Freitag, 26. Februar 2016

Rückblick

von Grietje van der Veen

Seit dem Jahreswechsel habe ich recht viele Kurse gegeben. Jetzt mache ich einen Monat Kurspause, um mich anderen Aufgaben zu widmen.

Normalerweise mache ich viele Fotos von den Probestücken, die die Kursteilnehmerinnen anfertigen. Plötzlich bekam ich Lust, mir noch mal mal die ganze Bildergalerie anzuschauen, die im Verlauf der letzten 10 Jahren in den Workshops entstanden ist. Viele der Fotos hatte ich inzwischen schon wieder vergessen. Eine gute Gelegenheit, sie wieder zu brtrachten und in Erinnerungen zu schwelgen. Da kam mir die Idee, einen Teil davon - ohne Kommentar - auf dem Taf-Blog zu veröffentlichen.

Von den hier gezeigten Stücken habe ich nur einen kleinen Ausschnitt genommen. So bekommt man einen ganz anderen, frischen Blick auf die Arbeiten.

8Ich lasse Sie jetzt alleine mit den Bildern und hoffe, Sie spüren etwas von der Begeisterung, mit der die Frauen am Werk gewesen sind.






























Verpassen Sie nicht meinen nächsten Blogbeitrag. Da werde ich über ein einmaliges Erlebnis berichten. Bis dann!8


Mittwoch, 24. Februar 2016

Freitag, 19. Februar 2016

Sticken früher und heute

von Judith Mundwiler 

Im heutigen Blogbeitrag und auch in demjenigen von übernächster Woche möchte ich den Fokus auf das Thema "Sticken" richten.
Ich bin vor drei Tagen durch Vaduz, Lichtenstein, geschlendert und entdeckte vor dem Kunstmuseum ein Plakat mit einem Ausschnitt aus diesem Werk:

Ferdinand Nigg, "Der König aus der Georgslegende", undatiert, Privatbesitz

Dieses Plakat hat mich natürlich gleich zum Museumseingang gezogen. Aber leider musste ich feststellen, dass die Ausstellung "Ferdinand Nigg, gestickte Moderne" leider schon vorüber ist!
Der Link zur Ausstellung im Kunsthaus: hier
Und hier können Sie virtuell in die vergangene Ausstellung reinschauen.
Ich habe aber gleich meine Recherchen angestellt über diesen Liechtensteiner Künstler. Wie erstaunt war ich, dass er viele Werke nicht gemalt, sondern gestickt hat!

Ferdinand Nigg gehört zu den Künstlern, die zu Anfang des 20. Jahrhunderts die Stickerei als künstlerisches Medium entdeckten und für die Umsetzung moderner Gestaltungsprinzipien fruchtbar machten.


Ferdinand Ning lebte von 1865 bis 1949 

Text zur Ausstellung von der Webseite des Kunstmuseums Vaduz:

Die reduzierte und abstrahierte Formensprache, mit der Nigg auch eine ausdrucksreiche Gestik und Mimik zur Darstellung bringt, ist ein grosses Faszinosum seines Werks.

Ferdinand Nigg, 1865 in Vaduz geboren, war Maler, Grafiker, Textildesigner, Buchgestalter und Typograf. Nach seiner Ausbildung in Zürich und einer Zeit freien künstlerischen Schaffens in Berlin wurde er 1903 als Professor für Buchgewerbe und Textil an die fortschrittliche Kunstgewerbe- und Handwerkerschule in Magdeburg berufen. Hier, in der Hochblüte seines öffentlichen Schaffens, wirkte er im Vorfeld des Deutschen Werkbundes als Gestalter an der Schnittstelle von Künstlerentwurf und industrieller Produktion. 1912 folgte er dem Ruf an die Kunstgewerbeschule in Köln und wurde dort erster Inhaber des Lehrstuhls für Paramentik (Textilien im kirchlichen Bereich). Nach seiner Pensionierung im Jahre 1931 kehrte Nigg nach Liechtenstein zurück, wo sein Spätwerk entstand.

Das Kunstmuseum Liechtenstein widmet Nigg anlässlich seines 150. Geburtstags eine grosse Überblicksschau, die in enger Zusammenarbeit mit der Prof. Ferdinand Nigg-Stiftung und der Kanonikus Anton Frommelt-Stiftung realisiert wird. Die Ausstellung hebt eine Facette von Niggs Schaffen hervor, welche ihn nicht nur als Professor und als Entwerfer christlicher Stickkompositionen ausweist, sondern im Wesentlichen als autarken Künstler. Denn parallel zu seiner Lehrtätigkeit schuf Nigg grossteils im Verborgenen ein zeichnerisches und gesticktes Werk. Es ist durchdrungen von einer profunden Kenntnis der Stickkunst und zugleich geprägt von der frühen Abstraktion. Auf dem Kreuzstich als einer minimalistischen Grundstruktur aufbauend, fand Nigg zu einem aussergewöhnlichen Zusammenspiel von Figuration und Abstraktion, das sich zunehmend in biblischen Bildmotiven äusserte. Dabei sind die vielfältigen Kunstrichtungen, die sich in der ersten Dekade des 20. Jahrhunderts entwickelten – sei es der Expressionismus, der Kubismus oder etwa der Konstruktivismus – im Schaffen des Liechtensteiner Künstlers spürbar. Gleichwohl ist sein Werk keinem dieser Stile zuzuordnen, vielmehr überrascht es in seiner eigenständigen Form.


Jagd I

Text zu "Jagd I" von Christine Meyer-Stoll

Jagd I ist mit seiner monochromen, eierschalenfarbenen und nicht fl.chenfüllenden Stickerei,
die den geringfügig dunkleren Stickgrund, das Stramin, samt Vorzeichnung immer wieder
durchschimmern lässt, ein eindrückliches Beispiel für das ineinandergreifende Zusammenspiel
von Figuration und Abstraktion in Ferdinand Niggs gesticktem Werk. Auf dem Kreuzstich
als einer minimalistischen Grundstruktur aufbauend weist Jagd I, wie Rüdiger Joppien es
formuliert, «eine starke Verschränkung und Überkreuzung von rechteckigen, quadratischen
und dreieckigen Flächen und Teilflächen auf.» Dabei ist der Einsatz des Kreuzstichs in diesen
verschachtelten Flächenelementen besonders meisterlich: halbe und ganze Kreuzstiche fügen
sich zu vielgestaltigen, teils flirrenden Mustern. In diesem abstrakt-ornamentalen Gefüge
lassen sich fünf rennende und springende Hunde, die ein Reh umkreisen, erkennen. Mittig
in der unteren Hälfte ist mit langen Läufen das Reh auszumachen, zu dessen Seiten und
oberhalb die Hunde sich in verschiedene Richtungen bewegen. Markant ist, auch wenn das
links unten befindliche Monogramm FN die Ausrichtung des fast quadratischen Bildteppichs
vorgibt, dass sich die Komposition zu allen Seiten hin orientiert. Dieses von mehreren Seiten
zu Betrachtende zeugt von Niggs eingehender Kenntnis der Tradition des Rapports und
des Ornaments, so bergen etwa das Kreuz und das Quadrat die vier Himmelsrichtungen
in sich. Die Mehransichtigkeit sowie das Changieren zwischen Abstraktion und Figuration
als einem sich bedingenden Gegensatzpaar unterstreichen das der gesamten Komposition
innewohnende Bewegungsmoment. So markiert diese rotierend anmutende Bewegung
einen ewigen Kreislauf – gleichsam ein Kontinuum.
Nigg war Maler, Grafiker, Textildesigner, Buchgestalter und Typograf. Parallel zu seiner
Lehrtätigkeit an den Kunstgewerbe- und Handwerkerschulen in Magdeburg und später
Köln schuf Nigg grossteils im Verborgenen ein umfangreiches, überwiegend nicht datiertes,
zeichnerisches und gesticktes Werk. Nach seiner Pensionierung 1931 kehrte Ferdinand Nigg
nach Liechtenstein zurück, wo bis zu seinem Tod im Jahr 1949 sein Spätwerk entstand.
Christiane Meyer-Stoll


Wenn Sie mehr zu diesem Künstler sehen wollen, geben sie bei Google seinen Namen ein und klicken auf "Bilder". Da gibt es einiges mehr zu entdecken !
Oder auf diesem Blog hier.


Zum Thema Sticken habe ich Ihnen hier noch einen Gastbeitrag von Claudia Jäggi. Sie  hat die Gilde für Schweizer Handstickerinnen gegründet und schreibt  im Moment ein Projekt zum mitmachen aus.
Das Bild vom Wordless Wednesday ist von Claudia Jäggi und heisst "your anger is growing".






Liebe Textilschaffende
Judith Mundwiler hat mir angeboten, einen Gastbeitrag im Tafch-Blog zu schreiben, was ich hiermit gerne tue.
Ich bin Primarlehrerin und Textilkünstlerin mit Schwerpunkt Handstickerei und wohne in Winterthur.

In den sozialen Medien findet ihr mich
auf instagram: https://www.instagram.com/weissfeder,
auf facebook: https://www.facebook.com/weissfederembroideryart
und natürlich auf meiner Webseite: http://www.weissfeder.ch.

Es ist mir ein Anliegen, die Handstickerei in der Schweiz wieder mehr in den Fokus des Interesses zu rücken. Vor nicht allzu langer Zeit war Schweizer Handstickerei nämlich (zu Recht) bekannt und gewürdigt – man denke zum Beispiel an die Trachtenstickerei, die Bündner Kammtaschen, die Appenzeller Weissstickerei etc. etc. …

Zu diesem Zweck und auch um Gleichgesinnte (bzw. „Gleichschaffende“) kennenzulernen, habe ich letztes Jahr die Gilde der Schweizer Handsticker/innen gegründet: https://www.facebook.com/groups/423969794436206. Es ist eine öffentliche Facebook-Gruppe, alle Interessierten dürfen gerne beitreten!

Die Gilde führt dieses Jahr nun ein Projekt durch, welches ich euch gerne vorstellen möchte. Es ist ein Postkunst-Projekt (mail art) und richtet sich an alle Textilschaffenden, national und international. Bis Ende August 2016 senden teilnehmende Textilkünstler/innen ihre Postkunst an meine Adresse, und ich werde sie fotografieren und fortlaufend in eine online Gallerie stellen. Ausserdem organisiert die Gilde im Herbst dieses Jahres eine Postkunst-Ausstellung in einer pop-up Galerie in Winterthur, wo die Werke auch gekauft werden können.

Wenn ihr Lust habt mitzumachen, dann geht doch mal auf die Seite: https://inbetweendazwischen.wordpress.com/about, dort findet ihr die detaillierten Teilnahmebedingungen. Die Seite ist in Englisch, weil ein internationales Publikum erreicht werden soll.

Für Deutschsprechende fasse ich die Teilnahmebedingungen hier zusammen:

Kreiere ein bis maximal drei textile Postkarten, je exakt 10 x 15 cm, und schicke sie bis 31. August 2016 an: weissfeder, „in between / dazwischen“, Sonnenbühlstrasse 30, 8405 Winterthur.
Auf der Rückseite der Postkarten vermerkst du Titel und Datum des Werkes, deinen Namen, eine gültige Email-Adresse sowie deine Webseite oder andere Angaben.
Das künstlerische Thema der Aktion heisst „dazwischen“; kreiere also zu diesem Thema dein textiles Werk.
Es sind alle textilen Techniken zugelassen (z.B. Patchwork, Häkeln, Stricken, Sticken, Stoffcollage, Klöppeln, Nähen…).
Die Teilnahme steht allen Personen allen Alters und auf allen Fertigkeitsniveaus offen.
Die Postkarten werden online ausgestellt und im Herbst an einer Ausstellung gezeigt. Dort werden sie auch zum Einheitspreis von CHF 35.- verkauft (5.- für die Organisation, 30.- für den/die Künstler/in).
Die Werke werden NICHT retourniert.
Die Gilde übernimmt Sorgfaltspflicht, aber haftet NICHT für Verlust, Diebstahl oder Beschädigung der Werke.

Die Gilde freut sich sehr über ganz viele Teilnehmer/innen!
Herzlich
Eure Claudia Jäggi

Mittwoch, 17. Februar 2016

Freitag, 12. Februar 2016

Der Textile Raum


Bild Wordless Wednesday
Elsi Giauque Entwurf
Käthi Wenger Ausführung
“Theater Hommage à Dürrenmatt” 1967 / 68


Der Textile Raum
Museum Bellerive Zürich

Von Ursula Suter

Falls Sie die Möglichkeit haben diese vielfältige und dichte Ausstellung zu besuchen, sollten Sie den PC abstellen und sich auf den Weg machen! Optisch und inhaltlich bietet sie viel mehr als was ich mit diesem Blog erfassen kann.
Sie ist noch bis zum 21.02.2016 geöffnet.

Die Ausstellung ist in „Lektionen“ gegliedert. Aus dem Beiblatt zu Ausstellung zitiere ich jeweils die Einführung in die Lektionen. Am Blog-Ende finden sie eine Zusammenfassung des geschichtlichen Teils des Textes.
Mit den Bildern folge ich dieser Einteilung. Die Auswahl hat jedoch nichts mit der Wichtigkeit des Werkes zu tun sondern mit meinen Möglichkeiten als Fotografin. 

 Lektion 1
Nur der Volle Einsatz gilt!
Der textile Raum spannt den Bogen von illustrativen kunstgewerblichen Raumtextilien der 1910er und 1920er Jahre aus dem Unterricht an der Zürcher Kunstgewerbeschule (heute ZHdK) bis zum zeitgenössischen Design. Ausgewählte Beispiele aus der industriellen Produktion ergänzen die Schau, die in Lektionen unterteilt, den Protagonistinnen der Schweizer Textilkunst folgt.
Eine grosse Werkgruppe würdigt Elsi Giauque (1900 – 1989), die als Lehrerin von Ihren Schülerinnen stets absolute Hingabe an die Sache forderte gemäss dem Leitsatz: “Nur der volle Einsatz gilt.“ Viele der ehemaligen Schülerinnen gaben selber als Lehrerinnen das Feuer für die textile Sache an nachfolgende Generationen weiter. Zeitlebens setzte sich Giauque schliesslich massgebend für die Anerkennung der Textilkunst als Gattung der Bildenden Kunst ein.

Elsi Giauque transparente Säule 1964 -  1967

Detail transparente Säule

Elsi Giauque Noé 1952/53

Elsi Giauque Eléments textiles dans l'espace 1970/72

Aus einem anderen Winkel, verändert sich die Farbigkeit

Elemente überlagern sich

Lektion 2
Lerne dich auszudrücken.
An der Schnittstelle zwischen Textil und Architektur haben sich die Protagonistinnen der Ausstellung schon in den 1940er Jahren ihre Sporen abverdient. Textile Wandbilder und Raumelemente strukturieren massgeblich ganze Interieurs.

Moik Schiele Explosion 1980

Moik Schiele All 1980

Verena Voiret ohne Titel 1985

Irma Wyser Zierdecke 1930

Moik Schiele Links Teppich undatiert, Mitte Entwurf 1991/92, Rechts Luftteppich undatiert

Lektion 3
Schlage neue Wege ein.
Vor hundert Jahren legte Sophie Taeuber-Arp mit ihrer Anleitung Zeichnen für textile Berufe das Fundament eines systematisch forschenden, innovativen Unterrichts. In den 1940ern manifestierte sich der Wille zum Experiment bereits in der Bezeichnung der Fachklasse. Verblüffend breit ist die Vielfalt der Werkstoffe und Techniken, die zu experimentellen Prozessen und Ergebnissen führten: Der Grigg zu ungewöhnlichem Material förderte Naturstoffe und technische Halbfabrikate zu Tage, ermöglichte aber auch ästhetische Alltagsassemblagen.

Verena Brunner Das staaterhaltende Tuch 1975

Pierette Bloch Maille de crin 1983/84 Rosshaar geknüpft, gestrickt

Beatrix Sitter-Liver Zenith 1983 Papier aquarelliert, gerwebt
Katharina Della Chiesa Luftwesen 2015
Links Lissy Funk das goldenen Tor 1938 Rechts Anna Deborah Gerber Welcome to Europe 2015

Lektion 4
Verdichte, soweit es geht.
Die repetitive Anwendung gewisser Techniken führt zu dichten Netzen und soliden Knoten. Massige Taue, geknüpft in Makame, bestimmen die grossen Formate, während kleinteilige Spitzen, feinste Häkelarbeiten und durch Nähte verdichtete Textilien die Ausbeute unermüdlichen Durchhaltewillens verkörpern. Alle Positionen verdeutlichen auf eindrückliche Weise das vollkommene Eintauchen in die Materie-

Lieselotte Siegfried Beim alten Garten 1980/81

Francoise Grossen Fife White Elements 1971

Francoise Grossen Us 1969
Katharina Della Chiesa Verweht 3 2011

Alice Frey-Amsler Stoffcoupon 1934

Lieselotte Siegfried Spanien-Gegensätze 1968/69

Lektion 5
Orientiere dich an der Natur.
Fauna und Flora erweisen sich seit alters als ergiebige Inspirationsquellen der Gestaltung. Der Grad der Abstraktion lässt sich bei der Umsetzung in dekorative Textilien stark variieren: realistisch anmutende, figürliche oder auf Strukturen reduzierte Anwendungen, sei dies auf Tüll oder hauchzartem Batist, auf Kissenplatten oder wollenen Teppichen.

Lucie Welti-Turel Kissenplattte 1921
Sophie Taeuber-Arp Kissenplatte 1916

Cornelia Forster Entwurf Atelier R. Picaud Ausführung Symbole 1956


Walter Roshardt Textilbild Nadelmalerei 1919

Lissy Funk Kopfstudie 1956

Lissy Funk Bärtiger 1956

Lektion 6
Geh auf Tuchfühlung!
Das Weben als Technik hat das textile Schaffen von Anbeginn beflügelt. Nicht nur lässt es endlose Farbvariationen zu, auch die verschiedenen Bindungen bieten vielfältige gestalterische Möglichkeiten. Auf dem Raster gewebter Untergründe schliesslich fanden in Kreuzstichtechnik figürliche Motive den Weg in die Geometrie.

Elsi Giauque Blau-Rot. Rot-Blau 1925 Kreuzstichtechnik

Stoffentwürfe verschiedener Künstler aus der Sammlung der Zürcher Hochschule der Künste

Lektion 7
Ornamente sind gut!
Als gestalterische Methode zur Veredelung eines Grundmaterials bietet die Drucktechnik unendliche Möglichkeiten. Unter der Leitung des als Maler und Grafiker bekannt gewordenen Künstler-Lehrers Otto Morach (1887-1973) entstanden an der Zürcher Kunstgewerbeschule in den 1910er und 1920er Jahren meist zweifarbige Stoffe, die vom Nebeneinander von figürlichen Elementen und abstrakten Motiven leben.

Helen Dahm Tapete handbedruckt um 1919

Elsi Giauque Je tourne 1925

Nora Gross Entwürfe Dekorationsstoffe handbedruckt 1920


Franziska Born - Entwurf, Heimlifeiss - Produktion 2001 Abtröchnitüechli

Jakob Schläpfer Dekorationsstoff Pollok 2009 zweifarbige Pailetten, Beim Darüberstreifen ändert sich das Bild

Die Ausstellung hinterlässt einen tiefen Eindruck bei mir. Ich staune über das zeitlos Moderne vieler Objekte und über die vielen verschiedenen Möglichkeiten in der textilen Kunst.

Pressetext Textilforum  www.textile-forum-blog.org/de/
Der textile Raum, eine Ausstellung von 23.10.2015 bis 21.2.2016 im Museum Bellerive, Höschgasse 3, CH_8008 Zürich.
Die Bedeutung dieser Ausstellung ist nicht hoch genug einzuschätzen denn hier wird die wirkliche Geschichte der Textilkunst dokumentiert. Dies steht im krassen Gegensatz zu Ausstellungen der bildende Kunst wo textile Arbeiten von Malern gezeigt werden, ausgeführt vom Atelier „Flanderns Tapestries“, oder andere textile Anleihen von Künstlern die sich nicht mit Textil auseinandergesetzt haben. Hier folgt der Pressetext:
Die Textilkunst erlebt derzeit eine Renaissance. Die Ausstellung «Der textile Raum» im Museum Bellerive spannt den Bogen von kunstgewerblichen Raumtextilien der 1910er Jahre bis zum zeitgenössischen Design. Sie zeigt den Stellenwert der Schweizer Textilkunst im internationalen Kunstkontext und dokumentiert in einer dichten Schau die eindrücklichen Karrieren ihrer Protagonistinnen an virtuosen Objekten und zahlreichen Zeitdokumenten. Vor rund hundert Jahren lenkte Sophie Taeuber-Arp (1889–1943) die vormals floralen Tüllstickereien ihrer Schülerinnen auf geometrische Wege und legte damit die Basis für einen innovativen Umgang mit textilen Techniken. Die Taeuber-Arp- Schülerin Elsi Giauque (1900–1989) führte das visionäre Erbe ihrer Lehrerin fort und gleiste im Rahmen ihres Lehrauftrags für textile Experimente zwischen 1944 und 1966 zahlreiche Auftragsarbeiten im angewandten Bereich auf. An ihrem Wohnort in Ligerz am Bielersee betrieb sie zusammen mit der ehemaligen Studentin Käthi Wenger (*1922) ein Atelier für experimentelle Gewebe. Die dort entstandenen freien Arbeiten führten das Genre der Weberei in eine neue Dimension und sorgten an der Biennale Internationale de la Tapisserie in Lausanne – ab 1962 das Schaufenster der internationalen «Fiber Art»-Bewegung  für Furore. Im Museum Bellerive behaupten sich Giauques und Wengers textile Säulen aus längs laufenden Spannfäden als prägnante architektonische Elemente, während sich die aus farbigen Kacheln bestehende Installation «Élément spatial» – eine Ikone der Textilkunst – dank ihrer Durchlässigkeit in stets neuer Farbigkeit komponiert. Der Erfolg ihrer Schülerinnen unterstreicht Elsi Giauques Beitrag zum internationalen Renommee, das die Schweizer Textilkunst noch heute geniesst. Moik Schieles (1938–1993) Raumelement «Silberne Welle» schlängelt sich elegant durch die Vertikale, während ihre farbgewaltigen Tapisserien eine geradezu explosive Wirkung entfalten. Liselotte Siegfried (*1935) wiederum klöppelte in filigraner Weise auf grobmaschigem Hasenzaun. Andere Schülerinnen, wie Marlise Staehelin (1927– 1991), trugen ihr Wissen weiter und legten das Fundament für Karrieren wie jene der
Westschweizer Künstlerin Françoise Grossen (*1943), die schwere Fäden zu Stricken und Knoten verdichtet und mit einer neuen Sinnlichkeit verführt. Ausgehend von kunstgewerblichen Raumtextilien folgt die Ausstellung den Schlüsselwerken der Fiber Art und verfolgt in Druck- und Webstoffen ihre Ausleger hin zum Textildesign. So zeigt sie etwa Entwürfe für Meterware der in die Schweiz emigrierten Bauhaus-Meisterin Gunta Stölzl (1897–1983), die durch innovative Strukturen und Materialien wie Zellophan und Kunstseide bestechen. Die extravaganten Wohntextilien des Designerpaars Trix und Robert Haussmann wiederum schaffen illusionäre Materialverfremdungen. Claudia Caviezel schliesslich evoziert mit ihren Wandbehängen ein vielschichtiges tropisches Raumgefühl. Die Ausstellung «Der textile Raum» folgt gemeinsamen Strukturmerkmalen und mischt Unikate und Design. Bestände der Sammlungen des Museum für Gestaltung und des Archivs der ZHdK, ergänzt durch Leihgaben aus der Fondation Toms Pauli, den städtischen Sammlungen Bern, Biel und Zürich und dem Kunstmuseum Winterthur, sowie Leihgaben der Künstlerinnen und ihrer Familien verweben sich zu einem dichten, spannenden Netz.