Freitag, 29. August 2014

„The Contact“ - Ann Johnston am Festival of Quilts (FOQ) 2014 in Birmingham



von Grietje van der Veen

Seit Jahren besuche ich schon das FOQ. Ich habe unzählige schöne - leider auch mittelmässige - Quilts gesehen. Und wieder vergessen. Selten stosse ich auf eine Ausstellung, die mich so begeistert, dass sie für immer in meinem Gedächtnis hängen bleibt. Aber es gibt sie! So vor mehreren Jahren die Ausstellung von Dorothy Caldwell. Und dieses Jahr sicherlich die Werke von Ann Johnston: 14 Quilts, ein jeder 2.13 m lang, aber in verschiedenen Breiten. Die Wirkung, nicht nur der Grösse wegen, ist beeindruckend. Die Überlänge der Quilts passt zum Thema: Das Nevada Gebirge in Kalifornien. Der Titel der Ausstellung „The Contact“ bezeichnet die Stellen, wo geologische Formen sich berühren, seien diese durch natürliche Ursachen wie geologische Verwerfungen, Wind- und Gletschererosion oder durch menschliche Eingriffe entstanden. Ann Johnston kennt sich hier besonders gut aus. Nicht nur, dass sie Geologie studiert hat, sie stammt auch aus einer Familie, die seit Generationen ein Bergwerk in Kalifornien besitzt.

Mehrere Quilts hingen frei im Raum, sodass man auch die Rückseite bewundern konnte.


Cracked and Cooked (gebrochen und erhitzt)
Dunkle Felsen sind unter Druck zusammengepresst worden. Heisse mit Quarz gesättigte Flüssigkeit füllt die Risse aus.

Cracked and Cooked, Detail

Stamp Mill (Fallwerk)
Eine solche Mühle konnte in einem Tag 150 Tonnen Felsen zerpulvern. Gewonnen wurden 200-400 g Eisenerz proTonne Felsen

Stamp Mill, Detail

Black and White
Die roten Streifen deuten Magma tief im Inneren des Berges an.

Black and White, Detail

Black and White, Rückseite
Die beiden oberen Ausschnitte zeigen sehr schön die Quiltlinien

Eureka Chimney (Eureka Kamin)
1851 began der Ansturm auf diesen Kamin. Mit der Zeit entstanden sieben Tunnel und mehr als 30 Meilen Gänge in diesem Gebilde.

Eureka Chimney, Detail


Eureka Chimney, Detail 2

Climax Forest (Gipfelwald)

Climax Forest, Detail

Die "T"-Zeichen in den Baumstämmen markieren seit Mitte des 19. Jht.  die Wanderwege in diesem hoch gelegenen Wald

Souptime (Zeit für eine Suppe)
So eine Aussicht kann man in der Sierra beim Sonnenuntergang geniessen. Wunderbare Übergänge von Hell nach Dunkel.

Souptime, Detail

After the Ice (Nach dem Eis)
"After the Ice" ist einer der wenigen Quilts in dieser Serie, in denen das "immersion dyeing" (Tauchfärben) verwendet wurde.
After the Ice, Detail

Vertical Joints (Senkrechte Verbindungen)
Beachten Sie den feinen Übergang von Hell nach Dunkel im Himmel. Die krassen Hell-Dunkel-Kontraste sind höchst dramatisch.

Vertical Joints, Detail

Nevadan Orogeny (Nevadas Gebirgsbildung)

Nevadan Orogeny, Detail
Für die Darstellung der Risse in den Felsen wurde der Stoff mit Stärke bedeckt und nach dem Trocknen bemalt.

Nevadan Orogeny, Rückseite

Nevadan Orogeny, Rückseite, Detail

Smoke at Sunset
Wieder ein Stimmungsbild, erlebt während einer Wanderung.

Smoke at Sunset, Detail


Auweia, habe mir den Titel nicht notiert

Auweia, Detail

Auweia, Rückseite, Detail
Wer mehr über Ann Johnston erfahren möchte, schaue sich ihre Website an: www.annjohnston.net

Dieser Blogbeitrag wurde mit Ann Johnston abgesprochen. Sie hat mich gebeten, ihr den Link zu schicken, obwohl sie nicht Deutsch kann. Ich möcht ihr für die Erlaubnis danken. Thank you Ann. It was such a pleasure to meet you and see your master pieces.

Mittwoch, 27. August 2014

Freitag, 22. August 2014

Kleine internationale Kursteilnehmerinnen Typologie

von Cécile Trentini

Vor zwei Wochen hatte ich die Gelegenheit am Festival of Quilts in Birmingham einen Workshop zu unterrichten; zum ersten Mal mit Teilnehmerinnen aus England und Schottland.
Im Lauf der letzten Jahre habe ich in verschiedenen Ländern unterrichtet und machte mir jeweils einen Spass daraus, die "landesspezifischen" Merkmale meiner Kursteilnehmerinnen zu beobachten und so habe ich mit der Zeit eine kleine "internationale Kursteilnehmerinnen Typologie" zusammengetragen, die ich hier gerne vorstellen möchte.
Natürlich kann man nicht aus einer Gruppe von 10 Teilnehmerinnen Rückschlüsse über den Charakter aller Quilterinnen eines Landes ziehen; diese Beobachtungen spiegeln nur meine eigenen eingeschränkten Erfahrungen wider und andere Kursleiterinnen können sicher über andere Erfahrungen berichten.
Aber ich hoffe, dass Sie mir diese eigentlich unzulässige Verallgemeinerung verzeihen werden und trotzdem Spass an meiner nicht ganz ernst gemeinten Typologie haben. Vielleicht erkennen Sie sich sogar, mit einem Schmunzeln, in der einen oder anderen Gruppe wieder…

Beginnen wir "zu Hause":

Die (Deutsch) Schweizerinnen

Ihrem Ruf gerecht werdend, sind sie überpünktlich. Beginnt der Kurs um 9 Uhr (und die Schweiz ist übrigens das einzige Land, in dem die Kurse so früh beginnen und so lange dauern, im Schnitt eine Stunde länger pro Tag als an jedem anderen Ort, an dem ich unterrichtet habe) sind 8 von 10 Teilnehmerinnen bereits um 08.30 im Kursraum, haben ihr Material ausgepackt, ihren Arbeitsplatz eingerichtet und sind startklar. Die zwei, die noch fehlen, haben sich entweder verfahren oder der Zug hatte Verspätung und sie entschuldigen sich in aller Form, wenn sie punkt 09.00 noch in den Kursraum huschen...

Die Schweizerinnen wollen was für ihr Geld, sie erwarten viel, sind aber auch fleissig und legen sich während dem Kurs so richtig ins Zeugs; konzentriertes und schweigsames Arbeiten kommt häufig vor und sie nehmen jede von der Kursleiterin gestellte Herausforderung an. Was allerdings nicht heisst, dass der Spass zu kurz kommt; auch bei den Schweizerinnen hat die soziale Komponente, das Zusammenkommen mit Gleichgesinnten, der Austausch und das Erzählen von Anekdoten aus dem Quilter- und Familienleben ihren Platz - einfach eher in den Pausen.

Lange Anfahrtswege und umfangreiche Materiallisten können Schweizerinnen leicht vergraulen; ist der Weg oder die Liste zu lang, kann das Interesse am Kurs schnell einmal schwinden – Ausnahmen ausgenommen natürlich, die weder Mühe noch Kosten scheuen, um einen Workshop zu besuchen. Häufiger als bei anderen Nationen allerdings nur einmal – "Wiederholungstäterinnen" gibt es auch in der Schweiz, aber seltener als anderswo.



Die Deutschen

Wer hier teutonische Zucht und Ordnung erwartet hat, ist fehl am Platz. Der erste Kurstag beginnt grundsätzlich erst um 10 Uhr, was durchaus Sinn macht, so können die Teilnehmerinnen, die von auswärts kommen noch am Morgen, statt schon am Abend zuvor, anreisen. Und es sind deren nicht wenige; den Deutschen scheint kein Weg zu einem Kurs zu weit zu sein, sie nehmen stundenlange Anfahrtswege in Kauf, reisen quer durch ihr Land zu einem Workshop - allerdings nur wenn dies mit dem Auto möglich ist…
Der Kurs beginnt also um 10 Uhr; die ersten Teilnehmerinnen treffen frühestens um 10 vor 10 ein (was mir bei meinen ersten Kursen im grossen Kanton regelmässig den Angstschweiss auf die Stirn trieb: "was ist, wenn keine kommt?"); die letzten um 10 nach… Alle sind nun da, was nicht heisst, dass mit dem Kurs begonnen werden kann: es wird noch gemütlich Kaffee getrunken, Wiedersehen gefeiert und "geschnackst". Erst nach einem energischen, manchmal wiederholten "Wollen wir beginnen?" kann es losgehen.

Beeindruckend ist immer die Vorstellungsrunde: klar, direkt und ohne falsche Bescheidenheit: "Das ist, wer ich bin; das ist, was ich kann; das ist, was ich lernen will" (da habe ich viel davon gelernt!). Auch diese Teilnehmerinnen sind offen für Neues, interessiert, nehmen Herausforderungen an und nähen ohne Murren die geforderten mindestens 10 Möglichkeiten einer Arbeitsprobe (wobei hierzulande eine Legende umgeht, ich hätte anfangs jeweils nur 5 Varianten gefordert - daran kann ich mich nicht erinnern…)




Besonders erfreulich für mich ist die grosse Treue der Deutschen Teilnehmerinnen. Hat man sie mal für ein Thema begeistert (in meinem Fall Entwurfstechnik), kommen sie immer wieder. Manche schon bald 10 Jahre! Es gibt nichts Spannenderes für eine Kursleiterin als die Arbeit und die Entwicklung einer Teilnehmerin über Jahre mit zu verfolgen.



Die Österreicherinnen
 
Wage ich das hier zu schreiben? Man hatte mich vor meinem ersten Kurs in diesem Land gewarnt: in Österreich hinkten die Quilterinnen in Sachen Technik und Design der Zeit etwa 10 Jahre hinterher Das deckt sich allerdings überhaupt nicht mit meinen Erfahrungen. Das Durchschnittsalter der Kurs-Teilnehmerinnen lag zwar tatsächlich etwas höher als anderswo, was hätte vermuten lassen können, dass sie eher noch im traditionellen Patchwork verhaftet seien; das Interesse, die Neugierde, die Offenheit und vor allem auch die in den Kursen entstandenen Entwürfe und Arbeiten hielten dem internationalen Vergleich aber absolut stand!

"Durch dick und dünn", Herti Estl

Die grösste Herausforderung in Österreich und zugleich der grösste Spass: die Sprache! Wenn ich da an den einen Kurs in Oberkärnten zurückdenke, als die Teilnehmerinnen ob meinem verdutzten Gesicht einander immer wieder daran erinnerten "wir müssen Deutsch sprechen" und ich trotz Wiederholung des Gesagten auf "Hochdeutsch" die Frage immer noch nicht verstand… Wir haben Tränen gelacht!


Die Amerikanerinnen

Sind - quiltbezogen - erstaunlich traditionnel. In vielem entsprechen sie dem Cliché, das man von ihnen hat: eher laut, etwas überschwenglich und ziemlich raumgreifend. Aber eben auch: sehr offen, sehr begeisterungsfähig, sehr unkompliziert. Ein Kurs mit ihnen ist ein Genuss.

Meine Überzeugung wurde dabei bestätigt: es gibt ein unterschiedliches ästhetisches Empfinden in Amerika und in Europa. Den Amerikanerinnen gefallen andere Farben und andere Darstellungen als den Europäerinnen, was ja auch sichtbar wird, wenn man Quilt-Kataloge vergleicht: fotorealistische Quilts z.B. sind in Amerika sehr viel stärker vertreten. Es ist wohl auch kein Wunder, dass die Ursprünge der konstruktiven und konkreten Kunst in Europa liegen, diejenige der Pop-Art vorwiegend in den USA.

Aber, OMG, die Erfahrung Amerikanerinnen zu unterrichten war wahrlich "AWSOME", LOL.




Last but not least:

Die Britinnen

Die Britinnen tauchen sogar noch später auf als die Deutschen: 5 Minuten vor Kursbeginn ist noch nicht mal die Hälfte der Teilnehmerinnen anwesend!
Sind sie aber einmal da, wird ebenso konzentriert, intensiv und experimentierfreudig gearbeitet - eher ruhig und zurückhaltend aber immer wieder blitzt der berühmte britische Humor hervor…
Spannend, was da in zwei Tagen entstanden ist.

Entwürfe von Vicky Worth

Die (West) Schweizerinnen

Im Herbst werde ich zum ersten Mal einen Kurs in der Romandie geben. Ich bin jetzt schon gespannt, wie "die Welschen" sein werden…
(à suivre)

Dieser Beitrag ist auch eine gute Gelegenheit, mich wieder mal bei all meinen Kursteilnehmerinnen zu bedanken: eure Neugierde, eure Offenheit, eure Bereitschaft Ideen und Projekte in der Gruppe zu erarbeiten und zu besprechen machen das Unterrichten jedes Mal spannend und auch für mich immer wieder lernreich. Herzlichen Dank!

Und nun bin ich gespannt, ob die eine oder andere "Kleine Kursleiterinnen Typologie" in den Kommentaren auftaucht – ich würde mich darüber freuen!

Mittwoch, 20. August 2014

Man glaubt es kaum...!

von Gabi Mett

50000 Besucher hatten uns seit dem Beginn des Blogs im vergangenen Jahr im Blick!

Collage Gabi Mett + Robert Horn

Das ist eine besondere Nachricht wert! Heute haben wir die magische Zahl erreicht. Das ist unglaublich. Wir freuen uns natürlich riesig, dass der Blog so eine wunderbare Leserschaft hat. Da macht es doppelt Freude, nach neuen, interessanten Beiträgen zu fahnden. Vielen Dank auch an unsere fleißigen Kommentatorinnen. Es wäre schön, wenn sich noch mehr trauen würden, die Diskussion und den Austausch voranzutreiben!

ein herzliches Dankeschön an Alle!

Sonntag, 17. August 2014

In eigener Sache

von Judith und Gabi

2 freie Kursplätze im Kurs "Eine persönliche Geschichte"

Im Workshop von Judith Mundwiler und Gabi Mett nach dem Carrefour Européen du Patchwork in St. Marie-aux-Mines vom 22. bis 25. September  hat es noch zwei freie Kursplätze.
Vielleicht haben Sie Zeit und Lust, mit uns an Ihren persönlichen Geschichten, textil umgesetzt in einer ganz einfachen Siebdrucktechnik, zu arbeiten?
Gabi und Judith werden gemeinsam unterrichten. Unterrichtssprache deutsch, mit englischer und französischer Übersetzung.
Genauere Infos und Anmeldemöglichkeiten finden Sie hier: Workshop mit Judith und Gabi
Vielleicht sehen wir uns im Val d'Argent?

Herzliche Grüsse Judith und Gabi

Freitag, 15. August 2014

Der Färbergarten auf der Zeche Zollverein

von Gabi Mett

Seit einigen Jahren dürfen wir hier in Essen stolz auf das Weltkulturerbe Zeche Zollverein sein. Bis 1986 wurde hier in Europas größtem Steinkohlebergwerk noch Kohle gefördert. Seit der Schließung hat sich hier unglaublich viel getan. 1990 beginnen die Sanierung- und Umbaumassnahmen zu einem internationalen Standort für Kunst und Kultur. 1997 wird das Designzentrum Nordrhein Westfalen im ehemaligen Kesselhaus eröffnet, umgebaut von Norman Foster. Hier hat das red dot designmuseum seinen Platz gefunden. Das Ruhrmuseum wird 2010 eröffnet. Die Zeche steht im Zentrum des Kulturhauptstadtjahres 2010. Tanz, Theater, Musik, Kunst haben hier ihren Standort gefunden. Es ist eine beeindruckende Kulisse und es lohnt sich immer wieder, diesen besonderen Ort zu besuchen. 1,5 Millionen Besucher verzeichnet Zollverein jedes Jahr.

Ich habe dieses Mal etwas anderes vor an diesem Ort. Ich habe mich zu einem 6-stündigen Workshop angemeldet. Ich möchte mehr über Färbergärten erfahren und lernen, wie man Pflanzenfarben herstellen kann. Auf dem Gelände erinnert nichts an einen Färbergarten. Statt dessen Betonplatten.


 Lange Flure mit Künstlerateliers lassen auch noch nicht zwingend an Farben denken.


Keine Pflanzen unter den Füßen, statt dessen Industriegerät.



Läßt man den Blick schweifen, tauchen im Hintergrund Birken auf, die immer schnell auf einer Brache zu finden sind.


Auch zwischen den Betonplatten und den ehemaligen Schienensträngen findet sich ein zartes Pflänzchen.


Kunst oder Maschine, was stellt das dar?



 Hier müsste man doch wunderbar seine Stoffe rosten können. Unter meinen Füßen weiteres Grün.



Ändert man die Blickrichtung, wird das Grün in seiner Vielfalt und Menge schon überzeugender.



Eine Gruppe von 13 Frauen und 3 Männern hat sich zusammengefunden, um gemeinsam mit dem Künstler Peter Reichenbach die Welt der Pflanzenfarben näher kennenzulernen. Peter Reichenbach ist ein sehr sympatischer Mensch aus Essen, der mit seinem Projekt sevengardens think global - act local etwas sehr Beeindruckendes geschaffen hat. (www.sevengardens.eu)Dieses inzwischen weltweite Projekt soll das informelle Lernen für eine globale Welt mit der Eigenverantwortung und Entwicklungsmöglichkeit des Einzelnen verknüpfen. Ich möchte Sie auffordern, sich auf der Webseite ausführlich zu informieren, denn es ist sehr schwierig, diese Arbeit in wenigen Sätzen vorzustellen. Nach einer kurzen Einführung in die Arbeit des Projektes wird praktisch gearbeitet. Ein Teller, eine kleine Schüssel oder ein Mörser, ein Stößel, ein kleines Stück Baumwolle und schon kann man anfangen. Wir suchen aus mitgebrachten, getrockneten Pflanzenteilen unsere gewünschte Pflanze aus, geben sie in den Mörser und zerstoßen sie mit viel Mühe und Energie. Hier ist uns schon schnell klar, dass wir Leistung bringen müssen, um den Saft zu ernten. Ein wenig Wasser wird dazugegeben, alles weiter zerstoßen, bis eine homogene Masse entsteht, die nun durch ein Tuch gepresst, die flüssige Farbe preisgibt. Das ist schon beeindruckend und es funktioniert relativ schnell. Mit Pinsel wird auf Büttenpapier mit dieser selbst hergestellten Farbe gemalt, Notizen dazu gemacht und auch von den anderen Teilnehmerinnen um etwas Farbe für die eigene Sammlung gebeten.



Ich hatte mir getrocknete Walnussblätter ausgewählt.


Sie ergaben ein wunderschönes Grün. Man sieht es auf dem Teller links. Durch die Zugabe von Alaun, Kalk oder Asche veränderte sich die Farbe in Richtung braun - Teller rechts.

Nach der Mittagspause wurden wir von Peter Reichenbach in den Färbergarten geführt.





Er erklärte uns die einzelnen Pflanzen sehr genau und machte deutlich, dass in jedem Land und auf jedem Kontinent das Wissen um das Färben mit Pflanzen zu immer neuen Erkenntnissen führen würde. Oft wären es die kleinsten Teilchen einer Pflanze, z.B. die Samen, die die spektakulärsten Ergebnisse zeigen würden. Mich hat sehr beeindruckt, was er von einer Schule erzählt hat, in der alle Farben für den Kunstunterricht, Aquarellfarben, Wachsmalstifte, Gouachefarben aus dem eigenen Färbergarten der Schule hergestellt werden. Das muss doch für die Schüler phantastisch sein. Andersherum können aber auch Kosmetika von den Schülerinnen selbst hergestellt werden. Was für ein Anreiz!

Die Tische mit den Proben sahen phantastisch aus.




Überzeugend auch die Demonstration mit Granatapfel und einem Eisenmesser.


In kurzer Zeit wurde aus dem Pflanzensaft eine wunderbar schwarze Tinte. Diese feine Kästchen mit gefärbten Stoffstückchen kann man auch auf der Webseite entdecken. Hier wird der Farbsud mit dem Läppchen aufgewischt, getrocknet und dieses Stoffstückchen steht nun bereit um, angefeuchtet, ihre Farbe aufs Papier oder im Ganzen zum Färben von Stoff abzugeben.


Und zum Schluß in toller Farbsud aus dem ganz gewöhnlichen Rotkohl.



Es waren sehr kurzweilige Stunden, die mir allerdings deutlich gemacht haben, dass der Weg zum Pflanzenfärben von Stoff ein sehr weiter und zeitintensiver Weg ist. Es ist eine Wissenschaft für sich, die entdeckt werden will. Im Moment sehe ich mich nicht auf diesem Weg, um aber auf dem Laufenden zu bleiben, habe ich auf jeden Fall den Newsletter von sevengardens abonniert.