Freitag, 28. Oktober 2016

TEXIMUS 2

Vorgestern haben wir die Juryentscheide an alle Künstlerinnen und Künstler, die am Wettbewerb mitgemacht haben, verschickt.
Diese Botschaften haben sicher unterschiedliche Emotionen ausgelöst! Wir vier TAFch Frauen kennen diese "Hochs und Tiefs" aus eigenen Erfahrungen.
Wir danken an dieser Stelle der Jury für ihre geleistete Arbeit mit der umsichtigen Auswahl der Werke. Die Beurteilung nach Fotos bei Textilkunst ist oft schwierig. Das Taktile, die Beschaffenheit des Materials, die handwerkliche Virtuosität sind manchmal, je nach Qualität der gelieferten Fotos, schwer nach zu empfinden. Trotz dieser Einschränkungen sind wir von der Qualität der ausgewählten Werke überzeugt.
Wir freuen uns auf eine vielseitige Ausstellung im nächsten Jahr in der Altstadthalle in Zug vom 16. bis 19. März und hoffen, viele KünstlerInnen und BesucherInnen in den vier Tagen begrüßen zu dürfen.


Gehen Sie auf Entdeckungsreise!

von:
Gabi Mett

Seit langer Zeit sammle ich Stichworte, Bilder, Namen, Ausstellungen, Themen, die ich auf diesem Blog vorstellen möchte. Es hat sich einiges angesammelt in meinem kleinen Notizbuch, aber nicht immer ist es einfach, herauszufinden, welche Texte, Bilder und Videos zur Veröffentlichung freigegeben sind.

Darum möchte ich dieses Mal eine ungewöhnlichen Weg gehen, um Ihnen drei Künstlerinnen ans Herz zu legen. Sie müssen sich selbst auf den Weg machen und diese Künstlerinnen auf ihren Webseiten besuchen. Ich garantiere Ihnen, sie sind alle drei eine Entdeckung.


Verena Sieber-Fuchs ist mir schon seit Jahrzehnten bekannt. Sie ist Schweizerin und international bekannt für ihre filigranen Werke, die sowohl Schmuck als auch Objekt sein können.

Verena Sieber-Fuchs


Ursula Sax ist eine äußerst vielseitige deutsche Künstlerin, deren Lebenswerk unglaublich unterschiedliche Facetten zeigt. Bei einem Besuch ihrer Webseite kann man von der Kinderzeichnung angefangen bis zu großen Rauminstallation, von Zeichnungen, Skulpturen bis zu Windobjekten und Fastentüchern die Entwicklung einer wirklich beeindruckenden Künstlerin sehr gut verfolgen.

Ursula Sax



Carmen Herrera wurde 1915 in Havanna geboren. Seit den 1930iger Jahren arbeitet sie an ihren Werken und auch im Alter von 101 Jahren läßt sie sich nicht von der täglichen Arbeit abbringen. Sie lebt und arbeitet seit 1954 in New York. Obwohl sie mit vielen renommierten Künstlern bekannt war, ließ ihr Durchbruch auf sich warten. Mit 89 Jahren hat sie ihr erstes Werk verkauft. 2009 fand eine erste Retrospektive in Birmingham statt. Seitdem sind auch Museen an ihren Werken interessiert.

C.Herrera

Carmen Herrera


Ich hoffe, ich habe Ihnen eine schöne Entdeckungsreise beschert!

Mittwoch, 26. Oktober 2016

Freitag, 21. Oktober 2016

Filzsommer Teil 2





Ein Rückblick
Gästeblog von Regula Iseli


Kursleiterin: Liz Clay
Kursthema: Couture concepts in surface design

Das Zusammenkommen von Kleidung und Filz gehört zu meinen Experimenten und Entwürfen, seit ich den Bildungsgang Filz abgeschlossen habe. Die Kombination der Begriffe Couture (schon viel edler oder ambitionierter als Kleidung), design und surface haben mich zur Wahl dieses Kurses bewogen. Als dann auf der Liste der mitzubringenden Materialien noch die Nähmaschine (fakultativ) aufgeführt wurde, freute ich mich noch mehr. Mitgebracht habe ich ein geometrisch missratenes, unrettbares Oberteil als Vorfilz.

Liz Clay führt uns in ein paar ihrer Techniken ein, die auf viel Erfahrung im Experimentieren, Kombinieren und Ausprobieren aufbauten.





Unkonventionelle Hilfsmaterialien, wie das Malerabdeckband auf Seidenchiffon, ebenso wie die aufgelegten Muster, ermutigen mich, zuhause meine meist monochromen Filzteile durch Reliefs oder stilisierte Motive zu erweitern.






Am spannendsten wird es, wenn durchs Nähen und/oder Schneiden einzelner Teile, der Filz zur dreidimesionalen Form wird.







Der sprialförmige Kragen wird aus einem Stück geschnitten, kann mit zusätzlichen aufgeschnittenen und angenähten Kreisen ergänzt, erweitert werden bis sich ein ziemlich mondänes Stück um den Hals legt.





Die entstandenen eigenen Muster und diejenigen der Kolleginnen, zeigen auf unterschiedliche Art, dass Filz wie ein Stück Textil bearbeitet, zugeschnitten und in neuer Form zusammengefügt werden kann.

Das im Kurs zu verschiedenen Mustern verarbeitete Oberteil wird nach diesem Wochenende in seiner Oberflächenstruktur neu zu entwerfen sein; es scheint mir, dass ich den Fehler im richtigen Moment gemacht habe bzw. dass jedes Teil in anderen Formen weiterverarbeitet werden können! Die ansteckende Lust und Neugier am Experiment von Liz Clay suche ich mir in den neuen Arbeiten zu bewahren.

21. Aug. 2016, Regula Iseli

Regula Iseli ist Architektin, Dozentin und hat den Bildungsgang Filz im Kurszentrum Ballenberg durchlaufen. 

Sonntag, 16. Oktober 2016

In eigener Sache!

von:
Gabi Mett

Liebe Freunde und Freundinnen der textilen Künste,

TEX-TOUR Band 11 liegt seit Anfang der Woche frisch gedruckt auf meinem Arbeitstisch.


Geschickt gestickt - Maschinensticken neu interpretiert So lautet der Titel.

Ausgehend von handgefärbten und bedruckten Stoffcreationen oder ausgewählten Batikstoffen habe ich Möglichkeiten der textilen Interpretation entwickelt. Dabei habe ich mich auf die Maschinenstickerei ohne Zuhilfenahme des Stickcomputers konzentriert.

Eine ausführliche Darstellung der technischen Voraussetzungen steht am Anfang der Ausführungen. Dies betrifft Sticknadeln, Garne und Stabilisatoren. Mit den automatischen Stichen der Nähmaschine, insbesondere dem Gerad- und Zick-Zack-Stich, aber auch den Zierstichen, werden nach und nach Möglichkeiten entwickelt, auf die Musterung und deren Besonderheiten einzugehen. Werden diese Stiche frei geführt, erweitern sich die Gestaltungsmöglichkeiten um ein Vielfaches. Kombinationen aus den beschriebenen Varianten lassen tolle Interpretationen selbst einer alten Gardinenspitze zu.

 
 

Dieses Heft bietet sowohl Anfängerinnen als auch Fortgeschrittenen einen hervorragenden Einstieg in diesen Bereich der textilen Gestaltung.

Es sei jetzt schon gesagt, dass es ein weiteres Heft zu diesem Thema im nächsten Jahr geben wird.

TEX-TOUR Band 11Geschickt gestickt - Maschinesticken neu interpretiert
36 Seiten, mit vielen farbigen Abbildungen,
18,80€ plus Porto und Verpackung

Ebenfalls noch erhältlich:

TEX-TOUR Band 6 Stadt-Land-Fluß
TEX-TOUR Band 8 Auf der Spur der Natur
TEX-TOUR Band 9 Es war einmal
TEX-TOUR Band 10 Perlenmagie

 TEX-Sign 2 Die Form - die Farbe

Edition Spielraum

In der Edition SPIELRAUM, die ich gemeinsam mit meinem Mann gestalte und herausgebe, ist ein neues Heft erschienen. Auf 32 Seiten haben wir Ideen, Bilder, Zeichnungen und Texte zum Thema Venedig zusammengetragen. Lassen Sie sich überraschen!

La serenissima – Venezia, Gabi Mett und Robert Horn, 17 x 24cm, 36 Seiten, 10,00€

Bereits im vorigen Jahr erschienen ist das Heft :

Die Metamorphosen, Gabi Mett und Robert Horn, 17 x 24 cm, 36 Seiten, 10,00€

Zu bestellen über www.gabi-mett.de über das Kontaktformular oder über meine Emailadresse gabi.mett@t-online.de

Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß im Workshop : Traumkugeln, Wundertüten und die Welt im Döschen - Zauberwelten aus Stoff, Garn und Perlen ein Platz frei geworden ist.Weitere Informationen zu diesem Workshop auf Sylt finden Sie hier


 Mit herzlichen Grüßen Gabi Mett

Freitag, 14. Oktober 2016

Textile Natur

von Judith Mundwiler

An der gemeinsamen Ausstellung von Gabi und mir in Birmingham vor zwei Jahren wurden wir von der Textilkünstlerin Anne Kelly angesprochen, ob sie unsere beiden Schmetterlingsbilder in ihr geplantes Buch nehmen dürfe.
Anne arbeitete intensiv an der Zusammenstellung von Inspirationsquellen und eigenen Werken, sowie von Bildern anderer Kunstschaffenden. Das Buch ist vor kurzem herausgekommen im Batsford Verlag.

Die neuen Bücher von Batsford Verlag sind alle sehr schön gebunden mit einem Umschlag aus Stoff.  Es lohnt sich, einmal auf dieser Webseite zu stöbern.

Anne Kelly ist es gelungen, ein sehr ansprechendes Buch über die textil dargestellte Natur zu schreiben. Es hat ganz tolle Abbildungen von ihrem eigenen Werk und auch von verschiedenen  anderen Werken von namhaften Textilkünstlerinnen.


Anne hat mir erlaubt, die beiden Seiten von meinem und Gabis Bild zu zeigen. Es hat mich riesig gefreut, dass Anne unserer Zusammenarbeit so viel Platz gegeben hat in ihrem Buch!




Gerade im Moment findet in London die "Stitching and Knitting Show" statt. Anne hat dort eine Galerie aufgebaut und pormotet das Buch.
Sie fragte Gabi und mich, ob wir unser Schmetterlingsbild dort zeigen möchten in Original. Wir hatten aber die Idee, ein neues Werk zun kreieren.
In meinem Materialfundus fand ich zwei alte Musterrollen, die ich einmal von einer Kollegin bekommen hatte. Diese Papierrollen waren die Vorlagen zum Herstellen von maschinengestickten Spitzen. Diese beiden Rollen waren dann der Ausgangspunkt für ein weiteres gemeinsames Projekt mit Gabi. Wir gaben uns keine weiteren Regeln, nur dass das ursprüngliche Längsformat erhalten bleibt.
Anne schickte mir vor drei Tagen dieses Foto hier, wo die beiden  Arbeiten nebeneinander in der Ausstellung in London hängen.
Vielleicht stellt Ihnen Gabi in Ihrem Blogbeitrag einmal Ihre Arbeit, die hier hängt näher vor?.......

Sie sehen hier im Hintergrund die geometrische Vorlage für die Stickereispitzen. Ich habe diese Blumenmotive übermalt und mit mehreren Lagen Chiffon "ausgemalt". Die Chiffonschichten sind mit Maschine und goldfaden bestickt. Die einzelnen Bahnen hängen frei über dem Papier und bewegen sich im Luftzug.
Ich brauche die Natur auch oft als Inspiration. Hier vor dem Fenster von meinem Atelier. An diesem Fenster hatte ich auch den lustigen Falter auf dem Foto vom Mittwoch gefunden. Beim Fliegen hat er seine Flügel auseinandergefaltet und weit aufgespannt.
  
Ausblick vom Arbeitstisch auf den anderen Hausseite.

..hier entsteht ein neues Werk, wo die Natur auch im Zentrum steht.....Direkt mit gepressten Blüten, und als Teeblüten auf Teebeutelpapieren oder als färbemittel für die Stickgarne...Vielleicht stelle ich Ihnen dann mal hier das fertige Bild vor.....

Angaben zum Buch:
"Textile Nature" von Anne Kelly, Batsfordverlag, ISBN 978l849943437
128 Seiten, Hartcover, 120 Illustrationen und Fotos

Mittwoch, 12. Oktober 2016

Freitag, 7. Oktober 2016

Mottainai

von Grietje van der Veen

«Mottainai» ist die japanische Bezeichnung für «nichts verschwenden». Dies gilt für alle Bereiche des japanischen Lebens, Textilien inklusive. Ob dies in der heutigen japanischen Gesellschaft immer noch gilt, kann ich nicht beurteilen. Immerhin fiel mir auf, dass alle Souvenirs, die ich kürzlich während meiner Japanreise erstand, doppelt oder dreifach eingepackt wurden: zuerst einmal in schönes Papier, dann in eine dünne Plastiktüte und zum Schluss ging alles noch in eine Plastik Tragtasche.

Es war aber tatsächlich so, dass in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg die Japaner sehr arm waren und man es sich nicht leisten konnte, irgendetwas zu verschwenden, schon gar keine Lebensmittel.

Hier will ich aber über den Gebrauch von Textilien in Japan berichten. Vor allem auf dem Land war Sparsamkeit und Genügsamkeit in deren Gebrauch üblich. Das Recyceln von Stoffen hat eine Jahrhunderte lange Geschichte, vor allem im Norden Japans. Die Bäuerinnen waren sehr geschickt darin, alten Stoffen neues Leben einzuhauchen.

Zerschlissene Kleidung und Tücher wieder und wieder geflickt, und wenn sie zu dünn wurden, legte man die geflickten Textilien auf einander und nähte sie mit Zierstichen zusammen. So entstanden neue Kleider, Tücher und Bettdecken in ungeahnter Schönheit. Ganze Generationen hinterliessen ihre Spuren in den Decken. Diese Kreationen werden «Boros» genannt. Übersetzt: «zerrissene Lumpen».




Die Decken wurden oft als Unterlage für Entbindungen gebraucht. Durch den Kontakt mit den Tüchern bekamen die Neugeborenen Schutz und Segen von ihren Vorfahren.

Im Amuse Boro Museum in Tokio konnten wir viele Prachtexemplare bewundern.


Diese Decke hat die Grösse von ungefähr zwei Tatami Matten (ca. 9 Quadratmeter). Die ganze Familie benutzte sie zusammen als Matratze. Einmal im Jahr im Sommer wurde das Stück ausgekocht, um die Läusenisse zu entfernen, und dann im Fluss gewaschen.


Hanf gab als Füllung schön warm.

Einige Stücke muten sehr modern an.

Bei diesem Stück besteht nur das Futter aus Flickstücken






Dieses Hemd diente als wärmende Unterwäsche. Es zeigt die Innenseite nach aussen gestülpt. Darüber wurde Arbeitskleidung getragen.
 

Als besonders schön fand ich, dass man im Mueseum  explizit aufgefordert wurde, die Textilien zu berühren.
Dies ist der untere Rand des oben gezeigten Mantels


eine Uniform

Detail der Uniform
Ein wunderschönes Ensemble


Detail vom obigen Mantel

Detail vom obigen Mantel

Noch einige Detailaufnahmen von den Stickereien. So einfach die Stickereien sind, so wirksam erscheinen sie.

Shibori und Saschiko







Eingerahmte Stoffreste als Kunstwerke an der Wand. Raffinierte Farbkompositionen!



Es war schön, diese Kreationen sehen zu dürfen. Sie halten unserer Wegwerfgesellschaft einen Spiegel vor. Sie zeigen: Es geht auch anders.

 Hier gehts zum Amuse Boro Museum