von:
Gabi Mett
Nun sind wir schon fast zwei Monate wieder zu Hause und doch denken wir täglich an die Eindrücke, Erlebnisse und Bilder aus Bhutan. Judith und ich sind in vieler Hinsicht noch mit unserer Reise in das Land des Donnerdrachens beschäftigt. Das Sichten der Fotos war und ist nur ein, wenn auch sehr großer Teil, davon. So hat auch unser Bericht hier auf dem Blog auf sich warten lassen, aber es ist nicht einfach, diesen intensiven Monat auf einige wenige Zeilen zu reduzieren. Lassen Sie sich überraschen, was wir zu berichten haben.
Wir hatten die Aufgabe, an der Choki Traditional Art School zwei Lehrerinnen und 19 StudentInnen aus der Näh- und Schneiderklasse kreative textile Techniken zu vermitteln, die vielfältigen Möglichkeiten der Nähmaschinen aufzuzeigen und neue Produkte zu entwickeln, die im Schulshop verkauft werden können. Der Shop wird von vielen Touristen besucht, die gerne ein Souvenir mitnehmen. Mit den Produkten versucht die Schule, da sie nicht vom Staat finanziell unterstützt, sondern auf rein privater Basis geführt wird, unabhängiger von Sponsoren zu werden. Zur Zeit wird sie von der Fontana-Stiftung aus der Schweiz und dieses Kreativprojekt außerdem noch von der Peter-Ustinov-Stiftung gefördert.
Die Reise ging bei mir schon zwei Tage vor dem eigentlichen Flug los. Um 8.10 Uhr stand ich an der S-Bahn in Essen-Werden um in die Schweiz zu reisen. Dort waren mit Judith die letzten Reisevorbereitungen zu treffen und das Gepäck gut zu organisieren. In unserem Handgepäck fanden sich alle unsere Unterrichtsvorbereitungen, denn die mussten wir ja so schnell wie möglich zur Hand haben, wenn wir mit dem Unterrichten starten sollten. Sonntags ging es dann mit dem Flieger nach Delhi, von dort weiter über Katmandu nach Paro, dem, so heißt es, Flughafen mit dem schwierigsten Anflug weltweit. Man muss fast vom Himmel fallen, um punktgenau zwischen den Gebirgen landen zu können. Der Blick aus dem Flugzeug zeigte eine Landschaft, die nur aus begrünten Bergen zu bestehen schien. Manchmal waren Wege und Straßen, auch Häuser oder kleine Orte zu sehen.
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Blick auf Bhutan |
Wir sind angekommen. Beim Verlassen des Flugzeugs schauen wir in diese grüne Berglandschaft und zu einem Flughafengebäude, das den typischen bhutanischen Architekturstil zeigt. Es ist gesetzlich festgelegt, dass jedes Gebäude, das neu erbaut wird, den Stil zitiert. Dazu gehört die Holzverarbeitung und die Bemalung der Gebäude innen und außen. Die Malereien werden von Hand durchgeführt, kein Wunder, dass die Ausbildung zum Maler so wichtig ist.
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Der Flughafen |
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Das Flughafengebäude |
Vor dem Flughafengebäude werden wir herzlich willkommen geheißen von Sonam Choki, der Schulleiterin der Choki traditional Art School und von Chey Chey, der Kreativlehrerin, die schon am Kurs mit Pia Welsch im Oktober 2016 teilgenommen hatte und bei ihr in Deutschland in die Geheimnisse des Patchwork noch intensiver eingewiesen worden war.
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Chey Chey und Sonam Choki |
Von Paro ging es mit dem Auto in Richtung Thimphu, der Hauptstadt von Bhutan.
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Blick auf Thimphu |
Sie hat ca 80000 Einwohner und ist eine lebendige und stark expandierende Stadt. Auf dieser Fahrt bekamen wir erste Eindrücke von den kurvenreichen Straßen und der besonderen Fahrweise in diesem Land. Schlaglöchern geht man aus dem Weg, indem man die Straßenseite von links nach rechts wechselt, und kurz bevor man mit einem entgegenkommenden Wagen kollidiert, wieder zurück auf seine Seite lenkt. Da in diesem Land nicht sehr schnell gefahren wird, passieren keine Unfälle, auch wenn wir manchmal bei diesen Manövern die Augen schließen mussten. Sonam Choki erzählte uns schon Wichtiges über die Schule und Interessantes über das Land. In Thimphu wurden wir dann zu unserem Apartment gefahren.
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In Pattere befindet sich unser Apartment |
Dort hatten wir dann erst einmal Zeit anzukommen, die Koffer auszupacken und uns einzurichten. Abends folgte dann ein gemeinsames Essen in einem Restaurant der Stadt.
Am nächsten Tag wurden wir abgeholt und zur Schule gefahren.
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Auf dem Weg zur Schule |
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Eine große Klosteranlage, ebenfalls auf diesem Weg |
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Beeindruckende Aussichten |
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Ein Schulgebäude |
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Blick auf den Campus |
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auch hier wie überall - Hunde |
Dort wurden wir in einer kleinen Zeremonie willkommen geheißen und allen Lehrern und Schülern vorgestellt. Ein Gang durch die einzelnen Schulgebäude und Klassen machte uns mit unserem „Arbeitsplatz“ vertraut. Nachdem wir auch unsere StudentInnengruppe kennengelernt hatten, war es notwendig, sich über Werkzeug und Material zu informieren. Die Dinge, die fehlten, wurden nachmittags in den entsprechenden Geschäften wenn möglich eingekauft, ebenso Lebensmittel für unser Frühstück und Abendessen. Ausserdem konnten wir auf der Hauptstraße eine große Anzahl von kleinen Verkaufsständen in Augenschein nehmen, in denen Souvenirs an Besucher der Stadt verkauft wurden.
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In Stoffgeschäften |
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In der großen Markthalle - Abteilung Gemüse |
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Käse? Wir haben es nicht probiert |
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Gewürze |
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Reisgebäck |
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Auf der Hauptstraße mit den Verkaufsständen |
Unsere Zeit unterlag nun einem intensiven Programm: Nach der Fahrt zur Schule begann der Unterricht um 9.00 Uhr. Bis 16.30 Uhr haben wir dann unterrichtet mit einer Stunde Mittagspause, in der wir immer frisch „bekocht“ wurden. Zurück in unserem Apartment haben wir auf der kleinen Bank vor unserem Haus eine Pause eingelegt.
Und nach dem Abendessen ging es dann mit den Vorbereitungen für den nächsten Tag weiter.
In der nächsten Woche werden wir Ihnen dann die Schule mit den einzelnen Ausbildungsklassen vorstellen.
P.S : Leider ist Judith nicht auf den Fotos zu sehen. Sie hat nämlich die meiste Zeit fotografiert. Ihr gilt ein großes Dankeschön an dieser Stelle. Aber ich verspreche, auch sie wird noch zu sehen sein.