Freitag, 29. April 2016

Die Kissenbilder von Gotthard Graubner

von Judith Mundwiler

Kürzlich habe ich den deutschen Maler Gotthard Graubner entdeckt. Seine farbigen Kissenbilder ziehen mich total in den Bann. Ich möchte bei der nächsten Gelegenheit seine Werke "in natura" sehen und erleben - mitatmen - so beschreibt es Graubner selbst. "Meine Bilder muss man mitatmen". Ist das nicht ein faszinierender Ansatz??
Die kissenartigen Bilder sind zum Teil riesig und in ihrer Farbigkeit strahlen sie eine unglaubliche Tiefe aus.

In Wikipedia wird Graubner so beschrieben:

Graubner setzte sich in seinem Werk mit der Farbe als Gegenstand der Malerei auseinander. Seit 1962 schuf er abstrakte Gemälde. Die zweidimensionale Leinwand spannte er auf den Keilrahmen über eine dicke Schicht synthetischer Watte. Es entstanden Objekte, die er Kissenbilder nannte. Zwischen 1968 und 1972 stellte er sogenannte „Nebelräume“ her und seit 1970 nannte Graubner seine Werke Farbraumkörper. Das sind häufig große Formate, wie z. B. die Gemälde seines Zyklus zu Franz von Assisi. Graubner trug viele Schichten Farbe bzw. Lasur auf, wobei die Saugkraft des Untergrunds eine Rolle spielt. Entscheidend für ihre Wirkung ist in unterschiedlicher Weise die Intensität seiner Malweise. Dabei entstanden Farblandschaften mit zu Kontemplation einladender Ruhe; vielfarbigen Werken stehen monochrome Bilder mit feinsten Farbnuancen gegenüber. Das Eigenleben der Farbe zu entwickeln, befreit von dem Anspruch, etwas anderes darstellen zu müssen als sich selbst, war das Thema der Kunst Gotthard Graubners

Gotthard Graubner ist am 13. Juni 1930 geboren und  vor drei Jahren, am 24. Mai 2013 gestorben. Wieso habe ich nie etwas von diesem grossartigen Künstler gehört?

Der Filmemacher Tilmann Urbach hat 2010 einen Dokumentarfilm über diesen ausserordentlichen Künstler gedreht. Ich werde mir diesen Film bei Gelegenheit anschauen.
Sie finden HIER den Link zum Trailer vom Film "Gotthard Graubner - FARB-RAUM-KÖRPER"

Wenn ich den Namen google und "Bilder" anklicke, kommt eine solche Frabenpracht auf den Bildschirm:


Machen Sie doch mal eine Reise durch diese Bilderwelt!
Den Link dazu finden Sie HIER.

Bei meiner Recherche zum Künstler bin ich auf einen Artikel gestossen über die Eröffnung zum Raum der Stille im Landtag von Nordrhein Westfahlen.
Dort wurde im Parlamentsgebäude einen konfessionsübergreifenden Andachtsraum geschaffen von Gotthard Graubner. Er hat eineinhalb Jahre an diesem Projekt gearbeitet. Bemerkenswert vor allem in der heutigen Zeit der kontroversen Diskussionen über Konfessionen und der Radikalisierung innerhalb der Glaubensrichtungen.
Hier in der alltäglichen Hektik im Parlamentsgebäude können sich die PolitikerInnen zurückziehen in den Raum der Stille und sich sammeln, bewusst atmen, die Bilder mitatmen.

Auf der Webseite vom Landtag NRW finden Sie einen Bericht zur Einweihung des Raums. Der Text ist von Bertram Müller, Rheinische Post
Bilder (auch dasjeninge vom Mittwoch) sind von Bernd Schälte

Raum der Stille – gestaltet von Gotthard Graubner

Der Düsseldorfer Künstler Gotthard Graubner (81), der durch seine sogenannten Farbraumkörper bekannt wurde, hat im NRW-Landtag einen konfessionenübergreifenden Andachtsraum eingerichtet. Parlamentarier und Besucher sollen darin zu sich selbst finden können. Seit Jahren laden die katholische und die evangelische Kirche Donnerstag für Donnerstag im nordrhein-westfälischen Landtag zu einer Andacht ein. Bis zu 40 Parlamentarier finden sich dann für eine halbe Stunde in Gottes Namen zusammen, um sich daran erinnern zu lassen, dass der Mensch nicht vom Brot allein lebt.


Der 81-jährige Düsseldorfer Maler Gotthard Graubner hat im Auftrag des Landtags einen Raum der Stille entworfen, der seine Gäste der Hektik des Parlaments entzieht, sobald sie ihn betreten. Wenige Schritte vom Haupteingang entfernt öffnet sich nun eine Tür zu einem ehemaligen kleinen Sitzungsraum, der kaum wiederzuerkennen ist. Eine Lichtdecke und eine Lichtwand, die den Saal nach draußen abschirmt, verbreiten eine diffuse Helligkeit, die zwei gelbe Farbraumkörper an den Wänden optisch vibrieren lässt und eine nahezu irreale Atmosphäre erzeugt. Ein Vorraum nimmt die überzähligen der hellen, bauhausartigen Holzstühle auf, die den Gästen im Raum der Stille Platz bieten. Wer sich dort niederlässt, sei es zur Andacht, sei es, um Ruhe zu finden, gerät unweigerlich in den Sog der Bilder.

Links hängt ein 80 mal 80 Zentimeter kleiner, in kaltem Gelb erstrahlender Farbraumkörper an einer großen Längswand, vorn wirkt ein 2,80 mal 2,80 Meter messendes Kissenbild in überwiegend warmen Gelb-Nuancen von der kleinen Stirnwand auf den Betrachter. Wer lange genug hinschaut, der merkt, wie die linke Ecke des weiß gestrichenen Raums unter dem Eindruck des überwältigenden Gelbs verschwimmt, bis sich der Eindruck von Räumlichkeit verliert. "Das Bild trägt die Wand, nicht umgekehrt", merkt Graubner dazu an. Dies ist die Stimmung, in die er die Besucher seines Ambientes versetzen will. Daran hat er anderthalb Jahre gearbeitet. Die Eingangstür hat er versetzen lassen, auf religiöse Zeichen hat er verzichtet, damit sich Juden und Moslems im Raum der Stille ebenso wohl fühlen wie Christen. Jugendliche, die auf einen Beruf vorbereitet werden, haben die schlichten Stühle gestaltet.


Heller Teppichboden dämpft die Geräusche. Und jetzt liegt es am Besucher, sich dem Raum so zu öffnen, dass er die von Graubner beabsichtigte Wirkung erzielt: Man muss bewusst atmen und dabei "die Bilder mitatmen". Mehr als nur ein Hauch von Fernost weht an diesem Ort - Graubner sagt: "Ich liebe sehr die Asiaten", den Taoismus vor allem. Durch die tiefe Hängung der beiden Bilder sieht sich der Betrachter veranlasst, den Blick zu senken. "Vor Kunst", so erklärt Graubner schmunzelnd, "geht man in die Knie, und zum lieben Gott blickt man auf." Für Graubners Verhältnisse sind derlei Ausführungen schon ein hohes Maß an Eigendeutung, denn eigentlich hält er es mit dem Maler Monet, der geäußert habe: "Wenn ich es sagen könnte, würde ich es nicht malen.


Räume der Stille gibt es bereits in anderen Parlamentshäusern. Für den Berliner Reichstag hat Günther Uecker einen solchen Raum gestaltet und auch den Abgeordneten von Sachsen und Bayern bietet sich eine Rückzugsmöglichkeit. In Düsseldorf hat erst ein Anbau des Landtags diese Möglichkeit eröffnet. Dadurch wurde Platz für Spiritualität frei. Wenn künftig muslimische Besucher danach fragen, wo sie beten können, wird man sie in die von Graubner geschaffene Abgeschiedenheit bitten. Während der Andachten wird der Raum nach Auskunft von Peter Jeromin, der sich im Auftrag des Landtagspräsidenten um die Verwaltung kümmert, allerdings kein reiner Farbraum sein, sondern einen Tisch, ein Kreuz und einen Kerzenständer aufnehmen, dazu eine fahrbare Orgel.

Wer den Landtag von innen kennt, der weiß, dass an seinen Wänden eine Fülle von Bildern hängt, die aus Ateliers berühmter nordrhein-westfälischer Künstler stammen, von Emil Schumacher bis zu Otto Piene. Nur Graubner war bislang nicht vertreten. Man hat es schlicht versäumt, eine seiner Arbeiten zu erwerben, als sie noch erschwinglich waren. Jetzt aber hat Graubner seine Spuren an einem Ort hinterlassen dürfen, der mehr Dauer verspricht als die Wände der Flure und Büros, denn ein sakraler Raum erhebt immer Anspruch auf Ewigkeit. So sieht es auch Landtagspräsident Eckhard Uhlenberg: Graubners Raum der Stille, so sagt er, sei etwas, das bleibt. Der Raum schützt seine Besucher vor der Hektik des Parlaments.


Text: Bertram Müller, Rheinische Post
Foto: Bernd Schälte

Foto aus dem Bericht von oben

Und HIER noch ein kleiner Film über die Farbkissen von Gotthard Graubner


Hat jemand von Ihnen, liebe Blog - Leserinnen und - Leser, diese Bilder schon in einem Museum oder in einer Ausstellung gesehen?
Wenn jemand eine aktuelle Ausstellung weiss, würde ich hier den Hinweis dazu veröffentlichen!


Letztes Jahr durfte ich ein Werk von mir in einem "Raum der Stille" in einer Institutuion vom Kanton Baselland aufhängen. Es wurde zur Einweihung des Erweiterungsbaus angekauft.

Es ist das Werk "Der alte Gott"
Entstanden ist es nach einem Gedicht meiner Freundin Susanne Ernst.

Das Werk hat den Untertitel "Spinnwebfäden"

Détail






 







Mittwoch, 27. April 2016

Montag, 25. April 2016

In eigener Sache

von:
Gabi Mett

Ich möchte an dieser Stelle auf eine interessante Workshopwoche aufmerksam machen, die ich gemeinsam mit Margit Amann - von Glembotzki leite. Es gibt noch freie Plätze!



Die Linie und die Kunst der Gestaltung

   
Freitag, 10. Juni 2016 - 16:00 bis Sonntag, 12. Juni 2016 -€“ 13:30

Die Linie in der Textilkunst mit Gabi Mett
Die textile Linie kann auf vielfältige Weise interpretiert werden. Betrachtet man die Werke der modernen Textilkunst, wird sie dort überraschend neu interpretiert. Gehen Sie mit auf eine interessante Entdeckungstour und erhalten Sie vielfältige Inspirationen für Ihre textilen Werke.

     


Montag, 13. Juni 2016 - 09:00 bis Freitag, 17. Juni 2016 - 13:30

Die Linie im Spannungsfeld mit Margit Amann von Glembotzki und Gabi Mett
     


Haben Sie sich schon einmal intensiv mit der Linie als Element moderner künstlerischer Ausdrucksform auseinandergesetzt? Hier haben Sie die Möglichkeit dazu. Mit experimentellen Arbeiten zwischen Handwerk und Kunst, zwischen Wand, Raum und Außenraum erobern wir dieses Spannungsfeld mit textilen Linien. Und nicht nur das: Sie werden den Ideen bekannter KünstlerInnen folgen, die uns den Blick öffnen für die Vielfalt der Möglichkeiten.


Freitag, 17. Juni 2016 -16:00 bis Sonntag, 19. Juni 2016 - 13:30

Die Linie in der modernen Kunst mit Margit Amann von Glembotzki

Die Auseinandersetzung mit der Linie in der Kunst rundet diese intensive Seminarwoche ab. Uns wohlbekannte Materialien, Stoffdesigns und die eigenen textilen Flächengestaltungen betrachten wir einmal aus einem ganz anderen Blickwinkelœ. Davon inspiriert und mit Anregungen aus der modernen Kunst entwickeln wir neue Gestaltungsideen, die uns auch aus der Fläche zum Wandrelief führen werden.



Katholische Akademie Stapelfeld, weitere Informationen hier

Freitag, 22. April 2016

Neujahrsfest in Tibet 3 (Schluss)

von Grietje van der Veen

Sie fragen sich nun sicher, was das Bild von Wordless Wednesday mit Tibet zu tun hat. Nun. einer unserer Reiseteilnehmer ist Gartenbauexperte und war als solcher natürlich sehr interessiert an alles, was in Tibet so aus dem Boden spriesst. Da wir kein sehr starres Programm hatten, war es möglich, spontan auf einzelne Wünsche einzugehen. So besuchten wir kurz entschlossen eine tibetische Gärtnerei. Die ganze Gruppe fand dort etwas für ihn oder sie Interessantes. Ich selber war ich vor allem interessiert an Sachen, die nichts mit Pflanzen zu tun hatten, sie sahen für meinen Geschmack allzu künstlich aus. So suchte ich andere Motive und fand sie zur Genüge. Zum Beispiel war die Anlage grösstenteils mit Plastikplanen bedeckt, auf denen sich allerhand Zeugs in den schönsten Farben angesammelt hatte. Siehe WW. Das gäbe einen tollen Quilt!!

In diesem Beitrag möchte ich vor allem Fotos zeigen, die mich als Künstlerin inspirieren.

Felsen
Die strenge Ausrichtung der Linien von links oben nach rechts unten werden gebrochen durch die Bruchkanten, die in gegenteilige Richtung laufen. Ein toller Kontrast.

Spuren im Sand
Ich habe lange gerätselt, woher dieser Abdruck im Sand kommt. Bis wir darauf gekommen sind, dass er möglicherweise von einem Holzbrett stammt, mit denen PilgerInnen ihre Hände schützen. Hunderte Male werfen sie sich zu Boden, stehen wieder auf, verbeugen sich, legen die Hände zusammen, um sich wiederum zu Boden zu werfen.


Betende
Diese Spuren zeigen, dass die Pilger keine Handschoner verwendeten
Bodenplatten

Toreingang eines Klosterteils. Jedes Motiv hat eine Bedeutung
Sonnenstrahlen surch ein Oberfenster eines Klosters
Der obere Teil eines Tor
Teil einer Klostermauer
Im oberen Teil mancher Klostermauer befindet sich eine Schicht gebündelter Äste als Wärmeschutz. (So habe ich mir sagen lassen)

Tibetische Schrifttafeln. Auf einer liegt Obst als Opfergabe.
Kleine Häuschen am Hang oberhalb eines Klosters. Sie werden im Sommer von den Mönchen als Rückzugsort zum Meditieren genutzt.
 Ich liebe dieses Gebäude. Die Kontraste zwischen der strengen Grafik der Fenster und den verspielten Elementen am Dach und an den Säulen sowie die Komplementärfarben Blau-Grün und Gelb-Orange sind einfach hinreissend.

Geschlossene Fenster- und Türrahmen eines Ladens
Nochmals ein Laden, diesmal das Innere. Man muss genau hinschauen, um festzustellen dass dies Stiefel sind, die an der Decke hängen
Eine wunderschöne Anordnung von Formen und Farben
Stillleben, gesehen im oben erwähnten Gartencenter
Pilger auf dem Weg zu einem höheren Standort, von wo aus sie das Geschehen auf dem Klosterplatz besser überblicken können.
Dicke Schneemassen habe ich nicht gesehen. Die Hügel waren mehrheitlich mit einer Puderschicht bedeckt, wodurch die Konturenbesser zur Geltung kommen. im unteren Teil des Bildes grast eine Yakherde.
Auch auf dem Land ist die Luft stark verschmutzt.

Der Yak-Düng wird kunstvoll aufgeschichtet. Mit Düng wird im Winter geheizt. Nichts geht verloren.

Diese Yaks hatten es nicht so gerne, dass wir ihnen zu nahe kamen. Schleunigst verzogen sie sich über dem zugefrorenen Fluss auf die andere Seite.

Statt in Yurten leben die Nomanden heute mehrheitlich in einfachen Steinhäusern.

 Ein typisches Dorf. Die Häuser sind alle nach dem gleichen Muster um einen Innenhof gebaut.
ein typischer Innenhof

Oh, wie juckt es mir in den Fingern!!!!
Auch Eis kann zeichnen
Aber Feuer auch.
Das wars. Das nächste Mal kommt ein anderes Thema dran.








Mittwoch, 20. April 2016

Freitag, 15. April 2016

Bilder einer Ausstellung

von:

Gabi Mett


In der vergangenen Woche habe ich mich wieder auf den Weg gemacht, um nachTextilkünstlerInnen aus der Schweiz und deren Werken zu forschen. Insbesondere diejenigen, die in den 60er bis 90er Jahren gewirkt haben und die somit auch für unser geplantes Archiv interessant sind, sollten im Blickpunkt stehen. Die Recherche führte mich immer wieder zur Fondation Toms Pauli, die eine der umfangreichsten Textilkunstsammlungen besitzt. Hier ist auch alles Wissenswerte über die Biennalen in Lausanne zu finden, über Jahrzehnte die Ausstellung für Textilkunst schlechthin.

Auf dieser Seite fand ich auch den Hinweis auf eine Ausstellung in Pforzheim in der Pforzheim Galerie ... mit dem Titel Aufbruch Textil - 14.02.2016 - 22.05.2016.

Sie wird wie folgt auf der Museumsseite angekündigt: „In den 1960er Jahren gab es in einigen Ländern, wie beispielsweise in den USA, in den Niederlanden und Polen eine kleine Gruppe von Künstlern, die sich um die Erneuerung der inzwischen totgelaufenen, klassischen „Tapisserie“ bemühten. In den darauf folgenden Jahren arbeiteten immer mehr Künstler, vor allem aus Japan, Skandinavien, Spanien und einigen Osteuropäischen Ländern, in diesem Feld. So entstand eine eigenständige Sparte der Textilkunst, die ein ganz eigenes künstlerisches Potential hervorgebracht hat. Ausgangspunkt der Ausstellung in der Pforzheim Galerie sind zwei Arbeiten von Ritzi und Peter Jacobi, deren Schaffen eng mit Pforzheim verknüpft ist. Von 1960 bis ca. 1980 waren Prof. Peter Jacobi und seine damalige Lebenspartnerin Ritzi Jacobi gemeinsam künstlerisch tätig. Die zu dieser Zeit entstandenen textilen Reliefs wurden auf der Biennale in Venedig gezeigt und weltweit in bekannten Kunstmuseen ausgestellt und angekauft. Teil der Ausstellung sind zudem Leihgaben aus der Fondation Toms Pauli in Lausanne, einer der wichtigsten Sammlungen für Textilkunst. Darunter sind Werke von Magdalena Abakanovicz, Olga de Amaral, Jagoda Buić und Jean Lurçat. Gegenübergestellt werden diesen klassischen Werken der Textilkunst Arbeiten von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern, die im Bereich Textilkunst interessante Positionen vertreten: Angelika Arendt, Nora Bachtel, Olaf Holzapfel, Sybille Hotz, Dorit Kempe, Yvonne Kendall, Jens Risch, Peter Rösler, Heike Weber. "

Natürlich war ich sehr neugierig, wie diese zeitgenössischen Positionen aussehen. Ich habe recherchiert und Ihnen die Künstlerinnen soweit wie möglich kurz vorgestellt. Es lohnt sich, auf die Seiten zu gehen und sich intensiver mit den einzelnen Ausstellerinnen zu beschäftigen. Auf Fotos habe ich verzichtet, weil ich mir nicht im Klaren war, wie in den einzelnen Fällen um die Rechte bestellt ist

Angelika Ahrendt lebt und arbeitet in Berlin

Nora Bachtel 1950 in Wien geboren, Studium an der Hochschule für Angewandte Kunst, lebt und arbeitet in Wien und San Michele di Moriano/Lucca (I)

Olaf Holzapfel geboren 1969 in Görlitz. 1996-2001 Studium Malerei an der HfBK Dresden bei Prof. Ralf Kerbach, lebt und arbeitet in Berlin

Sybille Hotz 1968 geb. in Darmstadt, 1991-97, Diplom und Studium Freie Kunst, HBK Braunschweig, 1997-98, Aufbaustudium Freie Kunst, Ateliers Arnhem, Niederlande 1998 // Master of Arts, Arnhem, Niederlande, lebt und arbeitet in Berlin

Dorit Kempe, 1968 geboren in Borna bei Leipzig, seit 1991 künstlerisch tätig (Malerei und Textil), 1986 – 1990 Studium der Geschichte, Philosophie, Pädagogik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg , 1991 – 2002 Wiederaufnahme des Studiums Kunstgeschichte, Geschichte, Historische Hilfswissenschaften an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 2002 – 2011 Studium an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle (Saale), Fachbereich Malerei/Textil

Yvonne Kendal , 1965 geboren in Birmingham, England, Studium Bildhauerei am Victorian College, Prahran Campus, 1987 Bachelor of Fine Arts, lebt und arbeitet in Deutschland,

Jens Risch, geboren 1973 in Rudolstadt/Thüringen, 1993 - 1995 Hochschule für Gestaltung Offenbach, 1995 - 1999, Städelschule, Staatliche Hochschule für bildende Künste, Frankfurt/ Main, lebt und arbeitet in Berlin

Bei Peter Rösler habe ich leider keine Einträge gefunden

Heike Weber, 1962 geboren in Siegen, 1981 - 1986 Studium an der FH Aachen Grafik Design.

P.S. Mein Foto vom Mittwoch zeigt den Ausschnitt einer eigenen Arbeit. Ich habe das Foto digital verändert und so auch für mich einen neuen Blick auf die Arbeit gewonnen.






Mittwoch, 13. April 2016

Freitag, 8. April 2016

Neujahrsfest in Tibet II


von Grietje van der Veen

Gefällt Ihnen der Kleine vom Wordless Wednesday auch? Mir hat es seine hippe Frisur angetan, obwohl sie mir dem Klima nicht wirklich angepasst erscheint. Da geht doch zu viel Wärme vom Kopf ab. Ich kann aber sehr gut an ihm die traditionelle Kleidung der nomadischen Tibeter demonstrieren. Er trägt eine Chuba (leider weiss ich nicht, ob "Chuba" feminin oder maskulin ist. Ich tippe mal auf feminin), einen Wickelmantel, der fast bis zum Boden reicht. Die Chubas der Männer sind normalerweise kürzer als die der Frauen. Um die Taille wird eine Schärpe gewickelt, die den Mantel in Form hält. Wenn die Chuba mit der Schärpe ein wenig hochgehoben wird, entsteht eine Art Bergungsraum am Oberkörper. Eine ideale Einkaufstasche, die man immer dabeihat und also nie vergessen kann. Alles wird darin verstaut, sowohl vorne als auch hinten, sogar die Kinder haben Platz.

Auch die Väter tragen die Kinder in der "Tasche"



  
Wohl deswegen werden die Chubas asymmetrisch getragen. Nur einer der überlangen Ärmel wird als solcher benutzt. Der andere wird normalerweise hinten in die Schärpe gesteckt oder hängt lässig herab. Eine unsere Reiseteilnehmerinnen konnte von einem solchen gut profitieren. Als sie mühsam versuchte einen Hang hochzuklettern, warf ein junger Mann ihr von oben seinen freien Ärmel zu und zog sie damit hoch. 

Es gibt nur einen Unterschied zwischen Männer- und Frauenchubas. Die Frauen tragen den Mantel über die linke Schulter. Die Männer rechts.

Klar muss die freie Schulterpartie zusätzlich vor der Kälte geschützt werden. Die Frauen – aber auch Männer – tragen unter der Chuba gesteppte Brokatjäckchen, neuerdings aber auch modische Nylon Steppjacken, was auch sehr chic aussieht.

Zwei besonders fröhliche Chubas

Wie Sie auf dem folgende Bild sehen, werden Chubas aus vielen Materialien hergestellt. Früher wurden sie aus Streifen handgewobener naturbelassener Schafswolle hergestellt. Jetzt geht der Trend nach braun und schwarz gefärbter Wolle. Ganz warm sind sie aus Schafspelz, wobei die Wolle innen getragen wird.

Diese beiden tragen ihre Chubas ganz unkoventionell



Was mir aufgefallen ist, dass – seit meiner Reise nach China vor fünf Jahren - das strikte Festhalten an die traditionelle Kleidung allmählich aufgelockert wird. Man übernimmt von anderen Bevölkerungsgruppen hübsche Details, mischt auch mit modernen Accessoires. Was aber bleibt ist die Freude, sich an Festivitäten traditionell zu kleiden.

Wobei wir beim Neujahrsfest wären, der Grund unserer Reise. Für uns Westlichen wird Neujahr am 1. Januar gefeiert. Am Tag darauf beginnt der Alltag wieder. Nicht so für die Tibeter. Dieses Jahr begann das Neujahrsfest am 8. Februar und dauerte 16 Tage. Als ich das erfuhr, wunderte ich mich, warum wir uns erst ein paar Tage nach Neujahrsbeginn Richtung Tibet aufmachten. Da wären doch Mitte Urlaub die Festivitäten längst Geschichte. Des Rätsels Lösung liegt darin, dass die Klöster jeweils den Beginn ihres eigenen Neujahrsfestes selber berechnen und festlegen. Ab dem Moment feiert man genau 16 Tage. So konnten wir von Ort zu Ort reisen und waren immer mittendrin.
Thangka
Die Leute strömen zu den Klöstern zum Festen. 

Foto Martin Emmett
 Jedes Kloster begeht das Fest auf seine eigene Art. So durften wir miterleben, wie ein riesiger Thangka auf einem Schräghang entrollt wurde. Ein Thangka ist ein religiöses Rollbild aus Stoff, das bei Festivitäten der Menschenmenge kurz gezeigt wird. Dazu wird gebetet und gesungen.

Danach wird das Bild wieder zusammengerollt und in einer Prozession wieder ins Kloster getragen.
Nachdem der Thangka mit einem Tuch geschützt wird, rollt man ihn gemeinsam wieder auf.

und den Hang wieder runtergetragen. Foto von Martin Emmett

Wir haben später einen Thangkamaler in seinem Atelier besucht. Dieses Bild oben (ca.90 x 60 cm) hat mir besonders gefallen. Es ist noch nicht ganz fertig. Die Gesichter werden als letztes gestaltet. Dann wird den Figuren erst Leben eingehaucht. Thangkas sind also nicht alle so gross, wie oben gezeigt. Man kann sie auch zuhause aufhängen.

Foto Martin Emmett
Foto Martin Emmett
Foto Martin Emmett
In vielen Klöstern wird mit Musik und Tänzen das Böse bezwungen. Alles Negative, das im vorangegangenen Jahr geschehen ist, wird zerstört, oft verbrannt. So kann man das neue Jahr befreit beginnen.

Foto Martin Emmett
 Es hat mich ein bisschen an den Ritualen der Basler Fasnacht erinnert. Da ist man auch eher ernst und feierlich als ausgelassen fröhlich.




Diese hübsche Frisur möchte ich Ihnen nicht vorenthalten.


Nicht nur wir fotografierten die Einheimischen. Wir waren genauso interessant für sie und so ergab sich ein gegenseitiges photoshooting zu aller Freude.