Freitag, 7. Juni 2013

Hilde van Schaardenburg

von Grietje van der Veen

Wir Quilterinnen treffen uns immer wieder irgendwo, auch wenn wir noch so weit von einander entfernt wohnen. So traf ich an der Nadelwelt 2013 in Karlsruhe wieder auf Hilde van Schaardenburg, die dort ebenfalls eine Ausstellung hatte. Der Zufall wollte, dass wir im selben Hotel wohnten, und so hatten wir viel Zeit zum Plaudern. Ich hatte ihre Ausstellung 2011 im Val d’Argent gesehen und dort fielen mir ihre „Strahlenquilts“ auf. Sie waren für mich etwas Besonderes, so ganz anders, als was man sonst so sieht. Die Bilder scheinen von innen heraus im wahrsten Sinne zu glühen.


Hilde kommt ursprünglich aus Deutschland, ist aber der Liebe wegen vor ca. 25 Jahren in die Niederlanden gezogen. Sie stammt aus einer Familie, deren Mitglieder seit Generationen den schönen Künsten zugetan sind: Musik, Fotografie, Malen und nicht zuletzt die künstlerische Beschäftigung mit Nadel und Faden. Hildes Grossmutter war Kunststickerin. Auch ihre Mutter, Ruth Kübler, stickte eine Serie kleiner Werke mit dem Thema „Strahlung“. Sie war fasziniert von Hell-Dunkel-Abstufungen des Farbkreises, wobei das Licht für sie eine zentrale Bedeutung hatte. 

 


Hilde lässt sich von den gestickten geometrischen Werken ihrer Mutter inspirieren. Was gibt es Schöneres, als sich intensiv mit den Arbeiten der Mutter auseinander zu setzen, diese neu zu interpretieren und zu einem ganz anderen Werk zu gestalten? Eine um ein Vierteljahrhundert zeitlich versetzte Zusammenarbeit. Die Mutter freute sich sehr über Hildes Projekt und gab ihr telefonisch viele wertvolle Tipps. Leider hat sie keine der veränderten Bilder in natura gesehen. Kurz bevor Hilde ihre ersten sechs Werke in Ste.Marie-aux-Mines zeigen konnte, starb ihre Mutter.



Die Herz- und Mittelstücke der Quilts sind jeweils die Plattstich-Stickereien auf Stramin. Die mit Baumwolle-, Wolle- und Mouliné-Garnen gestickten Strahlen bilden den Ausgangspunkt für die Weiterbearbeitung. Mit Textilfarbe und Nähgarn bearbeitet Hilde die Bilder und ergänzt sie mit handgefärbter Baumwolle. Freies Maschinenquilten gibt den Arbeiten den letzten Schliff. Die selbstgestellte Aufgabe fällt Hilde nach eigenen Angaben nicht immer leicht, bevorzugt sie doch selber schwungvolle Linien, während die Mutter meistens streng geometrisch vorging. Das Resultat lässt jedoch nichts von ihren Mühen ahnen.


Bis heute sind zehn Bilder entstanden. Das Ziel ist, ca. 25 Arbeiten zu schaffen. Man darf gespannt sein. 
Wer mehr über Hilde wissen möchte, kann sich hier informieren: www.hildevanschaardenburg.nl







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