von Grietje van der Veen
Wer eine Reise tut, kann viel erzählen. Was ich hiermit tue. Ich hoffe, Sie haben soviel Freude am Betrachten der Fotos, wie ich hatte, als ich sie machte.
Vor zwei Wochen bin ich von einer Reise nach Tibet zurückgekommen. Voller neuen Eindrücke, mit unzähligen Fotos im Gepäck und einem nicht enden wollenden Jetlag. Jetzt habe ich mich davon erholt, und es drängt es mich, zu erzählen und ein paar der Fotos zu zeigen. Ich war wieder unterwegs mit der China-Kennerin Gina Corrigan. Sie ist Expertin in traditionellen Kostümen der chinesischen Minderheiten (ich habe hier schon davon berichtet). Diesmal war aber das tibetischen Neujahrsfest das Hauptthema und die Kleidung eher am Rande. Die 10-köpfige Reisegruppe bestand – ausser mir – aus lauter EngländerInnen. Eine gute Gelegenheit, mal wieder Englisch zu üben. Ab und zu mussten sie mich aufklären, wenn ich bestimmte Aussagen allzu wörtlich nahm und den englischen Humor nicht erkannte, was den Spass – für sie - natürlich noch erhöhte. Ich bin ihnen aber dankbar für die freundlich gemeinten Korrekturen.
Nicht die Hauptstadt Lhasa war das Ziel, sondern ein ländliches Gebiet im Nordosten des Landes. Das tibetische Leben dort - Landwirtschaft und Nomadentum - ist noch viel ursprünglicher als in der Hauptstadt, wo die Hochhäuser sich immer weiter Richtung Potala-Palast vorarbeiten. Ausserdem liegt die Provinz tiefer als Lhasa, also weniger Probleme mit der Höhe (2500-3200 m ü. Meeresspiegel).
Das Bild vom Wordless Wednesday zeigt schon ziemlich zerfledderte tibetische Gebetsfahnen. Diese Fahnen werden vorzugsweise an exponierte Stellen aufgehängt, wo sie der Kraft des Windes ausgesetzt sind. Die Gebetsfahnen haben im tibetischen Buddhismus eine lange Tradition und sind ein wichtiger Bestandteil des Glaubens. Auf ihnen sind verschiedene Symbole und Mantras aufgetragen. Diese sollen jedoch, entgegen dem allgemeinen Glauben, nicht dem Einzelnen einen Wunsch erfüllen, sondern dem gesamten Universum Frieden, Weisheit und Glück bringen. Deswegen werden die Fahnen meist diagonal im Wind aufgehängt, sodass die Gebete mit dem Wind in die Welt hinausgetragen werden. Wenn die Fahnen also völlig zerstört sind, haben sie ihren Zweck erfüllt.
Hier kann man gut die tibetische Schrift erkennen. |
Die fünf Farben blau (Leere= Raum, Himmel)), weiss (Luft= Wolken, Wind), rot (Feuer), grün (Wasser) und gelb (Erde) verkörpern die vier Himmelsrichtungen und das Zentrum. Die fünf Elemente bilden ein Gleichgewicht, das zur Heilung von Krankheiten beiträgt und ein langes Leben verspricht. Gestärkt wird diese heilende Wirkung der Gebetsfahnen durch die Abbildung von vier mythischen Tieren: Tiger, Schneelöwe, Garuda (ein schlangentötendes halb mensch-, halb adleraussehendes Reittier) und Drache. Sie sind den Elementen zugeordnet.
Mich haben diese Gebetsfahnen fasziniert. Einige waren so schön arrangiert, dass ich mich nicht sattsehen konnte. Hier sind einige der Fahnenarrangements, denen wir unterwegs begegneten.
Diese Fahnen flatterten über die Mündung eines völlig zugefrorenen Flusses. Sie müssen
also im Winter aufgehängt worden sein.
Hier noch einige Eindrucke von der Landschaft, die wir besucht haben. Können Sie sich vorstellen, wie kalt es war?
Eine Hirtin am Rande eines zugefrorenen Flusses unterweg mit einigen Yaks |
Die Wände hoch zugehen macht den Tibetern nichts aus. |
Und nun das schönste Bild, leider nicht von mir gemacht:.
Foto Martin Emmett |
Im nächsten Blog werde ich mehr über die traditionelle Kleidung der Tibeter in dieser Gegend erzählen.
Liebe Grietje,
AntwortenLöschendas sind ja wunderschöne Fotos.
Ich bin auch schon sehr lange von diesen Gebetsfahnen angetan, einfach weil sie so natürlich in dieser Umgebung wirken. Und natürlich ist es auch die Schrift, die mich fasziniert. Ich denke, es ist unbeschreiblich, oder ?
Ich freue mich, noch mehr von dieser besonderen Reise zu sehen und zu lesen.
Bis bald Gabi
Merveilleux voyage et quelles belles photos, merci
AntwortenLöschenLiebe Grietje,
AntwortenLöschenwelch ein Abenteuer diese Reise wohl war. Danke, dass du uns daran teilhaben lässt. Die Fotos sind wirklich sehenswert und machen Lust auf mehr!
Diese Gebetsfahnen sind wunderschön, auch mich fasziniert die Schrift. Was würde nur alles in der Welt passieren, wenn es sie nicht gäbe? Herzliche Grüße und ich freue mich auf die Fortsetzung. Anette
Liebe Alle,
AntwortenLöschenNoch ein Wort zur Schrift. Mir ist aufgefallen, dass alle Beschriftungen im öffentlichen Raum sowohl auf tibetisch als auch auf chinesisch sind. Lediglich die, die den Buddhismus betreffen, sind alleine auf tibetisch. Was das wohl bedeutet für die Zukunft?
Danke für eure Kommentare.
Grietje