Freitag, 29. Mai 2015

Sprachlos!? 2

von Grietje van der Veen

Deine Fragen im letzten Blog, liebe Gabi, finde ich zu wichtig, um sie ohne Kommentar einfach im Raum stehen zu lassen. Was ich hier anführe ist sehr subjektiv. Die Situation der weiblichen Kunstschaffenden wiederspiegelt die Stellung der Frau in unserer Gesellschaft genau. Ich bin nicht der Meinung, dass wir uns die Sprache der Männer aneignen sollten, denn dann sind wir genauso „weiblich“, wie wir betrachtet werden: bereit sich anzupassen, nicht eigenständig, nicht authentisch. Warum nicht versuchen, auf unsere eigene Weise zu agieren? So wie wir nun mal sind?

Ich bin nicht ganz so pessimistisch wie du. Seit meiner Kindheit hat sich vieles im positiven Sinne für uns Frauen geändert. Das mag in einem langen Leben nicht besonders schnell gegangen sein, aber immerhin! In meiner Schulzeit waren alle Lehrpersonen in der Grundschule – ausser in der ersten und zweiten Klasse - männlich und in der Gesellschaft angesehen. Nach und nach drangten die Frauen in ihr Hoheitsgebiet ein und heute sind die Grundschulen fest in weiblicher Hand. Wen wundert es, dass bald über einer „Feminisierung“ des Lehrerberufs und die Nachteile der weiblichen Dominanz für die Sozialisierung der armen Jungs debattiert wird. Müssen die Buben tatsäächlich protegiert werden? Fehlt ihnen das männliche Vorbild? Wo bleibt denn die Stärke und Überlegenheit des Männlichen schlechthin? Das Bild, das ich letzten Mittwoch gepostet habe, steht sinnbildlich für die heutige Situation: ein altes kaputtes Fenster …

Jahrhunderte lang wurden Kinder von männlichen Lehrpersonen unterrichtet und es hat nie Klagen gegeben über deren negative Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung der Mädchen. Auch nicht, als die Mädchen statt Mathematik Stricken und Nähen lernen mussten. Wenn ich die Mädchen von heute betrachte, fällt mir auf, wie selbstbewusst sie in der Öffentlichkeit agieren. Sie stecken doch die gleichaltrigen Bubis glatt in die Tasche. Sie werden ihren Weg machen. Vielleicht fragen sich nach einigen weiteren Generationen die Männer, was sie falsch machen und ob sie nicht die Sprache der Frauen lernen sollten? Ich werde es nicht mehr erleben, aber was macht das schon?

Mein Hochschulstudium habe ich vor 33 Jahren (ist das schon so lange her?) abgeschlossen mit einer Studie über geschlechtsspezifisches Gesprächsverhalten in Fernsehdiskussionen. Akribisch habe ich Sprechdauer, erfolgreiche und vergebliche Versuche, Gesprächspartner_innen zu unterbrechen, und sonstige Mechanismen erfasst, das Agieren des Moderators dokumentiert, den Sprachduktus und das nonverbale Gesprächsverhalten der Teilnehmer_innen miteinbezogen, etc., etc. Das Ergebnis, was Präsenz, Haltung der Frauen und deren Behandlung seitens der Männer, war verheerender, als in meiner These formuliert. Heute sieht es schon viel besser aus, wenn auch noch lange nicht ideal.

Die kritische Berichterstattung in den Medien zeigt heute viel schneller Wirkung als früher. Nachdem 2014 in der Presse moniert wurde, dass am Filmfestival in Cannes Frauen als Produzentinnen oder Regisseurinnen mehrheitlich fehlten, trat 2015 das Schweizer Produzententeam mit sechs Frauen in Erscheinung. Diesmal fehlten die Männer.

Was ich damit sagen will: Es braucht Zeit. Männer sind für mich kein Rollenvorbild. Womit ich aber nicht meine, dass wir nur rumsitzen und warten sollen, bis unser Ziel sich irgendwie und irgendwann von selber einstellt. Wir kriegen nichts zustande ohne Kampf. Die Frage ist nicht ob, sondern wie wir das Ziel erreichen. Für mich ist die Angleichung an die Männerwelt niemals Option. Ich möchte mir nicht pausenlos Gewalt antun.

Ich habe das Interview mit Baselitz auch gelesen. Ob der Künstler provozieren wollte oder ob seine Aussage, die Frauen malten schlechter als Männer, seine eigene Meinung reflektiert, sei dahingestellt. Seine Aussage sagt weniger aus über die Qualität der Bilder von Malerinnen als über seine Geisteshaltung. Warum müssen wir über solche Plattitüden debattieren? Klar ist der Marktwert von Kunstwerken wichtig. Künstler_innen sollen von ihrer Kunst gut leben können. Wenn aber der Marktwert das einzige Kriterium ist, mit dem man Kunst beurteilt, ist etwas faul. An der „Art Basel“ dürfen gut betuchte Sammler am Tage vor der Eröffnung unbehelligt vom unbedarften Publikum schon mal reinschauen und die besten Stücke kaufen. Nicht wenige haben einen Kunstberater im Schlepptau und lassen sich von diesem sagen, welche Kunstwerke sich in ihren Safes am besten machen. Wenn man nicht einmal selber weiss, was einem imponiert, warum denn Kunst kaufen? Kunst wird degradiert als Ware, die man – hoffentlich – nach einiger Zeit mit Gewinn wieder verkaufen kann. Ist das, was Baselitz und Co. als Massstab für gute Kunst betrachten? Ich denke, viele Künstlerinnen sind anderer Meinung.

Netzwerke sind selbstverständlich wichtig. Aber inwiefern nützen Netzwerke, wenn sie „nur“ zwischen Frauen geknüpft werden? Wir brauchen Netzwerke, in denen beide Geschlechter eingebunden sind. Das zu erreichen ist nicht so einfach. Und für uns, die textil ausgerichtet sind, erst recht nicht. Als Bildhauerin oder Videokünstlerin hätte man wohl eher Chance. Haben wir möglicherweise das denkbar ungeeignetste Medium gewählt? Und ja, warum? Auch darüber liesse sich diskutieren.

Gabi und ich waren an der ETN-Konferenz in Leiden (NL) und haben dort ein wenig „genetworked“, wie man so schön auf neudeutsch sagt, u.a. während unseres Ausflugs ins Museum Rijswijk, wo vom 9. Mai – 27. September 2015 die 4. Internationale Textil Biennale 2015 gezeigt wird. Über diese Ausstellung werde ich in meinem nächsten Blogbeitrag berichten. Hier zeige ich zuerst einmal einige Bilder von Leiden und den Ausstellungen, die über die ganze Stadt verteilt waren. Heute ohne Kommentar, denn momentan bin ich dabei, meine zwei Ateliers zusammenzulegen. Vor lauter Kram finde ich nichts mehr, auch nicht meine Notizen zur Konferenz.







Dienstag, 26. Mai 2015

Freitag, 22. Mai 2015

Sprachlos!?

von:

Gabi Mett

Mich hat in der vergangenen Woche eine Veröffentlichung bewegt, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte. Es handelt sich um einen Artikel aus dem Jahr 2014. Die Deutsche Bank, bekannt für ihre Unterstützung der Gegenwartskunst durch Ankäufe, Präsentationen und Veröffentlichungen etc. bringt 6x im Jahr die Zeitschrift ArtMag heraus. In der Novemberausgabe 2014 befasst sich die Zeitschrift schwerpunktmäßig mit der Frau in der Kunst. Es wird die chinesische Künstlerin Cao Fei vorgestellt, die als die wichtigste Gegenwartskünstlerin aus China gehandelt wird. Ein interessanter Beitrag berichtet über Fotografinnen aus dem Nahen Osten.


Und dann wird in einem weiteren Artikel die Frage gestellt:

Stehen Frauen in der Kunstwelt in der zweiten Reihe?

Frauen malen nicht nur schlechter als Männer, sie bestehen auch die „Marktprüfung“ nicht. Das jedenfalls behauptet Georg Baselitz. Die Marktprüfung, das ist für ihn die „Wertprüfung“.
Doch spricht der Markt wirklich das letzte Wort? Woran misst sich der Erfolg von Künstlerinnen? Und warum werden Arbeiten von Frauen noch immer wenig verkauft und gesammelt?


Diese Frage wurde Galeristinnen, Kuratorinnen und Museumsdirektorinnen gestellt.

Mathilde ter Heijne, Künstlerin aus Berlin

Haben Künstlerinnen überhaupt Interesse an diesem patriarchal- kapitalistisch geprägten Kunstmarkt? Ich glaube, sie wissen, dass der Marktwert heutzutage kein geeigneter Gradmesser für gute und wirkungsvolle Kunst sein kann. Sie organisieren sich selbst und entwickeln ihre eigene Kunstwelt, experimentieren mit anderen spannenden Kunstformen und -begriffen. Da hinkt der Markt hinter der Entwicklung leider hinterher. Die meisten Sammler scheinen nicht gut informiert zu sein oder haben vielleicht kein wirkliches Interesse daran, was Kunst heutzutage sein kann.

Amanda Sharp, Gründerin der Messe Frieze art fair in London

Es verzerrt nicht nur das Bild, wenn Erfolg allein durch die Höchstpreise gemessen wird, sondern verweist Frauen auch immer auf den zweiten Platz, obwohl sie substantielle Werke haben, die sich gut verkaufen und auch in Museumsschauen vertreten sind. Korrigiert wird dieses Bild durch die Neubewertung von Künstlerinnen, die gerade im Gange sind: So zeigen auf der Frieze Masters vor allem Institutionen großes Interesse an der Spotlight-Sektion (auf der Messe) , in der wenig bekannte Positionen des 20.Jahrhunderts präsentiert wurden. Dazu zählen auch zahlreiche Frauen - Rosemarie Castoro und Mary Corse, zwei bedeutende Vertreterinnen des amerikanischen Minimalismus, waren da in diesem Jahr gute Beispiele.

Ranjana Steinruecke, Galeristin aus Mumbai

Warum beschränkt man diese Frage auf die Kunst? In fast allen Berufen spielen Männer die Hauptrolle. Sehr häufig beschäftigen sich Künstlerinnen in ihrer Arbeit mit ihrer mittelbaren Umgebung, und daraus resultierenden Themen haben vielleicht nicht den Wow-Faktor, der in der Kunstwelt so gefragt ist. Frauen spielen häufig das subversive Potential ihrer Kunst herunter. Das war nicht geplant, aber es sagt wahrscheinlich etwas über uns aus. Der Markt spielt eine bedeutende Rolle, aber in der Kunst gibt es auch andere, stillere Einflüsse und Kräfte, die viele Sammler anziehen.

(ArtMag, 06, November 2014, S.16 – 22)

Dies sind drei Meinungen zum Thema. 


Welche Sprache müssen wir sprechen, welche Codeworte gehören zu einer Künstlerinnensprache, wie und mit welcher auch männlichen Sprache müssen wir uns verkaufen, wenn wir auf dem Kunstmarkt Fuß fassen wollen? Wie sind die Spielregeln und wo lernt man sie? An den Kunsthochschulen? Fehlt es uns an herausragenden Theorien, Erkenntnissen, an innovativen Projekten und interdisziplinären Zusammenarbeiten? Haben wir das Netzwerken nicht genug geübt, sind unsere Themen nicht aufregend genug, nicht kritisch genug. Arbeiten wir zu klein, zu fein, zu ordentlich? Sind wir nicht provokant genug? Oder wollen wir das alles gar nicht überdenken, weil es uns zu schwierig erscheint, diese Sprache zu lernen oder weil wir meinen, dass diese Geheimschrift nur Eingeweihten zugänglich ist? Oder möchten wir uns dieser zusätzlichen Auseinandersetzung nicht stellen, weil es bedeuten kann, dass wir Energie verschwenden, die unseren Arbeiten besser zustehen würde? Wenn wir in den Kunstbetrieb wollen, warum stellen wir uns dann nicht den Regeln, machen uns nicht vertraut mit den Gepflogenheiten? Haben wir Angst davor, dass wir nicht bestehen können? Fehlt uns das Selbstbewusstsein? Was liegt da eigentlich im Argen? Sind wir Frauen doch noch nicht so emanzipiert, wie wir immer schon dachten, dass wir es wären? Oder sind wir es schon nicht mehr?

Ein weiteres Zitat möchte ich hinzufügen. Es stammt aus der Kunstzeitung, Mai 2015, Nr.225. Der Artikel wurde von Johanna Di Blasi verfasst. Er beschäftigt sich mit dem Begriff der Muse, erklärt aber ganz nebenbei Wesentliche zur Sprache in der Kunst.

 „ Nach Musen würde ich niemals fragen“, sagt Thomas Becker, Professor für Philosophie und Ästhetik an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig (HBK).“ Wer veraltete Begriffe verwendet, wird im Kunstfeld nicht aufgenommen.“ Der Kunsttheoretiker würde Künstler auch nicht nach Inspiration oder Eingebung fragen, das hätten schon Max Ernst und die Surrealisten abgelehnt. „Fragen nach Strategie, Material und Abgrenzung gegenüber anderen Künstlern sind hingegen in Ordnung.“ Eine wiederholte Aussage des Kulturwissenschaftlers lauet: “ Das ist ein gefährlicher Begriff, da muss man aufpassen.“ ... Inspiration, Intuition, Schöpfung und selbst Subjektivität werden als belastete Vokabeln angesehen, als theologisch gefärbt (Schöpfung, Eingebung höherer Wesen, Küsse der Musen), als elitär (die Kunst) oder aus männlich einseitiger Perspektive geprägt (Das schöpferische Subjekt)... Hemmt es nicht jegliche Kreativität, sich als Künstler in einem nachgerade neurotischen Feld von Denk- und Redeverboten, Fallstricken und Diskurstretminen bewegen zu müssen? „ Auch der Kreativitäts-Begriff gilt als problematisch“, erklärt Thomas Becker. Die Surrealisten hätten zwar noch mit dem psychologischen Konzept operiert, das anstelle von Eingebungen Impulse aus dem Unbewussten annehme. Heute allerdings lasse Kreativität immer häufiger an Marktkonformität und Kreativitätsimperative denken - „Sei kreativ!“ als gefordertes Soft Skill in Wirtschaftsunternehmen. „Davon grenzen sich Künstler ab“, sagt der Braunschweiger Ästhetikprofessor. Aber wie erklärt man dann künstlerisches Schaffen? In avancierten Diskursen sei die Kreativitätstheorie von Netzwerktheorien abgelöst worden. Das wiederum verwundert im Digitalen Zeitalter kaum. Gemäß der Netzwerktheorie sind Künstler Akteure innerhalb eines komplexen Feldes. Sie müssen dieses Feld in seiner Gesamtheit als Struktur verinnerlichen, um strategisch-innovative Handlungen setzen zu können.... Tatsächlich fühlen sich viele Künstler - oder sollte man sagen Netzwerkknoten? - heutzutage geschmeichelt, wenn man ihnen strategisches Handeln unterstellt. Kreativitätstheorien mit erkennbar humanistischem oder spirituellem Hintergrund sind tabu.

 
Und nun? Wie gehen wir nun weiter vor? Ich bin gespannt auf Ihre Ideen!

Mittwoch, 20. Mai 2015

Wordless Wednesday

von:

Gabi Mett


V            e                 r s t                      e          h          s    t                           d                u m       ich?
V         e                         r                 stehst d                u                         m                                   ich?
V                                             er    steh              st              d                   um                                ich?
Ve       rs          te          hs            td        u m           ic                                                                    h?
V                                                                              er                 steh       stdu m  i       c               h?
V            e          r                       ste             hst                 du          mi                                          ch?
V                 e                         rst                       eh           st  d                  u m            i c                 h?
V er           steh         st d                       u m                 i                c                                                h?
Ver                 steh                                          st                     du                             m                  ich?
Versteh    st                                                                            du mich                                              ?V                                                     erstehst du mich                                                                        ?
?


Freitag, 15. Mai 2015

"cut out"

von Judith Mundwiler

Ab dem 13. Juni 2015 wird während den Sommermonaten der Himmel über der Begegnungszone in Sissach geschmückt sein. Die drei OrganisatorInnen Tabea Niederhauser, Fritz Wunderlin und Niggi Bärtschi haben das Projekt "flatterhaft" ausgeschrieben. 24 Kunstschaffende aus der Region gestalten Flaggen, die im Dorf aufgehängt werden. Die einzige Vorgabe war die Grösse. Die Materialwahl wurde freigestellt. Man konnte aber auch eine schon vorgefertigte Fahne beziehen und diese frei gestalten.
Die Ausstellung bietet jungen Kunstschaffenden eine Plattform, sich zu präsentieren und gesehen zu werden. Gestandene KünsterInnen finden eine Herausforderung in dieser Kunstform ("out door" sozusagen) die ihnen selbst und auch dem Publikum wenig bekannt sind.
Es wird eine Broschüre/Katalog zur Ausstellung herausgegeben.
Die Vernissge wird am 13. Juni 2015 stattfinden. Sie können zu gegebener Zeit auf meiner Webseite Näheres erfahren.

Ich habe eine vorgefertigte Fahne bezogen. Sie ist aus relativ dickem, synthetischem Material genäht mit einem schweren Bleiband unten und einem dicken Saum oben zum Aufhängen in eine Vorrichtung, die fix montiert ist in der Sissacher Begegnungszone.



Als Sujet habe ich ein Thema gewählt, welches ich schon in einem Werk mit dem Titel "am ende" verarbeitet hatte. Die Wassertropfenmotive nahm ich diesmal als Symbol für ein wertvolles Gut: Sauberes Wasser. Bei uns frei zugänglich und jederzeit verfügbar.

Ausschnitt aus meinem Werk "am ende" 

Bei der Flagge war die Herausforderung, dass die Wassertropfenmotive Wind und Wetter standhalten müssen. Das synthetische Material brachte mich auf die Idee, Wassertropfen einerseits durch Laminieren von Transferfolie auf zu drucken und dann auch mit dem Lötkolben heraus zu schmelzen.


Ein Probestück: Herausschmelzen der Tropfenform, ganz oder teilweise


Die herausfallenden Tropfenmotive werde ich in einem weiteren Werk wieder integrieren (siehe ganz rechts im Bild.....dort sind die Tropfen wieder zusammengefügt mit Hilfe von wasserlöslicher Folie) Dieses Gebilde wird aber nicht beim Fahnenprojekt verwendet, da es zu filigran ist, und Wind und Wetter wohl nicht standhalten würde!)

Hier habe ich mit einer zusätzlichen Schicht experimentiert. Diese Schicht ist transparent und leicht. Je eine wird hinten und vorne auf der Flagge angebracht, damit ein mehrschichtiger Effekt entsteht.
Fahnenrückseite. Sie sehen hier, wie sich die Schichten im Wind bewegen


Fahnenvorderseite. Hier allerdings noch an der Pergola in unserem Garten. Ich bin sehr gespannt, wie sie flattern wird, hoch über der Strasse....



Je nach Lichteinfall schimmert die Farbe der Transferfolie in einem anderen Blauton.
Durch die drei durchbrochenen Schichten hat auch der Schattenwurf eine tolle Wirkung.

Diese durchbrochene Wirkung lässt mich an "Cut outs" denken. Das sind Kunstwerke, meist aus Papier, die auch durch Mehrschichigkeit total faszinierend sind.
Ich habe mal "gegoogelt" und ein paar ganz interessante Webseiten dazu gefunden. Vielleicht haben Sie ja Zeit und Lust, hier auch auf Entdeckungsreise zu gehen?

Ich bin  auf diese Seite gestossen von Lorenzo Duran. Er macht faszinierende "cut outs" aus Blättern. Sehen Sie sich diese beiden Bilder unten an!
Wenn Sie mehr dazu sehen wollen, hier seine Webseite.





Oder hier finden sie ein Viedo über die Arbeit von Lorenzo Duran, wie er in der freien Natur an  Blättern direkt am Baum arbeitet.

Über die Webseite oben bin ich auf eine andere, sehr interessante Seite gelangt. "designboom" heisst sie.


Dises Bild ist von "designboom"....

...hier aus der gleichen Ausstellung von Weitem fotografiert....toll, nicht?!!!

Schauen Sie doch mal hier rein. Aber Achtung! Ich warne Sie!!!....da kommen Sie für längere Zeit nicht mehr weg davon! Wenn Sie auf der Seite nach unten scrollen, finden sie ganz tolle Links zu  spannenden Ausstellungen von Kunst, Design und Architektur!

Also, lieber zuerst mal einen Tee oder Kaffee holen, und dann gemütlich auf die Reise gehen! Viel Spass dabei!!!

Falls Sie noch nicht genug haben, gehen Sie doch nochmals zurück zum Blog von Grietje über Scherenschnittkunst vom 6 . März 2015.

....und wenn das Projekt "flatterhaft" dann hängt, werde ich Ihnen hier im Bolg Fotos von den anderen Fahnen zeigen......vielleicht sehen wir uns ja an der Vernissage?


Mittwoch, 13. Mai 2015

Freitag, 8. Mai 2015

Ein Streifzug durch den Filzlehrgang

Von Ursula Suter

2002 wurde  der Filzlehrgang im Kurszentrum Ballenberg aus der Taufe gehoben. Martha Angehrn und Johanna Rösti waren die Initiantinnen dieser Erfolgsgeschichte, denn in den vergangenen  13 Jahren haben sich rund 160 Teilnehmerinnen in 16 Kursen auf das Thema Filz eingelassen und den 3 – jährigen Lehrgang abgeschlossen.
Ich selber besuchte den ersten Bildungsgang und bin seit damals überzeugt vom Kurskonzept und von der Qualität der Ausbildung. Zudem bietet das Kurszentrum mit seiner Organisation und den einladenden Räumen einen wunderschönen Rahmen. Jedes Mal wenn ich dort bin kann ich auftanken in der kreativen Atmosphäre, der Alltag ist weit weg!
Der Lehrgang ist in 6 Module aufgebaut, das heisst zwei fünf tägige Module pro Jahr. Zwischen den einzelnen Modulen wird eine Modularbeit gemacht welche das neu Gelernte vertieft und mit dem Vorwissen verbindet. In jedem Modul treffen die Teilnehmerinnen auf neue Lehrerinnen und können sich so ein breites praktisches und theoretisches Fachwissen erarbeiten.

Im Folgenden möchte ich Ihnen die einzelnen Module und ihre Inhalte vorstellen
Bilder die ich zur Illustration der Module verwende stammen aus verschiedenen Bildungsgängen und sind teilweise in der Modulwoche entstanden oder Modularbeiten. Die Werke beim Abschnitt Ausstellung stammen aus den Händen der Teilnehmerinnen von Kurs 16



Erstes Jahr: Fläche

Am Anfang steht das Grundwissen zu Materialien, Entwurf, Ausdruck, Entwicklung und Herstellung des Filzes in der Fläche.

Modul 1 Filz – Stoff der Nomaden

  • die Qualität und die Farbigkeit der naturbelassenen Schafwolle.
  • Basiskenntnisse über Schafrassen und Rohwolle
  • Verschiedene Filztechniken. Vielfalt der gestalterischen Möglichkeiten (Flocken, Fransen, Kontraste, Übergänge etc.
  • Geschichtliche und ethnologische Hintergründe des Filzes







Modul 2 Filz – Stoff der Könige

·         Von der Inspiration zur Flächengestaltung/Stoffentwurf

  •      Spielerische Entdeckungen von Motiven
  •     Arbeiten mit Farbe, Form und Struktur
  •    Umgang mit Gestaltungselementen: Umsetzung, Rhythmus, Positiv – Negativ   
  •     Möglichkeiten in Filz: Schichtungen, Kardieren, Veredelung durch andere Materialien





Zweites Jahr: Körper, Hohlform

Im Zentrum des zweiten Jahres stehen die Entwicklung und die Auseinandersetzung mit der dreidimensionalen Fläche

Modul 3: Filz - Spielobjekte

  • Aufbau von massivem Filz und nahtloser Hohlform
  • Durchefilzter und weicher Körper
  • Gestaltung von dreidimensionalen Objekten
  • Bedeutung von Spiel und Spielobjekten




Modul 4: Filz - Schmuck und Accessoires

  • Vertiefte Auseinandersetzung mit Kompaktfilz und Hohlform
  • Kennenlernen von Möglichkeiten individuelle Ideen in dreidimensionale Objekte umzusetzen
  • Weiterführen von Oberflächengestaltung
  • Körperbezogene Form - und Farbgestaltung
  • Verschiedene Schmuckformen







Drittes Jahr: Vertiefen und erweitern des Dreidimensionalen


Modul 5
Filz - Bekleidung

  • Spielerische Entwürfe und Realisierungsmöglichkeiten
  • Entwicklungsweg vom eigenen Körper, zum Schnitt, zum Filz
  • Filztechnische Lösungen
  • Funktionsbezogenes Einsetzen der Materialien




Modul 6:
Filzobjekte

  • Vom Entwurf zum Objekt
  • Realisation eines grösseren Objektes
  • Ausschöpfen der Möglichkeiten und Erfahrungen der vorhergehenden Module
  • Künstlerische Reflexion






Schlussarbeit und Ausstellungswochenende:

Zum Abschluss des Bildungsganges wird eine individuelle Abschlussarbeit erstellt. das Kurszentrum organisiert ein Ausstellungswochenende, um die Arbeiten der Bildungsgänge einem breiten Publikum vorzustellen.
Vor etwas mehr als einer Woche fand die Ausstellung der Teilnehmerinnen von Kurs 16 statt, der krönende Abschluss dieser  langen und anspruchsvollen Zeit. 
Das Arbeitsthema war „Eigenart“
Wortbedeutung:
Eigenartig, merkwürdig, skurril aber auch einzigartig, extravagant
Meine Eigenart:
Was ist an mir eigenartig, speziell, individuell, sonderbar?
Die Eigenart der Wolle: Die verschiedenen Wollqualitäten, welche Wolle eignet sich für was?
Die Art meiner Arbeit:
Was ist meine Spezialität,  meine „filzerische“ Handschrift?
Interpretationsmöglichkeiten gab es viele und wie die Bilder zeigen hat jede Teilnehmerin einen Weg gefunden sich einzigartig und spezielle auszudrücken.

 
Einblick in die Ausstellungs- und Kursräume

Mantel und Kleid von Regula Iseli


Der Drache Semeru von Claudia Hecker

Susanna Schürch



Unterwasserwelt von Gabriela Leuthold

Eigenartige Wesen von Edith Schneuwly Nyfeler

Detail

Detail

Detail

Lichtobjekt von Anita Sacher

Papier - Filz von Barbara Vogt



Leider scheinen die goldenen Zeiten vorbei zu sein in denen pro Jahrgang zwei parallele Kurse starten konnten. Ich hoffe sehr, dass es weiter geht und sich noch einige vom „Filzvirus“ packen lassen, eine Krankheit von der man gar nicht geheilt werden möchte.