Sonntag, 18. Juli 2021

Email adresse TAFch

Wir teilen mit, dass unsere Mailadresse info@tafch.ch  wieder funktioniert. Wir entschuldigen uns für eventuelle Unannehmlichkeiten.

Freundlichst Bea Bernasconi fürs Team TAFch

Samstag, 10. Juli 2021

Abschied von Grietje Van der Veen

Bea Bernasconi im Namen von TAFch


Wir sind traurig mitteilen zu müssen, dass Grietje van der Veen, ein Gründungsmitglied von TAFch, leider am 9. Juli verstorben ist. Mit Grietje verliert die Textilkunst eine talentierte Künstlerin, die sich immer wieder dafür einsetzte dass diese Kunst auch als solche anerkannt wurde.

Persönlich verbinden mich mit Grietje viele Erinnerungen, eine ganz spezielle war der gemeinsame Besuch einer Ausstellung in der Villa Datris im Städtchen L'Isle sur la Sorgue.
Den Angehörigen sprechen wir unser Aufrichtiges Beileid aus. Wir werden Grietje vermissen, als Freundin und als Textilkünstlerin.

Freitag, 9. Juli 2021

Monika Künti - Flechtwerk für Raum und Wand

Text und Fotos Bea Bernasconi




Galerie TextilAltro, Ostschweizer Fachhochschule Rapperswil, Gebäude 5,+.Stockwerk (Bibliothek) 21. Juni 2021-10. September 2021

 

Mögt ihr euch erinnern, während Teximus 3, im ersten Stockwerk, da hing ihr Werk: 


«Eine Erzählung über Bänder und Farben».


Eine Interessante Frau, habe ich mir gedacht, mir gefiel das Werk,...... und nicht nur mir!

 


Eine Erzählung über Bänder und Farben


 

Monika verflicht so etwa alles was ihr unter die Finger gerät: das geht von alten Landkarten über gekaufte und gesammelte Papiere, Plakate, Flachs, Weiden, Garn und Liebesbriefe.

Flechten und andere Textiltechniken sind ihre grosse Leidenschaft, das Drunter und Drüber der einzelnen Elemente, welche sie ohne Hilfstrukturen verdichtet, in alle Richtungen und Dimensionen sind faszinierende Verbindungen. Sie erforscht und erprobt das Potenzial von Materialien und Techniken und übersetzt es in Ihre eigenen Arbeiten mit einer starken Aussagekraft.

 


Homage an Vanuatu


 

Monika hat viele autodidaktische Lehr und Wanderjahre hinter sich, ein Grundstudium in Ethnologie, ein Diplom in Erwachsenenbildung und mit 43 machte sie eine Lehre als Korb und Flechtwerkgestalterin. 

Sie hat sechzehn Jahre an der Berufs-, Fach-und Fortbildungsschule in Bern im Fachbereich Textiles Gestalten im Baukasten formen und gestalten unterrichtet. Weitere 5 Jahre unterrichtete sie an der Berufsfachschule für gestalterische Holzberufe, und sie hatte 15 Jahre lang eine Ladenwerkstatt im historischen Matten Quartier in Bern. 

Seit 2017 lebt, forscht, entwickelt und gestaltet sie auf dem Land in der Nähe von Bern.

 


Korb XXXXL


 

Monika Künti stellt zurzeit eine Vielfalt ihrer Werke in der Galerie TextilAltro in Rapperswil aus. Das Team TAfch hat die Ausstellung besucht... es war eine Augenweide!

Gerne teilen wir hier einige Bilder, aber ich versichere euch: die Fotos geben nie das wieder was ihr in der Ausstellung mit eigenen Augen betrachten könnt.



Augenblumen



Detail Global Village


Detail Luftpost
Detail Luftpost


Detail Windmühlenknoten



Ihre Korbflechtereien sind schlicht faszinierend, ich habe sie als ganz einzigartige Objekte empfunden welche so gar nichts mit den Millimeter genauen Flechtwerken die man sonst als Korb bezeichnet zu tun haben. Monika verwendet übrigens Material aus ihrem Garten.



 







Körbe

 

 

Was Monika Künti mit Landkarten, Plakaten und anderen Papieren anstellt, ist ebenso bemerkenswert. Es gibt in der Ausstellung eine Video Installation in welcher sie Schritt für Schritt erklärt wie ein einfaches Band zu flechten..... ich habe eine Weile zugeschaut... ich hab’s nicht ausprobiert, aber es sieht gar nicht so einfach aus, wie es auf den ersten Blick scheint.


 

Swissair Kalender Matte


Turbinen

Detail Sommerflor



 

Besuchen sie die Webseite  von Monika Künti

 

 






 

 

 

Freitag, 2. Juli 2021

gedankenwaldgewächse

Land Art Pfad in Engelberg, Schweiz

14. Juni bis 30. Oktober 2021 
im Hungerbodenwald auf der Gerschnialp

Text und Fotos: Christine Läubli




Die Gerschnialp ist von Engelberg aus mit einer nostalgischen Standseilbahn zu erreichen. Die Bergstation grenzt an den Hungerbodenwald, einem mystischen Ort: Betritt man ihn, meint man, sich in einem Märchen zu befinden. Der Land Art Pfad 2021 führt über zwei Kilometer und zehn Installationen; eines der Werke durfte ich selber aufbauen.


im Hungerbodenwald


Schon von weitem leuchten meine «gedankenwaldgewächse» durch die Stämme: Auf dicken Ästen stecken Knäuel aus pflanzengefärbter Wolle. Scheint die Sonne, leuchten die Farben noch stärker. Insekten schwirren heran und fragen sich wohl, wie die seltsamen Pflanzen hierher kamen und was sie hier sollen …





Während der Vorbereitung und Entwicklung der Installation suchte ich ein «Bild» für mein Märchengefühl. Seit langem spielen Märchen in meinem Leben eine wichtige Rolle. Immer wieder beschäftige ich mich mit ihnen, lese sie und über sie, mehrfach besuchte ich Kurse und Workshops. Märchen sind voller Lebensweisheit und Symbole. 
Auf den ersten Blick langweilige Tätigkeiten wie das Zählen von Linsen, die Arbeit in der Küche oder bei einem Köhler, das Hüten von Schafe oder Gänse, tauchen im Märchen immer dann auf, wenn die Protagonisten Raum brauchen, um zu reflektieren, sich selber zu finden und an ihrer Aufgabe zu wachsen. Dies benötigt Zeit, oft sieben Jahre, bis sie bereit sind für den nächsten Schritt.


am Spinnrad


Auch Kämmen oder Spinnen sind häufige Märchensymbole für das Ordnen der Gedanken. 
Im Grimmmärchen «Die Nixe im Teich» beispielsweise wird ein Jäger von einer Nixe verhext und in einen Weiher gezogen. Seine Frau ist verzweifelt und möchte ihn erlösen. Nach einem dornigen Aufstieg zu einer alten Frau erhält sie zuerst einen Kamm, dann eine goldene Flöte und das dritte Mal ein goldenes Spinnrad, mit denen sie sich bei Vollmond jeweils an den Weiher setzt und arbeitet, bis sie mit ihrem Mann entfliehen kann. Es braucht dann aber noch einmal viele Jahre, in denen die beiden Schafe hüten, bis sie einander erkennen und wieder zueinander finden.


Der Prototyp wird im Garten getestet


Elemente aus diesem und ähnlichen Märchen finden sich wieder in meiner Installation: Die Wolle für die «gedankenwaldgewächse» stammt von Schafen. Bevor ich sie spinnen konnte, musste sie gekämmt werden. Färben und Spinnen erlebe ich als meditative Tätigkeit. 


In der Reflexion erkennen wir, woraus wir selber, die Gesellschaft und Menschheit Kraft schöpfen können. Wer bin ich? Was ist mir wichtig? Worauf kann ich verzichten? Antworten zu finden, braucht Zeit. Die blumenhaften Objekte verdeutlichen das Wachsen noch einmal in sich.

Aufbau auf im Hungerbodenwald


gedanken spinnen

gedanken ordnen 

reflektieren 

wachsen

auf meinem weg – 

aushalten

was kommt






Der Land Art Pfad auf der Gerschnialp oberhalb von Engelberg ist bis am 30. Oktober frei zugänglich. Kuratiert wurde er von Claudia Häusler. www.kultur.spuur.ch/aktuell
Rahmenprogramm auf 
www.engelberg.ch/landart 

Ausser den Gedankenwaldgewächsen sind zu sehen 
(die Fotos sind von Claudia Häusler und entstanden teilweise während dem Aufbau):

«Wald-Wandler» von Gedeon Regli

«Moosknäuel» von Yvonne Christen Vàgner 


«Eindruck – Ausdruck» von Leander Locher 


«ON / OFF Power-Zeichen» von Claudia Vogel und Matthias Maeder 


«ECHO» von Myriam Kachour 


«Tor» von Richard Zürcher 


«Angeli di legnA» von Stefano Devoti 

«Tree Person» von Susana Malagon 


«Relation» von Daniel Züsli