Gabi Mett
Ich möchte heute auf eine Ausstellung aufmerksam machen, die im LWL-Industriemuseum - TextilWerk Bocholt zu sehen ist. Ich hatte die Möglichkeit, die Ausstellung am vergangenen Sonntag zu besuchen, die Künstlerin kennenzulernen und an einem Künstlerinnengespräch mit ihr teilzunehmen.
Louise Walleneit kommt aus dem Modedesign, hat sich dort schon einen hervorragenden Namen gemacht, aber dann entschieden, dieser Sparte den Rücken zu kehren und sich ausschließlich dem Bereich der Kunst zu widmen. Ihre Bezüge zur Kleidung sind in dieser Ausstellung immer wieder spürbar, stellen aber genau diese Modewelten auch deutlich in Frage. Besonders fasziniert haben mich die Stoffbahnen, die zwischen die Säulen in der ehemaligen Spinnerei gespannt sind. In diese elastischen Bahnen sind Hüllen mit Öffnungen eingearbeitet, in die jeder Besucher einsteigen kann. Man wird unweigerlich in eine Körperposition gebracht, die ausschließlich z.B. Umarmung, Kuss, Handschlag oder Verbeugung zulässt.
Handschlag |
Der Kuß |
Raten Sie einmal! |
Bei einem weiteren Objekt sind Kleid, Schuhe und Hüte aus menschlichen Haaren gearbeitet. Sie haben mich sehr stark an archaische Riten und deren rituelle Objekte denken lassen.
In dieser Ausstellung sieht man sehr junge Kunst, die überzeugend und neu das Textile einsetzt. Wenn man sich Zeit nimmt und die Werke in Ruhe auf sich wirken lässt, lassen sich die leisen Zwischentöne sehr deutlich wahrnehmen.
In einer der nächsten Blogs werden Sie in einem Interview mehr über die Künstlerin und ihre Arbeit erfahren.
„body extensions“ - LWL-Textilwerk Bocholt zeigt:
interdisziplinäre Installationen von Louise Walleneit
Pressetext:
Bocholt (lwl). Große Stoffmembranen sind zwischen die Säulen im Drosselsaal der ehemaligen Spinnerei Herding gespannt. Öffnungen und Schläuche, in die man hineinschlüpfen kann, zwingen den Körper in eine bestimmte Haltung – eine Verbeugung, ein Handschlag oder eine Umarmung. Die interaktive Installation zu Begrüßungsgesten aus verschiedenen Kulturen ist Teil der Ausstellung „body extensions“ mit Arbeiten von Louise Walleneit. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert die „Körpererweiterungen“ vom 29. März bis 1. November 2015 in seinem Textilwerk Bocholt. Zu sehen sind Skulpturen, Fotografien und interaktive Rauminstallationen der Leipziger Künstlerin und Designerin.
"body extensions" sind weit mehr als eine multimediale, interaktive Auseinandersetzung mit der Frage, welche Bedeutungen Körpersprache und Körperverhüllung in der nonverbalen Kommunikation haben. Die Installationen zeigen Textilien als Gedächtnisträger des kollektiven Bewusstseins. In Form gebrachtes Textil ist dann nicht nur Verhüllung und Schmuck des Körpers, sondern dient seiner Erweiterung – eben mit „body extensions“. Diese Körpererweiterungen können sich in Skulptur, Installation oder Performance zeigen. Alle diese Spielarten finden sich, ihrem ursprünglichen Bedeutungs- und Handlungsraum entrissen, in einem neuen Kontext oder einer neuen Form wieder. Die Auseinandersetzung mit den dreidimensionalen „Statements“ soll reizen, Grenzen zu überschreiten und neue Seh- und Denkmuster zu entwickeln. Körper und Material stehen in einem ständigen Dialog. Der menschliche Körper fungiert als Autor der Form.
„Die Auseinandersetzung mit den dreidimensionalen Statements soll reizen, Grenzen zu überschreiten und neue Seh- und Denkmuster zu entwickeln“, so Kuratorin Anne Büning vom LWL-Industriemuseum.
Louise
Walleneit – body extensions
29.3.
– 1.11.2015
LWL-Industriemuseum
TextilWerk Bocholt , Spinnerei
Industriestraße
5, 46395 Bocholt
Geöffnet Di – So 10 – 18 Uhr
Geöffnet Di – So 10 – 18 Uhr
www.lwl-industriemuseum.de
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