Letzte Woche habe ich die grosse Quiltshow in Birmingham besucht. Es ist verrückt, wie die Zeit läuft: Vor zwei Jahren hatte ich dort mit Gabi Mett zusammen ausgestellt. Unsere Galerie hiess: "Short Stories- Between the Lines". Wenn Sie zurückschauen möchten, hier ist der Link dazu!
Dieses Jahr hatte unsere frühere TAFch Kollegin, Cécile Trentini, am selben Platz, mit einer etwas anderen Aufteilung der Wände, Ihre Ausstellung "Circonvolutions".
Das Bild vom Mittwoch war an die Aussenwand der Galerie von Cécile gezeichnet! Sie wählte verschiedene Filzstifte und zeichnete Ihre zwirbligen Linien in mühevoller Arbeit direkt auf die Wand. Nach dem selben Prinzip, wie sie ihre Quilts auf der Nähmaschine genäht hat.
...das gezeichnete Bild..... |
...und ein genähter Ausschnitt aus der Serie "Circonvolutions" |
Da ist die Handschrift von Cécile gut ersichtlich. Die Linienführung ist durch die langjährige Arbeit und Beschäftigung mit dem Thema schon sehr virtuos.
Hier sehen Sie die ganze Wand.....das war schon eine rechte Fläche zum bemalen. |
Hier hat Cécile mit dem Zeichnen begonnen..... |
...und hier hört die Endloslinie auf. |
Cécile beschreibt die Arbeit von ihrer Serie so:
Die Circonvolutions Serie: von spontanen Wirblen und Zwirbeln zu kontrollierten parallelen Linien
Das Wort "circonvolution" gibt es sowohl im Französischen, wie auch im Englischen als "circumvolution", leider aber nicht im Deutschen. Es beinhaltet die Begriffe "Kreise" (cercle) und "Spirale/Wirbel" (volutes). Quilt-technisch liesse es sich wohl am besten mit dem Wort "Meander" übersetzen. Alle Quilts in der Circonvolutions Serie, die zwischen 2012 und 2016 entstanden, basieren auf dem gleichen Prinzip: inspiriert von einer Technik der französischen Surrealisten, der "écriture automatique", handelt es sich hier sozusagen um "automatisches Quilten". Mit der Nähmaschine zeichnen, ohne Intention oder Plan, Linien und Formen wie auch immer sie einem in den Sinn kommen. Es ist ein spontanes intuitives Arbeiten, ohne Nachdenken, einfach dem Lauf der Nadel folgend.
Dennoch hält sich jedes Werk in der Serie auch an festgelegte Regeln: Anzahl und Art der verwendeten Farben, Einschränkung auf eine bestimmte Linienführung, Aufteilung der Gesamtfläche in verschiedene Bereiche, usw. Dies führt zu einer Vielzahl von Variationen die in sechzehn textile Kompositionen münden, mit jeweils eigenem Charakter und Ausdruck. Die ersten zwölf Arbeiten (von Circonvolutions bis Polymer Dance) sind Einzelwerke, wohingegen die restlichen Werke Gruppen bilden mit drei (die Triptychen Beziehung und Triple Twins), vier (Paralutions) oder zwölf Teilen (Daily Circonvolutions).
Im Katalog ist jedes Werk als Ganzes abgebildet mit einer oder mehreren Detailaufnahmen, die es ermöglichen dem Lauf der Linien und Formen besser zu folgen. Die jedem Werk zu Grunde liegende Spielregel ist in wenigen Worten erläutert; sowie bei Bedarf der Titel kurz erklärt. Die Werke sind in chronologischer Reihenfolge abgebildet mit Ausnahme von Daily Circonvolutions dessen zwölf Paneele über einen Zeitraum von zwölf Monaten enstanden sind, während gleichzeitig, unabhängig davon, an weiteren Werken gearbeitet wurde. Die Serie weist eine klare Entwicklung auf: ab Polymer Adventure findet zunehmend ein überlegter Gestaltungsprozess statt; die Arbeiten entstehen weniger instinktiv und weniger intuitiv. Das Gesamtwerk lässt jeweils eine eindeutige Kompostion erkennen und bei den mehrteiligen Arbeiten spielen das Zusammenspiel und das Gleichgewicht zwischen den Teilen eine grosse Rolle. Die Serie beginnt mit den Spiralen, Meander und Arabesken von Circonvolutions, die in einem meditativen Automatismus, unter Umgehung des Intellekts, spontan der Hand entspringen und endet mit dem Gehirn wieder fest im Sattel, das rational vorgeht und wohl überlegte Kompositionen wie Triple Twins gestaltet. So findet die Serie ihren Abschluss, indem sie die komplexen, einzigartigen, überschwänglichen und freien Circonvolutions zuletzt in die zwei reinsten und einfachsten Formen überführt: die Linie und der Kreis.
Text Cécile Trentini
Daily Circonvolutions, 3 Monate |
"Talk to Me". Dieser Quilt ist nur mit schwarzem Faden genäht. Die Wirkung hat mich total fasziniert! Und er war, laut Cécile, der Publikumsliebling an ihrer Ausstellung. |
Détail |
Wie Cécile beschreibt, kommen die verschnörkelten, verspielten Linien hier zur Ruhe. |
Und hier noch ein paar Einblicke in die Galerie:
Wenn Sie noch mehr von Céciles Werken sehen möchten, können sie den Katalog zur ganzen Serie direkt über die Webseite von Cécile Trentini bestellen.
Katalog Titelseite |
Den Link zur Webseite finden sie hier.
Wie mir Cécile sagte, beschäftigt sie sich nun mit einem neuen Thema. Es ist wiederum eine Serie, an der sie täglich arbeitet und die stetig wächst. Wir sind gespannt darauf!
Zum Abschluss noch das : Der Countdown zu "TEXIMUS2" läuft! Unsere Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Es muss an vieles gedacht und einiges in die Wege geleitet werden.
Wenn Sie auf unserer Adressliste sind, bekommen Sie in den nächsten Tagen ein Mail mit den News über die Onlineanmeldung. Ab 1. September können sie Ihr/e Werk/e zum Wettbewerb eingeben. Wir sind schon sehr gespannt darauf!
Falls Sie gerne Ihre Adresse in unseren Verteiler mit den Infos über TAFch geben wollen, melden Sie sich doch per Mail an info@tafch.ch
Liebe Judith, das sind wirklich faszinierende Werke. Und sie aus der Nähe betrachten und studieren zu können, ist sicher ein besonderes Erlebnis. Und die gezeichnetet Wand ist wirklich sensationell. Danke, dass du uns mitgenommen hast in diese Galerie.
AntwortenLöschenFür den Countdown zu Teximus 2 wünsche ich euch alles Gute. Hoffentlich werden sich viele KünsterInnen anmelden!
Herzliche Grüße Anette