Mittwoch, 31. August 2016

Freitag, 26. August 2016

Stofftäume - Traumstoffe


Filz – Sommer
Von  Ursula Suter


Erinnern sie sich an den Blog „Filzsommer“ vom 6. Mai? Eben dieser „Filzsommer“ fand Mitte August statt. Es waren wunderschöne intensive Tage mit mehr als 30 Personen in drei verschiedenen Kursen!

Ich besuche „Stoffträume – Traumstoffe“ mit der Kursleiterin Martha Anghern.
Das Ziel des Kurses ist die Stoff - Gestaltung, das Herstellen von Stoffentwürfen, in welche Wollfasern mit Stoffen aller Art zusammen verarbeitet werden. Diese Technik heisst Nuno – Filz. (Nuno ist japanisch und heisst Stoff)
Verschiedenste Seiden, Baumwolle, Hanf, Spitze und vieles mehr, ein wahres Stoff – Schlaraffenland, stehen für unsere Experimente zur Verfügung. Wir arbeiten mit Merinowolle und auch da gibt es eine grosse Auswahl an Farben und Qualitäten.

Unsere erste Aufgabe ist es eine einfache Verbindung von Stoff und Wolle herzustellen.
 
Seidenpongee ist dicht gewoben und deckt fast alle Farbeder Wolle ab
Mit dem Stoff die Farbe der Wolle verändern. Wolle Seidenchiffon
Seidenchiffon und eine hauchdünne Wollschicht

Durch das Auflegen des Stoffes (Hanf) werden die verschiedenen Farben in  der Wolle zusammengeführt.
Bei der zweiten Aufgabe untersuchen wir, wie sich die Stoffe verändern lassen um eine grössere Varietät an Oberflächenstrukturen und Musterungen zu erhalten. Dazu sammeln wir Stichworte wie Stoff- reissen,
- einschneiden, Löcher brennen, Falten legen, besticken, abbinden, Fäden anziehen, herausziehen, zusammenschieben, Schablonen unterlegen, Collagen mit verschiedenen Stoffen, Motive aus gemusterten Stoff ausschneiden usw.

Die kleine Falten in der Baumwollgaze sind mit Stecknadeln befestigt
Eingefilzte Fältchen
2 Schichten Seidenorganza mit eingebrannten Löchern vor dem Filzprozess
Nach dem Filzprozess
Organza mit Tunnelwirkung
Detail
Mitte Organza in Falten gelegt, seitlich Rebgaze
Hanfgewebe 
bestickte Seide
Organza, bei den gröberen Struckturen liegen zwei Stoffschichten
Chiffon, eingeschnitten und gerissen 

Die Wolle bietet etwas weniger Veränderungsmöglichkeiten als der Stoff. Sie ist jedoch das eigentliche Trägermaterial, sie verändert den Stoff durch den Schwund und hällt alles zusammen.
Stichworte: Spielen mit diversen Wollqualitäten, Farbakzente setzen, nur in einer Richtung auslegen, nur teilweise den Stoff belegen, Formen und Motive aus Vorfilz ausschneiden, Wolle als Verbindung von zwei Stoffen einsetzen usw.











Vieles werden wir daheim ausprobieren müssen denn auch der zweite Tag ist wie im Flug vergangen.

Am Morgen des dritten Tages überrascht uns die Kursleiterin mit vielen Bildern und Sammelstücken aus der Natur. Wer Lust hat kann eine Thema für sich wählen und sie ins Material umsetzen.

"Transparenz und Dichte" Rückseite
Detail der Vorderseite

" Blattrippen"
"Gitter" Wollstreifen auf Seide
"Gitter" Organza auf Wolle
"Gitter" Wolle zwischen zwei Stoffen, Oberfläche Chiffon
Oberfläche Organza
"Gitter?" Farbkomposition
Eisschollen
Die Freude am Experimentieren war nicht nur bei mir gross, denn keine Teilnehmerin benutzte die Möglichkeit am zweiten Tag für sich ein „Produkt“ zB. einen Schal herzustellen. Durch den spannenden Kursaufbau, das gemeinsame Arbeiten und Austauschen mit den andern Kursteilnehmerinnen wurde ich beinahe euphorisch und ging angeregt und erfüllt wieder nach Hause.
Ich hoffe sehr, dass vielleicht in zwei Jahren wieder einen ähnlicher Anlass organisiert wird!


Ich bitte alle Kursteilnehmerinnen welch die Bilder ihrer Filzproben nicht hier finden um Entschuldigung.
Ich war selber so engagiertin der Arbeit, dass ich zu wenig sorgfältig fotografiert habe.

Freitag, 19. August 2016

Von Wirbeln und Zwirbeln zu geordneten Linien

von Judith Mundwiler

Letzte Woche habe ich die grosse Quiltshow in Birmingham besucht. Es ist verrückt, wie die Zeit läuft: Vor zwei Jahren hatte ich dort mit Gabi Mett zusammen ausgestellt. Unsere Galerie hiess: "Short Stories- Between the Lines". Wenn Sie zurückschauen möchten, hier ist der Link dazu!
Dieses Jahr hatte unsere frühere TAFch Kollegin, Cécile Trentini, am selben Platz, mit einer etwas anderen Aufteilung der Wände, Ihre Ausstellung "Circonvolutions".

Das Bild vom Mittwoch war an die Aussenwand der Galerie von Cécile gezeichnet! Sie wählte verschiedene Filzstifte und zeichnete Ihre zwirbligen Linien in mühevoller Arbeit direkt auf die Wand. Nach dem selben Prinzip, wie sie ihre Quilts auf der Nähmaschine genäht hat.

...das gezeichnete Bild.....

...und ein genähter Ausschnitt aus der Serie "Circonvolutions"

Da ist die Handschrift von Cécile gut ersichtlich. Die Linienführung ist durch die langjährige Arbeit und Beschäftigung mit dem Thema schon sehr virtuos.

Hier sehen Sie die ganze Wand.....das war schon eine rechte Fläche zum bemalen.

Hier hat Cécile mit dem Zeichnen begonnen.....

...und hier hört die Endloslinie auf.

Cécile beschreibt die Arbeit von ihrer Serie so:


Die Circonvolutions Serie: von spontanen Wirblen und Zwirbeln zu kontrollierten parallelen Linien

Das Wort "circonvolution" gibt es sowohl im Französischen, wie auch im Englischen als "circumvolution", leider aber nicht im Deutschen. Es beinhaltet die Begriffe "Kreise" (cercle) und "Spirale/Wirbel" (volutes). Quilt-technisch liesse es sich wohl am besten mit dem Wort "Meander" übersetzen. Alle Quilts in der Circonvolutions Serie, die zwischen 2012 und 2016 entstanden, basieren auf dem gleichen Prinzip: inspiriert von einer Technik der französischen Surrealisten, der "écriture automatique", handelt es sich hier sozusagen um "automatisches Quilten". Mit der Nähmaschine zeichnen, ohne Intention oder Plan, Linien und Formen wie auch immer sie einem in den Sinn kommen. Es ist ein spontanes intuitives Arbeiten, ohne Nachdenken, einfach dem Lauf der Nadel folgend.

Dennoch hält sich jedes Werk in der Serie auch an festgelegte Regeln: Anzahl und Art der verwendeten Farben, Einschränkung auf eine bestimmte Linienführung, Aufteilung der Gesamtfläche in verschiedene Bereiche, usw. Dies führt zu einer Vielzahl von Variationen die in sechzehn textile Kompositionen münden, mit jeweils eigenem Charakter und Ausdruck. Die ersten zwölf Arbeiten (von Circonvolutions bis Polymer Dance) sind Einzelwerke, wohingegen die restlichen Werke Gruppen bilden mit drei (die Triptychen Beziehung und Triple Twins), vier (Paralutions) oder zwölf Teilen (Daily Circonvolutions).

Im Katalog ist jedes Werk als Ganzes abgebildet mit einer oder mehreren Detailaufnahmen, die es ermöglichen dem Lauf der Linien und Formen besser zu folgen. Die jedem Werk zu Grunde liegende Spielregel ist in wenigen Worten erläutert; sowie bei Bedarf der Titel kurz erklärt. Die Werke sind in chronologischer Reihenfolge abgebildet mit Ausnahme von Daily Circonvolutions dessen zwölf Paneele über einen Zeitraum von zwölf Monaten enstanden sind, während gleichzeitig, unabhängig davon, an weiteren Werken gearbeitet wurde. Die Serie weist eine klare Entwicklung auf: ab Polymer Adventure findet zunehmend ein überlegter Gestaltungsprozess statt; die Arbeiten entstehen weniger instinktiv und weniger intuitiv. Das Gesamtwerk lässt jeweils eine eindeutige Kompostion erkennen und bei den mehrteiligen Arbeiten spielen das Zusammenspiel und das Gleichgewicht zwischen den Teilen eine grosse Rolle. Die Serie beginnt mit den Spiralen, Meander und Arabesken von Circonvolutions, die in einem meditativen Automatismus, unter Umgehung des Intellekts, spontan der Hand entspringen und endet mit dem Gehirn wieder fest im Sattel, das rational vorgeht und wohl überlegte Kompositionen wie Triple Twins gestaltet. So findet die Serie ihren Abschluss, indem sie die komplexen, einzigartigen, überschwänglichen und freien Circonvolutions zuletzt in die zwei reinsten und einfachsten Formen überführt: die Linie und der Kreis.


Text Cécile Trentini 


Daily Circonvolutions, 3 Monate

Hier sehen Sie das gesamte Werk. Jeden Monat entstand ein Fragment. Die zwölf einzelnen Teile sind hinten mit Klettverschluss zusammengehängt. Cécile wollte sie nicht zu einem Riesenwerk zusammennähen.
"Talk to Me". Dieser Quilt ist nur mit schwarzem Faden genäht. Die Wirkung hat mich total fasziniert! Und er war, laut Cécile, der Publikumsliebling an ihrer Ausstellung.

Détail
 Der Abschluss der Serie bilden diese drei Werke:

Wie Cécile beschreibt, kommen die verschnörkelten, verspielten Linien hier zur Ruhe.

 Und hier noch ein paar Einblicke in die Galerie:










Wenn Sie noch mehr von Céciles Werken sehen möchten, können sie den Katalog zur ganzen Serie direkt über die Webseite von Cécile Trentini bestellen.

Katalog Titelseite


Den Link zur Webseite finden sie hier.

Wie mir Cécile sagte, beschäftigt sie sich nun mit einem neuen Thema. Es ist wiederum eine Serie, an der sie täglich arbeitet und die stetig wächst. Wir sind gespannt darauf!

Zum Abschluss noch das : Der Countdown zu "TEXIMUS2" läuft! Unsere Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Es muss an vieles gedacht und einiges in die Wege geleitet werden.
Wenn Sie auf unserer Adressliste sind, bekommen Sie in den nächsten Tagen ein Mail mit den News über die Onlineanmeldung. Ab 1. September können sie Ihr/e Werk/e zum Wettbewerb eingeben. Wir sind schon sehr gespannt darauf!
Falls Sie gerne Ihre Adresse in unseren Verteiler mit den Infos über TAFch geben wollen, melden Sie sich doch per Mail an info@tafch.ch