Gabi Mett
Heute nun geht es in das vierte Jahr unseres Blogs. Ich hoffe, Sie begleiten uns weiterhin. Wir werden uns bemühen, anregende und interessante Themen zu finden und darüber zu berichten.
Ich hatte das große Vergnügen, mir Ende des Jahres noch eine Ausstellung im Deutschen Textilmuseum in Krefeld-Linn anschauen zu können:
“Asia - Europe III“ 16. Oktober 2016 bis 2. April 2017
Das Deutsche Textilmuseum Krefeld gehört zu den international wichtigsten Sammlungen mit historischen Textilien und Bekleidung. Die Sammlung umfasst etwa 30.000 Objekte aus allen Teilen der Welt von der Antike bis zur Gegenwart. Seitdem der Neubau des Museums im Jahre 1981 eröffnet wurde, haben dort zahlreiche Ausstellungen mit einer breiten Palette von textilen Themen stattgefunden. Sie reichen von mittelalterlichen Textilien über ostasiatische Textilkunst bis hin zur Modegeschichte und zu modernen Textilkünstlern. Gerade die Präsentation von neuer Textilkunst, die ich dort zum ersten Mal in den achtziger Jahren hautnah erleben konnte, hat mich immer wieder an diesen Ort geführt.
Das Museum stellt die neue Ausstellung mit folgendem Text vor:
Die neue Ausstellung des Deutschen Textilmuseums Krefeld versammelt Werke von 36 Künstlern, aus 15 Ländern, darunter Vertreter der europäischen Länder Deutschland, Niederlande, Belgien, Frankreich, Spanien, Italien, Finnland, Ungarn, Tschechien, Polen, Lettland und Litauen; und Vertreter asiatischer Länder wie Japan, Südkorea und erstmals auch aus China. Der größte Teil der Arbeiten ist in diesem Jahr, 2016, entstanden und wurde speziell für die hier zu zeigende Ausstellung geschaffen.
Bei dieser Ausstellung handelt es sich nicht wie bei vergleichbaren anderen im Deutschen Textilmuseum gezeigten um das Ergebnis eines Wettbewerbs, sondern vielmehr um eine von einer Kuratorin - Marika Szaraz - organisierte Schau, die neuere Tendenzen der Textilkunst in Asien - mit dem Schwerpunkt auf Japan - und Europa vorstellt. Die beteiligten Künstler wurden bislang von der französischen Künstlerin Erny Piret koordiniert, mit dem aktuellen Ausstellungsprojekt hat sie die Kuratorenschaft weitestgehend an die in Belgien lebende ungarische Künstlerin Marika Szaraz übertragen.
Die Auswahl der Objekte haben die beiden jedoch gemeinsam getroffen. Kaum eine der traditionellen Künste hat sich in den vergangenen Jahrzehnten so stark verändert und neu ausgerichtet wie das gesamte Feld der sogenannten Textilkunst, die im Englischen inzwischen unter dem Begriff „Fiber Art“ zusammengefasst wird. Aus dem Blickwinkel des Betrachters ist es spannend festzustellen, wie sehr neue Techniken die Dimensionen Zeit und Raum auf ungewohnte Weise konturieren und sogar neu bestimmen. Die meisten Künstler bewegen sich mit ihren Werken im Bereich der Objektkunst, andere hingegen gestalten und beherrschen ganze Räume durch ihre Installationen.
Alle sind in ihren Heimatländern bereits anerkannt. In den unterschiedlichen Arbeiten spiegeln sich nicht nur die verschiedenen Herangehensweisen an bestimmte Themen oder den Umgang mit dem Material, sondern auch die stark voneinander abweichenden Lebensumstände und Erfahrungen jedes einzelnen Künstlers. Dies herauszustellen war ein wesentliches Ziel der Kuratorin dieser Ausstellung. Größe, Material, Farbe oder Thema der Arbeiten unterlagen ganz bewusst keinen Beschränkungen. Und so sind vor allem die verwendeten, unterschiedlichsten Materialien - fest, hart, weich, glänzend oder transparent - nicht beliebig, sondern vielmehr wohlüberlegt gewählt worden. Mit dieser Präsentation verbindet die Kuratorin den Wunsch, für eine kurze Zeit einen lebendigen Raum des kulturellen Austauschs zwischen zwei Kontinenten und zwischen einzelnen Ländern und damit auch zwischen unterschiedlichen Zivilisationen zu bieten
Die Initiative zu einer solchen Zusammenarbeit hatte die Künstlerint Erny Piret ergriffen. Sie kuratierte die ersten beiden Ausstellungen dieser Art, die ebenfalls in Krefeld im Jahr 2011 und 2014 zu sehen waren.
Asia - Europe I |
Asia - Europe II - Krefeld |
Asia - Europe II - Krefeld |
- Eine solche Ausstellung soll beim Betrachter tiefe Gefühle hervorrufen. Die gesamte Ausstellung soll eine große Harmonie ausstrahlen, überraschende Techniken und Materialien stehen im Mittelpunkt. Die Betrachter sollen Überraschungen, Emotionen und Befriedigung erleben.
- Die Zusammenarbeit zwischen Künstlern, Museen und der Kuratorin soll befriedigend verlaufen. Es sollen dadurch auch die Kosten für Künstler und Museen reduziert werden.
- Nur herausragende Arbeiten werden präsentiert. Dabei kommt es nicht darauf an, ob die Künstlerin bereits einen Namen hat oder nicht. Die enge Zusammenarbeit zwischen Kuratorin und Künstlern ist absolut notwendig, um eine erfolgreiche Präsentation zu garantieren
- Es darf nichts Gleiches präsentiert werden, weder in Material noch in Technik noch im Konzept.
- Ein einzelner Kurator stellt die Ausstellung zusammen. Die Ausstellung selbst soll den Wert eines Kunstwerks erhalten durch Idee, Auswahl und Konzept.
Ohne dieses Hintergrundwissen und mit einer Freundin, die noch nicht viele solcher Ausstellungen gesehen hat, machte ich mich auf den Weg.
Lassen Sie sich nun durch diese Ausstellung führen mit eigenen Fotografien und Fotografien aus dem Katalog, der als CD erhältlich ist und die ich mit Erlaubnis der Direktorin, Frau Anette Schieck, benutzen darf.
Yong-Soon Chung, cube 1103-57575, 150 x 150 x 10 cm |
Irina Kolesnikowa, The border, 168 x 70 cm, |
Detail |
Antra Augustinovica, out of the depth, 2015 177 x 98 cm |
Detail |
Marjan Bijlenga Traces of writing 2014 65 x 66 cm |
Wlodzimierz Cygan the tapping 2014 265 x 65 zweiteilig |
Detail |
Jin-Sook So untiteld 1-3 2004 - 2005 |
Beili Lin Toil 180 x 120 cm |
Magdalena Sobon Love Letters 200 x 80 cm |
Kakuko Ishi musubu Durchmesser 50 x 30 cm |
Detail |
Makiko Wakisaka |
Makiko Wakisaka |
Makiko Wakisaka Floating oasis 13 x 36 x 16 |
Sung Soon Lee Seon 150 x 150 cm |
Raija Jokinen cold shower 47 x 42 x 8 |
Blanka Sperkova Golden Egg 75 x 75 x 75 cm |
Yasuko Iyanaga From Southern Island 50 x 50 x 50 cm |
Yakako Sorai Energia 200 x 200 5 cm |
Lina Ringelieue A Bloom I, II Echinoderinate |
Kela Cremachi Aqua Flusso vitale 220 x 120 x 70 cm |
Blick in die Ausstellung in Krefeld |
Blick in die Ausstellung in Krefeld |
Blick in die Ausstellung |
Auffallend an der Ausstellung waren die handwerklich außerordentlich gut ausgeführten Werke und der Ideenreichtum in der Ausführung. Da stand keines dem anderen nach. Was sofort ins Auge fiel, war die farbliche Harmonie. Alle Arbeiten schienen aufeinander abgestimmt zu sein. Wir waren begeistert und nach einem zweiten Rundgang erfüllt mit wunderbaren Bildern.
Als ich nun noch einmal über die Darbietung nachdachte, um diesen Beitrag zu schreiben, wurde mir folgendes klar: Für alle, die selten eine solch hochwertige Ausstellung gesehen haben, lohnt sich auf jeden Fall ein Besuch. Diejenigen, die sich in der Textilkunst schon seit Jahrzehnten auskennen, werden auch begeistert sein, aber mir zustimmen, dass manches doch bekannt erschien Es fehlten mir in mancher Hinsicht Kontraste und überraschende Konzepte. Auch Grenzgänger zur Objektkunst oder zur Malerei, die eine Diskussion zur Folge gehabt hätten, waren für mich nicht zu sehen. Bei der Vielzahl von Textilkunstausstellungen ist diese aber sicher eine der ersten Kategorie.
Bis zum 2.4.2017 können Sie sich noch selbst eine Meinung bilden.
Weitere Informationen
Liebe Gabi, ich bin total begeistert von diesen Exponaten. Danke für den Beitrag. Weisst du zufällig, ob noch andere Ausstellungsorte geplant sind? ist doch ein bisschen weit von hier.
AntwortenLöschenGrietje
Super expo, merci!
AntwortenLöschenBin von den Bildern der Ausstellung sehr begeistert!
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