Es ist nun schon einige Zeit vergangen, seit meinem ersten Anlauf zu diesem Bericht und der Lake Michigan (siehe Wordless Wednesday) hat sein frostiges Kleid abgelegt und leuchtet in seiner ganzen Farbenpracht in der Frühlingssonne, aber die Entdeckung, über die ich berichten wollte, hat für mich nichts von ihrer Faszination verloren.
Bei meinem letzten Besuch in Chicago gingen wir eher zufällig (wir hatten eine Stunde Zeit zu Überbrücken bevor wir zum Flughafen mussten) ins Museum of Contemporary Art .
Und so entdeckte ich den Künstler
William J. O‘Brien
Schon das erste Werk am Eingang der Ausstellung hat mich begeistert
Untitled, 2009 Ölpastel auf Papier, Leihgabe des Künstlers und der Marianne Boesky Gallery New York |
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Auch die nächsten Werke in der Ausstellung, ebenfalls grossformatige Zeichnungen, weisen diesen textilen Charakter auf
Untitled, 2008 Tinte auf Papier Leihgabe des Künstlers und der Marianne Boesky Gallery New York |
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Und so ist es nicht erstaunlich, zu erfahren, dass der 1975 in Eastland, Ohio, geborene Künstler, welcher in Chicago lebt und arbeitet, 2005 sein Studium am Art Institute of Chicago mit einem Master of Fine Arts im Bereich Fiber and Material Studies abschloss.
Aber es sollte noch besser werden…
Weiter im Ausstellungsrundgang entdeckte ich
Untitled, 2008 Email, Stoff, Pappe und Gips auf Leinwand Sammlung Marilyn und Larry Fields |
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Untitled, 2008 Mixed Media Leihgabe des Künstlers und der Marianne Boesky Gallery, New York |
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Untitled, 2010 Mixed Media Sammlung Kim und Joseph Mimran |
Untitled, 2007 Leihgabe des Künstlers und der Shane Campbell Gallery, Chicago |
Spannend zu sehen, wie frei der Künstler mit textilen Materialien und Techniken umgeht.
Warum nähen, wenn stecken alleine auch reicht?
Untitled, 2007 Mixed Media Sammlung Dirk Denison und David Salkin |
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Dishonesty (CHANGE), 2007 Filz, Sicherheitsnadeln, Stoff und Mixed Media Sammlung Theodore J. Argiris Jr. |
Was nicht heisst, dass nicht auch "richtig genäht" wird.
Zwölf einzelne Werke, jedes: Untitled, 2013 Filz auf Filz Leihgabe des Künstlers |
Einige spannende Werke loten die Grenze zwischen textilen mixed-media Arbeiten und Skulpturen aus:
Core Values, 2007 Mixed Media auf Stoff Sammlung Maura Ann und Deirdre McBreen |
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Death of Mother, 2007 Mixed Media auf Stoff Leihgabe des Künstlers und der Shane Campbell Gallery, Chicago |
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Sticky Fingers, 2007 Mixed Media auf Stoff Sammlung Nancy und David Frej |
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Bemerkenswert finde ich auch die Tatsache, dass hier ein Künstler gezeigt wird, der mit textilen Materialien arbeitet, ohne dass jedoch je der Begriff „Textilkunst“ benutzt würde. Weder vom Künstler selbst, noch von den Kuratoren, noch in den Katalogtexten. Es wird einfach von zeitgenössischer Kunst gesprochen und höchstens einmal beiläufig erwähnt, dass hier Stoff oder da Filz verwendet wurde. Dasselbe schien ja auch der Fall zu sein, bei den Künstlern, deren Werke Grietje van der Veen in ihrem Beitrag vor zwei Wochen (Besuch im Kroller-Muller-Museum) vorgestellt hat: da waren einige fantastische textile Arbeiten dabei, die aber nicht unter den Oberbegriff Textilkunst gestellt wurden. Einerseits finde ich dies Ermutigung, wie Grietje auch sagte, weiter zu denken, den Horizont zu öffnen und in der Textilkunst mehr zu wagen; andererseits bestätigt es für mich aber auch die Notwendigkeit diese Etikettierung (das ist Textilkunst, das ist Malerei, usw.), so nützlich und einleuchtend sie oft auch scheinen mag, doch immer wieder in Frage zu stellen.
Dies wird auch durch die unheimlich Bandbreite des Werks von William O’Brien veranschaulicht, denn die textilen oder textil-anmutenden Arbeiten waren nur ein Teil dieser Bemerkenswerten Ausstellung. "O’Brien arbeitet seit fast 10 Jahre in einem breiten Betätigungsfeld, das übergangslos von einem Medium zum anderen wechselt: von Skulpturen und Keramikobjekten, zu Zeichnungen, textilen Arbeiten und Malerei (…) in den letzten fünf Jahren hat er dazu geneigt, sich auf Farbe, Formen und geometrische Figuren zu konzentrieren." (übersetzt aus dem Essay im Katalog von Naomi Beckwith "A World Created"). Mehr dazu in meinem nächsten Post in 3 Wochen.
Die Statistik von Blogger zeigt, dass wir auch Leserinnen in den Staaten haben, für die der Weg möglicherweise nicht gar so weit ist. Wer von ihnen also die Gelegenheit hat, nach Chicago zu reisen, sollte sich diese Ausstellung nicht entgehen lassen!
William J. O’Brien
Museum of Contemporary Art Chicago
bis 18. Mai 2014
Liebe Cécile,
AntwortenLöschenein toller Beitrag.
Wir müssen in unseren Köpfen aufräumen, das ist es doch!!!
liebe Grüße Gabi
Cécile, du sprichst mir aus der Seele. Irrig tolle Werke. Bin ganz begeistert.
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AntwortenLöschenliebe cécile
AntwortenLöschen...warum ist chicago soooo weit weg!! hätte diese austellung auch gerne in natura gesehen.....
wo gibts denn das hier in europa??? das ist genau der weg, den wir vor augen haben sollten: uns loslösen vom festgefahrenen in zusammenhang mit textilem in der kunst!!! ...aber wir sind ja unterwegs zu solchen zielen...
liebe grüsse judith
Welch eine bemerkenswerte Ausstellung. Darüber wäre ich auch gern gestolpert. Ich freue mich auf die Fortsetzung!!!! LG Anette
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