Mitte Oktober besuchte ich die zweite Biennale Zeitgenössischer Textiler Kunst, die vom 6.-15 Oktober 2017 in Avenches, in der französischsprachigen Schweiz stattfand . Die Ziele der Biennale scheinen sich mit denen unserer TAF-Gruppe ziemlich zu decken. Nur handelt es sich hier nicht um einen jurierten Wettbewerb, wo höchstens zwei Werke einer Künstlerin in einer einzigen Ausstellung gewählt werden. In Avenches können Künstlerinnen ihre Werke in Einzelausstellungen präsentieren. Die Biennale wurde von der Association Eloge du Fil gegründet, die sich zum Ziel gesetzt hat, Events zu organisieren, die international bekannte Künstler untereinander und das Publikum zusammenzubringen (So wenigstens habe ich den französischen Text verstanden.) Der Auftakt war vor zwei Jahren.
So bekamen Schweizer und französische Textilkünstlerinnen eine Plattform im ganzen Städtchen Avenches. Im Museum, im Theater, in einer Kirche, in einem Hotel und sogar in einer ehemaligen Metzgerei wurden die verschiedensten textilen Techniken gezeigt. Modernes und innovatives Stricken, Sticken, Häkeln, Quilten, Weben und textiler Schmuck erfreute die BesucherInnen, Das ganze Städtchen stand im Zeichen der Textilen Kunst. Draussen waren Bäume und Pfosten mit gestrickten Schläuchen umhüllt. Auf vielen von ihnen thronte ein Teller mit täuschend echten gestrickten Patisseriestückchen: originelle Street-Art.
In der Kirche Marie-Madeleine fanden die Werke zweier Weberinnen ihren Platz: Daniel Mussard und Madeleine Leiggener.
Danielle Mussard |
Eine Ikat-Weberei von Madeleine Leiggener |
Im dritten Stock des Hotels Couronne waren die Quilterinnen Trudy Kleinstein und Olivia Uffer untergebracht. Sie zeigten, wie vielseitig die Quilterei sein kann. Während Trudy Kleinstein ihre Werke vollständig von Hand macht, arbeitet Ulivia Uffer hauptsächlich mit der Nähmaschine und setzt gemalte Akzente. Ihre Arbeiten sind wie Märchenerzählungen. Über Trudy habe ich schon mal in diesem Blog geschrieben.
Olivia Uffer |
Ein Detail aus einer anderen Arbeit von Olivia Uffer |
Trudy Kleinstein |
Ein Detail aus oben gezeigter Arbeit. |
Doris Bender zeigte in der ehemaligen Metzgerei ihren textilen Schmuck. Vor lauter Staunen habe ich leider vergessen, Fotos zu machen. Ort und Schmuck verschmolzen zu einer völligen Harmonie.
Local 49 war den Plastiken und Skuplturen von Christine Fayon und Mona Luison gewidmet.
Christine Fayon |
Mona Luison |
Was man alles mit Knöpfen machen kann, zeigte Nicola Beaupain auf originelle Weise. Zeit, dass ich mich auch mal von meiner Knopfsammlung inspirieren lasse.
Halsschmuck - Kragen - von Nicola Beaupain |
Die anfangs erwähnte gestrickte Outdoor-Patisserie wurde von der Gruppe Les Tricopines kreiert.
Da läuft doch einem das Wasser im Mund zusammen!
Nicht nur das: die Gruppe fertigte auch ein 2,10 m breites und 3 m hohes Mosaik an bestehend aus 2’520 Quadraten, jedes 5 cm x 5 cm gross. Es steht im Freien und zeigt das Schloss von Avenches.
Die Biennale ist ein voller Erfolg. Ich werde die dritte sicherlich nicht verpassen.