut...vor allem die arbeiten mit struktur und form finde ich ganz toll!!
    herzliche grüsse
    judith

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  3. Das schaut wirklich beeindruckend aus. Würd mich gern näher damit befassen! Zurzeit bin ich noch in einem Lehrgang für Marketing, der auch seeehr zu empfehlen ist, für alle die es interessiert! Lg

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