In der vergangenen Woche lockte ein
wunderschöner Vorfrühlingstag zu einem kleinen Ausflug in das Bergische Land.
Eine Freundin packte mich kurzerhand ein und steuerte uns sehr schnell zum Haus
Herbede.
Haus Herbede |
Hier sind in der sogenannten Vorburg eine ganz Reihe von KünstlerInnen
und KunsthandwerkerInnen angesiedelt mit Ateliers und Galerien.
Die Ateliers |
Zu ihnen gehört
auch der Glaskünstler Jörg Hanowski mit seinen aussergewöhnlichen Werken. Vor
einigen Jahren hatte ich bei ihm einmal die Möglichkeit, Glasperlen vor der Lampe
zu arbeiten. Das hat sehr viel Spaß gemacht, mir aber auch gezeigt, wieviel
Disziplin, Wissen und Geduld selbst bei den einfachsten Fertigungen von Nöten
sind. Die Glaskunst ist genauso eine aussergewöhnliche und von der klassischen
Kunst wenig akzeptierte Kunstsparte wie die textile. Sie hat ihre besondere
Ausschreibungen, Wettbewerbe und auch ihr spezielles Publikum. Jörg Hanowski
ist in diesem Bereich einen sehr unabhängigen Weg gegangen. Er hat verschiedene
Ausbildungen absolviert. Er darf sich Glasapparatebauer, Glasmacher und
Leuchtröhrenglasbläser nennen. Diese drei Professionen beinhalten nicht nur ein
enormes Wissen und Verständnis für das Material und seine Möglichkeiten. Es
sind ganz unterschiedliche Vorgehensweisen, Maschinen und Werkzeuge von Nöten,
um die eigenen Ideen umzusetzen. Die Voraussetzungen dafür hat er sich nach und
nach erarbeitet. Das Atelier mit Galerie bietet ihm nun die besten
Möglichkeiten, seinen Ideen Raum zu geben.
Atelier von Jörg Hanowski |
Blick in die Galerie und auf einen Arbeitsplatz |
ein weiterer Arbeitsbereich |
Der Künstler hat es in den
vergangenen Jahren verstanden, die Fertigkeiten aller drei Berufe technisch zu
kombinieren, sodass eine völlig neue
Ausdrucksweise im Bereich der Glaskunst durch seine Pionierarbeit entstanden
ist. Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland, Arbeiten in Museen, im
öffentlichen Raum und in Sammlungen zeugen von seinem Können, ebenso eine Reihe von Kunstpreisen. Was mich an
seinen Arbeiten fasziniert, ist der Umgang mit der Linie.
Dies sind nur Abfallstücke |
Er schafft filigrane,
zarte, zum Teil farbige Objekte und Skulpturen, inspiriert durch die Natur. Als
wir ihn besuchen, ist er gerade in den Vorbeitungen zu einer Präsenation, sodas
wir in den Genuss kommen, die breite Palette seiner Kunst sehen zu können. Von
der Decke hängen wunderbar zarte Gebilde, die, was man bei dem Werkmaterial
Glas fast nicht für möglich hält, mit einem kleinen Stups federnd ins Schwingen
kommen.
ein Flugobjekt? |
Objekte im Raum |
Diese Arbeiten werden vom Künstler bei Kauf angeliefert. Einfach in die Tasche
packen, ist hier nicht möglich. Die Vorbereitungen für seine kommende
Ausstellung hat mir auch noch einmal sehr deutlich vor Augen geführt, wie
einfach wir es haben mit unseren textilen Werken. Rollen, falten, verpacken und
verschicken. Hier muss für jedes Objekt eine Kiste gebaut werden, damit die
Werke auch heil am Ausstellungsort ankommen.Wir sehen weitere überzeugende
Arbeiten, die an Zellstrukturen erinnern.
Zellstrukturen? |
Im Galerieraum entfalten sich
dann die Leuchtröhrenskulpturen in ihrer Einzigartigkeit. Elegant, auf das
Wesentliche reduziert, haben sie eine faszinierende Ausstrahlung. Sie sind
teilweise mannshoch, sehen so schlicht aus und doch möchte ich nicht wissen,
welche Erfahrungen in gestalterischer und technischer Hinsicht notwendig sind,
um diese Ergebnisse zu erzielen.
Gleich neben dem Atelier von Jörg Hanowski hat
die Künstlerin und Partnerin Angelika Pietsch Atelier und Galerie.
Ihr Thema „
Der Mensch und seine Interaktion“ wird von ihr seit Jahren in vieler Hinsicht
ausgelotet. Auch bei ihren Werken findet man die Reduktion auf das Wesentliche.
Metallskulpturen |
Ich hoffe, Ihnen hat dieser Ausflug genauso viel Spass gemacht wie mir. Er hat doch deutlich gemacht, dass nicht nur in der klassischen Kunst tolle KünstlerInnen zu entdecken sind.
Ich werde heute mit den anderen Frauen von TAFch unsere Ausstellung in der Schweiz begleiten. Auch da gibt es eine ganze Menge zu entdecken. Wir hoffen auf sehr viel Besuch und einen regen Austausch. Bis dann!
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