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Freitag, 22. Februar 2019

SCHRIFTlich - Bild - Kalligrafie - Zeichen

von Grietje van der Veen

Jedem, der sich für Schrift als künstlerisches Element interessiert, möchte ich die Ausstellung "SCHIFTlich - Bild - Kalligrafie" im Dreiländereckmuseum in Lörrach (D) ans Herz legen. Dort stellen sich vier KünstlerInnen vor, die jede/r für sich eine eigene "Schriftsprache" entwickelt hat. Text und Buchstaben werden verschiedenartig interpretiert, und mehrheitlich unkenntlich gemacht. Es wird klar: nicht die Information der Texte steht im Vordergrund, sondern deren Form. Die "Dechiffrierung" wird dem Betrachter anheimgestellt.

Ich erhielt vom Museum die Genehmigung, die Fotos, die ich in der Ausstellung machen durfte, für meinen Blogbeitrag zu verwenden. Leider waren etliche der Werke hinter Glas. Die Spiegelungen verunmöglichten so gute Fotos.

Die vier KünstlerInnen sind  Mitglied des Vereins Bildende Kunst (VBK), der durchschnittlich einmal pro Jahr die Gelegenhet bekommt, im Dreiländermusem auszstellen. Sie zeigen uns eindrücklich, wie viefältig die Schrift als künstlerische Ausdrucksform eingesetzt werden kann


Sigrid Artmann

Die Arbeiten der in Ludwigsburg beheimateten Künstlerin erinnern an Graffitis. Die doppeldeutigen Titel evozieren neue, überraschende Betrachtungsweisen. Die Arbeiten erhalten so eine neue Bedeutung out of the box.

IAM, Tusche, Gouache auf Claybord, 40 x 60 cm

penetrieren, Diptychon,  Tusche, Acryl auf Holzkörper, 80 x 40 cm

per vers, Diptychon, Tusche, Acryl auf Holzkörper, 30 x 80 cm

extase, Collage, Tusche, Acryl auf Holzkörper, 61 x 118 cm

Thnk, Guache auf Hartschaumplatte,60 x 104 cm

words matter much, Collage, Gesso, Tusche auf Büttenpapier, 80 x 120 cm

Zeitraum, Tusche, Graphit auf Zeichenpapier, 61 x 50 cm

möglich, Tusche, Siebdruck auf Büttenpapier, 60 x 47 cm
Denise Lach

Für die im elsässischen Hüningen wohnhafte Künstlerin gibt es kein Material, auf dem man nicht Zeichen setzen könnte. Keramik, Papier, Stoff, Holz werden mittels Siebdruck, Hoch- und Tiefdruck, mit Tusche, Wachs und Acryl fantasievoll kalligrafisch verändert.

Vasque, Raku Schale, schamottierte und emaillierte Erde, Keramik mit Brigitte Long

(links):Roche, (recths): Craquelures, Fotografien, Chinatusche Aquarell, je 80 x 50 cm


La fanfare,  Stele, schamottierte und emaillierte Erde, Keramik mit Brigitte Long

Gestes écrits, Holzbox, 50 x 20 x 6 cm, Collage, China Tusche, Siebdruck, Hochdruck

Desiderata, Installation, 105 Holzboxen, 10 x 10 x 6 cm, auf Sockel, Originalkalligrafien, collage, China Tusche Acryl

Gestes rouges, 2 Holzboxen 20 x 20 x 6 cm, Collage, China Tusche, Tiefdruck, Wachs

Petite Stèle, Raku Objekt, schamottierte und emiallierte Erde, Keramik mit Brigitte Long

Blanc et noir, 2 Holzboxen, 40 x 15 x 6, Collage, China Tusche, Siebdruck
Plumage, Stoff, siebdruck mit Lucille Perrenoud, 240 x 80 cm (Ausschnitt)

Arno Dietsche

Arno Dietsche funktioniert konkrete Texte in eine codierte Computerschrift um und verwehrt so dem Betrachter den Inhalt des Dokuments.

Die 6 und die 8 träumen die 7, Pigmentdruck auf Bütten, 94 x 64 cm

Selbstbeschreibung à la Asia, Pigmentdruck auf Bütten,70 x 100 cm

Penelope im Atelier, Offsetdruck, 84 x 59,4 cm

Gautama versus Homer 1, Baumwolle, Cretonne, ca. 110 x 80 cm
Gautama versus Homer 1, Ausschnitt
Suburbia mit Lacan-Klebestreifen, Offsetplakat/Installation, 84 x 59,4 cm

N.O. Madsk

aus Hamburg kommt aus der Street Art. Als Basis benutzt er Fotos, hauptsächlich von Industriegeländen und Brachflächen, und bearbeitet sie. Darüber bringt er seine Zeichen an. So erhalten die Bilder eine dreidimensionende Wirkung. 

Kryptoscript VI, Fotodruck auf Aludibond, Acrylmarker

Kryptoscript V, Fotodruck auf Aludibond, Acrylmarker
Direkt auf die Wand angebrachte Zeichnung

Blicke in den Raum


Sie sehen hier vor dem Fenster  "Plumage" von Denise Lach in ganzer Länge
Diese Ausstellung im Dreiländermuseum ist noch bis 17. März 2019 zu sehen.
Basler Strasse 143, D-79540 Lörrach, Öffnungszeiten:  Di.-So. 11.00 - 18.00 Uhr
www.dreilaendermuseum.eu

Website des Vereins Bildende Kunst Lörrach e.V.: www.vbk.loerrach.de 



Freitag, 27. Juli 2018




Warum Graffiti?
von Bea Bernasconi


Diejenigen die mich kennen wissen sicherlich, dass ich mehr als eine Serie Graffiti-Quilts produziert habe. Aber wie kam ich dazu?

Eigentlich bin ich ja ganz normal, ich interessiere mich im Allgemeinen für Kunst, ich bevorzuge nicht die Malerei der Fotografie oder der Skulptur. Ich kann bei jeder Kunstform etwas Interessantes finden das mich anspricht. 

Ich müsste mindestens 300 Jahre alt werden um all das was mich anspricht auszuprobieren. Ich fotografiere viel und gern ich möchte auch Zeit haben zu Malen, zu Töpfern, Steinmetz wäre auch etwas das mich interessieren würde, Holzintarsien... von den textilen Künsten würde ich mich für Weben, Filzen und Spitzen Klöppeln auch noch begeistern können. 

Ich weiss auch nicht genau wie ich dazu kam Graffiti interessant zu finden. Wahrscheinlich als ich meine Masterclass mit Linda Colsh machte. Ich habe mich damals für das Thema «Walls» entschieden und durch die Arbeit mit Linda irgendwie meinen «Weg» gefunden. Ich habe gelernt meine Umgebung mit einem abstrakten Auge zu betrachten, das heisst ich sehe Details die jemand anderes gar nie beachten würde. Ich habe angefangen im «Unschönen» interessante Details zu sehen. Das kann eine alte Mauer mit Rissen, eine farbige Fläche die abblättert, Plakatwände mit verschiedenen Schichten und ja eben auch Graffiti sein. Habt Ihr schon mal versucht mit einem leeren Pass partout ein interessantes Detail aus einem grossflächigen Bild zu «filtern» genau so etwa funktioniert das bei mir, wenn ich eine Graffiti Wand vor mir habe. 

Es gibt da sehr unterschiedliche Stilrichtungen von Graffiti, eher poetische, politische, chaotische und dann gibt es noch diejenigen, die einfach Wände verschmieren. 

In Grossstädten wie New York, Bogota, Melbourn, London, Berlin, Hamburg und auch in Basel gibt es mittlerweile geführte Besichtigungen der Quartiere mit Graffitis. 

Das hat sicher Vorteile, ich verlaufe mich manchmal auf der Suche nach Graffitis in Quartiere wo es nicht so sicher ist. In San Franzisco hat mich mein Mann begleitet und auch so war es nicht unbedingt lustig über die verschiedenen «Persönlichkeiten» die auf den Gehsteigen lagerten zu steigen um zu den Graffitis zu kommen, alleine wäre ich sicher umgekehrt. In Barcelona, Valencia und Madrid befand ich mich plötzlich allein auf weiter Flur in Barrios die nicht gerade touristenfreundlich anmuteten.

Graffiti gibt’s auch in Museen zu besichtigen zum Beispiel in Berlin, München, WienParis um nur in Europa zu bleiben.

Es gibt wunderschöne Graffiti, die in Ihrer ganzen Fläche ihre Aussage haben aber es gibt auch solche da steht man davor und fragt sich was da wohl kommuniziert werden möchte. Mich interessiert meistens nicht das Bild als Ganzes, sondern mein Auge wird auf der Strasse oder aus dem vorbeifahrenden Zug eher von Details angezogen. Ich hätte schon viele Male am liebsten die Notbremse gezogen! Was meinen Blick einfängt, kann eine interessante Form, Farbkombinationen oder Schichten mit ihrer Tiefenwirkung sein. Diese fotografiere ich dann separat. 
                          





Einen besonderen Platz haben auch die Plakatwände oder zumindest was davon zurückbleibt. Manchmal hat es beeindruckend dicke Schichten, aber meistens wird ja was vorher angeklebt war weggerissen und dadurch, dass dann nicht immer das ganze Material entfernt wird, entstehen für mich interessante Strukturen und Bilder und ich muss zugeben, ich lass auch schon mal was mitlaufen das dann in meinen Werken wiederverwendet wird. Meine Familie findet das gar nicht lustig, aber ich habe Gott sei Dank eine Freundin die fast alles mitmacht.

Ich habe unzählige Fotos von ganzflächigen Graffitis und Details diese dienen als Inspiration, manchmal werden sie eins zu eins auch in meine Bilder aufgenommen.


Was die meisten von euch wohl sehen und was ich sehe
eine total verwüstete Fensterblende
was ich gesehen habe..


graffiti wand in Madrid

Detail das mich interessierte

ganzes Bild

Detail

abblätternde Farbe



Plakatwand

Und wie die Fotografien oder Ideen umgesetzt werden in meinen textilen Graffitis.

graffiti

Umgesetzt sieht das bei mir so aus

Graffiti


meine Version


Fotografiert in Valencia

"Valencia"

fotografiert in Mendrisio
Affisso




mehr Bilder findet Ihr hier