von Judith Mundwiler
Wir laden Sie herzlich ein, unserem Blog zu folgen! Wir öffnen hier eine Plattform, wo Gedanken, Informationen, Diskussionen, Inspirationen rund um die Textilkunst in der Schweiz ausgetauscht werden können.
Mittwoch, 10. Dezember 2014
Freitag, 5. Dezember 2014
Ragtime
von Grietje van der Veen
Es gibt Wörter in einer Sprache, die nicht in andere Sprachen übersetzt werden können. Jede/r kennt z.B. das Wort „Kindergarten“, das tel quel ins Englische übergegangen ist. Umgekehrt ist aber auch gefahren: Für „Bodger“ oder „Rag Rugger“ gibt es keine Entsprechung im Deutschen. Schlichtweg weil es sich um ein Werkzeug handelt, das im deutschsprachigen Raum unbekannt ist. Mit dem Gerät arbeitet man Stoffstreifen in Jute ein. Sie werden nicht geknüpft, sondern mit dem Haken einfach durch den Stoff gezogen. Weil sie sehr eng eingearbeitet werden, verschieben sich die Streifen nicht.
Diese Methode gibt es nach meinen Recherchen nur in Gross-Britannien, Nord-Amerika und Australien. Auch wir kennen die Verarbeitung von ausgedienten Stoffen zu Teppichen, aber sie werden gewebt, geflochten, gehäkelt oder geknüpft. Sollten Leserinnen weitere Methoden kennen, würde es mich freuen, davon zu hören.
Den Namen „Ragtime“ habe ich für meinen neuesten Workshop gewählt, den ich an Lehrpersonen für textiles Gestalten gebe. Die Verbindung „Rag (Lappen, Lumpen, zerrissen) und „time“ (Zeit) steht bekanntlich für eine eine afro-amerikanische Musikrichtung, die in der gleichen Zeit wie die die rag rugs ihre Blütezeit hatte.
Den Bodger, oder auch Rag Rugger genannt, habe ich am letzten Wordless Wednesday gezeigt. Ich habe ihn vor 2 Jahren am „Festival of Quilts“ in Birmingham entdeckt, als jemand die Arbeitsweise mit diesem Haken vorführte. Ich war fasziniert. Das Ganze mutete unheimlich altmodisch an, aber ich sah darin grosses Potential für moderne Interpretationen. Also kaufte ich das Werkzeug und probierte es zu Hause aus.
Ich beriet mich mit der Verantwortlichen der Weiterbildungskurse Schulen BL und BS und schlug ihr den Workshop vor. Sie gab grünes Licht, und so bestellte ich in GB einen eine Anzahl Rag Ruggers, die ich am letzten Festival of Quilts in Empfang nehmen konnte. Nun ging es darum, die richtige Jute zu finden, die verschiedenen Stoffe auszuprobieren und den Stoffverbrauch der einzelnen Stoffqualitäten zu ermitteln. So ergibt z.B. ein in Streifen geschnittenes altes T-Shirt in Grösse M mit kurzen Ärmeln ein Rechteck von 25 x 12 cm. Das auszuprobieren ist unabdingbar, wenn man ein grösseres Projekt anstrebt. Nichts ist schlimmer, als halbwegs zu sein, um dann festzustellen, dass der Stoff nicht reicht. Und es braucht viel!!
Die Kursteilnehmerinnen waren begeistert. Im Nu wechselten meine Rag Ruggers die Besitzerinnen. Einige Lehrerinnen mit Sitz in einer „Energiestadt“ reichten bei der zuständigen Stelle ein Gesuch ein und bekamen die Erlaubnis, eine Anzahl auf Kosten der Stadt für die Schule zu kaufen. Mein Workshop mit Rag Ruggers als Energiesparprojekt. Da war ich aber mächtig stolz.
Ich zeige jetzt die Arbeiten der Kursteilnehmerinnen, soweit die Projekte fertig gestellt werden konnten. Es sind viele Adventskränze dabei - kein Wunder, so kurz vor Weihnachten.
Hier noch einige Details. Wie Sie sehen, können alle Stoffarten wie Jeans, T-Shirts, Tüll,
ja sogar Garne mit eingearbeitet werden. Der Fantasie sind keine Grenzen
gesetzt.
Fürs Säumen hat es bei einigen nicht ganz gereicht, aber ich bin davon überzeugt, dass sie jetzt alle fertig sind. Für Teppiche war die Zeit natürlich auch zu kurz, aber die Kursteilnehmerinnen fanden allerhand Anwendungsmöglichkeiten für kleinere Sachen: von Hocker- und Kissenbezügen über Handytaschen, Schachtelbezüge und Schmuckstücke.
Im Gegensatz zu den Kursteilnehmerinnen hatte ich Zeit, etwas Grösseres zu machen:
Die Arbeit ist 80 x 80 cm gross. Ich habe ein Bild von Sonja Delaunay als Vorlage genommen.
Es gibt Wörter in einer Sprache, die nicht in andere Sprachen übersetzt werden können. Jede/r kennt z.B. das Wort „Kindergarten“, das tel quel ins Englische übergegangen ist. Umgekehrt ist aber auch gefahren: Für „Bodger“ oder „Rag Rugger“ gibt es keine Entsprechung im Deutschen. Schlichtweg weil es sich um ein Werkzeug handelt, das im deutschsprachigen Raum unbekannt ist. Mit dem Gerät arbeitet man Stoffstreifen in Jute ein. Sie werden nicht geknüpft, sondern mit dem Haken einfach durch den Stoff gezogen. Weil sie sehr eng eingearbeitet werden, verschieben sich die Streifen nicht.
Diese Methode gibt es nach meinen Recherchen nur in Gross-Britannien, Nord-Amerika und Australien. Auch wir kennen die Verarbeitung von ausgedienten Stoffen zu Teppichen, aber sie werden gewebt, geflochten, gehäkelt oder geknüpft. Sollten Leserinnen weitere Methoden kennen, würde es mich freuen, davon zu hören.
Den Namen „Ragtime“ habe ich für meinen neuesten Workshop gewählt, den ich an Lehrpersonen für textiles Gestalten gebe. Die Verbindung „Rag (Lappen, Lumpen, zerrissen) und „time“ (Zeit) steht bekanntlich für eine eine afro-amerikanische Musikrichtung, die in der gleichen Zeit wie die die rag rugs ihre Blütezeit hatte.
Den Bodger, oder auch Rag Rugger genannt, habe ich am letzten Wordless Wednesday gezeigt. Ich habe ihn vor 2 Jahren am „Festival of Quilts“ in Birmingham entdeckt, als jemand die Arbeitsweise mit diesem Haken vorführte. Ich war fasziniert. Das Ganze mutete unheimlich altmodisch an, aber ich sah darin grosses Potential für moderne Interpretationen. Also kaufte ich das Werkzeug und probierte es zu Hause aus.
Ich beriet mich mit der Verantwortlichen der Weiterbildungskurse Schulen BL und BS und schlug ihr den Workshop vor. Sie gab grünes Licht, und so bestellte ich in GB einen eine Anzahl Rag Ruggers, die ich am letzten Festival of Quilts in Empfang nehmen konnte. Nun ging es darum, die richtige Jute zu finden, die verschiedenen Stoffe auszuprobieren und den Stoffverbrauch der einzelnen Stoffqualitäten zu ermitteln. So ergibt z.B. ein in Streifen geschnittenes altes T-Shirt in Grösse M mit kurzen Ärmeln ein Rechteck von 25 x 12 cm. Das auszuprobieren ist unabdingbar, wenn man ein grösseres Projekt anstrebt. Nichts ist schlimmer, als halbwegs zu sein, um dann festzustellen, dass der Stoff nicht reicht. Und es braucht viel!!
Die Kursteilnehmerinnen waren begeistert. Im Nu wechselten meine Rag Ruggers die Besitzerinnen. Einige Lehrerinnen mit Sitz in einer „Energiestadt“ reichten bei der zuständigen Stelle ein Gesuch ein und bekamen die Erlaubnis, eine Anzahl auf Kosten der Stadt für die Schule zu kaufen. Mein Workshop mit Rag Ruggers als Energiesparprojekt. Da war ich aber mächtig stolz.
Ich zeige jetzt die Arbeiten der Kursteilnehmerinnen, soweit die Projekte fertig gestellt werden konnten. Es sind viele Adventskränze dabei - kein Wunder, so kurz vor Weihnachten.
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Hier wurden einige Jeans verarbeitet. Der Kranz wurde noch zusätzlich über eine Styroporform gezogen |
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Detail eines Kissenbezugs. Die Farben sind traumhaft. |
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Hockerbezug aus Jeansstoffen |
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Blume |
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Sitzkissen |
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Dieser Blume fehlt noch das Innere |
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Mit einer solchen Hülle kann dem Handy nichts mehr passieren |
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Mit dieser Arbeit wird eine Schachtel bezogen |
noch eine Blume |
Eine wunderschöne grafische Arbeit |
Fürs Säumen hat es bei einigen nicht ganz gereicht, aber ich bin davon überzeugt, dass sie jetzt alle fertig sind. Für Teppiche war die Zeit natürlich auch zu kurz, aber die Kursteilnehmerinnen fanden allerhand Anwendungsmöglichkeiten für kleinere Sachen: von Hocker- und Kissenbezügen über Handytaschen, Schachtelbezüge und Schmuckstücke.
Im Gegensatz zu den Kursteilnehmerinnen hatte ich Zeit, etwas Grösseres zu machen:
Die Arbeit ist 80 x 80 cm gross. Ich habe ein Bild von Sonja Delaunay als Vorlage genommen.
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