Wir laden Sie herzlich ein, unserem Blog zu folgen! Wir öffnen hier eine Plattform, wo Gedanken, Informationen, Diskussionen, Inspirationen rund um die Textilkunst in der Schweiz ausgetauscht werden können.
Mittwoch, 31. Oktober 2018
Montag, 29. Oktober 2018
Freitag, 26. Oktober 2018
Die Textilkünstlerin Urte Hanke - Gastbeitrag
Urte Hanke hat zwei mal hintereinander bei der Quilttriennale in Heidelberg, Deutschland den Preis für Innovation im großen Format gewonnen. Ich finde persönlich Ihre Arbeiten so großartig, sie reflektieren eine ganz eigenwilliger und persönlicher künstlerischer Weg und wollte deshalb gerne über diese Künstlerin wissen. Ich bat Sie deshalb um einen Gastbeitrag den Sie sehr gerne angenommen hat.
Lesen Sie selbst ihre Werdegang und Entwicklung:
Aufgewachsen bin ich in Ostdeutschland in der Bauhausstadt Dessau. Wesentliche Einflüsse kommen von dort her und nach wir vor beeindrucken und beeinflussen mich die bahnbrechenden Arbeiten der Künstlerinnen und Künstler des Bauhauses in ihrer Konsequenz und Radikalität.
In meiner Familie sind viele Frauen mit der Arbeit mit Textilien vertraut, nähen, sticken, stricken und häkeln habe ich daher schon als Kind gelernt. Den kreativen Prozess und die damit einhergehende Erfüllung lernte ich schon früh kennen.
Eine künstlerische Ausbildung habe ich nicht gemacht, ich wurde Buchhändlerin.
Für mich ist Kunst eines der wichtigsten menschlichen Ausdrucksmittel überhaupt.
Vielleicht hatte ich deshalb schon immer den Drang, mich künstlerisch auszudrücken und daraus wurde mit der Zeit ein inneres Muss. Ich begann meine Vorstellungen darüber, was ich ausdrücken wollte, konkreter zu formen.
Da ich die Arbeit mit Textilien liebe, begann ich vor ungefähr 15 Jahren mit Stoff zu arbeiten. Als Kind war mir Patchwork schon begegnet, jetzt fand ich die Technik in Büchern wieder und begann, damit zu experimentieren. Zunächst kannte ich keine Gruppe, ich arbeitete allein und eignete mir die Techniken selbst an. Auch jetzt arbeite ich überwiegend allein.
FRAGMENT 11, 2015, 45 x 37 cm |
Einige Jahre gehörten dem Experiment, ich habe Berge von Proben genäht. Viele
davon sind bis heute wichtig für mich, aus ihnen speist sich meine Arbeit auch jetzt noch. Sie sind wichtige Ideengeber für weitere Experimente und wie ein Skizzenbuch aus Stoff, das auch Erinnerungen an Lerneffekte in sich birgt. Zusätzlich zeichnete ich sehr viel, was ein wichtiges Übungsfeld war und ist.
Die textilen Arbeiten nahmen mittlerweile immer mehr Zeit in Anspruch und ich entschied mich dafür, ausschließlich als Künstlerin zu arbeiten.
STRUKTUR UND RAUM 4, 2014, Acrylfarbe und Polyesterfaden auf Baumwolle, 180 x 180 cm |
STRUKTUR UND RAUM 4, 2014, Acrylfarbe und Polyesterfaden auf Baumwolle, Detail |
STRUKTUR UND RAUM 5, 2017, Acrylfarbe und Polyesterfaden auf Baumwolle, 53 x 51 cm |
Oft nutze ich dunkle Stoffe und ganze Stoffstücke.
Mit der Zeit habe ich begonnen, außer in kleinen auch in mittleren und großen Formaten zu arbeiten. Alle Größen stehen für mich gleichwertig nebeneinander, nicht jedes Motiv ist geeignet für das große Format.
FRAGMENT 14, 2016, Acrylfarbe und Polyesterfaden auf Baumwolle, 45 x 18 cm, Detail |
FRAGMENT 15, 2017, Acrylfarbe und Polyesterfaden auf Baumwolle, 26 x 10 cm, Ausschnitt |
STRUKTUR UND RAUM 3, 2013, +Ölfarbe und Polyesterfaden auf Baumwolle, 149 x 170 cm, Detail |
Ich beginne grundsätzlich mit kleinen Proben. Die Arbeiten, die ein Potential zum größeren Format haben, versuche ich größer zu fertigen. Das ist nicht immer unproblematisch. Mit zunehmender Größe verändert sich die Wirkung oft völlig und auch technisch ergeben sich andere Herausforderungen.
Ich arbeite an mehreren Teilen gleichzeitig und kann so zwischen den Stücken wechseln, wenn ich Abwechslung oder Erholung brauche oder der Prozess aus anderen Gründen stockt.
Die Arbeit ist für mich nach der Fertigstellung eines Quilts nicht immer zu Ende, sondern es ergeben sich manchmal neue Fragen und ich habe das Gefühl, wieder am Anfang zu stehen.
Im Laufe der Zeit habe ich viele Ideen angesammelt, die darauf warten, bearbeitet zu werden. Dennoch gibt es meiner Arbeit Kontinuität, mich für eine gewisse Zeit auf ein Thema zu konzentrieren.
STRUKTUR BLAU 11, 2018, Acrylfarbe und Polyesterfaden auf Baumwolle, 97,5 x 125cm |
Verschiedene Facetten einer Thematik werden mir nur zugänglich, wenn die scheinbare Wiederholung zur tieferen Betrachtung zwingt. Bis auf wenige Ausnahmen arbeite ich deshalb in Serien und versuche Impulse aufzunehmen und sichtbar zu machen, die sich aus der kritischen Betrachtung meiner Umwelt oder auch aus der Auseinandersetzung mit mir selbst ergeben.
Auf diesen Prozess konzentriere ich mich im Wesentlichen und das Ziel, individuelle und doch zeitlose Abstraktionen zu finden, steht für mich im Vordergrund.
STRUKTUR BLAU 3, 2016, Acrylfarbe und Polyesterfaden auf Baumwolle, 198 x 61,5 cm, Detail |
LINEAR, 2017, Ölfarbe und Polyesterfaden auf Baumwolle, 196 x 177 cm |
LINEAR, 2017, +Ölfarbe und Polyesterfaden auf Baumwolle, 196 x 177 cm Detail |
LINEAR 4, 2017, Ölfarbe und Polyesterfaden auf Baumwolle, 41 x 45 cm |
Mehr können Sie über Urte auf Ihre Homepage sehen: https://www.urtehanke.de/
Vielen herzlichen Dank Urte für diesen ausführlicher Beitrag!
Mittwoch, 24. Oktober 2018
Freitag, 19. Oktober 2018
Tissage et Tressage
Tissage et Tressage; Stiftung Villa Datris
von Bea Bernasconi
Im Mai machte ich in Facebook die Bekanntschaft mit einer französischen Künstlerin, die häkelt. Durch sie habe ich von der Ausstellung und von der Stiftung Villa Datris erfahren.
Da die Ausstellung nicht gleich um die Ecke stattfand, musste ich mir das gut überlegen… mehr als 600 km Anfahrt! Also liess ich das ganze mal sickern und hab diese und jene Freundin gefragt ob sie nicht mitkommen möchte… alle haben mir erklärt ich sei ja nicht bei Trost.
Langsam wurde die Zeit knapp, ich habe ja auch noch einen Job und andere Verpflichtungen, und ausserdem war die Ausstellung nur bis am 1. November zu besichtigen.
Aber ich hab’s geschafft und bin mit Grietje losgefahren Ziel «L’îsle sur la Sorgue» in der Provence in Frankreich.
Im Mai machte ich in Facebook die Bekanntschaft mit einer französischen Künstlerin, die häkelt. Durch sie habe ich von der Ausstellung und von der Stiftung Villa Datris erfahren.
Da die Ausstellung nicht gleich um die Ecke stattfand, musste ich mir das gut überlegen… mehr als 600 km Anfahrt! Also liess ich das ganze mal sickern und hab diese und jene Freundin gefragt ob sie nicht mitkommen möchte… alle haben mir erklärt ich sei ja nicht bei Trost.
Langsam wurde die Zeit knapp, ich habe ja auch noch einen Job und andere Verpflichtungen, und ausserdem war die Ausstellung nur bis am 1. November zu besichtigen.
Aber ich hab’s geschafft und bin mit Grietje losgefahren Ziel «L’îsle sur la Sorgue» in der Provence in Frankreich.
Das Städtchen ist praktisch eine Insel im Festland, da es von den Kanälen der Sorgue umringt und durchzogen ist, sagt man es sei das kleine Venedig der Provence. Absolut sehenswert sind die über 15 erhaltenen Wasserräder. Im 19. Jahrhundert soll es sogar 62 davon gegeben haben. Damals lieferten sie die Energie für die über 30 Textilfabriken zu betreiben, heute sind sie eine Touristenattraktion.
zwei der vielen Wasserräder in Isle sur la Sorgue |
Etwas weniger bekannt ist wohl diese Skulptur eines unbekannten Künstlers:
Vincent Van Gogh's Ohr in der Sorgue.... Künstler unbekannt |
Die Kellnerin, die uns das Mittagessen servierte flüsterte geheimnisvoll, es sei das Ohr von Vincent Van Gogh.
Ja, es scheint als ob Vincent Van Gogh in Isle sur la Sorgue hospitalisiert wurde als er sich das Ohr (es war ja auch nicht das ganze Ohr, sondern nur der Ohrlappen) wegschnitt. Auf der anderen Seite der Fussgängerbrücke wo ich das Ohr entdeckte war dann dieses Gedicht in einen Stein gemeisselt:
« Je repos ma tête sur une pierre et rince mon oreille dans la fleuve. »
Spiegelung in der Sorgue |
So, das war jetzt ein wenig Vorgeschichte und jetzt kommen wir endlich zu Villa Datris:
Diese wurde 2010 von Danièle Kapel-Marcovici und Tristan Fourtine († 2013) ins Leben gerufen um zeitgenössische skulpturale Kunst zu fördern und einem weiten Publikum bekannt zu machen.
2018 war die Ausstellung der Textilkunst und ihren vielfachen Verzweigungen gewidmet.
Wie gesagt war ich gespannt mit Grietje nach Frankreich gefahren und nun standen wir also im Vorgarten der Villa und waren schon hier voll begeistert!
Awena Cozannet, "la chute ou l'annonce" |
Adrienne Jalbert, "sphère du parc" |
Olivier Bartoletti; "sans titre" |
Véronique Wirth; "trifilda" |
Edith Meusnier; " en oblique" |
Odile de Frayssinet; "9 stèles" |
Véronique Matteudi; "réseau de bruits enchevêtrés" |
«Seit Jahrhunderten fasziniert und inspiriert der Faden Künstler und Poeten und die Mythologie hat nie aufgehört ihre Mysterien zu enthüllen: der Lebensfaden (Parzen) das Tuch von Penelope, der goldene Faden von Ariadne dank dem Theseus den Ausgang aus dem Labyrinth findet. Der Faden kann auch Knoten, Durcheinander, Enigma, ein gordischer Knoten oder Moebiusband werden.» Schreibt Valerie de Maulmin (Kunstkritikerin) über die Ausstellung.
Über vier Stockwerke und im Garten entfaltete sich vor unseren Augen eine Sammlung textiler Kunstwerke von Künstlern und Künstlerinnen die, lassen wir mal Namen wie Sonja Delaunay, Ernesto Neto und Judith Scott aus, uns völlig neu waren.
Hier eine erste Wahl von Bildern:
Sonia Delaunay; "automne" |
Sheila Hicks; "the emerald path" |
Ariana Nicodim; "delta" |
Raymonde Arcier; " au nom du père" |
Françoise Giannesini, "la divine comédie VII" |
Frédérique Petit; "entre terre et ciel" |
Es waren die verschiedensten Materialien und Techniken vorhanden, Künstler aus aller Welt waren vertreten und ich muss sagen die Exponate im Garten hatten ihre absolute Faszination. Grietje und ich haben Stunden in der Ausstellung verbracht und sind den Kopf voller Ideen und absolut bereichert wieder in die Realität zurückgestrauchelt.
Simone Pheuplin; " croissance I" |
Pierette Bloch; " sans titre" |
Jagoda Buic; " oiseau de feu-hommage à Stravinski" |
Judy Tadman; "standing stone" |
Aude Franjou; "le coeur du figuier" |
Cécile Dachary; "partie de jambes en air" |
Béatrice Art-Bertrand; "fil rouge" |
Agnès Sébyleau; "chose mentale" |
Für mehr Informationen: http://www.villadatris.com
Ich habe mir die Bilder der vorherigen Jahresausstellungen angesehen... ich würde sagen ein absolutes «MUSS» wenn jemand in der Gegend unterwegs sein sollte!
Ich habe mir die Bilder der vorherigen Jahresausstellungen angesehen... ich würde sagen ein absolutes «MUSS» wenn jemand in der Gegend unterwegs sein sollte!
Freitag, 12. Oktober 2018
Neues TAFch Mitglied
Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit unserem neuen Mitglied Christine Läubli. Christine ist Weberin und ergänzt TAFch in optimaler Weise und erweitert unseren "textilen Horizont".
Christine Läubli
Mein künstlerisches Ausdrucksmittel ist der Faden. Mich interessieren er in seiner haptischen, anpassungsfähigen und linienhaften Beschaffenheit und auch seine geschichtlichen, mythologischen und philosophischen Faktoren.
Die Inhalte meiner Werke finde ich im Leben rund um mich, in inneren und äusseren Gegebenheiten, Beziehungen, Erinnerungen, Geschichten. Manchmal drängt sich ein Thema aus Gründen auf, die ich erst im Lauf des Arbeitsprozesses erkenne, während der tiefen Auseinandersetzung und Reflexion. Indem ich die Welt auf meine Weise künstlerisch bearbeite, möchte ich ihr auf den Grund gehen, sie reflektieren, verstehen, anders sehen und bildnerisch neu darstellen.
intention
ich habe schon immer
und schon als kind –
wie banal
vielleicht eher:
es gehört zu mir:
dieses in texte und bilder fassen
Weitere Bilder und Informationen finden sie hier.
Christine Läubli
Mein künstlerisches Ausdrucksmittel ist der Faden. Mich interessieren er in seiner haptischen, anpassungsfähigen und linienhaften Beschaffenheit und auch seine geschichtlichen, mythologischen und philosophischen Faktoren.
Die Inhalte meiner Werke finde ich im Leben rund um mich, in inneren und äusseren Gegebenheiten, Beziehungen, Erinnerungen, Geschichten. Manchmal drängt sich ein Thema aus Gründen auf, die ich erst im Lauf des Arbeitsprozesses erkenne, während der tiefen Auseinandersetzung und Reflexion. Indem ich die Welt auf meine Weise künstlerisch bearbeite, möchte ich ihr auf den Grund gehen, sie reflektieren, verstehen, anders sehen und bildnerisch neu darstellen.
intention
ich habe schon immer
und schon als kind –
wie banal
vielleicht eher:
es gehört zu mir:
dieses in texte und bilder fassen
woher wohin |
Aufbewahren |
Mitgift |
Weitere Bilder und Informationen finden sie hier.
Mittwoch, 10. Oktober 2018
Dienstag, 9. Oktober 2018
Montag, 8. Oktober 2018
In eigener Sache
TAFch ist eine Gruppe von Textilkünstlerinnen, die sich zum Ziel gesetzt haben, textiles Schaffen einem breiten Publikum in der Schweiz bekannt zu machen und dessen Anerkennung als Kunstform zu fördern.
Wir sind weiterhin offen für neue Mitglieder aus allen Textilkunst Bereichen oder die sich mit textilem Materialien und Techniken auseinandersetzen.
Im speziellen suchen wir Künstler aus Bereichen die in TAFch noch nicht, oder untervertreten sind denn im Moment sind wir ein wenig «quiltlastig» und das Ziel der Gruppe ist ja so viele Textilkünste wie möglich zu vereinen.
Durch die gesammelten Erfahrungen in den vorangegangenen Teximus Ausstellungen sind die damit verbundenen Arbeiten sehr vereinfacht worden und der Aufwand ist somit weniger intensive und je mehr Mitglieder wir haben um so weniger fällt auf die einzelne Person ab.
Wir möchten die so gewonnene Zeit zwischen den Teximus-Ausstellungen intensiver für uns als Gruppe nützen, gemeinsam etwas unternehmen. Wir planen gemeinsame Ausstellungen – wo auch immer - Ausflüge, Museums- und Galeriebesuche.
Teximus bleibt natürlich nach wie vor das wichtigste Ziel. Teximus 3 wird vom 25. – 29. März 2020 stattfinden.
Wir stellen nach wie vor die gleichen Bedingungen für eine Aufnahme in TAFch:
- Gruppenmitglieder sollten Textilschaffende sein, die sich als Künstlerin wahrnehmen und ihre Kunst mit der Ernsthaftigkeit eines Berufes ausüben.
- Sie haben möglichst an mehreren – vorzugsweise auch internationalen - jurierten Ausstellungen teilgenommen und zeigen eine sichtbare künstlerische Entwicklung in ihren Arbeiten. Eine E-Mail-Adresse sowie Kenntnisse im Umgang mit elektronischen Medien sind unabdingbar. Eine Website ist wünschenswert, aber nicht unbedingt notwendig.
- Sie sollten bereit sein, sich aktiv in der Gruppe zu engagieren und an mindestens zwei der vier Gruppentreffen pro Jahr teilzunehmen. Die Treffen finden immer in der Schweiz statt. Die Umgangssprache an den Sitzungen ist Deutsch.
- Bei Eintritt in die Gruppe leistet jedes Neumitglied einen einmaligen Beitrag von CHF 100.- Dieser Betrag wird nach Austritt wieder zurückerstattet. Der Jahresbeitrag beträgt CHF 50.- pro Kalenderjahr, der nicht erhoben wird, wenn wir genügend Sponsoren für Teximus finden.
- Die Blogbeiträge auf http://tafch.blogspot.com sind auch als Werbung für die eigene Person als Künstlerin zu betrachten.
Wenn Sie sich für eine Aufnahme interessieren füllen Sie bitte das Bewerbungsformular aus und senden sie es an die untenstehende Adresse.
Kontakt:
Ursula Suter: Tel. 056 225 18 70, info@ursula-suter.ch; info@tafch.ch
Kontaktformular (download)
Freitag, 5. Oktober 2018
Constance Egger-Klee - ein Interview
von Grietje van der Veen
Aus familiären Gründen habe ich dieses Jahr auf einen Besuch am European Patchwork Meeting im Val d'Argent verzichtet, obwohl ein Werk von mir in zwei Ausstellungen zu sehen war. Statt dessen fuhr ich nach Innsbruck
Nicht unbedeutend war auch die Tatsache, dass eine Künstlerin, die ich an der 12th International Biennial of Contemporary Textile Art „Scythia“ in der Ukraine kennengelernt hatte, in der Nähe von Innsbruck wohnt. So verbrachten wir ein paar schöne Abende in ihrem Haus zusammen mit viel Fachsimpeln und dem Betrachten und Bewundern ihrer Werke. Ich habe sie auch für diesen Blogbeitrag interviewt und stellte ihr folgende Fragen:
Was war der Antrieb, dich mit Textilien zu beschäftigen?
Meine Mutter war als Schneiderin, Kostüm- und Maskendesignerin ausserordentlich kreativ. Durch sie kam ich in Berührung mit der Welt des Textils. Ich spielte mit Stoffen noch bevor ich krabbeln konnte. Stoffe waren die ersten Materialien, mit denen ich in Berührung kam, und nach wie vor liebe ich es, die haptischen Qualitäten verschiedenartiger Stoffe zu erfahren.
Wie wurde deine Fantasie durchs Nähen angeregt?
Meine ersten Erfahrungen sammelte ich beim Nähen klitzekleiner Kleider für meine Püppchen. Die Möglichkeit, unterschiedliche Materialien zusammenzufügen sowie aus etwas Flachem durch einfaches Sticken Dreidimensionales zu erzeugen faszinierte mich.
Durch wen oder was wurdest du anfänglich beeinflusst?
Wie schon gesagt: Meine Mutter war mein erstes Vorbild. Sie war eine begeisterte Stickerin und arbeitete für ein Musical Marionettentheater in der Nachkriegszeit in Deutschland. Sie entwarf auch alle Kleider für sich und für uns Kinder.
Wie war dein Weg hin zur Künstlerin?
Bis zum 18. Lebensjahr wollte ich Kunst studieren. Ich war sehr interessiert an angewandter dekorativer Kunst und beabsichtigte Produkt- oder Inneneinrichtungsdesigner zu werden. Für dieses Studium hätte ich aber mein Heim verlassen müssen, wozu ich zu der Zeit nicht imstande war. Da entdeckte ich den Beruf Occupational Therapy (Arbeitstherapie). Der Studienplan enthielt viele kunsthandwerkliche Lerneinheiten,was einem Kunststudium doch sehr nahe kam.
Darauf folgten viele Jahre des Experimentierens mit verschiedenen Techniken und Materialien und ein weiteres Online-Studium in Grafikdesign. Ich machte ebenfalls eine Ausbildung als Kreativtrainerin und gründete 2009 ein Textilkunstgruppen-Atelier.
Meine erste Beteiligung an einem internationalen Wettbewerb war anlässlich des LICC (London International Creative Competition) 2011, wo ich eine „Honorable Mention“ erhielt für mein Bild „Glimpses“.
Die Arbeit besteht aus drei Lagen Polyesterorganza, jede Lage auf beiden Seiten handbestickt und appliziert). Das Bild ist zeigt einen Weg in den Wald und wirkt so realistisch in seiner Dimensionalität, dass man das Gefühl hat, man tritt geradezu unvermittelt hinein. Einen Grossteil der Arbeit machte ich während der Krebserkrankung meines Ehemannes, und das Bild deutet auf einen Durchgang zu der „anderen Seite“ hin. Jedoch, da das Bild von beiden Seiten mit dem gleichen Eindruck betrachtet werden kann, eröffnen sich neue Perspektive mit den Fragen: Was ist die andere Seite? Oder: welche Seite ist die andere Seite?
Erzähle uns doch etwas über deine Lieblingstechniken
Ich kreiere gerne Strukturen, am liebsten transparente. Wahrscheinlich, weil ich irgendwie immer auf der Suche bin nach den Kräften hinter der Bildung der Sache selber. Polyester Organza ist mein wichtigstes Material. Er ist transparent, leicht, hat Stand und gute Hitze-Fixierungsqualitäten. Er kann „geschnitten“ und mit einem Lötkolben in Lagen zusammengefügt werden. Meine Arbeit „Procreation“ ist entstanden aus einer Serie von mit Hitze fixierten Organza Blasen. Sie wurde an der 12th International Biennial of Contemporary Textile Art „Scythia“ in Ivano Frankivsk, Ukraine gezeigt.
Gebrauchst du ein Skizzenbuch ?
Ja, ich verwende ein Skizzenbuch, aber mache ebenfalls kleine Prototypen von Techniken und Materialien, um zu sehen, ob sie zu meinem Konzept passen.
In was für eine Umgebung arbeitest du am liebsten?
Ich arbeite sowohl in der Natur als auch in einem Atelier zusammen mit gleichgesinnten Künstlerinnen. Das Gruppenatelier ist auch der Ort, wo experimentiert wird mit Techniken und Prototypen. Wenn es aber zum Wesentlichen kommt, zu den Einzelheiten, bin ich am liebsten alleine zuhause, wo ich meine Arbeiten an verschiedenen Orten, an verschiedenen Tageszeiten anschauen und prüfen kann.
Was inspiriert dich momentan am meisten?
Nach wie vor inspiriert mich mit Hitze fixierter Organza. Das Thema ist noch längst nicht ausgeschöpft. Ich kann mir noch so viele Formen und Strukturen vorstellen, die ich kreieren könnte. Die Natur und ihre Formen sind stets meine Inspirationsquellen.
Von welchen Künstlern wirst du am meisten beeinflusst und warum?
Leonardo da Vinci und Johann Wolfgang von Goethe sind Universalgenien, die die Natur wissenschaftlich erforscht haben.
Paul Klee: Ich liebe die Art, wie er mit Lagen – oft transparenter - Farben spielt. Auch er hatte diese forschende und fast wissenschaftliche Qualität.
Alexander Calder: Ich liebe es, wie er mitten in der Luft dreidimensional zeichnet. Ich bewundere auch an ihm, dass er nie aufhörte zu spielen und experimentieren. Ich versuche, ihm in dieser Hinsicht zu folgen.
Wie hat sich deine Arbeit entwickelt im Laufe der Zeit?
Früher arbeitete ich rein experimentell und ganz spontan. Ich liebe diesen spielerischen Ansatz immer noch, aber inzwischen arbeite ich mehr konzeptionell. Ich finde es auch spannend, mich mit einem vorgeschriebenen Ausstellungsthema auseinanderzusetzen. Es kommt meinem Interesse an wissenschaftlicher Beobachtung und das Sammeln von Informationen sehr nahe. Ich möchte aber beide Ansätze weiterverfolgen. Irgendwie kommen beide Ansätze allmählich zusammen, aber ich möchte das Spielerische doch wieder mehr den Vortritt geben.
Ohne welches Instrument könntest du bei deiner Arbeit nicht leben?
Meine Hände und speziell meine taktilen Sinne.
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Wer mehr von Constances Arbeiten sehen will, schaut HIER
Nachtrag:
Dieses Video zeigt die Arbeit, die Constance an der WTA 2017 in Uruguai eingereicht hat und die von der Jury angenommen wurde.
PoliPacha - Weaving our new World ...
Aus familiären Gründen habe ich dieses Jahr auf einen Besuch am European Patchwork Meeting im Val d'Argent verzichtet, obwohl ein Werk von mir in zwei Ausstellungen zu sehen war. Statt dessen fuhr ich nach Innsbruck
Nicht unbedeutend war auch die Tatsache, dass eine Künstlerin, die ich an der 12th International Biennial of Contemporary Textile Art „Scythia“ in der Ukraine kennengelernt hatte, in der Nähe von Innsbruck wohnt. So verbrachten wir ein paar schöne Abende in ihrem Haus zusammen mit viel Fachsimpeln und dem Betrachten und Bewundern ihrer Werke. Ich habe sie auch für diesen Blogbeitrag interviewt und stellte ihr folgende Fragen:
Was war der Antrieb, dich mit Textilien zu beschäftigen?
Meine Mutter war als Schneiderin, Kostüm- und Maskendesignerin ausserordentlich kreativ. Durch sie kam ich in Berührung mit der Welt des Textils. Ich spielte mit Stoffen noch bevor ich krabbeln konnte. Stoffe waren die ersten Materialien, mit denen ich in Berührung kam, und nach wie vor liebe ich es, die haptischen Qualitäten verschiedenartiger Stoffe zu erfahren.
Wie wurde deine Fantasie durchs Nähen angeregt?
Meine ersten Erfahrungen sammelte ich beim Nähen klitzekleiner Kleider für meine Püppchen. Die Möglichkeit, unterschiedliche Materialien zusammenzufügen sowie aus etwas Flachem durch einfaches Sticken Dreidimensionales zu erzeugen faszinierte mich.
Durch wen oder was wurdest du anfänglich beeinflusst?
Wie schon gesagt: Meine Mutter war mein erstes Vorbild. Sie war eine begeisterte Stickerin und arbeitete für ein Musical Marionettentheater in der Nachkriegszeit in Deutschland. Sie entwarf auch alle Kleider für sich und für uns Kinder.
Wie war dein Weg hin zur Künstlerin?
Bis zum 18. Lebensjahr wollte ich Kunst studieren. Ich war sehr interessiert an angewandter dekorativer Kunst und beabsichtigte Produkt- oder Inneneinrichtungsdesigner zu werden. Für dieses Studium hätte ich aber mein Heim verlassen müssen, wozu ich zu der Zeit nicht imstande war. Da entdeckte ich den Beruf Occupational Therapy (Arbeitstherapie). Der Studienplan enthielt viele kunsthandwerkliche Lerneinheiten,was einem Kunststudium doch sehr nahe kam.
Darauf folgten viele Jahre des Experimentierens mit verschiedenen Techniken und Materialien und ein weiteres Online-Studium in Grafikdesign. Ich machte ebenfalls eine Ausbildung als Kreativtrainerin und gründete 2009 ein Textilkunstgruppen-Atelier.
Meine erste Beteiligung an einem internationalen Wettbewerb war anlässlich des LICC (London International Creative Competition) 2011, wo ich eine „Honorable Mention“ erhielt für mein Bild „Glimpses“.
"Glimpses", Detail |
Glimpses |
Erzähle uns doch etwas über deine Lieblingstechniken
Ich kreiere gerne Strukturen, am liebsten transparente. Wahrscheinlich, weil ich irgendwie immer auf der Suche bin nach den Kräften hinter der Bildung der Sache selber. Polyester Organza ist mein wichtigstes Material. Er ist transparent, leicht, hat Stand und gute Hitze-Fixierungsqualitäten. Er kann „geschnitten“ und mit einem Lötkolben in Lagen zusammengefügt werden. Meine Arbeit „Procreation“ ist entstanden aus einer Serie von mit Hitze fixierten Organza Blasen. Sie wurde an der 12th International Biennial of Contemporary Textile Art „Scythia“ in Ivano Frankivsk, Ukraine gezeigt.
Procreation Procreation, Detail |
Gebrauchst du ein Skizzenbuch ?
Ja, ich verwende ein Skizzenbuch, aber mache ebenfalls kleine Prototypen von Techniken und Materialien, um zu sehen, ob sie zu meinem Konzept passen.
Die Vier Elemente, Feuer |
Die Vier Elemente,Feuer, Detail |
Die Vier Elemente, Erde |
Die Vier Elemente, Erde, Detail |
Die Vier Elemente, Wasser |
Die Vier Elemente, Wasser, Detail |
Die Vier Elemente, Luft |
Die Vier Elemente, Luft, Detail |
The Dancing Universe, Small |
The Dancing Universe, Small, Detail |
In was für eine Umgebung arbeitest du am liebsten?
Ich arbeite sowohl in der Natur als auch in einem Atelier zusammen mit gleichgesinnten Künstlerinnen. Das Gruppenatelier ist auch der Ort, wo experimentiert wird mit Techniken und Prototypen. Wenn es aber zum Wesentlichen kommt, zu den Einzelheiten, bin ich am liebsten alleine zuhause, wo ich meine Arbeiten an verschiedenen Orten, an verschiedenen Tageszeiten anschauen und prüfen kann.
Was inspiriert dich momentan am meisten?
Nach wie vor inspiriert mich mit Hitze fixierter Organza. Das Thema ist noch längst nicht ausgeschöpft. Ich kann mir noch so viele Formen und Strukturen vorstellen, die ich kreieren könnte. Die Natur und ihre Formen sind stets meine Inspirationsquellen.
The Dancing Universe, Large |
Von welchen Künstlern wirst du am meisten beeinflusst und warum?
Leonardo da Vinci und Johann Wolfgang von Goethe sind Universalgenien, die die Natur wissenschaftlich erforscht haben.
Paul Klee: Ich liebe die Art, wie er mit Lagen – oft transparenter - Farben spielt. Auch er hatte diese forschende und fast wissenschaftliche Qualität.
Alexander Calder: Ich liebe es, wie er mitten in der Luft dreidimensional zeichnet. Ich bewundere auch an ihm, dass er nie aufhörte zu spielen und experimentieren. Ich versuche, ihm in dieser Hinsicht zu folgen.
Wie hat sich deine Arbeit entwickelt im Laufe der Zeit?
Früher arbeitete ich rein experimentell und ganz spontan. Ich liebe diesen spielerischen Ansatz immer noch, aber inzwischen arbeite ich mehr konzeptionell. Ich finde es auch spannend, mich mit einem vorgeschriebenen Ausstellungsthema auseinanderzusetzen. Es kommt meinem Interesse an wissenschaftlicher Beobachtung und das Sammeln von Informationen sehr nahe. Ich möchte aber beide Ansätze weiterverfolgen. Irgendwie kommen beide Ansätze allmählich zusammen, aber ich möchte das Spielerische doch wieder mehr den Vortritt geben.
Drache |
Ohne welches Instrument könntest du bei deiner Arbeit nicht leben?
Meine Hände und speziell meine taktilen Sinne.
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Wer mehr von Constances Arbeiten sehen will, schaut HIER
Nachtrag:
Dieses Video zeigt die Arbeit, die Constance an der WTA 2017 in Uruguai eingereicht hat und die von der Jury angenommen wurde.
30.11.2017 - Hochgeladen von TEXpedition connection
Exhibited on World Textile Arts Biennial 2017 in Uruguay with the Title "Videoarbeit, eingereicht an der WTA 2017 |