Freitag, 28. Juli 2017

An der Schule

von
Gabi Mett

Der gewöhnliche Unterrichtstag begann für uns um 7.00 Uhr. Dann sind wir aufgestanden, haben in Ruhe gefrühstückt und unsere Unterrichtsvorbereitungen eingepackt. Um 8.30 Uhr wurden wir von unserem netten Fahrer abgeholt und in einer halben Stunde zur Schule gefahren. Sie liegt am Rande der Stadt und bietet einen wunderschönen Blick über die bergische Landschaft.




Die Choki Traditional Art School wurde 1999 von Dasho Choki Dorji gegründet Sie ist die einzige private Schule dieser Art und eine mit einer ganz speziellen Mission. Nicht nur, dass sie die traditionellen Handwerke Bhutans an die nächsten Generationen weitergeben möchte, sie hat sich außerdem die Aufgabe gestellt, sozial oder finanziell schlecht gestellten Jugendlichen eine Ausbildung zu ermöglichen, die es ihnen erlaubt, sich nach der Ausbildung selbständig zu machen.

Das reiche kulturelle Erbe Bhutans wurde früher von Generation zu Generation weitergegeben. Dazu gehörten bei den Mädchen, Spinnen, Färben und Weben, bei den Jungen zählten u.a. die Gewerke Schnitzen, Zeichnen, Malen, Bildhauerei, Drehen und Drechseln dazu. Mit der Öffnung des Landes im Jahre 1975 blieb es nicht aus, dass der technische Fortschritt auch in diesem Land Einzug hielt. Die Ausbildung von Mädchen und Frauen, ihr Wunsch, in ihrem Beruf zu arbeiten hat diesen Generationenvertrag aufgehoben, ebenso neue Berufe für die Männer. So fehlt oft die Zeit, den Kindern und Jugendlichen diese Techniken beizubringen. Da dieses Erbe aber als eines der wichtigsten für die Identität des Landes gilt, wurden neben dieser privaten Schule schon lange vorher zwei staatliche Schulen gegründet, die auch heute noch ausbilden. Sie legen aber keinen Wert auf die Ausbildung von benachteiligten Jugendlichen. Mehrfach wurde uns in Gesprächen bestätigt, dass durch die Öffnung des Landes Probleme im Land auftreten, die eigentlich nur aus entfernten Kontinenten bekannt sind, so die Entfremdung von Eltern und Kindern, der Gebrauch von Alkohol, vernachlässigte Kinder, deren Eltern beide arbeiten. Auch wenn vieles davon in einer großen Familie aufgefangen werden kann, finden sich doch auch Mädchen und Jungen, denen mit der Ausbildung an dieser Schule ein besonders guter Start ins Leben ermöglicht wird. Die Ausbildung, die Unterkunft und die Mahlzeiten sind frei.
Folgende Gewerke werden an der Schule intensiv unterrichtet:
  • Zeichnen
  • Malen
  • Holzschnitzen
  • Sticken
  • Weben
  • Schneidern
Außerdem wird English unterrichtet und der Umgang mit dem Computer und seit einiger Zeit ist die Klasse Textildesign und Kreativitätstraining eingerichtet. Dort wurden wir dann auch mit unserem Programm eingesetzt, aber dazu später mehr.

Beim Rundgang durch die einzelnen Schulzimmer am zweiten Tag vor Ort konnten wir Blicke in die unterschiedlichen Klassen werfen. Später, am School Foundation Day, war es uns noch einmal sehr intensiv und mit einer sehr netten Schülerin als Begleitung möglich, uns von der fundierten Ausbildung zu überzeugen.

Bis auf die Schneiderklasse wird in allen Bereichen das Zeichnen als Grundvoraussetzung für die spätere Gestaltung angesehen. Dabei handelt es sich aber nicht um das Zeichnen im westlichen Sinne, sondern man übt mit entsprechenden Vorgaben Muster frei Hand nachzuzeichnen. Sie werden immer wieder korrigiert, bis die Schüler am Ende des zweiten Jahres die gestellten Aufgaben perfekt beherrschen. Es wird nun aber auch die Schneiderklasse in diesen Unterricht mit einbezogen, um so zum Beispiel Bhutanische Muster in Quiltmuster umsetzen zu können.

Bei der Arbeit

Zeichenübung

 
 In der Malerklasse sah es so aus:


Präparierung des Malgrundes



Übertragung von Zeichen und Symbolen
 
ein fertiges Werk mit Pflanzenfarben gestaltet


Hier wird Lehren und Schülern das Malen mit Pflanzenfarben demonstriert
 
 
 
 
Ein Blick in die Malklasse - hinter der Leinwand


...vor der Leinwand
 
Auch Holzschnitzereien wurden fein koloriert
 
...ebenso Architekturmodelle
 
 

Und die Stickereiklasse sehen Sie hier:


Es wird ohne Rahmen gearbeitet
 
Nadelmalerei vom Feinsten

Der Stoff ist nicht einfach zu bearbeiten
 
...aber es klappt sehr gut

Zum Schluss noch ein Blick in die Holzbearbeitung:

Die Studenten helfen sich sehr viel gegenseitig
 
Mit viel Geduld wird das Motiv herausgearbeitet
 
... und so sieht es fertig aus
 
Dieses Werkzeug müssen die Schüler selbst mitbringen

Sie haben nun eine kleinen Einblick in die Klassen bekommen. Judith wird noch speziell über die Weberklasse berichten. Ich hoffe, Sie haben Lust, noch mehr von diesem Abenteuer zu hören, zu lesen und zu sehen.
 

Mittwoch, 26. Juli 2017

Freitag, 21. Juli 2017

Im Land des Donnerdrachens

von:
Gabi Mett

Nun sind wir schon fast zwei Monate wieder zu Hause und doch denken wir täglich an die Eindrücke, Erlebnisse und Bilder aus Bhutan. Judith und ich sind in vieler Hinsicht noch mit unserer Reise in das Land des Donnerdrachens beschäftigt. Das Sichten der Fotos war und ist nur ein, wenn auch sehr großer Teil, davon. So hat auch unser Bericht hier auf dem Blog auf sich warten lassen, aber es ist nicht einfach, diesen intensiven Monat auf einige wenige Zeilen zu reduzieren. Lassen Sie sich überraschen, was wir zu berichten haben.

Wir hatten die Aufgabe, an der Choki Traditional Art School zwei Lehrerinnen und 19 StudentInnen aus der Näh- und Schneiderklasse kreative textile Techniken zu vermitteln, die vielfältigen Möglichkeiten der Nähmaschinen aufzuzeigen und neue Produkte zu entwickeln, die im Schulshop verkauft werden können. Der Shop wird von vielen Touristen besucht, die gerne ein Souvenir mitnehmen. Mit den Produkten versucht die Schule, da sie nicht vom Staat finanziell unterstützt, sondern auf rein privater Basis geführt wird, unabhängiger von Sponsoren zu werden. Zur Zeit wird sie von der Fontana-Stiftung aus der Schweiz und dieses Kreativprojekt außerdem noch von der Peter-Ustinov-Stiftung gefördert.

Die Reise ging bei mir schon zwei Tage vor dem eigentlichen Flug los. Um 8.10 Uhr stand ich an der S-Bahn in Essen-Werden um in die Schweiz zu reisen. Dort waren mit Judith die letzten Reisevorbereitungen zu treffen und das Gepäck gut zu organisieren. In unserem Handgepäck fanden sich alle unsere Unterrichtsvorbereitungen, denn die mussten wir ja so schnell wie möglich zur Hand haben, wenn wir mit dem Unterrichten starten sollten. Sonntags ging es dann mit dem Flieger nach Delhi, von dort weiter über Katmandu nach Paro, dem, so heißt es, Flughafen mit dem schwierigsten Anflug weltweit. Man muss fast vom Himmel fallen, um punktgenau zwischen den Gebirgen landen zu können. Der Blick aus dem Flugzeug zeigte eine Landschaft, die nur aus begrünten Bergen zu bestehen schien. Manchmal waren Wege und Straßen, auch Häuser oder kleine Orte zu sehen.

Blick auf Bhutan


Wir sind angekommen. Beim Verlassen des Flugzeugs schauen wir in diese grüne Berglandschaft und zu einem Flughafengebäude, das den typischen bhutanischen Architekturstil zeigt. Es ist gesetzlich festgelegt, dass jedes Gebäude, das neu erbaut wird, den Stil zitiert. Dazu gehört die Holzverarbeitung und die Bemalung der Gebäude innen und außen. Die Malereien werden von Hand durchgeführt, kein Wunder, dass die Ausbildung zum Maler so wichtig ist.

Der Flughafen
 
 
Das Flughafengebäude
 

Vor dem Flughafengebäude werden wir herzlich willkommen geheißen von Sonam Choki, der Schulleiterin der Choki traditional Art School und von Chey Chey, der Kreativlehrerin, die schon am Kurs mit Pia Welsch im Oktober 2016 teilgenommen hatte und bei ihr in Deutschland in die Geheimnisse des Patchwork noch intensiver eingewiesen worden war.

Chey Chey und Sonam Choki


Von Paro ging es mit dem Auto in Richtung Thimphu, der Hauptstadt von Bhutan.


Blick auf Thimphu
 

Sie hat ca 80000 Einwohner und ist eine lebendige und stark expandierende Stadt. Auf dieser Fahrt bekamen wir erste Eindrücke von den kurvenreichen Straßen und der besonderen Fahrweise in diesem Land. Schlaglöchern geht man aus dem Weg, indem man die Straßenseite von links nach rechts wechselt, und kurz bevor man mit einem entgegenkommenden Wagen kollidiert, wieder zurück auf seine Seite lenkt. Da in diesem Land nicht sehr schnell gefahren wird, passieren keine Unfälle, auch wenn wir manchmal bei diesen Manövern die Augen schließen mussten. Sonam Choki erzählte uns schon Wichtiges über die Schule und Interessantes über das Land. In Thimphu wurden wir dann zu unserem Apartment gefahren.

In Pattere befindet sich unser Apartment



Dort hatten wir dann erst einmal Zeit anzukommen, die Koffer auszupacken und uns einzurichten. Abends folgte dann ein gemeinsames Essen in einem Restaurant der Stadt.

 Am nächsten Tag wurden wir abgeholt und zur Schule gefahren.

Auf dem Weg zur Schule



Eine große Klosteranlage, ebenfalls auf diesem Weg
 
 
 
Beeindruckende Aussichten
 
 
 
Ein Schulgebäude
 
 
 
Blick auf den Campus
 
 
 
auch hier wie überall - Hunde
  
 
Dort wurden wir in einer kleinen Zeremonie willkommen geheißen und allen Lehrern und Schülern vorgestellt. Ein Gang durch die einzelnen Schulgebäude und Klassen machte uns mit unserem „Arbeitsplatz“ vertraut. Nachdem wir auch unsere StudentInnengruppe kennengelernt hatten, war es notwendig, sich über Werkzeug und Material zu informieren. Die Dinge, die fehlten, wurden nachmittags in den entsprechenden Geschäften wenn möglich eingekauft, ebenso Lebensmittel für unser Frühstück und Abendessen. Ausserdem konnten wir auf der Hauptstraße eine große Anzahl von kleinen Verkaufsständen in Augenschein nehmen, in denen Souvenirs an Besucher der Stadt verkauft wurden.


In Stoffgeschäften
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
In der großen Markthalle - Abteilung Gemüse
 
 
 
Käse? Wir haben es nicht probiert
 
 
Gewürze
 


Reisgebäck
 
 
Auf der Hauptstraße mit den Verkaufsständen
 


Unsere Zeit unterlag nun einem intensiven Programm: Nach der Fahrt zur Schule begann der Unterricht um 9.00 Uhr. Bis 16.30 Uhr haben wir dann unterrichtet mit einer Stunde Mittagspause, in der wir immer frisch „bekocht“ wurden. Zurück in unserem Apartment haben wir auf der kleinen Bank vor unserem Haus eine Pause eingelegt.


 
 

Und nach dem Abendessen ging es dann mit den Vorbereitungen für den nächsten Tag weiter.


In der nächsten Woche werden wir Ihnen dann die Schule mit den einzelnen Ausbildungsklassen vorstellen.


P.S : Leider ist Judith nicht auf den Fotos zu sehen. Sie hat nämlich die meiste Zeit fotografiert. Ihr gilt ein großes Dankeschön an dieser Stelle. Aber ich verspreche, auch sie wird noch zu sehen sein.

Mittwoch, 19. Juli 2017

Eine Ausnahme! Ein Kommentar!

von:
Gabi Mett

Heute möchte ich gerne einen Kommentar veröffentlichen, der so in der "Kunstzeitung" zu lesen war.
Ausgabe Juli 2017 Seite 11:

Flechtwerk statt Netzwerk

Die Verflüchtigung greifbarer Wirklichkeit im digitalen Bilderrauschen ruft derzeit Handgearbeitetes und Handfeste verstärkt auf den Plan. Das jedenfalls legt die 57. Venedig-Biennale nahe., die das Publikum buchstäblich in ein alles umgarnendes Gewebe der Texturen und Textilien verstrickt. Tapisserien und Makramee-Verschlingungen, überdimensionierte bunte Wollknäule, Gesticktes, Genähtes und weitere ganz konkrete Fäden durchziehen Christine Macels internationale Ausstellung "Viva Arte Viva", zeigen sich aber auch in anderen Präsentationen. Im Arsenale verdichten sich die textilen Materialien parallel zu interaktiven, prozessualen und performativen Works-in-Progress, die den Geist der 1960er und 70er Jahre heraufbeschwören: Rückgriff auf eine Ära, in der subversive Kreativität und die Authentizität des Selbstgefertigten gegen konsumgesteuerte Massenproduktion und Gesellschaftsnormen zum Einsatz kamen.
In "The Mending Project", einer Installation bunter Garnspulen, repariert der thailändische Künstler Lee Mingwei defekte Besucherkleidung, die so in die Arbeit einbezogen wird. Der aus Manila stammende Künstler David Medalla lädt Betrachter ein, zu seiner Mega-Stickerei " stitch in time" beizutragen. Nadel und Faden setzen auch in den Stoffbüchern und-Bildern der sardischen Künstlerin Maria Lai schwungvolle Zeichen. Und die leuchtenden Wandformationen des in Fulda geborenen Verfechters eines handlungsorientierten Skulpturbegriffs, Franz Erhard Walter, der mit dem Goldenen Löwen als bester Künstler ausgezeichnet wurde, fordern zum Weiterdenken in textilen Bahnen auf. Teresa Lanceta hat sich in ihren genähten und bemalten Stoffarbeiten von marokkanischer Textilkunst inspirieren lassen. Und Sheila Hicks wiederum bezieht sich in ihrer vielfarbigen Ballung aus natürlichen und synthetischen Faserbäuschen auf textile lateinamerikanische und präkolumbianische Traditionen. Selbst die schwebende Versammlungsstätte des brasilianischen Künstlers Ernesto Neto, die als Herzstück des Arsenale-Parcours im "Pavillon der Schamanen" zu spirituellen Ritualen einlud, lässt an organisches Gewebe denken.
Die Künstler präsentieren jede Menge Flechtwerke statt medialer Netzwerke. Das scheint in Venedig dieses Jahr die Devise zu sein, wobei textile Verwobenheiten auch bei der documenta 14 gehäuft auftreten. Der von unsichtbaren Finanzströmen vorangetriebenen Globalisierung steht die zeiten- und länderübergreifende Vernetzung im substantielleren Medium gegenüber. Im transkulturellen textilen Dialog offenbaren sich die tieferen Verflechtungen: ein World Wide Web, das als stofflich-ästhetische Matrix Verbindungen schafft, wo potentiell alle Beteiligten an einem Strang ziehen.

Belinda Grace Gardner

Freitag, 14. Juli 2017

Tapisserien



                                          

Gästeblog aus der Reihe von Teximus 2 von Catherine Labhart


Ich habe ursprünglich Biologie studiert und anschliessend etliche Jahre in der universitären Grundlagenforschung mitgearbeitet.
Als Tapisserie-Weberin bin ich Autodidaktin.
Vor 30 Jahren zeigte mir eine damals über 80 jährige Handarbeitslehrerin wie ein Flachwebstuhl eingerichtet wird. Anschliessend durfte ich meinen ersten Tapisserie-Entwurf  auf dem Hochwebstuhl einer ausgebildeten Handweberin realisieren. Von ihr habe ich viele Grundbegriffe gelernt. Weiteres Wissen holte ich mir durch das Studium von Büchern und Zeitschriften, durch Ausstellungsbesuche und in wenigen Freizeitkursen.

 
Relief VII       22 x 22 cm

Das Wichtigste für meinen Werdegang als Tapisserie-Weberin waren neben dem Selbststudium von Anfang an das Arbeiten am eigenen Hochwebstuhl und das Gespräch mit den Weberinnen einer Regionalgruppe der Schweizerischen Interessengemeinschaft Weben, IGW. In dieser Gruppe war ich zwar fast immer die einzige, die am Hochwebstuhl arbeitet, aber ich erhielt dort die Möglichkeit, meine Tapisserien in Gruppen-Ausstellungen zu zeigen. Da dies meist thematische Ausstellungen waren, wurde ich immer wieder durch nicht selber gewählte Themen herausgefordert, was sehr lehrreich war. Über diese Ausstellungen lernte ich auch andere Tapisserie-Weberinnen persönlich kennen. Der Austausch mit ihnen, und weiterhin mit meinen Kolleginnen aus der Regionalgruppe, ist mir nach wie vor sehr wichtig.

 
Weiss mit Schatten I       65 x 65 cm


Mich fasziniert das Spiel des Lichts auf der Oberfläche meiner Tapisserien, besonders auch die feinen Schatten, welche technisch bedingte Unebenheiten im Gewebe werfen. So ist eine Serie roh-weisser Studien in verschiedenen Tapisserie-Webtechniken entstanden.

Ebenso gern arbeite ich mit Farben und lote dabei die Möglichkeiten aus, die meine Technik mir eröffnet, auf die sie mich aber auch beschränkt in ihren Anklängen an den Pointillismus in der Malerei. Gerne gestalte ich subtile Farbübergänge und versuche so, eine Tiefenwirkung im Bild zu erzielen.

 
Kalenderblatt II       47.5 x 21 cm

Ich arbeite heute praktisch ausschliesslich mit Seide und verwende mehrfache, feine, meist farblich gemischte Schussgarne.
Ich setze mehr oder weniger klassische Tapisserie-Webtechniken ein, nehme mir dabei aber Freiheiten heraus, wo immer dies der Bild-Gestaltung dient oder mir die Arbeit erleichtert. So webe ich meine Tapisserien z.B. nicht von der Rückseite her.

 
Vals IV       65 x 65 cm

Ich habe auch schon auf Auftrag gearbeitet, ziehe es aber vor, meine ganz eigenen Ideen zu verwirklichen. Noch nie habe ich nach fremdem Entwurf gewebt und auch noch nie an einem Gemeinschaftsprojekt mit gearbeitet. Ich gebe auch keine Kurse, da mir dazu jegliche Ausbildung und Legitimation fehlt.

 
Vals V       65 x 65 cm

Ich habe das Gefühl, dass manche Tapisserie-Weberinnen eher Einzelgängerinnen sind. Vielleicht hat das damit zu tun, dass man während der langsamen Arbeit am Hochwebstuhl überhaupt nicht mobil ist, und dass die Arbeit hohe Konzentration erfordert, während sie gleichzeitig etwas sehr Stilles und Meditatives an sich hat.

 
Schwarz       65 x 65 cm

Durch die folgende, roh-weisse Tapisserie bin ich aufmerksam geworden auf die feinen Schatten, welche technisch bedingte Unebenheiten im Gewebe werfen.


Weiss       65 x 65 cm



Immer wieder habe ich erlebt, dass meinem Arbeitsgebiet mit Skepsis begegnet wird. Sicher liegt dies teilweise daran, dass der Begriff "Tapisserie" so wenig geläufig ist. Durch die erklärende Umschreibung "gewebte Bilder" wird man dann sofort in den Bastel-Handarbeits-Bereich abgedrängt und nicht mehr ernst genommen. Dies ist mir ansatzweise sogar mit der Kunstkommission einer Gemeinde passiert, als ich mich für eine Ausstellung bewarb, die für ortsansässige Hobby(!)-Künstler ausgeschrieben war.
Heute scheint mir, dass Interesse und Verständnis für textile Kunst langsam zunehmen, und ich stelle auch fest, dass der Begriff nicht nur von professionellen Veranstaltern recht weit gefasst und eher als eine eigenständige Kunstgattung gewertet wird, als dies früher der Fall gewesen sein mag.


 
Reflexion III       65 x 65 cm


Titel des Bildes vom Wordless Wednesdy Reflexion II       65 x 65 cm 

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