Freitag, 2. Dezember 2016

Vielseitiges Shibori


von Grietje van der Veen

Diejenigen die mich kennen, wissen, dass ich eine Schwäche für Shibori habe. Auf meiner Japanreise vor einigen Monaten hatte ich öfters Gelegenheit, mich in Shibori-Werkstätten oder Museen umzuschauen. Wir bekamen jedes Mal eine Ein- und Vorführung einiger erstaunlichen Techniken geboten. Die Museen, die wir besucht haben, waren mehrheitlich Produktionsstätten mit einem angegliederten Ausstellungsraum. In Kyoto Shibori Museum würden die wichtigsten Techniken in Form von Mustern mit einer Beschreibung auf Japanisch und Englisch in einem Passepartout vorgestellt. Ich möchte Ihnen diese Bilder nicht vorenthalten. Jede Technik hat einen speziellen Namen, deren Namen ich wohl niemals auswendig lernen kann.

Kyo Hitome
 Kyo Hitome: Ein markiertes Stückchen Stoff zusammendrücken und zweimal mit einem Seidenfaden umwickeln. 13-15 Umwickelungen auf einer Länge von ca. 3 cm. Hier ohne Hilfe eines Ständers.

Hari Hitome

Hari Hitome: Das gleiche Verfahren wie oben, aber diesmal mithilfe eines Shibori Ständers (siehe unten), versehen mit einer kurzen Nadel als Haken. Zweimal mit Baumwollfaden umwickelt. 13-15 Umwickelungen auf einer Länge von ca. 3 cm.

Der obere Teil des Shibori-Ständers

Leider konnte ich nicht so einen Ständer kaufen. Hatte keinen Platz im Koffer.

Hier ist die Spitze besser sichtbar
Tsukidash Kanoko: Mithilfe eines Shibori Ständers (diesmal mit einer Nagel an der Spitze statt einer Nadel) den Stoff auf die Nagel legen und zweimal an der Basis umwickeln. Den Faden beim zweiten Mal sehr stark anziehen.


Bai
Bai: Abbinden ohne Hilfsmittel. Mehrmals mit Faden umwickeln.

Yuzen Shita

Yuzen Shita: Yuzen ist eine Reservemethode, bei der Reispaste auf den Stoff aufgetragen wird, sodass nur die damit nicht behandelten Stellen beim Färbevorgang Farbe annehmen. Yuzen auftragen, dann den Stoff bedampfen. Daraufhin die Markierungen mit Aobana (ein pflanzliches Pigment, dass verschwindet, wenn der Stoff in Wasser getaucht wird) anbringen und abbinden wie beim Hitta oder Hari Hitome Shibori.

Gom Shibori
Gom: Umwickeln des Stoffs mit einem breiten Gummiband oder Polyethylen Faden

Kikai Kuma

Kikai Kuma: Umwicken von Stoffspitzen, aber mithilfe einer Maschine.

Hira Nuishime

Hira Nuishime: Eine Linie des Designs zusammenfalten. Entlang der Falte mit Vorstich nähen und den Faden stark anziehen und verknoten. Das Resultat dieser Technik ist abhängig von der Art, wie stark der Faden zusammengezogen wird. Zu wenig Zugkraft ergibt ein schlechtes Resultat, genauso wie zu stark zusammen gezogen.
Ori Nuishime
Ori Nuishime: Breiter als Hira Nuishime. Eine Linie des Designs zusammenrfalten. Entlang der Falte mit Geradstich nähen und den Faden stark anziehen und verknoten.
Itajime

Itajime: Stoff falten und zwischen hölzernen Brettchen klammen. Es gibt unzählige Muster, je nachdem wie der Stoff gefaltet wird, den Form der Brettchen oder wie die Farbe aufgetragen wird.
Irome Kanako
Irome Kanoko: den Stoff mit einigen Farben vorfärben. Ein Design mit Aobana (ein pflanzliches Pigment, dass verschwindet, wenn der Stoff in Wasser getaucht wird) vorzeichnen. Dann das Design mit Hitta Shibori umfahren.
Oke

Oke: Dies ist eine Technik, bei der grosse Teile des Stoffs in einem Hinoki Fass (aus Zypressenholz) einzeln gefärbt werden. Der zu färbende Teil hängt ausserhalb des Fasses. Die (noch nicht zu färbenden) Teile des Stoffs befinden sich im Innern des Fasses.

Hinoki Fass
Hier sind die heraushängenden Teile schon gefärbt worden

Kasa Boushi
Kasa Boushi: Hier werden zwei Techniken angewendet - Ksamaki und Boushi – Die abgebundenen Teile werden an der Spitze mit einem Stück Plastik geschützt, damit sie die Farbe nicht annehmen. Hier wurden die geschützten Teile mit einer anderen Farbe vorgefärbt.

Eine Sammlung von verschiedenen Shibori-Hilfsmitteln
Sind diese Taschen nicht wunderschön?


Wer mehr Muster aus diesem Museum sehen will klickt HIER


1 Kommentar:

  1. Liebe Grietje, das ist ja unglaublich, was da alles möglich ist. So intensiv habe ich mich mit Shibori noch nie beschäftigt. Ich kann mir vorstellen, dass das süchtig machen kann. Vielen Dank für deinen ausführlichen Beitrag. Wieder habe ich etwas dazu gelernt! Herzliche Grüße Anette

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