von Grietje van der Veen
Wir laden Sie herzlich ein, unserem Blog zu folgen! Wir öffnen hier eine Plattform, wo Gedanken, Informationen, Diskussionen, Inspirationen rund um die Textilkunst in der Schweiz ausgetauscht werden können.
Mittwoch, 28. Februar 2018
Freitag, 23. Februar 2018
Bea Bernasconi, über mich
Ich bin 1963 in Thun geboren, lebe aber seit mehr als dreissig Jahren in Lugano.
Ich bin verheiratet und unsere drei mittlerweile erwachsenen Kinder sind ausgezogen.
Als ausgebildete Krankenschwester und mit einem Diplom in Management klinischer Studien arbeite ich als Studienkoordinatorin.
Genäht habe ich eigentlich schon immer, als Kind habe ich aus den weissen Vorhängen in unserem Wohnzimmer das Hochzeitskleid für meine Puppe rausgeschnitten, sehr zum Ärger meiner Mutter. Meine erste eigene Nähmaschine habe ich mir während der Ausbildung zur Krankenschwester gekauft. Auf ihr habe ich mir meine Kleider selber genäht, später waren es dann diejenigen der Kinder und die Fastnachtskostüme für Familie und Freunde.
1996 bin ich durch Zufall in London auf ein Buch von Kaffee Fasset gestossen. Ich war begeistert! Anfangen hat es also wie bei vielen mit traditionellem Patchwork. Ich hatte davon aber schnell einmal genug, alles was ich da nähte, wurde von anderen in verschiedener Farbzusammenstellung oder Kombination ebenso genäht, ich empfand das als frustrierend.
Ich beschloss also, meine eigenen Werke zu kreieren.
Ich besuchte Workshops mit verschiedenen international bekannten Künstlerinnen und begann zu experimentieren. Ich suchte meinen eigenen Weg und fand irgendwann den Mut, ihn auch zu gehen.
Graffiti Series, small |
Graffiti Series |
Landslip in Chironico |
Letter |
Meine Arbeiten sind vorwiegend aus Stoff. Ich benutze alte Bettlaken als Basis. Diese werden gefärbt, entfärbt, gebleicht, gerostet, bedruckt, bemalt mit den verschiedensten Techniken. Kommerziell bedruckten Stoff brauche ich selten mehr, wenn, dann wird auch dieser verändert. Dazu kommen Organza, Seide, und allerlei gesammeltes Zeug. Papier ist ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeiten.
ET |
Gesso |
Wall Series |
Meistens arbeite ich in Serien und ich stelle selten grosse Bilder her. Ausserdem habe ich angefangen meine Bilder auf Rahmen zu montieren als ich merkte, dass dies besser als Kunst anerkannt wurden als ein klassisch aufgebauter Quilt.
Mosaico |
Panama |
Red Square |
Texere |
Urban Decay |
Affiso |
Wall Series 2 |
Wanawake |
PS: Das Bild vom Wordless Wednesday ist ein Ausschnitt von "Forgotten Stories".
Mittwoch, 21. Februar 2018
Freitag, 16. Februar 2018
Über mich
Ich bin in Paris geboren und
aufgewachsen, bis ich mit knapp 19 Jahren nach Hamburg zog. Seit 1985 lebe ich
in und bei Freiburg in Breisgau.
Seit frühester Jugend
beschäftige ich mich mit der bildenden Kunst, vor allem mit der Malerei. In
Hamburg habe ich jedoch Bibliothekswesen studiert, konnte aber leider hier im
Süden meinen Beruf nicht ausüben. Deshalb habe ich nach anderen Tätigkeiten
aufgrund meiner Fremdsprachkenntnisse gesucht und gefunden.
Zu Textil kam ich durch Zufall,
als ich 1989 eine Quiltausstellung in einer Bank sah. Ich war fasziniert von
der Vielfalt dieser Arbeiten und tauschte bald den Pinsel mit der Nadel. Bald
interpretierte ich die traditionellen Muster neu und löste mich nach und nach
davon.
Weitergebildet habe ich mich
dann durch verschiedene Workshops u.a. bei Jan Beany und Jean Littlejohn, die
meinen Weg und meine Arbeitsweise nachhaltig und von Grund auf beeinflusst haben.
Vor knapp 20 Jahren habe ich
selber angefangen zu unterrichten, was mir viel Spass macht. Ich gebe gerne
meine Kenntnisse weiter und helfe anderen sich für das textile Medium zu
begeistern bzw. Ihren eigenen Weg zu finden. Meine Kurse führten mich inzwischen
ins Ausland wie z.B. nach Russland, Kanada, Mexiko und vielen europäischen Städten
– all diese Menschen und Orte kennen zu lernen ist auch eine große Bereicherung
für mich.
Inzwischen bin ich Vollzeit-Künstlerin
im Bereich Mixed-Media mit einer Leidenschaft für Textur, Oberflächengestaltung
und Fläche. Vor fast 10 Jahren habe ich angefangen, meine textilen Materialien
mit Acrylfarbe zu bearbeiten. Ich kann somit meine frühere Leidenschaft für die
Malerei mit dem Textilen kombinieren. Es ist eine permanente Auseinandersetzung
mit Material, Technik und Inhalten. Indem ich die gequiltete Fläche mit
Acrylfarbe bemale, erreiche ich eine komplett neue Struktur, auch dank der
Dreidimensionalität.
Ich arbeite gerne themenbezogen:
wie ökologische Katastrophen, Spuren, die Stadt.
Reise am Ende der Nacht |
Ein weiteres wichtiges Thema
für mich sind die Spuren, die die Zeit an Gebäuden oder Bäumen hinterlassen wie
auch die Entwicklung einer Rinde oder die Mystik eines Waldes. Dabei, verwende
ich, wenn nötig, auch andere Materialien wie Tyvek oder Lutradur
(Spinnvliesstoff).
Dach Bellwald |
Une foret remplie de secrets |
Cornus controversa |
Rindenspiel 2 |
Seit einiger Zeit beschäftige
ich mich auch mit dem Thema „Farbe zu Licht“. Mein Bestreben ist es, die
Wirkung des Lichtes auf meine Werke zu übertragen und darzustellen
Horizonte 2 |
Surface 3 |
burned landscape |
Ich stelle im In- und Ausland
aus und nehme an internationale jurierte Ausstellungen teil sowie auch auf
Einladungen zur Teilnahme, wie zum Beispiel:
Carrefour Européen du Patchwork, 2011 |
St. Petersburg 2014 |
Nadelwelt 2015 |
Quilt & Textilkunst 2016 |
Mehr über meine Werke und
meine Kurse erfahren Sie unter
www.isabelle-wiessler.de
Mittwoch, 14. Februar 2018
In eigener Sache
Diesmal gibt es keinen Wordless Wednesday, denn die Neuigkeiten, die es in der TAFch-Gruppe gibt, sind so erfreulich, dass wir darüber sprechen wollen.
Zwei neue Mitglieder haben sich ab sofort zu uns gesellt und werden sich in den nächsten Blogs vorstellen. Dies sind Isabelle Wiessler und Bea Bernasconi.. Wir sind glücklich, diese beiden hervorragenden Künstlerinnen begrüssen zu dürfen und mit ihnen zusammen zu arbeiten. Sie bringen frische Luft in die Gruppe und sprühen schon vor neuen Ideen.
Isabelle ist im süddeutschen Raum und Bea in der italienischsprachigen Schweiz beheimatet. Beide können in ihren Blogs auch über Themen aus dem grenznahen Ausland berichten.
Natürlich ist hiermit die Suche nach weiteren Mitgliedern nicht zu Ende. Wir möchten unser Team auf sieben Mitglieder erweitern. Wer Interesse hat, kann sich gerne bei uns melden, entweder bei Ursula Suter info@ursula-suter.ch oder bei Grietje van der Veen grietje@textileart.ch . Wir sprechen aber auch selber potentielle Mitglieder an.
Das TAFch-Team
Freitag, 9. Februar 2018
Bakuba in Weil am Rhein (D)
Weil am Rhein war seit 1880 ein blühendes Zentrum der Textilindustrie. Mehrere Färbereien und eine Seidenweberei befanden sich in verschiedenen Teilen der Ortschaft. 1982 mussten die letzten schliessen, wie überall in Westeuropa. Geblieben ist das Kesselhaus, in dem sich heute ein multikulturelles Zentrum für Theater, Kabarett und kreative Workshops etabliert hat. In den Werkstattgebäuden haben sich aber auch sonstige Industriebetriebe angesiedelt. Auch ein Café befindet sich in einem der alten Gebäuden. Leider ist es sonntags geschlossen.
Teil des Komplexes ist auch das Museum Weiler Textilgeschichte. Das Museum ist nur jeweils am ersten Sonntag des Monats am Nachmittag geöffnet. Zwei nette ältere Herren betreuen die Besucher und werden nicht müde, alle deren Fragen zu beantworten. Das kleine Museum besteht aus zwei Räumen, der ehemaligen Schlosserei und der Schreinerei. Im letzteren liegen dicke textile Musterbücher auf, in denen die Besucher blättern dürfen. Zum Schutz der Bücher liegen viele Stoffhandschuhe bereit.
Letzten Sonntag besuchten Ursula Suter und ich gemeinsam mit Isabelle Wiessler, unserem neuen TAFch-Mitglied, das Museum. (Isabelle wird übrigens bald einen eigenen Blogbeitrag schreiben.) In der früheren Schreinerei hängen auch die textilen Werke, für die wir gekommen waren: eine kleine, aber feine Kollektion von Bakuba Webstücken.
Der Sammler. Photo: Badische Zeitung vom 04.12.2017 |
In einem Interview in der Badischen Zeitung vom 04.12.2017 verriet er auf die Frage, wie er dazu kam, Bakubastücke zu sammeln:
„ Das war ein Zufall. 1994 war ich mit Freunden in Namibia. Als wir über den Markt liefen, sah ich einen Stofflappen auf dem Boden im Staub. Neugierig hob ich ihn auf und war sofort fasziniert. Meine Freunde belächelten das, aber ich fühlte mich sofort an Paul Klee erinnert. Zuhause rahmte ich das Webstück als Bild. Später entdeckte ich ein Buch, das mich in die Welt dieser Textilien einführte. Weitere Literatur und Museumsbesuche ließen mich die Vielfalt, die Besonderheit und Schönheit dieser Textilien schätzen und lieben. Später erfuhr ich, dass Klee einige Raphiamatten besaß.“
(…)
„Ausgestellt ist nur ein Teil meiner Sammlung, bei der Auswahl der Stücke habe ich darauf geachtet, dass die verschiedenen Formen vertreten sind.“ Auf die Frage der Journalistin, was ihn so reizt an diesen Textilien, antwortete er: „Unglaublich finde ich es, dass die Stickereien auf der Rückseite nicht sichtbar sind. Auch haptisch sind sie unterschiedlich. Jedes Stück fühlt sich anders an, manche sind dünn und weich, andere fast lederartig hart. Die Motive sind ebenfalls etwas Besonderes. Sie sind ausgesprochen geometrisch: Waagerechte und senkrechte Linien gliedern die Fläche. Zentrale Bedeutung hat dabei der rechte Winkel. Kreisförmige Motive sieht man dagegen kaum.“
(...)
"Zur Person: Karl-Heinz Niechoj (76) war Lehrer am Kant-Gymnasium und seit 1996 sechs Jahre Leiter der Deutschen Auslandsschule in Namibia. Danach lebte er bis 2016 im Südenvon Kapstadt."
Info des Museums |
Braucht man grössere Stücke, wie z.B. Umhänge, werden sie einfach zusammengenäht. Das Weben ist Männersache. Die nachträglichen Stickereien werden von den Frauen ausgeführt. Die Farbgebung der Fäden durch «Tye-Dyeing» wird entweder vor oder nach dem Sticken ausgeführt.
Rechts: Hufttuch/Überrock für höherstehende Frauen. Der Mittelteil ist aus zwei farblich leicht unerschiedlichen Teilen zusammengesetzt |
Bordüre des oben gezeigten Hufttuchs aus schwarzem Raphia-Velour. |
Musterzeichnung |
Ein Stuhl, dessen Rückseite die geometrischen Muster zeigt |
Hier einige Werke, die auf Bakubawebsel zurückgehen könnten.
Paul Klee:
- Denys Chevalier: Paul Klee, 1991, S. 21 und 56.
- Christian Geelhaar: Paul Klee, Leben und Werk, 1977, S. 92
- Susanne Partsch: Klimt, Leben und Werk, Verlagsgesellschaft International Publishing GmbH, 1990. S. 123, 201 und 211
- Gilles Néret: Henri Matiss - Scherenschnitte, Benedikt Taschenverlag 1994, S. 51 und 76-77
Das Museum zeigt die Werke noch bis zum 01.07.2018