Mittwoch, 30. April 2014

Montag, 28. April 2014

In eigener Sache



Von Grietje van der Veen

Sieben Monate dauern nun schon die Umbauten unter meinem Kursraum. An Kurse Geben ist immer noch nicht zu denken. Bald werden die neuen Mieter einziehen mit den zu erwartenden Begleitgeräuschen.

Aber alles wird ein Ende haben. Nun habe ich mein Kursprogramm für die zweite Hälfte von 2014 online gestellt.

Vom 23.-26 Oktober werde ich meine neuesten Werke an den „Open European Quilt Championships“ in Veldhoven zeigen. Zurzeit arbeite ich intensiv daran. Somit ist die gewonnene Zeit wegen der ausgefallenen Kurse auch positiv zu sehen.

Vor der Ausstellung werde ich einen zweitägigen Workshop mit dem Titel „Song of the Earth“ in Surface Design geben – eine verkürzte Zusammenfassung meiner Workshops „Bäume“ und „Wasser“. Das Hauptmerkmal liegt auf das Kennenlernen der Materialien und Techniken. Kleine Werke werden angefangen. Zum Fertigstellen wird jedoch die Zeit fehlen. Wer die Championships in Veldhoven besucht und an meinem Workshop teilnehmen möchte, kann sich gerne bei mir melden.

Freitag, 25. April 2014

Ruhe bitte!

von Gabi Mett


  
Drei Tage nach der ereignisreichen Zeit in der Schweiz - gemeint ist natürlich die Präsentation von TEXIMUS 1 - mache ich mich auf den Weg zum TextilWerk Bocholt. Dort wird am Abend die Ausstellung „Magie, Intimität & Emotionen -  22 Künstlerinnen - 22 Positionen“ eröffnet. Ich freue mich schon, die Werke wiederum in neuen Räumlichkeiten zu erleben. 
Die Präsentationen in der Kunststation in Kleinssassen und dem Textilmuseum Max Berk in Heidelberg (dazu mehr unter dem Blogeintrag: Objekt, Rahmen und Raum, November 2013) konnten unterschiedlicher nicht sein. Die großen Räume mit weißen Wänden, die klaren Gliederungen in white cubes in Kleinsassen präsentierten die Großquilts in einer Galeriesituation. Interessante Zusammenhänge und Korrespondenzen zwischen den Werken waren natürlich zu beobachten, aber doch stand jede Arbeit für sich und musste sich selbst behaupten. 
Die Ausrichtung der Arbeiten im Textilmuseum Max Berck war eine große Herausforderung an die Museumsleiterin Frau Dr. Scherer und die Verantwortlichen des Vereins Qultkunst e.V. Hier konnten nicht alle Werke gehängt werden. Es wurde zu meiner großen Überraschung aber eine sehr intime und ebenfalls überzeugende Präsentation. 
Nun also sind die Quilts im Textilwerk Bocholt zu sehen, genauer gesagt im Saal der Spinnerei. Da mir ehemalige Fabrikhallen und Produktionsstätten, die durch geringe oder auch massive Umbauten zu Kulturräumen gewandelt wurden, durchaus bekannt sind, konnte ich mir schon ein wenig die Atmosphäre eines solchen Raumes vorstellen. Ich habe 2009 mit der Gruppe 4-fach auf dem Wollboden einer Spinnerei und Weberei in Essen- Kettwig ausgestellt. Hier einige Impressionen.

Ausstellung der Gruppe 4-fach, 2009


Wollboden in den Scheidtschen Hallen, Essen-Kettwig

Gabi Mett-Robert Horn:  zu den Metamorphosen von Ovid


Ich war sehr gespannt. Beim Betreten des Museums stehen wir in einer riesigen Eingangshalle mit einer langen roten Treppe, die zu den weiteren Etagen und damit auch zur Ausstellung führt. In diesem Eingangsbereich finden zwei Werke von Konstanze Trommer einen herausragenden Platz.

Konstanze Trommer -  Aufbruch ins Paradies
Nun wird es spannend: wie ist der erste Eindruck? Geht die Präsentation über mehrere Räume oder Etagen? Werden sich die Werke in diesen Industriedimensionen verlieren? Beim Betreten des Ausstellungsraumes ist die Überraschung perfekt.

Ein erster Blick in den Ausstellungsraum
 Die Quilts sind zum großen Teil frei in den Raum gehängt! Es bilden sich Sichtachsen und zwischen einzelnen Werken sind interessante Korrespondenzen zu beobachten. Die gut durchdachte Hängung schafft kleine Kabinette, unterstützt durch Säulen aus T-Trägern.


Arbeiten von Pascale Goldenberg, Gisela Schmidt, und Heide Stoll-Weber

Arbeiten von Gisela Hafer, Brigitte Kopp und Monika Sebert

Isabelle Wiessler - Mongolei I - II

Brigitte Kopp - Stummer Schrei

Die Installationen erhalten eine neue Gewichtung durch Metallplatten auf denen sie präsentiert werden. Der raue Charme der Industriekultur trägt seinen Teil zur gelungenen Präsentation bei. Große Fenster an drei Seiten des Saales lassen viel Tageslicht in den Raum fluten.
Quilts wie diese von Elsbeth Nusser-Lampe verwandeln sich in zarte, transparente Gebilde, die auf einmal noch mehr von sich verraten als es in den bisherigen Ausstellungen der Fall war.

Elsbeth Nusser-Lampe  - Wiesenstücke

Der „Marathon“ von Monika Sebert geht eine wunderbare Zwiesprache mit einer großen Industriemaschine ein.

Monika Sebert - Marathon 1

Das Werk von Britta Ankenbauer scheint geschaffen für diese rauhe Industriewand.

Britta Ankenbauer - Hier et demain


Adelheid Gubser konterkariert die Maschine im Hintergrund und die Werke von Friederike Hoerst-Röhl gehen eine anregende Verbindung mit den Webstühlen und ihrer Geschichte ein.

Adelheid Gubser - Textiles Universum
Friederike Horst-Röhl - Fliegender Teppich

Erzählungen treffen aufeinander.


Konstanze Trommer - Ulrike Fritz

Die Präsentation hinterläßt eine tiefen Eindruck, sofort und auf Anhieb. Dies natürlich auch deshalb, weil ich die Werke nun schon zum dritten Mal sehe und sie nicht mehr im Einzelnen kennenlernen muss.

Eine weitere Überraschung stellt sich im Laufe des Abends ein. Der Titel: Magie, Intimität & Emotionen wird eingelöst durch die Wandlung des Lichts. Schauen Sie selbst.


Blick auf die Installationen
Das Licht nimmt langsam ab
Die Arbeiten von Gisela Hafer

Ist es nicht eine faszinierende Verwandlung?


Die Arbeiten von Pascale Goldenberg

Im Vordergrund: Gabriele Kleindienst - Grands - Garten der Lüste

 Die Arbeiten von Dörte Bach 
 

Die Arbeiten von Renate Flor

Eine letzte magische Impression

Die gut besuchte Vernissage fand in einem sehr netten Rahmen statt. Neben Livemusik führte der Moderator Matthias Bongard gekonnt durch den Abend. (wordless wednesday) Dabei durfte eine kleine Talkrunde nicht fehlen. Zum Abschluß gab es noch einen gutes Essen im Dachrestaurant und das ein oder andere Glas Wein...

Ich werde mir die Ausstellung am 18.5.2014 noch einmal in aller Ruhe anschauen. Von 18.00h bis 20.00h wird ein Künstlerinnengespräch stattfinden, bei dem ich Gast sein darf. Vielleicht ist ein solches Gespräch auch für Sie interessant und Sie planen einen Tag in Bocholt ein.
Neben der Quiltausstellung können Sie sich auch noch die Ausstellung „Reiz und Scham - Kleider, Körper, Dessous“ mit interessanten Objekten und die Fotoausstellung „Wild thing“ von Marjo und Rob Jansen anschauen. Alle Verantwortlichen würden sich sehr darüber freuen, viele Gäste begrüßen zu dürfen. Weitere Informationen unter www.lwl.org.de.

Aber - nach der Ausstellung ist vor der Ausstellung und so stellte man sich sowohl in Bocholt als auch in Zug die Frage, wie es nun weitergeht. Ein Riesenschritt ist sowohl hier als auch dort getan und nun heißt es: reflektieren, analysieren und neue Ideen entwickeln. Dafür bedarf es der Ruhe und Konzentration. Hoffen wir, dass wir, die Gruppe TAFch und auch die Verantwortlichen des Quiltkunstvereins Zeit für die Weiterentwicklung neuer Ideen finden. Schließlich haben die Verantwortlichen- alle selbst Künstlerinnen - ihre eigene Arbeit zurückgestellt, um sich dieser besonderen Aufgaben intensiv widmen zu können. 

Fotos: Grünewald

Mittwoch, 23. April 2014

Freitag, 18. April 2014

3 Ausstellungstipps


von Cécile Trentini

Tipp 1
Gerhard Richter: Streifen und Glas

Gerhard Richter ist nicht nur der weltweit teuerste lebende Künstler, sondern sicher auch einer der variantenreichsten. Seine Werke umfassen Gegenständlichkeit und Abstraktion, Düster- und Heiterkeit, intuitiv und analytisch Geschaffenes.

Das Kunstmuseum Winterthur zeigt seine neuesten Gemälde aus den letzten zwei Jahren.


Auch hier wieder ein kontrastreiches Programm. Einerseits Arbeiten, für die Richter Glasscheiben auf Lachen aus Lackfarbe drückte




Andererseits die strengen, digital konzipierten und per Inkjet produzierten "Strips", die aussehen wie bunte, horizontale Strichcodes.





Spannend auch die Gegenüberstellung von Bildern und Glasskulpturen:




Zu diesem Teil der Ausstellung findet man einen interessanten Video Bericht auf der Webseite des Museum.

Ebenso interessant ist die zweite Richter Ausstellung, die in einem anderen Trakt des Museums gezeigt wird. Das Kunstmuseum Winterthur besitzt die weltweit umfangreichste Sammlung an Papierarbeiten des Künstlers und zeigt eine spannende Auswahl davon.


Ausschnitt aus: November, 2008 Inkjet auf Papier, 54 Blätter


Eine bearbeitete Postkarte

1.6.1999, 1999 Bleistift auf Papier

31.5.1999, 1999 Bleistift auf Papier


24-teilige Linoldruckserie "Elbe", 1957



Wer mehr von Richter sehen möchte, dem sei die Retrospektive empfohlen, die ab Mitte Mai in der Fondation Beyeler gezeigt wird.

Gerhard Richter Arbeiten auf Papier aus der Sammlung
Bis 27. Juli
Gerhard Richter: Streifen und Glas
Bis 21. April
Kunstmuseum Winterthur 

Informationen im Text aus einem Bericht zur Ausstellung im Tages Anzeiger vom 18. Januar 2014


Tipp 2
Japanische Plakatkünstler
Kirschblüten und Askese

Das Museum für Gestaltung in Zürich zeigt über 300 Arbeiten aus den Jahren 1955 bis heute. Werke der drei Altmeister Shigeo Fukuda, Kazumasa Nagai und Ikko Tanaka, sowie zahlreicher Künstler der jüngeren Generation.

Aus dem Ausstellungsflyer:

"Japan fasziniert mit einer einzigartigen Plakatkultur, die seit den 1970er Jahren weltweit an Festivals und in Ausstellungen enthusiastisch gefeiert wird.



Poetische Sinnlichkeit



und mystische Botschaften




fesseln das westliche Auge ebenso wie freche Provokation



und die Negierung aller vermeintlichen Regeln visueller Kommunikation.





Als hochästhetisches Indoor-Medium, das weniger kommerziellen Zwecken dient, sondern vorwiegend soziale, politische und kulturelle Botschaften vermittelt,




erfüllt das japanische Plakat heute einen ganz anderen Auftrag als in westlichen Gesellschaften. Es möchte dem gehetzten Blick des Passanten einen Moment der Schönheit und visuellen Entspannung bieten und ihn emotional berühren."


Einige Plakate sind eindeutig als Produktwerbung zu erkennen, bieten aber auch hier ein ganz anderes Seherlebnis als die uns gewohnten Werbeplakate



Entdecken Sie die Flasche mit dem Getränk für das hier eigentlich geworben wird?





Die Exponate waren zum Teil schwierig zu fotografieren, da sich die Beleuchtung stark in den unter Glas gerahmten Plakaten gespiegelt hat. Ich hoffe, dass ich trotz der manchmal unbefriedigenden Qualität der Bilder, einen guten Eindruck dieser äusserst spannenden Ausstellung vermitteln konnte. Ich muss mich auch dafür entschuldigen, dass ich es versäumt habe, zu jeder Aufnahme mir die entsprechende Werknummer zu notieren und deshalb die Plakate ohne Quellenangabe zeigen muss.

Auf der Webseite des Museums ist ebenfalls eine interessante Video Vorschau auf die Ausstellung zu sehen


Japanische Plakatkünstler

Kirschblüten und Askese

Museum für Gestaltung Zürich
Bis 25.5.2014

Tipp 3
Victor Vasarely - Die Wiederentdeckung des Malers

Einen ganz unerwarteten Einblick in das Werk dieses Künstlers bietet das Museum Haus Konstruktiv in Zürich.
Natürlich sind auch die (all)zu bekannten geometrischen Op-Art Werke vertreten

Stri-Öt, 1979

Basq, 1973

Cheyt-rond-va, 1970


Die eigentliche Entdeckung liegt aber im Frühwerk des Künstlers: Abstrakte Kompositionen, die von durchaus gegenständlichen Motiven inspiriert wurde.

z.B. von Kieselsteinen und Muscheln

tampico, 1953


Sauzon, 1950


oder von Fenster und Stadtsilhouetten im Gegenlicht

Kallion. 1949 - 1951

llava 1948 - 1951


Geometrische Kompositionen, die klar als Vorläufer seiner später entwickelten Formensprache zu erkennen sind

Biadan 1959


Citra, 1957

Encelade 1956 - 1959

ob-bleu 156 - 1963

R-Cassiopée 1956 - 1960

Nach dem Besuch der Ausstellung kann man der Bemerkung auf dem Ausstellungsflyer nur zustimmen: Vasarely, ein zu Unrecht in Vergessenheit geratener Künstler.

Victor Vasarely - Die Wiederentdeckung des Malers

Museum Haus Konstruktiv, Zürich

Bis 18. Mai 2014

Eine weitere "Ausstellung", die zeitgleich im Haus Konstruktiv gezeigt wird, möchte ich Ihnen ebenfalls empfehlen: Delphine Chapuis-Schmitz, eine Künstlerin und promovierte Philosophin, konzipierte für den Zeitraum zwischen Ende Februar und Anfang September 2014 ein künstlerisches Projekt mit Audioguides. Verteilt im gesamten Museum findet der Besucher auf Wände, Böden und Türen Nummern, die er auf dem zur Verfügung gestellten Audioguide anwählen kann, worauf er von der Künstlerin vorgelesene Textpassagen hört. Bei der Auswahl dieser Texte, die teils in deutscher, teils in französischer und englischer Sprache verfasst sind und aus Künstlerschriften, Literatur, Philosphie oder auch aus dem Lexikon stammen, hat sich Delphine Chapuis-Schmitz von der Umgebung, den Räumen des Museums inspirieren lassen. "Die Hör-texte und ihre Lokalisierung bilden zusammen einen dem Ort immanenten Denk-Raum" (Zitat aus dem Ausstellungsflyer).

Auch wenn man nicht die Zeit oder Ausdauer hat sich alle 136 Texte anzuhören, die einem sicherlich auch sehr unterschiedlich ansprechen, so lohnt es sich doch, eine Weile in dieses Projekt einzutauchen und die eine oder andere "Textperle" mitzunehmen. Eine davon, die mich besonders angesprochen hat, möchte ich Ihnen zum Abschluss dieses Beitrags für Ihren nächsten Museumsbesuch mit auf den Weg geben:

"Der Besuch einer Ausstellung ist dem Lesen eines Textes vergleichbar. Und zwar eines Textes, den der Besucher nicht nur liest, sondern auch selbst verfasst. Das eigentliche Spiel einer Ausstellung spielt sich letztlich im Kopf des Besuchers ab."