Freitag, 27. Januar 2017

Ausstellung im Wald





eine nicht ganz ernst gemeinte Beschreibung von Ursula Suter

In den ersten kalten und nebligen Wintertagen ist es im Wald wie in einer grossen
Freiluft - Ausstellung. Die Künstlerinnen sind die Spinnen, ihre Assistenten der Nebel und die Kälte. Sie alle haben ihre Aufgaben auf meisterliche Art gelöst. Einmal mehr berührt mich die Schönheit der Natur.

Das Thema der ersten Reihe an Kunstwerken ist „Spielfäden – Fadenspiele“ 
 



Diese Serie erinnert mich an meine Kinderzeit. Schnell hole ich einen langen Faden und probiere aus welche Fadenspiel - Figuren mir noch geläufig sind. Auch der Besuch wird eingespannt.
Wir erinnern uns an einige Figuren
müssen aber noch etwas üben
Die zweite Gruppe hatte das Thema „Kommunikation“. Die klaren mutigen Linien berühren mich in ihrer Einfachheit und lassen mich staunen über die akrobatischen Fähigkeiten der Künstlerinnen.



In der dritten Gruppe setzen sich die Künstlerinnen mit Raum, Form und Zwischenräumem auseinander.







Im vorangehenden Blog von Gabi Met sind Werke von japanischen Künstlern zu sehen, die sich wie mir scheint, mit dem gleichen Thema beschäftigt haben.


Die Sonne kommt und die zauberhaften Gebilde schmelzen und zerfallen. Am nächsten Tag ist nichts mehr sichtbar.

Samstag, 21. Januar 2017

Fujifu


von Grietje van der Veen

Den kleinen Roboter vom Wordless Wednesday habe ich auf meiner Reise durch Japan entdeckt. Er (oder war es eine Sie?) begrüsste die Besucher und beantwortete ihre Fragen. Er war ein bisschen verwirrt, als wir ihn auf Englisch und Deutsch ansprachen, aber spulte bald wieder unbeirrt seine Hinweise auf Japanisch ab.

Das aber nur nebenbei. Mein heutiges Thema ist das Weben mit der Wisteriapflanze (Blauregen oder Glyzinie), das von der japanischen Manufaktur Yushisha betrieben wird. Wir konnten die Werkstatt besuchen und wurden vom jungen Inhaber persönlich in die Geheimnisse der Herstellung von «Fujifu», wie der Stoff genannt wird, eingeweiht. Dessen Kette besteht aus Seide, der Schuss aus dem Garn, das aus Wisteria gewonnen wird. Der Stoff wird hauptsächlich für Obis verwendet, die breite Schärpe, die den Kimono zusammenhält und hinten kunstvoll geknotet wird.

Die Manufaktur ist ein reiner Familienbetrieb. 1890 gegründet, stellte sie zuerst Obis aus Crêpeseide her. In der dritten Generation besann sich Masao Koishihara – geboren 1948 - auf die Jahrhunderte alte Tradition des Wisteriawebens, das inzwischen in Vergessenheit geraten war. Er grub alte Schriften mit Anleitungen und Beschreibungen aus und fing an zu experimentieren. Ursprünglich suchte er wildwachsende Pflanzen, seit 2009 züchtet die Firma die Pflanzen im eigenen «Wisteria Garten». Der Garten ist ca. 1500 ㎡ gross und enthält 98 ausgewachsene Bäume und 450㎡ Spalierbäume.


Die Herstellung der pflanzlichen Garne ist äusserst aufwändig. Es werden die Fasern, die sich unter der Astrinde befinden, verwendet. Nach dem Abhacken deer Äste werden diese mit einem schweren Hammer bearbeitet, bis die Rinde abgezogen werden kann.


 

Die Fasern werden in mehreren Gängen in Wasser und Alkaline Baumasche gekocht. Die Fasern werden dann verzwirnt und gesponnen, bis sie verwoben werden können.



 
 


 



 Die Obis, die daraus entstehen sind von atemberaubender Schönheit.








Der Stoff wird aber auch für andere Gegenstände verwendet, wie dieses Taschen zeigen.

Wenn Sie den ganzen Prozess sehen möchten, gehen Sie auf die Website und schauen sich das Video an, das die dritte und vierte Generation der Familie zeigt, wie sie die geeigneten Äste suchen und sie Schritt für Schritt in Stoff umwandeln.
Den Link finden Sie  HIER

Mittwoch, 18. Januar 2017

Freitag, 13. Januar 2017

Asia - Europe III

von:
Gabi Mett


Heute nun geht es in das vierte Jahr unseres Blogs. Ich hoffe, Sie begleiten uns weiterhin. Wir werden uns bemühen, anregende und interessante Themen zu finden und darüber zu berichten.


Ich hatte das große Vergnügen, mir Ende des Jahres noch eine Ausstellung im Deutschen Textilmuseum in Krefeld-Linn anschauen zu können:

 “Asia - Europe III“ 16. Oktober 2016 bis 2. April 2017


Das Deutsche Textilmuseum Krefeld gehört zu den international wichtigsten Sammlungen mit historischen Textilien und Bekleidung. Die Sammlung umfasst etwa 30.000 Objekte aus allen Teilen der Welt von der Antike bis zur Gegenwart. Seitdem der Neubau des Museums im Jahre 1981 eröffnet wurde, haben dort zahlreiche Ausstellungen mit einer breiten Palette von textilen Themen stattgefunden. Sie reichen von mittelalterlichen Textilien über ostasiatische Textilkunst bis hin zur Modegeschichte und zu modernen Textilkünstlern. Gerade die Präsentation von neuer Textilkunst, die ich dort zum ersten Mal in den achtziger Jahren hautnah erleben konnte, hat mich immer wieder an diesen Ort geführt.


Das Museum stellt die neue Ausstellung mit folgendem Text vor:


Die neue Ausstellung des Deutschen Textilmuseums Krefeld versammelt Werke von 36 Künstlern, aus 15 Ländern, darunter Vertreter der europäischen Länder Deutschland, Niederlande, Belgien, Frankreich, Spanien, Italien, Finnland, Ungarn, Tschechien, Polen, Lettland und Litauen; und Vertreter asiatischer Länder wie Japan, Südkorea und erstmals auch aus China. Der größte Teil der Arbeiten ist in diesem Jahr, 2016, entstanden und wurde speziell für die hier zu zeigende Ausstellung geschaffen.

Bei dieser Ausstellung handelt es sich nicht wie bei vergleichbaren anderen im Deutschen Textilmuseum gezeigten um das Ergebnis eines Wettbewerbs, sondern vielmehr um eine von einer Kuratorin - Marika Szaraz - organisierte Schau, die neuere Tendenzen der Textilkunst in Asien - mit dem Schwerpunkt auf Japan - und Europa vorstellt. Die beteiligten Künstler wurden bislang von der französischen Künstlerin Erny Piret koordiniert, mit dem aktuellen Ausstellungsprojekt hat sie die Kuratorenschaft weitestgehend an die in Belgien lebende ungarische Künstlerin Marika Szaraz übertragen.
Die Auswahl der Objekte haben die beiden jedoch gemeinsam getroffen. Kaum eine der traditionellen Künste hat sich in den vergangenen Jahrzehnten so stark verändert und neu ausgerichtet wie das gesamte Feld der sogenannten Textilkunst, die im Englischen inzwischen unter dem Begriff „Fiber Art“ zusammengefasst wird. Aus dem Blickwinkel des Betrachters ist es spannend festzustellen, wie sehr neue Techniken die Dimensionen Zeit und Raum auf ungewohnte Weise konturieren und sogar neu bestimmen. Die meisten Künstler bewegen sich mit ihren Werken im Bereich der Objektkunst, andere hingegen gestalten und beherrschen ganze Räume durch ihre Installationen.
Alle sind in ihren Heimatländern bereits anerkannt. In den unterschiedlichen Arbeiten spiegeln sich nicht nur die verschiedenen Herangehensweisen an bestimmte Themen oder den Umgang mit dem Material, sondern auch die stark voneinander abweichenden Lebensumstände und Erfahrungen jedes einzelnen Künstlers. Dies herauszustellen war ein wesentliches Ziel der Kuratorin dieser Ausstellung. Größe, Material, Farbe oder Thema der Arbeiten unterlagen ganz bewusst keinen Beschränkungen. Und so sind vor allem die verwendeten, unterschiedlichsten Materialien - fest, hart, weich, glänzend oder transparent - nicht beliebig, sondern vielmehr wohlüberlegt gewählt worden. Mit dieser Präsentation verbindet die Kuratorin den Wunsch, für eine kurze Zeit einen lebendigen Raum des kulturellen Austauschs zwischen zwei Kontinenten und zwischen einzelnen Ländern und damit auch zwischen unterschiedlichen Zivilisationen zu bieten
Die Initiative zu einer solchen Zusammenarbeit hatte die Künstlerint Erny Piret ergriffen. Sie kuratierte die ersten beiden Ausstellungen dieser Art, die ebenfalls in Krefeld im Jahr 2011 und 2014 zu sehen waren.






Asia  - Europe I
 
 
 
Asia - Europe II - Krefeld
 
 
 
Asia - Europe II - Krefeld

 
 
Sie formulierte auch folgende Ziele:
  • Eine solche Ausstellung soll beim Betrachter tiefe Gefühle hervorrufen. Die gesamte Ausstellung soll eine große Harmonie ausstrahlen, überraschende Techniken und Materialien stehen im Mittelpunkt. Die Betrachter sollen Überraschungen, Emotionen und Befriedigung erleben.
  • Die Zusammenarbeit zwischen Künstlern, Museen und der Kuratorin soll befriedigend verlaufen. Es sollen dadurch auch die Kosten für Künstler und Museen reduziert werden.
  • Nur herausragende Arbeiten werden präsentiert. Dabei kommt es nicht darauf an, ob die Künstlerin bereits einen Namen hat oder nicht. Die enge Zusammenarbeit zwischen Kuratorin und Künstlern ist absolut notwendig, um eine erfolgreiche Präsentation zu garantieren
  • Es darf nichts Gleiches präsentiert werden, weder in Material noch in Technik noch im Konzept.
  • Ein einzelner Kurator stellt die Ausstellung zusammen. Die Ausstellung selbst soll den Wert eines Kunstwerks erhalten durch Idee, Auswahl und Konzept.

Ohne dieses Hintergrundwissen und mit einer Freundin, die noch nicht viele solcher Ausstellungen gesehen hat, machte ich mich auf den Weg.
Lassen Sie sich nun durch diese Ausstellung führen mit eigenen Fotografien und Fotografien aus dem Katalog, der als CD erhältlich ist und die ich mit Erlaubnis der Direktorin, Frau Anette Schieck, benutzen darf.



Yong-Soon Chung,     cube 1103-57575,    150 x 150 x 10 cm



Irina Kolesnikowa,    The border,    168 x 70 cm,



Detail



Antra Augustinovica,     out of the depth,    2015      177 x 98 cm



Detail



Marjan Bijlenga     Traces of writing      2014    65 x 66 cm


 

Wlodzimierz Cygan   the tapping   2014   265 x 65 zweiteilig




Detail



Jin-Sook So     untiteld 1-3     2004 - 2005



Beili Lin    Toil    180 x 120 cm



Magdalena Sobon    Love Letters    200 x 80 cm
 
 

Kakuko Ishi   musubu   Durchmesser  50 x 30 cm



Detail




Makiko Wakisaka       



Makiko Wakisaka



Makiko Wakisaka    Floating oasis    13 x 36 x 16



Sung Soon Lee    Seon   150 x 150 cm



Raija Jokinen      cold shower      47 x 42 x 8



Blanka Sperkova       Golden Egg       75 x 75 x 75 cm



Yasuko Iyanaga      From Southern Island   50 x 50 x 50 cm



Yakako Sorai       Energia      200 x 200 5 cm
 
 



Lina Ringelieue       A Bloom I, II         Echinoderinate



Kela Cremachi    Aqua Flusso vitale    220 x 120 x 70 cm



Blick in die Ausstellung in Krefeld



Blick in die Ausstellung in Krefeld



Blick in die Ausstellung


Auffallend an der Ausstellung waren die handwerklich außerordentlich gut ausgeführten Werke und der Ideenreichtum in der Ausführung. Da stand keines dem anderen nach. Was sofort ins Auge fiel, war die farbliche Harmonie. Alle Arbeiten schienen aufeinander abgestimmt zu sein. Wir waren begeistert und nach einem zweiten Rundgang erfüllt mit wunderbaren Bildern.
Als ich nun noch einmal über die Darbietung nachdachte, um diesen Beitrag zu schreiben, wurde mir folgendes klar: Für alle, die selten eine solch hochwertige Ausstellung gesehen haben, lohnt sich auf jeden Fall ein Besuch. Diejenigen, die sich in der Textilkunst schon seit Jahrzehnten auskennen, werden auch begeistert sein, aber mir zustimmen, dass manches doch bekannt erschien Es fehlten mir in mancher Hinsicht Kontraste und überraschende Konzepte. Auch Grenzgänger zur Objektkunst oder zur Malerei, die eine Diskussion zur Folge gehabt hätten, waren für mich nicht zu sehen. Bei der Vielzahl von Textilkunstausstellungen ist diese aber sicher eine der ersten Kategorie.



Bis zum 2.4.2017 können Sie sich noch selbst eine Meinung bilden.   
 
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