von Grietje van der Veen
Ich liebe Dramatik in Bildern. So verwende ich in meinen eigenen Werken mindestens eine Kontrastmöglichkeit, damit sie eine gewisse Dramatik entwickeln. Ein Kontrast entsteht immer durch Gegenüberstellung von konträren Elementen. Kontraste faszinieren mich, weil sie interessanter wirken und die Aufmerksamkeit auf sich lenken.
Ich habe wieder einmal in meinen alten Fotos gestöbert, um zu sehen, ob ich diese Prinzipien auch früher angewendet habe. Ich habe Werke mit ausgeprägten Kontrasten gefunden, die Sie wahrscheinlich (teilweise) noch nicht kennen von meiner Website oder sonstigen Publikationen.
Kontrastmöglichkeiten gibt es viele. Ich gehe hier auf einige ein:
Helligkeitskontrast: hell-dunkel, schwarz-weiss, düster-strahlend
Richtungskontrast: hinauf-hinunter, links-rechts, steigend-fallend
Formkontrast: rund-eckig, gerade-krumm
Farbkontrast: Komplementär, kalt-warm
Proportionskontrastlang-kurz, breit-schmal, dick-dünn
Nicht selten finden sich im gleichen Werk mehrere Kontraste.
„Prinsengracht 3“ zeigt den grösstmöglichen Helligkeitskontrast: schwarz-weiss mit verschiedenen Graustufen. Ich machte dieses Werklein (30 x 30 cm) als Vorstufe für „Good Morning Amsterdam“.
Diese Arbeit ist ebenfalls 30 x 30 cm. Hier sind viele Kontraste zu erkennen. Das Weiss des Tyveks in der oberen linken Ecke leuchtet und zieht automatisch die Aufmerksamkeit auf sich. Am unteren Rand befindet sich ein weiteres kleines Stückchen Tyvek. Das kontrastierende schwarz der Maschinenstickerei muss sich schwer durchkämpfen, kann trotzdem nicht gegen diese beiden bestehen. Der Fokus dieses Bildes liegt auf der oberen linken Ecke, nicht nur wegen des Weiss, sondern auch wegen der orangen Farbe, die sehr dominant ist. Da diese Ecke kleiner ist als die gegenüber liegende grau-grüne Fläche, ergibt sich aber Harmonie. Die anderen Farben liegen eher im mittleren hell-dunkel-Bereich. Einen weiteren Kontrast finden wir im kalt-warmen Bereich: orange versus grün-blau.
Diese kleine Stickarbeit zeichnet sich hauptsächlich durch den hell-dunkel-Kontrast aus. Aber auch die Garnqualität trägt zur Kontrastbildung aus: manche Garne sind flauschig oder dumpf, andere dünn und glänzend.
In „Postkarte“ kontrastieren zwei unterschiedlich breite vertikale Streifen, die aus einer Landkarte geschnitten wurden, in Form und Bewegung mit den Linien, die den Globus umspannen. Der ausgefranste Stoffstreifen läuft der Richtung der Papierstreifen leicht fallend entgegen, unterstützt von den schmalen Linien oben und in der Mitte der Postkarte. Die horizontal fallenden Linien brechen die ausgeprägte vertikale Richtung des Werkleins.
„Fêtes des Fleurs“ ist eine ganz frühe Arbeit (100 x 100 cm) aus kleinsten Stoffresten zusammengestellt. Hier sieht man wiederum einen ausgeprägten Hell-Dunkel-Kontrast. Weitere Kontraste lassen sich ausmachen: in den Grössenunterschieden der Stoffquadrate und dem Rechteck mit den Blumen und Schmetterlingen sowie in den rechteckigen Formen und den geschwungenen Linien der Motive.
In diesem Übungsstück (ca. 60 x 70 cm) werden die aus umwickelten Stoffstreifen gerollten Kreise nach oben hin immer kleiner. Die Kreisform wiederholt sich in den Motiven der Stoffstreifen und in den Quiltlinien. Die vertikal ausgerichteten Stoffstreifen kontrastieren nur leicht mit der Kreisform, da alle Streifen aus demselben Stoff (einem zerschlissenen Kissenbezog) geschnitten sind.
Für „Loveletters to P“ (120 x 60 cm)habe ich verschieden breite Stoffstreifen zu einem Untergrund verwebt. Das Rechteck aus umwickelten Stoffstreifen hebt sich in mehrerlei Hinsicht vom Untergrund ab: in der Kompaktheit, der Form, der Qualität und der Ausrichtung. Die fliessende Linie der frei hängenden Streifen- und Garnenden kontrastiert stark mit den rigiden Rechtecken des Hintergrunds und den umwickelten Stoffstreifen.
Postkarte2 Diese Ausschneidearbeit ist ein Beispiel eines Proportionenkontrasts. Die Formen werden nach oben hin kleiner und weniger gleichmässig.
In Postkarte 3 stehen organische und geometrische Formen in Kontrast. Dunkle Baumstämme heben sich ab gegen einen Hintergrund aus verschieden grossen hellen Rechtecken.
Ich liebe Dramatik in Bildern. So verwende ich in meinen eigenen Werken mindestens eine Kontrastmöglichkeit, damit sie eine gewisse Dramatik entwickeln. Ein Kontrast entsteht immer durch Gegenüberstellung von konträren Elementen. Kontraste faszinieren mich, weil sie interessanter wirken und die Aufmerksamkeit auf sich lenken.
Ich habe wieder einmal in meinen alten Fotos gestöbert, um zu sehen, ob ich diese Prinzipien auch früher angewendet habe. Ich habe Werke mit ausgeprägten Kontrasten gefunden, die Sie wahrscheinlich (teilweise) noch nicht kennen von meiner Website oder sonstigen Publikationen.
Kontrastmöglichkeiten gibt es viele. Ich gehe hier auf einige ein:
Helligkeitskontrast: hell-dunkel, schwarz-weiss, düster-strahlend
Richtungskontrast: hinauf-hinunter, links-rechts, steigend-fallend
Formkontrast: rund-eckig, gerade-krumm
Farbkontrast: Komplementär, kalt-warm
Proportionskontrastlang-kurz, breit-schmal, dick-dünn
Nicht selten finden sich im gleichen Werk mehrere Kontraste.
„Prinsengracht 3“ zeigt den grösstmöglichen Helligkeitskontrast: schwarz-weiss mit verschiedenen Graustufen. Ich machte dieses Werklein (30 x 30 cm) als Vorstufe für „Good Morning Amsterdam“.
Diese Arbeit ist ebenfalls 30 x 30 cm. Hier sind viele Kontraste zu erkennen. Das Weiss des Tyveks in der oberen linken Ecke leuchtet und zieht automatisch die Aufmerksamkeit auf sich. Am unteren Rand befindet sich ein weiteres kleines Stückchen Tyvek. Das kontrastierende schwarz der Maschinenstickerei muss sich schwer durchkämpfen, kann trotzdem nicht gegen diese beiden bestehen. Der Fokus dieses Bildes liegt auf der oberen linken Ecke, nicht nur wegen des Weiss, sondern auch wegen der orangen Farbe, die sehr dominant ist. Da diese Ecke kleiner ist als die gegenüber liegende grau-grüne Fläche, ergibt sich aber Harmonie. Die anderen Farben liegen eher im mittleren hell-dunkel-Bereich. Einen weiteren Kontrast finden wir im kalt-warmen Bereich: orange versus grün-blau.
Diese kleine Stickarbeit zeichnet sich hauptsächlich durch den hell-dunkel-Kontrast aus. Aber auch die Garnqualität trägt zur Kontrastbildung aus: manche Garne sind flauschig oder dumpf, andere dünn und glänzend.
In „Postkarte“ kontrastieren zwei unterschiedlich breite vertikale Streifen, die aus einer Landkarte geschnitten wurden, in Form und Bewegung mit den Linien, die den Globus umspannen. Der ausgefranste Stoffstreifen läuft der Richtung der Papierstreifen leicht fallend entgegen, unterstützt von den schmalen Linien oben und in der Mitte der Postkarte. Die horizontal fallenden Linien brechen die ausgeprägte vertikale Richtung des Werkleins.
„Fêtes des Fleurs“ ist eine ganz frühe Arbeit (100 x 100 cm) aus kleinsten Stoffresten zusammengestellt. Hier sieht man wiederum einen ausgeprägten Hell-Dunkel-Kontrast. Weitere Kontraste lassen sich ausmachen: in den Grössenunterschieden der Stoffquadrate und dem Rechteck mit den Blumen und Schmetterlingen sowie in den rechteckigen Formen und den geschwungenen Linien der Motive.
In diesem Übungsstück (ca. 60 x 70 cm) werden die aus umwickelten Stoffstreifen gerollten Kreise nach oben hin immer kleiner. Die Kreisform wiederholt sich in den Motiven der Stoffstreifen und in den Quiltlinien. Die vertikal ausgerichteten Stoffstreifen kontrastieren nur leicht mit der Kreisform, da alle Streifen aus demselben Stoff (einem zerschlissenen Kissenbezog) geschnitten sind.
Für „Loveletters to P“ (120 x 60 cm)habe ich verschieden breite Stoffstreifen zu einem Untergrund verwebt. Das Rechteck aus umwickelten Stoffstreifen hebt sich in mehrerlei Hinsicht vom Untergrund ab: in der Kompaktheit, der Form, der Qualität und der Ausrichtung. Die fliessende Linie der frei hängenden Streifen- und Garnenden kontrastiert stark mit den rigiden Rechtecken des Hintergrunds und den umwickelten Stoffstreifen.
Postkarte2 Diese Ausschneidearbeit ist ein Beispiel eines Proportionenkontrasts. Die Formen werden nach oben hin kleiner und weniger gleichmässig.
In Postkarte 3 stehen organische und geometrische Formen in Kontrast. Dunkle Baumstämme heben sich ab gegen einen Hintergrund aus verschieden grossen hellen Rechtecken.
„Pathmos“ (104 x 92 cm) ist eine Collage aus rechteckigen Formen, die sich stark in der Grösse unterscheiden. Handgefärbte kommerzielle Stoffe wechseln sich mit Fotos ab. Für die Farbgebung hat die Arbeit einen Sonderpreis bekommen.
Ähnlich sieht es bei „Square Dance“ (120 x 120 cm) aus. Auch hier gibt es nur Rechtecke. Die Farben sind sehr aggressiv. Hell-Dunkel und Kalt-Warm sind hier die hervorstechendsten Kontraste. Die Arbeit ist einem Werk von Hans Hofmann nachempfunden und wurde in die Husqvarna-Ausstellung ColorCouleurColoreKulör aufgenommen.
Übrigens stellt das Bild von Mittwoch einen Ausschnitt des oberen kleinen Quilts (ca. 60 x 60 cm) dar. Es heisst "Korallenriff" und ist gemacht aus einem grossen Hermes-Schaal, den ich vor langer Zeit von einer Freundin bekommen habe. Der Stoff hat bei mir Assoziationen zur Unterwasserwelt geweckt. Der kleine Fischschwarm bringt Dynamik in die starre Korallenwelt. Das Stück ist sehr eng gequiltet.
Hallo Grietje
AntwortenLöschenDeine Arbeiten sind alle wunderschön, wie immern.
L.G. Doris
Liebe Grietje,
AntwortenLöschendeine "Lektion" hat mir sehr gut gefallen.
Herzliche Grüße aus Dresden von
Christl
Herzlichen Dank für die tollen Fotos und den lehrreichen Post. Gehe, seitdem ich ihn gelesen habe, irgendwie mit kontrastsuchenden Augen durch dir Welt. Eine neue Perspektive, höchst interessant. Mal sehen, wie lange die "Sehgewohnheiten" anhalten. Liebe Grüße Anette
AntwortenLöschenLiebe Doris, Christl und Annette,
AntwortenLöschenich wollte nicht schulmeistern. Aber es ist nun mal so, dass die Kurse, die angeboten werden, meistens entweder Techniken oder Materialien oder beide behandeln. Selten aber stehen Designprinzipien im Mittelpunkt. Das finde ich schade. Ich erinnere mich, wie ich am Anfang meines Quilterlebens verzweifelt vor meiner Arbeit gestanden habe und wusste, irgendetwas stimmt nicht. ABER WAS?? Da kann viel Zeit durchs Land gehen, bis man den Fehler gefunden hat.
Entschuldigt bitte, dass ich erst jetzt auf Eure Kommentare reagiere. Ich habe einen einwöchigen Fortbildungskurs in Luzern gegeben. Das heisst: morgens früh weg, abends spät daheim.
LG, Grietje