Freitag, 21. Juni 2013

Textile Linien!

von   Gabi Mett

Von den Gestaltungselementen Punkt, Linie und Fläche interessiert mich die Linie am meisten, egal in welcher Form.Wenn man ein solches Element für sich entdeckt, geht man mit anderen Augen durch die Welt.Man sieht immer neue Variationen, Zusammenstellungen und Ausführungen. Ein Blick in die Natur aber auch die vom Menschen gestaltete Umwelt ist eine unerschöpfliche Inspirationsquelle. (wordless Wednesday)



...auch eine textile Linie



Sicherlich bin ich auch stark durch meinen Mann geprägt, der mit Feder, Stift, Pinsel oder auch Nähmaschine Linie immer wieder aufs Neue interpretiert.





















Mein Blick liegt natürlich nicht nur im grafischen Bereich. Die textile Linie ist meine Welt. Sie zu suchen, zu erkunden, zu interpretieren und zu erforschen, steht in meinen Arbeiten im Mittelpunkt. Diesen Schwerpunkt in der Gestaltung habe ich natürlich nicht ganz spontan gewählt. Ich schaue mir immer wieder meine Arbeiten an, die entstanden sind und stelle bei genauerer Betrachtung fest, was mir an ihnen besonders gut gefällt und was nicht. Die besonders interessanten Seiten versuche ich in der weiteren Arbeiten zu vertiefen und zu differenzieren.

Im Bereich der Linie war und ist es der Vorstich, Spannstich, Rückstich und Stielstich. Warum nun so eine Auswahl? Nun, diese Stiche haben eins gemeinsam: sie sind sehr reduziert, erinnern nicht an Handarbeiten vergangener Tage und lassen eine unendliche Vielzahl an Interpretationen zu. Ausserdem kann ich mit diesen Stichen sehr spontan und ohne große Überlegung arbeiten. Sie lassen ein fließendes Zeichnen zu. Bei anderen Stickstichen müßte ich immer erst nachschauen, wie ich sie sticken muss, müsste sie erst üben, um dann frei mit ihnen arbeiten zu können.
Beim Maschinensticken konzentriere ich mich auf den Geradstich und den Zickzackstich. Auch hier sind noch viele Wege zu erkunden.

In vielen anderen textilen Techniken und Materialien ist ebenfalls die Linie zu entdecken. Fasern, Fäden, Garne, Falten, Biesen, und Nähte, Kette und Schuß, die Aufzählung ließe sich unendlich fortsetzen. Wir haben andere Möglichkeiten als der Grafiker. Unsere Linie kann sich als Faden frei im Raum bewegen, sowieso ist sie fast schon dreidimensional in sich. Sie hat ihr Eigenleben, je nach Material ist sie weich und leicht, spröde, störrisch, flauschig und vieles andere mehr.


In dieser Collage - sie ist 12 x 12 cm groß - sehen Sie auf vielfältige Weise die Linie eingesetzt. Fransen, Wollfasern, Zickzack- und Geradstich in unterschiedlichen Längen und Breiten, kräftige Linien mit Bändchengarn und aufgeknotetes Baumwollgarn strukturieren, ordnen und differenzieren die einzelnen Flächen. Stellen Sie sich diese Flächen mal ohne Linien vor.

In meinem TEX-SIGN Band 1 "Punkt und Linie" bin ich noch differenzierter und ausführlicher auf dieses Gestaltungselement eingegangen. Weitere Informationen dazu auf meiner Internetseite unter dem Punkt TEX-TOUR.

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