Freitag, 26. September 2014

Umweltsünden

von Grietje van der Veen

Heute möchte ich wieder mal etwas über meine Arbeit erzählen. Wie ich schon erwähnt habe, werde ich vom 23.-26. Oktober meine neuesten Werke erstmals in einer Einzelausstellung „live“ an den „Open European Quilt Championships“ in Veldhoven (NL) zeigen. Die Auflage war, möglichst viele neue Arbeiten zu zeigen. Kürzlich wurde ich auch von einer Galerie angefragt, ob ich teilnehmen möge an einer Gemeinschaftsausstellung in März 2015 mit dem Titel „Wasser“. Was lag näher, als die Ziele dieser beiden Ausstellungen zu vereinen? Ich wollte aber nicht auf dem „beaten track“ bleiben, sondern eine neue Perspektive in meine Werke bringen. Der Anstoss brachte das Werk, das ich am „Wordless Wednesday“ gepostet habe.

Dieses Werk hat zwar nicht „Wasser“ zum Thema, aber die Perspektive ist das Entscheidende. Diejenigen von Ihnen, die letzte Woche die „Carrefour Européen du Patchwork“ im Val d’Argent besuchten, dürften die Ausstellung „Radiation“ gesehen haben. Anlässlich einer Radiologenkonferenz vor einigen Monaten in Genf wurde eine Quiltausstellung dazu initiiert, in der „Strahlung“ thematisiert werden sollte. Auch ich wurde angefragt, ob ich einen Beitrag leisten wolle. Ich bin das ganze Spektrum der Möglichkeiten durchgegangen, Segen und Fluch von radioaktiven Strahlen, Diagnostik, Krebsbehandlung, etc. Schliesslich entschied ich mich zu dem, was mich am meisten über dieses Thema umtreibt: die ungelösten Probleme bei der Entsorgung des atomaren Abfalls. Das erste Atomkraftwerk wurde 1954 in Betrieb genommen, obwohl das Problem mit dem radioaktiven Abfall nicht gelöst war. 60 Jahre später und nachdem Tausende neue Atomkraftwerke gebaut wurden, ist die Sicherheit der zukünftigen Generationen immer noch nicht gewährleistet.

Ich gab meinem Werk den Titel: „Radioaktiver Abfall – Problem gelöst?“. Ich wollte es nicht „schön“ gestalten, sondern eher wie improvisiert. Ich schrieb die Halbwertzeiten der verschiedenen Elemente auf und rechnete aus, wie viele Generationen später immer noch 1/16 der Materie strahlt. Die Formeln sind handschriftlich hingeworfen wie auf einer Kladde, ohne auf eine schöne Darstellung zu achten.



 Die schiefen Shiboristreifen deuten eine mögliche Verwerfung der Erdschichten an, in denen die Fässer „endgültig“ und „erdbebensicher“ („bombensicher?“) für Millionen von Jahren gelagert sein sollten.


 Von hier war es kein grosser Schritt, weitere Umweltsünden zu thematisieren. Sie sind ja so zahlreich, dass man nicht lange suchen muss. Jede Klimakonferenz bringt mein Blut zum Kochen, wenn sie wieder mal ergebnislos oder mit einem Minimalkonsens zu Ende geht. Ausser Spesen (u.a. auch die Luftverschmutzung durch Privatjets) nichts gewesen.

Als nächstes Thema wählte ich die systematische Zerstörung der Urwälder: Abholzung und Brandrodung. Die Arbeit über Brandrodung ist schon älter, wurde aber geändert. 

Rainforest Deforestation, 83 x 68 cm

Rainforest Deforestation, Ausschnitt

Rainforest Slash and Burn, 114 x 75 cm

Rainforest Slash and Burn, Ausschnitt 1

Rainforest Slash and Burn, Ausschnitt 2
Die folgende farbenfrohe Arbeit ist entstanden durch eine Färbung über Eiswürfel (von dieser Methode habe ich schon mal berichtet). Sie hat mich denken lassen an das saure Haldenwasser, das aus Minen ins Abwasser fliesst und die Flüsse rot oder orange färbt.
Acid Drain Water I, 118 x 72 cm
Über saures Haldenwasser sind einige Quilts geplant. Das Thema ist sehr ausgiebig. Hier eines der handgefärbten Tücher, die ich für diesen Zweck in Arbeit habe. Wenn ich beim einen nicht weiss, wie es weitergehen soll, hänge ich es an die Wand und arbeite am anderen weiter .  

Acid Drain Water II, ca.85 x 115 cm

Ebenfalls noch nicht fertig ist das erste Werk über den Tod von Korallen weltweit. Vor gut dreissig Jahren war ich zu Gast in einer Forschungsstation auf einer winzigen Insel im Barrier Reef – abgesehen von dieser Station gab es nur noch ein Luxushotel. Dort konnte ich beim Schnorcheln die farbenfrohen Korallen, in denen sich die Fische tummelten, bewundern. Ein unvergessliches Erlebnis! Jetzt ist der Anteil der abgestorbenen Korallen beträchtlich. Warum dies so ist, braucht man wohl nicht zu erwähnen. Das Tuch zu diesem Thema habe ich nach dem Färben mit Rost behandelt. Jetzt hängt es an der Wand und wartet auf weitere Inspiration meinerseits.
Coral Reef at Danger, ca. 95 x 80 cm

Coral Reef at Danger,, Ausschnitt
Das nächste Tuch ist ebenfalls gerostet. Die Rostzeichnung lässt mich an im Fluss treibende Holzstämme denken. Ich werde die Stämme mit Quiltlinien herausheben.

Log Booms, ca. 80 x 65 cm

Log Booms, Ausschnitt


Sie sehen: Das alles muss noch fertig gestellt werden bis zur Ausstellung Ende Oktober. Deshalb muss ich jetzt Schluss machen und mich schleunigst an die Nähmaschine begeben.

Mittwoch, 24. September 2014

Wordless Wednesday

von Grietje van der Veen


Freitag, 19. September 2014

Ein kniffliger Umzug

von Cécile Trentini

Letzte Woche wurde ich auf einen interessanten Artikel in der online Ausgabe der New York Times aufmerksam gemacht, den ich hier gerne übersetzt und leicht gekürzt widergebe:

Picasso’s “Le Tricorne” wurde vom Seagram Gebäude, wo es die letzten 55 Jahre ausgestellt war, entfernt. Ein Gewebe dieser Grösse und Alters zu bewegen, ist ein ziemlich heikles Unterfangen.

Mitten in der Nacht kam ein 95 Jahre alter Picasso unters Messer.

“Wenn irgendetwas schief läuft, dann hört sofort auf, mit dem was ihr gerade tut" befahl der technische Leiter Tom Zoufaly, “Ich will kein Geschrei oder Gebrüll hören” .
Schauplatz ist das Four Seasons Restaurant auf Park Avenue, seit 1959 die Heimat von “Le Tricorne” ein beinahe 6 x 6 Meter grosser, von Pablo Picasso bemalter Bühnenvorhang. Der Vorhang war Gegenstand eines Konflikts zwischen der New Yorks "Landmarks Conservancy" (eine non-profit Organisation, die sich für New Yorks Wahrzeichen einsetzt), in dessen Besitz sich das Werk befindet und Aby J. Rosen, dem Besitzer des berühmten Seagram Building, wo es hing. Mr. Rosen wollte das Werk entfernt haben.
Als die Samstags-Nachtschwärmer der Stadt in ihre Betten krochen, versammelte sich eine Armee von flinken Leuten, um das brüchige Gewebe zu entfernen, welches von den einen als New Yorks eigener Picasso in Ehre gehalten, von den anderen als zweitrangiges Werk belächelt wird. Ein falscher Ruck konnte sein Ende bedeuten.
Um dem entgegenzuwirken, wurde ein Stahlturm in der als Picasso Allee bekannten Diele aufgebaut. Arbeiter wuselten auf den 10 Etagen des Gerüsts herum, um dabei behilflich zu sein, eine 7 Meter lange Röhre zu bedienen, auf der der Vorhang aufgerollt und dann zur Reinigung abtransportiert werden sollte. Danach würde es ein neues Zuhause in der New-York Historical Society finden.
Arbeiter bauen ein Gerüst vor Picassos “Le Tricorne” auf,
bevor der Vorhang am frühen Sonntag Morgen
aus dem Four Seasons Restaurant entfernt wurde.
Credit Michael Nagle for The New York Times
Aber das Schreckgespenst des Ungewissen geisterte über dem Unterfangen. Was, wenn sich nach 55 Jahre in der Vertikale, der Vorhang nicht aufrollen liess? Die Arbeiter konnten nur raten, welche merkwürdige und antike Methode verwendet wurde, um das Gewebe zuoberst auf der Wand zu fixieren.
Mr. Zoufaly erforschte seine Vergangenheit auf der Suche nach einer Antwort. Er erlernte das Handwerk der Kunst-Hängung von James Lebron, dem Mann der seinerzeit "Le Tricorne" hier installiert hatte. "Er sitzt auf meiner Schulter und flüstert mir ins Ohr 'überlege dir, wie ich vorgegangen wäre' " sagte Mr. Zoufaly.
Das rheumatische Ächzen eines Ketten-Flaschenzugs hallte von den Sandstein Wänden. Zehn behandschuhte Hände wickelten den unteren Rand des Vorhangs um eine 60 Zentimeter breite Rolle, die sich regelmässig drehte und aufstieg, während sie das Gewebe von der Wand ablöste. Eine Schutzhülle hing über dem Gemälde wie ein Operationsvorhang. Mr Zoufaly machte die erste beunruhigende Entdeckung: jemand hatte einen Tacker benutzt, um die Ränder des Vorhangs auf Klettbänder zu befestigen. Die Bergungsarbeiten dauerten bereits 7 Stunden.
Inmitten von aufgewirbeltem Staub stieg Mr. Zoufaly auf eine Leiter und versuchte herauszufinden, wie sein ehemaliger Lehrer vorgegangen war. Die Diagnose: Der Vorhang war mit hunderten von Klammern an zwei Holzlatten getackert, die mit Hilfe von 19 rostfreien Stahlschrauben zusammengefügt waren.Kurz darauf wurden Holzkeile unter diese parallele Verankerungen getrieben und der Vorhang war von der Wand gelöst! Er erlitt keinen einzigen Riss und verliess das Four Seasons ohne je den Boden berührt zu haben.
Arbeiter räumen auf, nachdem der Vorhang entfernt wurde.
Er hing seit 1959 im Seagarm.
Credit Michael Nagle for The New York Times
Arbeiter transportieren den aufgerollten Vorhang zu einem Umzugswagen. Nach der Reinigung wird er in der New-York Historical Society ausgestellt werden. 
Arbeiter räumen auf, nachdem der Vorhang entfernt wurde.
Er hing seit 1959 im Seagarm.
Credit Michael Nagle for The New York Times

Quelle: Artikel von Benjamin Mueller in der Online Ausgabe der New York Times vom 7. September 2014

Hier geht es zum Original-Artikel
Hier geht es zum einemVideo, in dem der Umzug dokumentiert wird.

Besonders interessant fand ich den Artikel auch in Bezug auf die Diskussionen, die dem Umzug dieses Werkes vorangegangen waren. Fragen, die sich ja immer wieder stellen: was ist erhaltenswert, was gehört zum kulturellen Erbe, was darf verändert werden? Wie, wo und wann ist es gerechtfertigt, Platz für Neues zu schaffen?
Spontan kommen mir in diesem Zusammenhang zwei Entdeckungen in den Sinn, die ich bei einer Führung in Zürich diesen Frühling kennenlernte: Einerseits die Blumenhalle von Augusto Giacometti (ein entfernter Verwandte des berühmteren Alberto).

Ein kaum bekanntes Juwel
zu sehen in der Regionalwache City der Stadtpolizei Zürich
Bildquelle
Sollte je der Vorschlag gemacht werden, diese Fresken zu übermalen und durch ein zeitgenössisches Werk zu ersetzen, wäre ich unter den Ersten, die eine Petition unterzeichnen würde, damit dies verhindert wird.

Andererseits sind da die Fenster von Sigmar Polke im Fraumünster:

Bildquelle


Bildquelle
eine faszinierende Umsetzung in einer traditionsreichen Umgebung. Fantastisch, das dies möglich war; dazu mussten aber die alten Fenster weichen…

Weitere Beispiele liessen sich unzählige finden. Die Frage "Erhalten oder Platz für Neues schaffen" lässt sich sicher nicht grundsätzlich beantworten und muss von Fall zu Fall neu bewerten werden. Die Antwort wird selten eindeutig sein und häufig wird es wohl, wie im Fall des "Tricorne" von Picasso, unterschiedliche Meinungen geben, die von allen Parteien mit der gleichen Überzeugung vorgetragen werden.

Ich bin aber auf jeden Fall bin gespannt, welches Kunstwerk in Zukunft diese riesige Wand im Four Seasons schmücken wird. Ein guter Vorwand (wenn ich denn einen bräuchte) wieder mal nach New York zu reisen und selbst nachzuschauen...


Mittwoch, 17. September 2014

Wordless Wednesday

von Cécile Trentini

Le Tricorne, Pablo Picasso
Bildquelle
 

Montag, 15. September 2014

Einige Sachen in eigener Sache



Von Grietje van der Veen

1. Freie Kursplätze im Kurs "Shibori"

Im Shibori-Workshop 4. -5. Oktober in meinem Atelier in Oberwil hat es noch zwei freie Plätze.



2. Open European Quilt Championships in Veldhoven (NL)
Am 22. Oktober gebe ich den Workshop „Song of the Earth“ in Veldhoven. Wir arbeiten hauptsächlich mit meinen Lieblingsmaterialien, bemaltes Vliesofix und Tyvek.

Wenn Sie sich zufällig in den Niederlanden aufhalten, wäre dies eine Gelegenheit, dabei zu sein. Workshop Information: info@yourganize.nl

Einen Tag später fangen die Championships an, an dem ich auch mit einer mit Gastkollektion vertreten bin. Ich zeige dort viele neue Arbeiten, die bis heute noch nicht einmal auf meiner Website zu sehen sind. Vielleicht sehen wir uns dort?
Info: www.textile-festivals.com

Freitag, 12. September 2014

Es war einmal...



von Gabi Mett


Judith hat so eindrucksvoll von unserem Abenteuer in Birmingham erzählt. Wir haben viel Interessantes und Berührendes erlebt. Da taucht dann in ruhigeren Momenten, wo man alles nachwirken läßt, die Frage auf, wie denn alles angefangen hat vor 38 Jahren. Der eigentliche Wusch von mir, Malerei zu studieren, wich mit dem Veto meiner Eltern und es folgte die Entscheidung, Kunsterzieherin zu werden. Ich hatte im Gymnasium tolle Lehrer in diesem Fach, die mich sehr unterstützt und auch den eigenen Weg bereits gefördert hatten. Ich bin ihnen heute noch zu großem Dank verpflichtet. Neben dem Fach Kunsterziehung stellte sich die Frage nach einem weiteren Fach. Philosophie wäre ein Wunschfach gewesen, aber dafür war meine Durchschnittsnote nicht gut genug. Es blieb eine kleine Auswahl, unter anderem Textilgestaltung. Dieses Fach hatte ich in der Schule aus Mangel an Interesse abgewählt. Und nun sollte das mein zweites Studienfach sein? Mit langen Zähnen und kleinen Schritten begab ich mich vor Semesterbeginn zu einer Ausstellung des Fachbereichs. Was es dort zu sehen gab, hat mich umgeworfen und meine Richtung total verändert. Um Ihnen eine Eindruck davon zu geben, was ich in diesen Studienjahren aufgesogen habe, möchte ich Ihnen Bilder von Arbeiten zeigen, die in dieser Zeit entstanden sind. Sie sind leider nicht alle von guter Qualität und manche kann ich nur sehr klein wiedergeben, ich denke aber, dass ich einen interessanten Eindruck vermitteln kann. Die Bilder und zum Teil auch der zitierte Text stammen aus dem Katalog: „textilgestalten 2“ aus dem Jahr 1980, herausgegeben von der Universität Essen gemeinsam mit dem Goetheinstitut zu einer Ausstellung im Essener Rathaus. Der Katalog ist eine kleine Rarität und wird unter den Ehemaligen des Studiengangs hoch gehandelt.Prägend für den Fachbereich waren zu meiner Zeit Eva Thomkins, Martel Wiegand und Ulrich Heecks-Boggemes. Eva Thomknis war als Kunsterzieherin tätig, bevor sie an die Pädagogische Hochschule berufen wurde. Sie hat in der Schule sehr viel mit Kindern mit textilen Materialien gearbeitet. Sie sah es als ihre besondere Aufgabe an, zukünftigen Lehrern in diesem Fach eine gute künstlerisch-gestalterische Ausbildung zukommen zu lassen. Sehr überzeugend waren ihre eigenen Beispiele klassen- und fächerübergreifenden Lernens. „Der große Fischfang“ ist eine Gruppenarbeit von 1964 unter Mitwirkung von 5 Schulklassen.

Martel Wiegand kam mit einem großen Erfahrungsschatz in textilkünstlerischer Hinsicht aus dem Düsseldorfer Werkseminar. Bei ihr habe ich meine ersten Erfahrungen mit textiler Kunst machen dürfen. Das Besondere an meiner Ausbildung war, dass es nicht nur darauf ankam, Techniken um der Technik willen zu lernen, sondern dass man gefordert war, immer auch mit einem künstlerischen Anspruch an die Sache zu heranzugehen. Ulrich Heeks-Boggemes kam aus dem Bereich Kunst-Kunsterziehuing in den textilen Fachbereich.

Nun aber zu den versprochenen Werkabbildungen:

Elke Denda, Schmetterling, 27 x 22 cm, Baumwollkettgarn, Sticktwist

Gerne würde ich noch die Reflektion zu diesem Werkstück hinzufügen, aber das würde dann doch den Rahmen sprengen. Vielleicht hole ich es noch einmal an anderer Stelle nach, denn ich denke, dass eine Auseinandersetzung mit der eigenen Arbeit sehr wichtig ist.


Ulrike Klein, Selbstporträt, 28 x 20 cm fefärbtes Leinen, Sticktwist
Entstanden ist diese Arbeit im Seminar Gestaltungsgrundlagen II, 2. Semester.



Im Bereich Stoffdruck wurden selbst Muster entworfen und mit Hilfe der Linoldrucktechnik umgesetzt.


Stoffdrucke


Experiment war angesagt, Querdenken, neue Wege auspobieren. Dazu gehörte auch die Anfertigung von weichen Masken wie diese von Edith Beck.



Das ist die Rückenansicht. Höhe:34 cm, Breite 62 cm, Tiefe 28 cm aus Nessel, gefüllt mit Kappock zusammengesetzt mit Druckknöpfen. Selbstgefärbte Stoffe waren in diesem Studiengang Voraussetzung ! Sie wurden noch mit Simplicol-Batikfarben gefärbt.



Diese Arbeit von Birgit Völker zeigt eine Stoffinterpretation. Ich kann mich noch gut erinnern, dass diese Arbeit für mich sehr befremdlich war und ich erst später den Zugang zu solch freien Arbeiten gefunden habe.

Patchwork mit handgefärbten Stoffen findet sich auch.


Erika Schmidt, 52 x 37 cm, gefärbter Nessel



Edith Beck, Stühle, je 70 x 56 cm

Nun kommen meine Lieblingsobjekte:

Rosemarie Angermund, Salatköpfe
 

Evelyn Zuchowski, Ein Spatenstich Erde mit Radieschen, 13 x 21 x 12 cm


Ursula Hagemann, Erbsenschote, Länge 58 cm


Marion Lavendel, zwei Zwiebeln


Auch fächerübergreifend wurde gearbeitet. Es entstanden Aktionen mit Masken, Kostümen und Musik.




Standfotos einiger Masken und Kostüme
Sie können sich sicher vorstellen, welch ein kreatives Potential, wenn es denn auf fruchtbaren Boden fallen konnte, in diesem Fachbereich angelegt war. Für mich stellte es eine riesige Fülle an Möglichkeiten dar, andere künstlerische Ausdrucksformen auszuprobieren. Alles hat aber auch zwei Seiten. Technische Grundlagen haben wir nicht im Studium gelernt. So musste ich mir mit Mühe das Nähmaschinnenähen beibringen. Auch viele alte Techniken wurden nur am Rande gestreift, so dass ich später immer das Gefühl hatte, mir fehlen grundlegende Dinge. Das führte sogar soweit, dass ich noch eine Ausbildung zur Textilrestauratorin an das Studium hängen wollte, um meine Grundlagen zu komplettieren. Daraus ist dann nichts geworden. Auch der Einsatz in der Schule gestaltete sich schwierig. Da fehlte die Anleitung in der Methodik. Das erfolgte dann später in der weiteren Ausbildung.
Tja, so fing alles an. Und nach 38 Jahren ist von diesem Input nichts verloren gegangen. Das ist doch wirklich toll, nicht wahr?

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"Es war einmal" diesen Titel finden Sie auch auf meinem neuen Heft TEX-TOUR 9, das im Mai veröffentlicht worden ist. Es geht in diesem Heft darum, wie man Geschichten textil erzählen und Texte als Ausdrucksmöglichkeit mit einarbeiten kann.Das Heft kostet 18,80€ plus Porto und Verpackung und kann über meine Emailadresse bestellt werden.

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Am Ende möchte ich Sie noch auf interessante Ausstellungen aufmerksam machen:

Sophie Taeuber-Arp
Heute ist Morgen,
Aargauer Kunsthaus,
23.8.14 -16.11.14

www.aargauerkunsthaus.ch
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Farbe im Quadrat -
Amish Quilts und James Turell,
18.7.14 - 19.10.14,
neues museum nürnberg
www.nmn.de
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Inspiration Textil
Tribal art im Dialog mit zeitgenössischer Textilkunst,
12.9.14 - 2.11.14
Künstlerhaus, Wien,
 www.k-haus.at
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