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Freitag, 21. Juni 2019

Helidon Xhixha

Text: Bea Bernasconi

Fotos: Bea Bernasconi


Da mir langsam die textilen Ideen ausgehen gibt’s heute mal was anderes:

Helidon Xhixha ist ein kontemporärer Künstler welcher aus Durrës in Albanien.

Xhixha ist für seine Skulpturen aus rostfreiem Stahl bekannt welche er öfters mit Marmor oder Messing kombiniert.
Geboren in eine Künstlerfamilie, sein Vater war unter anderem staatlicher Porträtist, studierte Xhixha an der Akademie der Künste in Tirana, wo er Teil der aufkommenden albanischen Kunstszene war. Er ist 1991 nach Italien gezogen, um an der Kunstakademie Brera in Mailand weiter zu studieren. 1998 erhielt Xhixha eine Studienbörse mit welcher er an der Kingston University in London seine Gravur-, Skulptur- und Fotografie Techniken weiterentwickelte.
Er graduierte 1999 in Brera mit Arbeiten aus Muranoglas, Skulpturen aus rostfreiem Stahl bei welchen er innovative und spezialisierte Techniken verband.

Das springende Pferd, inspiriert am Logo des Sportauto Produzenten Ferrari, wurde 2003 vorerst auf dem Grundstück «Galleria del Vento» ausgestellt und ist jetzt im Verkerhrskreisel in Maranello zu bewundern. 2007 folgten «Renaissance of the Twin Towers», ein Tribut an die Opfer der Attentate 9/11.
Es folgten Werke für die «Dubai Design Days», eine Kollaboration mit dem uruguayischen Architekten Carlos Ott in Sunny Isles Beach in Florida, «Vela» eine Skulptur für den Jachtklub in Monaco und, und, und....
2015 schuf Xhixha für die 56. Biennale von Venedig das Werk «Iceberg». Iceberg wurde in der Lagune vor Venedig installiert, das Werk reflektiert die Stadt Venedig, die bedrohte Wasserwelt, während dessen es gleichzeitig auf die globale Erwärmung und deren Effekt des anschwellenden Wasser Pegels aufmerksam macht.

Eiceberg, diesmal in Lugano!

Aber warum komme ich überhaupt auf Xhixha? Dieser Künstler hat ja mit Textilkunst absolut nichts am Hut.

Momentan sind in Lugano Xhixha's Skulpturen ausgestellt, überall in der Stadt kann man seine in der Sonne strahlenden und die Umgebung widerspiegelnde Werke betrachten. Als ich Anfang April fast in das erste Werk lief, das auf der Piazza Cioccaro in Lugano stand, war ich sofort hell begeistert.

Big data

Die Spiegelungen, die der blankpolierte Stahl produziert sind einfach fantastisch sie geben den Werken eine ganz neue Dimension, als wenn sie irgendwo in einem nüchternen Raum in einem Museum ausgestellt würden. Ausserdem sind die Wetterbedingungen, vorbeilaufende Fussgänger, Interessierte, die sich um die Werke tummeln, in ständiger Interaktion mit den Arbeiten von Xhixha. Ich könnte  das stundenlang beobachten und fotografieren. Allerdings muss ich zugeben dass es gar nicht einfach ist so reflektierende uns sich ständig verändernde Details zu fotografieren. 

fragments of light; Detail
Beethoven; Detail

torre di luce; Detail
Die Ausstellung heisst übrigens «Riflessi di Luce» «Reflections of light» (zu deutsch «Lichtreflexe») ich finde den Titel absolut treffend!
Hier einige Fotos die ich in Lugano gemacht habe. 

inner peace

riflesso lunare

infinito

la O di Giotto

luce divina

Beethoven

torre di luce

Ich lade euch ein in den Zug zu steigen und sie euch anzuschauen, macht einen Spaziergan entlang dem See, esst ein Eis und geniesst einen Tag Ferien! (ich werde übrigens weder von Lugano Tourismus noch von der Stiftung Braglia oder sonst jemandem bezahlt für dies Werbung).  

Aber entscheidet bitte selber, das ist meine Stadt:


Lugano; Parco Ciani am 1. Mai 2019

Die Werke sind noch bis im September zu besichtigen. Hier kann der Plan der ausgestellten Skulpturen besichtigt werden. 
Übrigens die Ausstellung ist gratis, organisiert durch die Stiftung Gabriele und Anna Braglia in Zusammenarbeit mit der Stadt Lugano. Falls jemand interessiert ist gibt es auch eine umfängliche Kunstsammlung, die in über 50 Jahren vom Ehepaar Braglia zusammengetragen wurde.

Wer noch nicht genug Bilder gesehen hat: klickt hier
oder schaut sich die anderen Werke von Xhixha auf seiner Website an:












Freitag, 19. April 2019

Häkeln als Kunstform

von Bea Bernasconi 
Fotos: mit freundlicher Genehmigung von Agnès Sébyleau


Agnès Sébyleau

Ich habe Agnès Sébyleau auf Facebook kennengelernt, fragen sie mich nicht wie... manchmal weckt ein Bild mein Interesse beim herum klicken im Web und dann suche ich weiter. 
Durch sie bin ich auch auf die Ausstellung «Tissage et Tressage» in der Villa Datris aufmerksam geworden die ich dann im Herbst letzten Jahres mit Grietje besucht habe.

Ich habe Agnès angeschrieben und sie gebeten mir Fotografien zur Verfügung zu stellen, ich bin immer wieder überrascht wie freizügig die Künstlerinnen sind. Herzlichen Dank Agnès!

Agnès Sébyleau ist in Valence geboren sie hat einen Bachelor in Kunstgeschichte, ein Diplom für Zeichentrickfilme und einen Master in moderner Literatur. An Kunst, deren Geschichte und der Aktualität war und ist sie immer noch interessiert. Während dem sie als künstlerische Leiterin einer Werbe Agentur arbeitet, beginnt Agnès Skulpturen mit Holzstücken zu kreieren welchen sie eines Tages ein Netz aus gehäkeltem Garn beifügt.

Erst nach der Geburt ihrer Kinder macht sie die ersten Schritte auf ihrem künstlerischen Weg.

Von ihren vorherigen künstlerischen Arbeiten behält sie nur das Häkeln auf, es ist praktisch, leise und diskret. Um sich ihren Kindern zu widmen hat Agnès ihre Arbeit quittiert und während sie sich um ihre Babys kümmert häkelt sie ununterbrochen an ihren Kreationen, im Park, in der Metro, im TGV manchmal sogar stehend!

N° 127

Seb + Byl + Léa n° 129 + 130 +131

Chose mentale n° 53 (Werk das in Villa Datris ausgestellt war)
4 nuits insomnie n° 176

ça me regarde n°24

coupé en 2 n°174j

Fragments dans un jardin dévasté n°151

Agnès arbeitet mit einer sehr einfachen Häkelmasche, sie selber meint sie könne nicht richtig Häkeln, aber es wäre genügend, um ihren Fantasien einen Körper zu geben. 


Aile/Elle n°133

Centre de gravité n°164

insomnia n°143

intérieur nuit n°157

La Ligne

les chagrins allongés n°25

Peau et circonstances n° 97

Tu me manques n° 87

Dieser Minimalismus gefällt ihr:1 Häkelnadel, ein Garnknäuel und eine Häkelmasche!

Sie arbeitet fieberhaft und während dem ein Werk unter ihren Händen entsteht, arbeitet ihr Hirn schon am nächsten.

Agnès braucht einfaches Leinengarn, das sie im Bastelzentrum gefunden hat, dazu kommt weisser oder roter Faden, den sie bei der Restaurantbelieferung findet, denn es ist Lebensmittelschnur. 

Garnreste werden nicht etwa weggeworfen:

quelques restes.....

Mit ihrem inneren Antrieb und etwas Ehrgeiz hat sie seit 2009 ein fast unheimliches, reiches Werk erstellt und an über 20 Ausstellungen teilgenommen.

Wenn ihre Werke anfänglich nur durch ihre eigene Struktur aufrecht erhalten wurden beginnt circa 2015 eine neue Ära. Agnès kreiert neue grössere Volumen und beginnt diese auszustopfen. Ein neuer Horizont öffnet sich.

Die Werke von Agnès Sébyleau haben mich sofort fasziniert, ich sehe Korallenriffe, Organe, Pflanzen, Mineralien.... Sie sind untereinander kombinierbar, man kann sie zusammensetzten, anders drapieren und es entstehen magisch neue Werke.

Ihre Arbeiten sind gleichzeitig plastisch und trotzdem weich, sie haben Augen, Münder, versteckte Durchgänge, Tentakel und scheinen lebendige und ein wenig mythologische, ausserirdische Wesen zu sein.

Ich weis nicht wie es Ihnen geht, aber ich hab jetzt Lust zu häkeln!