Biosphärenreservat Schaalsee
von Grietje van der VeenIn den anderthalb Wochen nach meiner Rückkehr aus dem Norden hat sich schon einiges getan, auch wenn es nur Vorbereitungsarbeiten sind. Zuerst habe ich die ca. 500 Fotos teilweise bearbeitet, beschriftet und sortiert. Diejenigen, die ich für die Werke ausgesucht habe, sind nun in einem File „Biosphärenreservat Schaalsee“. Das ganze Seengebiet um den Schaalsee steht nämlich unter UNESCO Denkmalschutz.
Dann erstellte ich zwei Listen mit Stichwörtern, die mir zum Thema nach und nach einfielen. Eine Liste enthält Stichwörter zu der ehemaligen Grenzsicherung, die andere solche zur Natur (wie Bäume, Wasser, Tiere) und der Umgebung (wie Gebäude, Statuen). Dazu kommen Texte und Landkarten. Zu den wichtigsten Stichwörtern suchte ich darauf die passenden Bilder, entweder in meiner Fotosammlung oder aus dem Internet. Jetzt muss ich Pause machen, sonst sehe ich vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr.
Nun befinde ich mich in der Design-Phase. Die ist für mich besonders schwierig, weil ich nicht gerne detaillierte Pläne mache. Ich bewundere die KünstlerInnen, die minutiös zeichnen und die Zeichnung konsequent umsetzen. Natürlich mache ich auch Skizzen, aber wenn ich sie später mit dem fertigen Werk vergleiche, erkenne ich sie selten darin wieder. Aber vielleicht schaffe ich es diesmal, denn ich habe noch nie soviel Vorarbeit (die fing ja schon Wochen vor meiner Reise nach Norden an) geleistet wie bei diesem Projekt. Bleiben wir mal optimistisch.
Ich gedenke Collagen zu machen, in denen verschiedene Aspekte berücksichtigt werden. Perspektiven sollen gemischt werden: Frontansicht zusammen mit Aufsicht. Die Elemente sollen ineinander übergehen, sich überlappen, in verschiedenen Grössen dargestellt werden, um so eine dreidimensionale Wirkung zu erzielen. Und jedes Werk soll erinnern an die Gründe, welche die Natur, wie sie sich uns jetzt darstellt, so hat werden lassen. Es soll also immer ein Element an die innerdeutsche Grenze erinnern, obwohl nicht als „focal point“. Zum Beispiel eine Rolle Stacheldraht, ein Warnschild, Grenzzaun, Kolonnenweg oder gar das dichte Gestrüpp entlang des Weges. Wie dicht das Gestrüpp sein kann, haben wir erlebt, als der Hund sich darin - kaum zwei Meter neben dem Weg - mit seiner Leine verhedderte. Wir hatten die grösste Mühe, ihn da raus zu bekommen.
Kolonnenweg |
Ich hatte vor meiner Abreise eine Arbeit gemacht, in dem ich einen Arashi Shibori für die Darstellung von Wasser einsetzte. Heute fügte ich ein Warnschild hinzu, und schon bekam die Arbeit eine politische – oder anders gesehen - eine humorvolle Dimension. Absurd in der heutigen Zeit.
Weide, 100 x 85 cm |
Mittelteil |
Linke Seite |
Rechte Seite |
Oben links und rechts türmen sich Wolken. Selten habe ich solche schöne Wolkenformationen gesehen wie dort im Norden.
Totale |
Für dieses Design habe ich viel Zeit am PC verbracht. Der Vorteil ist, dass ich Komponenten, die mir schlussendlich nicht gefallen, bequem (na ja, alles relativ!) auswechseln kann.
Ich bin gespannt, was Sie davon denken. Wenn Sie möchten, schreiben Sie mir. Auch negative Kritik ist sehr willkommen. Es nützt mir nichts, wenn ich nur „likes“ bekomme.
Hallo Grietje,
AntwortenLöschender Entwurf gefällt mir schon sehr gut. Der Aufhänger für die Serie. Das Mittelteil mit dem verfremdeten Luftbild finde ich persönlich noch nicht richtig den beiden Seitenteilen "angeglichen". Auf mich wirkt es ein bisschen fremd. die Seitenteile mit den Fotos finde ich sehr gut. Der ganze Entwurf macht auf mich einen ausgewogenen Eindruck. Bin sehr gespannt wie es weitergeht und was letztendlich realisiert wird.
Liebe Grüße
Martina
Hallo Grietje, herzlichen Dank dafür, dass du so ausführlich den Werdegang des Entwurfes beschreibst. Da ich nur eine Hobby-Patchworkerin bin, mag ich fast meine Meinung gar nicht sagen. Aber ich wage es einfach: Mir gefällt der Entwurf sehr gut. Ich finde die Idee mit der Luftaufnahme und dem See einfach genial, die Baumform ist mir auch gleich aufgefallen.Durch deine Erklärungen weiß ich auch, wie ich das Bild sehen und verstehen kann. Und wenn keine Fotos verwendet werden, gibt es eine ganz andere Struktur, die ich persönlich schöner finde.Und dann sieht der unterste Teil nicht so angesetzt aus, wie ich es jetzt empfinde, sondern wird sich wunderbar in das Gesamtbild einfügen. Ich bin gespannt, wie es weitergeht und wünsche mir,dass wir im Blog die Entstehung weiterhin mitansehen dürfen. LG Anette
AntwortenLöschenIch danke allen, die mir geschrieben haben, sowohl denen, die ihre Kommentare hier auf dem Blog veröffentlicht habean, als auch jene, die mir persönlich gemailt haben. Es gab gute Tipps und Kritik, sowohl positiv als auch negativ. Einige konnten sich nicht mit den surrealistischen Elementen - Oben- und Frontansicht zusammen - anfreunden. Ich werde trotzdem dabei bleiben. Aber sehr wahrscheinlich wird das Stück - wie bei mir üblich - ganz anders aussehen, als ich es gezeichnet habe. Ich halte euch auf dem Laufenden.
AntwortenLöschenGrietje